8. Reisetag, 22. Februar 2022
Tag 5 in Thailand, und somit ‚T&G day 5‘ – wir schliefen diesmal in getrennten Zimmern, damit uns die Nurse zum PCR-Test zwischen 7 und 8 Uhr morgens in den unterschiedlichen Zimmern erreichen konnte.
Keiner von uns schlief gut und viel, zu groß war die Nervosität vor dem was da käme. Wir waren auf alles gefasst, schätzen meine Chance auf ‚positiv‘ bei 90%, Marynas aus 50:50.
Um den 5. Tag noch nutzen zu können hatten wir den ersten Testtermin früh am Morgen gebucht, dazu noch den Aufpreis i.H.v. THB 1‘500/Person für den Express-Test, so dass wir das Ergebnis gegen Mittag bekämen. So bliebe noch ein halber Tag zum Reagieren. So unsere Planung.
Um 06:45 klingelte der Wecker, um 07:00 war ich mit geputzten Zähnen und angekleidet bereit für den Anruf.
Doch dieser kam nicht, selbst um 07:20. Ich rief an der Rezeption an, mir wurde mitgeteilt, dass der Test um 09:00 erfolgte.
Nachdem ich Maryna Bescheid gegeben hatte, schlief ich nochmals eine Stunde bis mich um 08:45 der ersehnte Anruf weckte.
Nichts wie runter, die Nurse erwartete mich bereits, mein Testkit lag schon bereit.
Sie bemerkte wohl, dass ich etwas nervös war, beruhigte mich mit den Worten ‚don’t worry, you leave the hotel today anyway‘. Ich konnte es kaum glauben und fragte nach, woraufhin sie mir bestätigte, dass ich nach Eintreffen des Resultats auf jeden Fall wieder in Freiheit wäre. Ich war völlig perplex, fragte was wäre wenn Maryna positiv getestet würde. Sie sah mich nur an uns meinte ‚I talked to the hospital, you leave today’. Wow, die wussten als schon im Voraus, dass unsere Ergebnisse zu 99% über 40 liegen - vielleicht, wie ich annehme, diese schon an Day 1 über CT 40 statt 38.19 lagen ? Mit Sicherheit kann ich jetzt sagen, dass sie am 16.02., beim PCR Test in D über 36 waren, der Test deshalb 'Negativ' (laut Anbieter ist das in D die Schwelle zwischen positiv und negativ, ein Bereich in dem man für andere in keinem Fall ansteckend ist).
Eigentlich wollte ich nochmal ein bisschen schlafen – aber nach der Aussage wurde daraus nichts, ich sprang unter die Dusche und packte meine Siebensachen. Maryna tat es ebenso in ihrem Zimmer.
Nun hatte Marynas Zimmer keinen Balkon, die Spannung war groß, sie wollte rauchen. Und bis zum Erhalt des Ergebnisses darf man das Zimmer nicht verlassen.
Ich rief die Rezeption an, welche mir mitteilten, dass Maryna das Zimmer jederzeit verlassen könne, nur nicht das Hotel, es einen Raucherbereich im 9. OG am Pool gäbe.
Das Warten war ätzend – doch um 12:30 endlich der Anruf mit der Mitteilung, dass wir beide ‚negativ‘ wären. HURRA !!!
Ich schickte eine Nachricht per Line mit der Kostenaufstellung, wurde direkt angerufen wann wir das Hotel verlassen würden, wir hätten für die Nacht bezahlt. Ich sagte nur ‚in 10 Minuten‘.
Unser Gepäck wurde abgeholt, ich bekam einen kleinen Differenzbetrag zurückerstattet. Wegen 1‘900 Baht wollte ich nicht mehr diskutieren, wir wollten nur WEG !
Man bestellte uns ein Taxi und verabschiedete sich freundlich. Wir hielten es mit der Verabschiedung ebenfalls ‚Thai-Style‘, lächelten und bedankten uns, dachten genau das Gegenteil.
Nach 10 Minuten kamen wir mit negativen Testergebnissen in den Händen am SGS an, wurden mit ‚Welcome Home‘ begrüßt.
Ihr könnt Euch nicht vorstellen was das für ein Gefühl war in einem gescheiten, wohlriechenden, großzügigen Hotel zu sein.
Ich hatte bereits gestern vorgewarnt, dass wir bereits am heutigen Tage ankommen könnten, statt wie gebucht am Folgetag, man versprach mit, trotz Full-House, zu versuchen eine 02er Grande-Suite freizuschaufeln.
Beim Check-In wurde Erfolg vermeldet, jedoch wäre die Suite erst um 16 Uhr bezugsbereit. Kein Problem, weil es sich zudem um die beste 02er Suite handelt, die einzige mit vom Bad separiertem, neuem WC-Raum.
