Entlastungspaket 9 Euro Ticket ÖPNV und Zeitkarten

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geos

Erfahrenes Mitglied
23.02.2013
12.356
6.546
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das ganze mit Sylt ist sowieso ein seltsamer Hype. Bislang kam man auch z.B. mit dem Schleswig-Holstein-Ticket sehr günstig hin, gerade wenn viele Leute zusammen fahren.
 

red_travels

Megaposter
16.09.2016
24.821
14.393
www.red-travels.com
Z
Es ist gut, dass darüber offen diskutiert wird. Sinnvoll wäre so eine Art 365€ Ticket für den Nahverkehr. Das ist so teuer dass man es nicht zum Spaß kauft, aber so billig wenn man auf den Zug eh regelmäßig angewiesen ist.

In Nürnberg stehen derzeit überall Plakate für einen neuen Versuch für das 365€-Ticket für den VGN, bundesweit wird das für den Preis sicherlich nicht durchsetzbar sein, wenn’s bei der Finanzierung einzelner Verkehrsverbünde schon scheitert.
 

nacho.gll

Erfahrenes Mitglied
10.03.2017
686
592
Leoben, AUT
1)Als Außenstehender sehe ich das 9€ Ticket als formidable Katastrophe.

Diejenigen, die ohnehin auf das Auto angewiesen sind nutzen es nicht.

Jene, die auf die Bahn angewiesen sind, werden durch überfüllte Züge genervt. Außerdem wird ihre höhere Zahlungsbereitschaft nicht abgeschöpft.

Und diejenigen die überlegen vom PKW auf Öffis umzusteigen, sehen einmal live, wie scheisse Bahnfahren wirklich ist. Verpätete Züge, verpasste Umstiege, überfüllte Waggons, veraltete Infrastruktur, Ausfälle und selbst wenn einmal alles hinhaut hat man die doppelte Fahrzeit und 4 Umstiege. Eine bessere Werbung für den PKW hätte die deutsche Automobilindustrie nicht schalten können.

2)Und am Ende des Sommers ist wieder der Tarifjungel vorhanden. Ist mir 2019 bei der Fahrt zur letzten Airpower auch passiert: Ein simples Return Ticket für eine Person kostet mehr als das doppelte als ein Einfach Raus Ticket für bis zu 4 Personen. Selbstverständlich kann man das Einfach Raus auch alleine nutzen.

3) Und bitte hört auf mit den 365€ Tickets. Das gibt es bei uns in Wien und ist eine bodenlose Frechheit. Man nimmt nämlich Pendlern, die auf den PKW angewiesen sind Geld in Form von Steuern weg um den Wienern, die eben nicht auf den PKW angewiesen sind die Öffikarte zu subventionieren, welche selbst kostendeckend kalkuliert unter 1000€ pro Jahr kosten würde, ein Betrag bei dem jeder PKW Erhalter nur schmunzelt.
 

alex09

Erfahrenes Mitglied
09.12.2010
2.269
1.527
Aktuelle Beobachtung aus 750km gefahrenen AB-Kilometern, Familienmitgliedern in der RE-Bahn und Twitter:

a) AB normal voll, d.h. kein lustiger Pfingstverkehr
b) Regios proppevoll, auf div. Strecken (Nue-Stu) tlw. gemeingefährlich voll

D.h. die Autobahnen nicht entlastet, dafür Leute, die sonst wohl nicht Bahn gefahren wären, in der Bahn...?
 

Arminius

Erfahrenes Mitglied
05.09.2010
689
177
ESS
D.h. die Autobahnen nicht entlastet, dafür Leute, die sonst wohl nicht Bahn gefahren wären, in der Bahn...?
Richtig. Dieses Ticket animiert sehr viele Menschen, da es ja "fast nix kostet", zu Spaßfahrten.
Bestes Beispiel sind die Punks auf Sylt. Die wären dort mit Normalpreistickets nie hingefahren.
 

eldiablo

Erfahrenes Mitglied
15.04.2019
3.698
2.340
Europa
Aktuelle Beobachtung aus 750km gefahrenen AB-Kilometern, Familienmitgliedern in der RE-Bahn und Twitter:

a) AB normal voll, d.h. kein lustiger Pfingstverkehr
b) Regios proppevoll, auf div. Strecken (Nue-Stu) tlw. gemeingefährlich voll

