Laut diesem Artikel wird gerade diskutiert, ob es das Deutschlandticket noch länger "in Papiercode mit QR-Code" geben soll. Ich fürchte da hat jemand nicht verstanden, dass "in Papiercode mit QR-Code" genauso "digital" ist wie "auf einem Display mit QR-Code".
Diese Differenzierung wäre nur dann sinnvoll, wenn ab 2024 keine statischen QR-Codes mehr anerkannt würden. Da darf man gespannt sein, ob alle App-Anbieter das hinbekommen.
"Lustig" auch: "Neuß sagte der „Rheinischen Post“, es gebe vor allem bei kleineren Verkehrsbetrieben Schwierigkeiten mit der digitalen Umsetzung. So fehlten etwa weiter Lesegeräte für die Chipkarten."
Aha, und für QR-Codes haben sie Lesegeräte? Und was hilft es, selbst nur "auf Papier" herauszugeben, dagegen dass viele andere eben Chipkarten herausgeben (schon seit Mai 2023), die sie dann weiterhin nicht prüfen können? Logische Argumentation geht anders.
Folgendes ist auch schräg: "Man habe von Anfang an darauf hingewiesen, dass bestimmte Personengruppen das Ticket in digitaler Form »viel schwieriger oder gar nicht nutzen können – zum Beispiel Senioren und Grundschüler«, sagte Lange."
Was ist an der Nutzung einer Chipkarte, die sie nur mit sich rumtragen müssen, für Senioren oder Grundschüler so schwierig???
Schade dass die Presse das überhaupt nicht hinterfragt.
Der bundesweite Nahverkehrstarif war digital gedacht. Manche Verkehrsbetriebe geben übergangsweise aber weiter klassische Papierfahrscheine aus, laut einem Zeitungsbericht möglicherweise länger als ursprünglich geplant.
www.spiegel.de
Interessant ist die Aussage am Schluss, 5% aller Fahrten mit dem Deutschlandticket wären ohne es mit dem Auto unternommen worden. Wie auch immer der VDV zu dieser Zahl kommt, das wäre aus meiner Sicht erstaunlich viel. 5% aller Fahrten mit dem Deutschlandticket als echte Substitution von Autofahrten. Ich hätte erheblich weniger erwartet.
Weiterer Artikel zum Thema:
Weil die Finanzierung des bundesweit gültigen 49-Euro-Tickets nicht gesichert sei, fordern die Länder mehr Geld vom Bund. Doch zugleich leisten sich viele von ihnen Sonderrabatte bei der Nahverkehrs-Flatrate. Ein veritabler Flickenteppich an Angeboten existiert nun – mit Ausnahme einer Region.
www.welt.de
Der letzte Satz bringt es schön auf den Punkt:
'zum Thema ÖPNV-Strukturreform: „Das Hauptproblem der Reform besteht darin, dass viele in der Branche tätige Akteure von Reformen persönlich massiv betroffen sein werden und diese deshalb nicht unterstützen.“'
Klassisches Beispiel, bei dem die Frösche den Tümpel verteidigen.