wenn man überteuert lädt, geht das natürlich nicht auf. Es gibt aber genügend Alternativen.
ich bin ein absoluter Freund von Elektromobilität und halte auch alle Vorurteile über zu wenig Ladesäulen für übertrieben.
Aber "genügend Alternativen" sagt sich so leicht. Ich lade gerne mal unterwegs irgendwo (bevorzugt Schnelllader), meine Frau nutzt auch den Aldi-Lader, wenn er frei ist. Aber 90% unserer Ladevorgänge finden an der RheinEnergie-Heimatsäule (oder einer anderen im Umland bei z.B. ToDos in der Stadt) statt: Alternativen in Köln sind auf öffentlichem Grund nicht erlaubt (die Stadt gewährt ihrer Tochterfirma ein Standort-Monopol), auch nicht bei den Tarifen (die Stadt gewährt ihr ebenfalls ein Ladestrom-Monopol), und Lademöglichkeit am heimischen Parkplatz (zu weit weg vom Haus) ist baulich kompliziert bis unmöglich.
Wenn Du dann eine Stadt hast, die statt "Förderung der Elektromobilität" lieber "Zukunftsmarkt? Ah cool, Förderung der Stadtkasse" im Sinn hat (und Köln hat sogar eine grüne Mehrheit, d.h. man kann nicht mal per Kreuzchen was verbessern), dann wird's echt schwierig.
Soviel generell. Jetzt konkret:
Jetzt ist es billiger den Hybrid mit Benzin zu fahren, statt mit Strom
22,2 kwh * 50ct = € 11,10 und da kommen noch die Ladeverluste dazu!
(und 20 Cent pro Kilowattstunde an Schnellladesäulen (DC, 50 kW) fällig)
30 ct für den Strom und 20 ct für das Gemeindesäckli ergeben noch Mal wieviel?
da sind doch einige Fragezeichen in meinem Kopf.
Ein Hybrider am Schnelllader dürfte wohl eher die Ausnahme sein. Sowohl vom (regelmäßigen) Anwendungsfall. Als auch vom Fahrzeug, die meisten Hybriden haben nämlich nur Typ2- und gar keinen CCS-Stecker, d.h. die passen gar nicht. Wenn man jetzt also explizit die 20ct. nimmt, ist das vielleicht etwas unnötig schwarz gerechnet.
Dann reden wir ja, wenn ich das richtig sehe, von Hamburg. Man kann in Hamburg mit z.B. der HamburgEnergie laden, muss man aber nicht. Wenn ich meine Skoda PowerPass-Karte da dranhalte, dann zahle ich 30ct/kwh AC bzw. 39ct/kwh DC. Mich betrifft das also nicht (*).
Und wenn HamburgEnergie die Preise für ihre Kunden mit dieser Begründung erhöht, dann kann ich das nachvollziehen. Ich freue mich auch über jede externe Begründung für eine Preiserhöhung. Aber wirklich nötig oder gar fair ist es nicht ... neben diesem Standortzuschlag, der hier an den Kunden weitergereicht wird, gibt es ja auch jedes Jahr steigende Förderung (THG-Quote je kwh) für den Ladesäulenbetreiber, die er komischerweise nicht auf den Kunden umlegt. Ist ein bisschen so (um die Brücke zu diesem Forum zu schlagen) wie mit den Treibstoff-Zuschlägen; steigende Ölpreise waren ein Grund, den Zuschlag einzuführen, aber sinkende Ölpreise nur ein Grund, den Zuschlag umzubenennen. Kann man machen, aber wie bei jeder Preiserhöhung gilt "ggf. mal mit den Füßen abstimmen und den Anbieter wechseln".
(*) "betrifft mich nicht" stimmt natürlich nur so halb. Das ganze Thema ist komplexer; aber grundsätzlich ist dieser Standortzuschlag ein Problem zwischen meinem Ladekartenanbieter (EMP) und dem Ladesäulenanbieter (CPO) und würde im ersten Schritt erstmal nur dazu führen, dass entweder mein EMP mehr abdrücken muss und weniger an mir verdient. Oder dass der CPO ausgelistet wird und ich mit meiner Skoda-Karte dort nicht mehr laden kann. Aber dass ich mehr bezahle, ist zumindest unmittelbar nicht der Fall.
Wie gesagt, ist etwas komplexer ... wen es interessiert, ist hier etwas genauer erklärt (als letztes Kapitel):
https://vollzeitnerd.de/news/detail/laden-in-koeln-teil-2-das-fahrstrommonopol