D.h. die Autobahnen nicht entlastet, dafür Leute, die sonst wohl nicht Bahn gefahren wären, in der Bahn...?
Das geht nicht, Du kannst dich nicht auf die Bahn verlassen
ich muss morgen früh nach Düsseldorf, in Theorie konnte ich mit den RE fahren, dies ist mir zu Riskant, denn den Termin in Düsseldorf habe ich um 9.00, musste aber um 12.50 wieder Heim sein, weil mein Sohn von der Schule kommt, obwohl ich ein 9 Euro Ticket habe
Mir ist lieber morgen, den Stau im Leverkusener Kreuz zu nehmen, anstatt mit der Bahn zu fahren

Und dies ist der Punkt, die Bahn kann z.Z. keine Entlastung für Autofahrer sein, sei wegen den proppenvollen Regios, sei wegen der Unpünktlichkeit, usw
 

alex09

Erfahrenes Mitglied
09.12.2010
2.269
1.527
Das ist schade
Weil die Idee sehr gut ist und denke es wird sich nach den ersten Tagen legen und sich normalisieren
In wenigen Tagen gehen die ersten Sommerferien los. Ich denke daher nicht, dass sich das legt.
Gute Ideen sind leider nichts besonderes. Die Ausführung ist das schwierige.
 

VAE

Erfahrenes Mitglied
16.03.2022
1.081
947
Die Euphorie des ersten Wochenende mit 9€ Ticket und es werden schon Fazits gezogen. 😂 Das typisch Deutsche ist die Erwartungshaltung, die Bahn soll doch bitte Kapazität für 100% der Bevölkerung am ersten Tag zur Verfügung stellen, alles andere ist einfach nur ein total versagen, oder? Wenn dann ab dem 2ten Wochenende nicht mehr 100% benötigt werden, dann wird gemeckert, das man sich verspekuliert hat und die Nachfrage gar nicht so hoch ist und es wird wieder mit dem Finger drauf gezeigt, wie man es auch macht, man macht es dem Bürger nicht recht.
Ist es nicht verständlich, das gerade am ersten Wochenende, welches auch noch Pfingsten ist, gerade „unnütze“ Fahrten gemacht werden und das mit dem Hintergrund, man will so schnell wie möglich das 9€ Ticket abfahren…
Auch die Ferien werden zu einer gestiegenen Nutzung führen, aber das ist doch auch nicht schlimm, das ist ja eher auch erwünscht, oder? Der Pendler darf sich halt auf ein wenig Flexibilität einstellen dürfen und warum auch nicht, bei diesem Preis??

Und dann auch gerne der Vergleich der armen Autofahrer, welche den Nahverkehr subventionieren ( in Österreich oder auch in Deutschland und sonst wo ), schließlich hat der Autofahrer jeden Autobahnkilometer, jedes Landstraße, jede Anliegerstrasse mit seinen KfZ Steuern und Co. bezahlt. Aber ich glaube, auch ihr merkt ein Autofahrer schnell, wer hier in der Subventionsspirale sitzt.
Zum Thema Punks auf Sylt, man hat ja förmlich in der Presse provoziert, das der Haute Volaute ihr vordefiniertes Ferienziel durch das 9€ Ticket weggenommen wird. Eigentlich ging man ja davon aus, das man sich den „Strand“ auf Sylt mit Inge und Klaus plus deren Plagen aus Bergisch Gladbach teilen muss. Das es dann noch eine Stufe „schlimmer“ geworden ist, ist irgendwie nicht bedauerlich.
 
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tarantula

Erfahrenes Mitglied
02.02.2011
2.487
2.031
Löhne
So sehe ich das auch. Klar sind einige Züge und Busse voll, aber beileibe nicht alle. Die Busse, die ich jetzt in den letzten Tagen genutzt habe, waren nicht überfüllt. Und wenn die Geier, die meinen für 9 Euro nach Sylt fahren zu müssen, ihren "Spaß" gehabt haben, dann normalisieren sich auch die Zustände auf einigen RE-Linien wieder. Unsere Medien haben doch zu den Hype auch beigetragen, in dem man groß und breit über Fahrverbindungen zu Inseln und touristischen Highlights berichtet, eigentlich geworben hat. Dann konnte man anschließend auch groß über die vollen Züge berichten.

