Solange es unterschiedliche Haushalte und Entscheidungsträger darüber gibt, gibt es auch unterschiedliche Seiten. Die Milliarde, die aus Haushalt X dafür ausgegeben wird, kann nicht noch für was anderes ausgegeben werden und ein anderes Projekt muss vielleicht hintenanstehen, oder umgekehrt, wenn jemand anderes die Milliarde zahlt, dann kann man vielleicht ein schönes anderes Projekt damit machen und bei einer gewissen Zielgruppe punkten bzw. hat ganz wertfrei betrachtet mehr Gestaltungsspielraum.
Das ist trivial und nicht spezifisch für dieses Thema. Ich nenne nur mal als anderes aktuelles Beispiel "Asylkosten". Ganz anderes Thema (das ich hier auch nicht inhaltlich diskutieren möchte!), aber letztlich gibt es hier auch z.T. öffentlichkeitswirksam ausgetragenes Geschachere ums Geld (neben anderen Aspekten dieses Themas; bitte nicht hier weiter vertiefen; wäre OT).
Mein Eindruck ist, dass seit Corona spätestens sich die Mentalität immer mehr breit gemacht hat, dass der Bund für XYZ zahlt, zuschießt, "rettet".
Halten wir uns vor Augen, dass Nahverkehr explizit Landesaufgabe ist. Kann man gut oder schlecht finden ("Kleinstaaterei"), ist aber zunächst mal die Situation.
Wie Kleinstaaterei vonstatten geht, selbst innerhalb einer Verkehrsverbundes, und welche parteipolitischen Aspekte damit verknüpft sein können, kann man ganz wertfrei aktuell lehrbuchhaft am Beispiel der 29€–Ticket-Diskussion in Berlin (und nur für Berlin) studieren.
Was die Möglichkeit einzelner Verkehrsverbünde oder verkehrsverbundsfreier Gemeinden/Gebiete angeht, hier auszuscheiden/-scheren, dafür müsste man genau die Rechtsgrundlage des Deutschlandtickets anschauen. Wer hat da was vorgeschrieben, wer hat da was gesetztlich geregelt? Welche Rolle haben die Länder als Besteller des Nahverkehrs? Ich weiß es nicht, weil es ja für den Nutzer (sinnigerweise) komplett egal ist, solange es funktioniert.
Dass wir bereits einen Flickenteppich haben, auch beim Deutschlandticket, sieht man z.B. an den diversen unterschiedlichen Vergünstigungen (z.B. für Senioren in MVP oder für Studenten in Bayern).
An das Beispiel der "Höher-Weiter"-Aktionswochen musste ich auch denken; in der Tat nahmen damals viele, aber nicht alle Verkehrsverbünde teil; der Bahn-Regionalverkehr allerdings m.W. bundesweit.