In den USA gibt es einige Gemeinden, die im Zuge der COVID-19-Pandemie der ÖPNV (was idR. Busse bedeutet) kostenlos gemacht worden ist mit dem Hintergedanken, die Interaktion von Fahrgästen mit dem Fahrer beim Bezahlen zu vermeiden. Einige (z.B. Flagstaff) haben seitdem wieder Fahrpreise eingeführt. In Tucson (sie haben immerhin eine einzige Straßenbahnlinie neben Buslinien, die zur Hauptverkehrszeit alle 15 Minuten fahren) hat der Gemeinderat beschlossen, die Kostenfreiheit bis auf weiteres beizubehalten:
Tucson’s public transit system will remain free to ride, the city council decided on Tuesday, but they’re going to ask a new task force to figure out how to pay for free rides and future system improvements. The system was first made free in the spring of 2020 at the beginning of the pandemic as […]
azluminaria.org
Treffend ist folgende Aussage aus dem Artikel: "There are so many people that I work with on a regular basis, from students to refugees to low-income people who all benefit massively from taking one stressor out of their life".
Tatsächlich fährt in den USA, von Metropolen wie New York mal abgesehen, eigentlich nur mit dem (spärlich vorhandenen) ÖPNV, wer sich kein Auto leisten kann, also die besagten Studenten, Flüchtlinge und Leute am unteren Ende der Einkommensskala.
In Deutschland ist das außerhalb der Metropolen im Grunde ebenso, nur dass da noch die Schüler hinzukommen, für die es in den USA dedizierte Schulbusse gibt.
With the aim of encouraging travel by public transport, cities in the United States have dropped fares for transit: Where is the bus or train fare-free?
en.as.com
In den USA wird "free transit" eher als sozialpolitische Maßnahme, als Entlastungsmaßnahme ärmerer Haushalte, gesehen. Leute, die es sich leisten können, verzichten nicht auf das Auto und das Autofahren (es sei denn die Bedingungen für das Auto sind sehr schlecht wegen permanenten Staus oder fehlenden Parkmöglichkeiten, was aber nur in wirklich großen Metropolen wie z.B. New York (Metro) oder San Francisco (BART) relevant ist.)
Aus meiner Sicht tickt der deutsche Konsument da nicht grundlegend anders.