Ich habe auch so ein 9-Euro-Ticket, aber ich komme nicht im Traum darauf, dieses für Fernstrecken zu nutzen. In meinem Bekanntenkreis ist auch niemand auf diese Idee gekommen, erst recht nicht zu Pfingsten. Allen war klar, was auf einigen Strecken passieren würde.
 
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marco50

Erfahrenes Mitglied
30.11.2014
666
318
Meine Erfahrung letzte Woche:

S-Bahnen im Großraum Köln fielen aus, hatten massenhaft Verspätung oder fuhren nicht den ganzen Zuglauf, teils um die Verspätungen wieder reinzuholen, besonders S6 zwischen Essen via Düsseldorf nach Köln (Stellwerkschaden bei Essen).

ICEs Köln-Frankfurt extrem unzuverlässig. Diverse Ausfälle, besonders abends von Frankfurt nach Köln. Teilweise fuhr nur ein Drittel der geplanten Züge, und dort massive Verspätungen. Die Hochgeschwingigkeitsstrecke wird mit max. 250 km/h, eher 200 km/h befahren.

Die Tafel in der Bahnhofshalle in Frankfurt zeigte aber auch für den Regionalverkehr massive Ausfälle und Verspätungen an.

Die Bahn ist halt komplett am Limit, und ich bezweifle, dass die Bahn selbst ein Interesse hat, die Situation zu ändern, so lange sie sich mit Prestigeprojekten à la S21 schmücken kann.

Übrigens: In Köln sehe ich so gut wie nie Kontrolleure in der S-Bahn, und die abendlichen Security-Pärchen, die außer wichtig aussehend am Zugende stehen eh nichts machen, hat man wohl auch abgeschafft, womit die Züge von einigen als Mülldeponie angesehen werden.
 
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VAE

Erfahrenes Mitglied
16.03.2022
1.081
947
Es ging um die Entlastung der „Transportkosten“. Da gehört es natürlich auch dazu, das ein Teil seinen Deutschland Urlaub nicht mit dem PKW sondern mit dem ÖPNV macht. So zahlt man halt 9€ pro Nase für Hamburg in den bayerischen Wald und nicht mehr XXX € an Sprit. Hat aber mit der unflexibilität des ÖPNV zu kämpfen. Aber es gibt sicherlich einen gewissen Teil der Bevölkerung, welcher es vorher noch nicht möglich war mit der 5köpfigen Familie so Urlaub zu machen. Ob man dann immer +12 im RE sitzen muss, oder einfach mal einen Tagesausflug mit den Kindern mit Picknick Korb und Co, muss ja jeder selber entscheiden. Aber ich denke der gewählte Zeitraum, war nicht nur für die Berufspendler gewählt, auch wenn man das gerne so sehen will, aber die Berufspendler sind nicht 100% aller Nutzer und man muss als Pendler ein wenig aus seiner Komfortzone, so wie in anderen Ländern, wo man sich den ÖPNV auch mit Touristen teilt, oder?
Mal als Vergleich, der Berufspendler mit Jahresabo, konnte im Januar seine Transportkosten für 2022 recht genau kalkulieren, auch wenn hier sicherlich spätere Preissteigerungen nicht ausgeschlossen sind. Die Monatskarte in München mit 57€ ist doch recht attraktiv im Vergleich zum PKW Pendler, oder? Man hätte für die Berufspendler auch vereinbaren können, das man für Abo Kunden den Preis festschreibt oder um 14 Cent (Vergleich zum Diesel) reduziert. Man hat aber eher versucht, eine so günstige Alternative zu schaffen, das man sich einen Komfortverlust im gewissen Umfang akzeptiert und eben nicht nur Bestandskunden entlasten will, sondern eben auch Neukunden gewinnen möchte. Und das scheint ja auch zu klappen, oder?
 
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MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.641
9.646
Dahoam
Richtig. Dieses Ticket animiert sehr viele Menschen, da es ja "fast nix kostet", zu Spaßfahrten.
Bestes Beispiel sind die Punks auf Sylt. Die wären dort mit Normalpreistickets nie hingefahren.