Wir wollten unsere Freiheit feiern, liefen die Sukhumvit ein paar Meter hoch nach ‚Korea-Town‘, kehrten bei ‚Jang Won‘ ein,
nahmen am letzten freien Tisch im Erdgeschoss Platz, bekamen die typischen Koreanischen Salate vorgesetzt.
Ich bestellte ‚unfrozen Short Ribs‘, das wunderbar marmorierte Rib-Eye
sowie scharfe, kalte Buchweizennudeln.
Das Fleisch war ein Traum, entweder in einen Dip aus Öl, Salz und Pfeffer gedippt, oder in eine rote Sauce getunkt und zusammen mit einem gegrillten Stück Knoblauch in Salat eingewickelt.
Das Nudelgericht hatte ich seit meinem letzten Asienaufenthalt vermisst, denn dies ist recht schwer in Europa zu bekommen.
Auch Maryna war begeistert, allerdings weniger von den Nudeln.
Noch kurz Geld getauscht und zurück ins SGS, wo nun unser Zimmer bezugsbereit war.
Koffer ausgepackt und Espressi bestellt, dazu den hervorragenden Orangensaft – und gleich weiter ins Gym.
Auch hier Regeln wie ganz am Anfang der Covid-Pandemie: Maskenpflicht selbst auf dem Laufband, welche in großen Abständen aufgestellt sind, und auch während der Übungen.
Dass es nicht besonders gesund ist, ist klar – zudem extrem anstrengend, man schwitzt wie verrückt. Trotzdem zogen wir unser Programm eine Stunde durch, waren dann fix und fertig.
Eigentlich war ein ‚kleines‘ Abendessen, z.B. bei Foodland, geplant. Aber am ersten Tag Freiheit, an welchem man nicht immer über das nachdenkt, was als nächstes kommt, wollten wir nicht an einer Theke im Supermarkt sitzen.
Schlussendlich wurde ein Tisch im ‚Sri Trat‘ reserviert, wie man dem Namen entnehmen kann mit Küche aus der Region Trat, zudem mit einem Michelin Bib-Award ausgezeichnet.
Zu Fuß ging es in die Soi 33, wo wir in das sehr hübsch gemachte Restaurant eintraten.
Wir bestellten Makrelen-Schweinefleisch-Cakes auf Chinakohl mit ordentlich Chili,
Stir-Fried Tiger-Prawns mit Chili, Knoblauch und Trat-Fischsauce, sowie das absolute Highlight, eine Fischsuppe nach Art der Region Trat.
Die Fisch-Fleisch-Cakes ware lecker, die Prawns perfekt gebraten, in einer rezenten Sauce – aber die Fischsuppe war bei weitem die beste, die ich bisher in Thailand gegessen hatte, der Bouillon sehr konzentriert, sehr komplex im Geschmack, mit einer herrlichen Säurenote – dazu der Fisch perfekt gegart, nicht im Geringsten trocken.
Für umgerechnet knapp EUR 40 hätten wir zuhause nicht Mal die 3 riesigen Prawns serviert bekommen.
Ein kleiner Fußmarsch zurück zum Hotel und weiter über die nächtliche Sukhumvit in Richtung Soi 7 – Maryna sollte Bangkok auch von seiner dunklen Seite erleben.
Die Sukhumvit erinnerte an einen Song Falcos, nur dass die Sukhumvit nicht draußen vor der großen Stadt liegt. Zudem waren diese zu 90% ursprünglich männlichen Geschlechts.
Es gab zwar weniger Verkaufsstände als früher, dafür boten weit über die Hälfte Sexspielzeug, Potenzmittel und ‚sexy Unterwäsche‘ an. Maryna war schon etwas schockiert. Auch die männlichen Touristen waren eher der Kategorie ‚Trash‘ entsprungen, ungepflegt, die Kleidung labbrig und oft schmutzig.
Einen kurzen Abstecher in die Soi 7, hier waren die Girly-Bars gut besucht, die Herren und ‚Damen‘ (wieder extrem viele Umbauten) wippten zu Bier und Rammstein-Musik.
Rammstein – für mich ein Grund zur Flucht, fast so sehr wie unechte Frauen.
Wir machten uns auf den Weg zurück die Sukhumvit entlang, vor einem geschlossenen Geschäft saß eine Gruppe afrikanischer Männer, welche sehr offen Drogen anboten. In Thailand !
Noch ein bisschen Pomelo eingekauft und zurück ins Zimmer, die Matratze, die Kopfkissen, eine andere Welt als das ARTE Hotel.