Warum sollen weniger wohlhabende Menschen nicht auch mal etwas zum Spaß machen dürfen? Gibt doch auch einige hier die ausreichend Geld haben und einfach mal zum Spaß in FÖÖÖRST irgendwohin fliegen. Für die kostet sowas ja auch nichts. Und nur weil jemand reich ist darf er Spaßflüge machen?

Dieses Ticket bietet ein Potential, dass teils komplett von der Gesellschaft abgehängten Schichten sich auf einmal etwas Abwechslung und einen Ausflug sich leisten können. Seit langer Zeit mal wieder ein Schritt um die Spaltung der Gesellschaft zu verringern.

Ich habe auch so ein 9-Euro-Ticket, aber ich komme nicht im Traum darauf, dieses für Fernstrecken zu nutzen. In meinem Bekanntenkreis ist auch niemand auf diese Idee gekommen, erst recht nicht zu Pfingsten. Allen war klar, was auf einigen Strecken passieren würde.

Der Preis des Tickets ist so niedrig, dass es sich schon nach wenigen kurzen Fahrten in die Stadt lohnt. Daher kaufen es ja auch viele ohne dass man "gezwungen ist" den Preis durch lange Spaßfahrten wieder reinzuholen. Wer das machen will kann es ja machen, braucht sich aber nicht über volle Züge zu beschweren, das weiß man eigentlich vorher schon.

Die Bahn ist halt komplett am Limit, und ich bezweifle, dass die Bahn selbst ein Interesse hat, die Situation zu ändern, so lange sie sich mit Prestigeprojekten à la S21 schmücken kann.

Nachdem die Bahn dem Staat gehört ist es halt eine Folge der komplett verfehlten Verkehrspolitik der unzähligen meist komplett unfähigen und teils korrpten CxU-Verkehrspolitiker. Aber es ist halt schöner wenn man mal ein paar Milliarden aus dem Füllhorn der Steuerzahler an Prestigeobjekte ausschütten kann und sich dafür feiern lassen kann, als an vielen Stellen unzählige notwendige Baustellen zu erledigen.
S21 ist ja wenigstens noch ein Bahnprojekt, man kann es auch wie Dobrindt machen, in seinem Wahlkreis für viel Geld mehrere Straßentunnel durch das Loisachtal bohren und sich dafür feiern lassen, während die Bahnstrecke nach Garmisch daneben hingammelt.
 

br403

Erfahrenes Mitglied
28.11.2016
1.827
837
MUC
Vielleicht, und auch nur vielleicht, gibt es etwas mehr Diskussion darüber, wie man den Nahverkehr nachhaltig verbessern könnte, in welcher Art auch immer. Ein erster Schritt wäre ja mal das Tarifchaos zu bereinigen, mir würde ja vorab mal reichen dass ich mit einer App (z.b. DB Navigator), ein Ticket für jeden Bus, Straßenbahn und Zug kaufen könnte. Also wirklich von Sylt bis Oberstdorf (geht sogar schon, aber mal als Beispiel) mit einem Ticket fahren könnte.

Günstige Nahverkehrstickets wie 365€ oder das Klimaticket aus AT wäre dann ein weiterer Schritt. Außerdem muss natürlich intensiv Investiert werden, viele viele Milliarden. Aber das dauert Jahrzehnte.
 

Barry Egan

Erfahrenes Mitglied
12.01.2022
2.408
3.499
Sowohl hinsichtlich des 9-Euro-Tickets als auch des 30 Cent Tankrabatts kann ich nur sagen, dass wir uns endlich von dieser Vollkaskomentalität verabschieden müssen. Die Staatsquote steigt und steigt. Die Staatsverschuldung relativ zum BIP steigt auch und wird in den nächsten Jahren rasant weitersteigen.

Genau die Leute, die heute ein paar Euro durch diese Maßnahmen sparen, sind doch vermutlich Mittelschicht und stehen im Berufsleben. Wenn in den nächsten Jahren die Steuern angehoben werden, sind das genau diejenigen, die zur Kasse gebeten werden.

Staatliche Infrastrukturinvestitionen im Verkehrsbereich wären ne andere Geschichte. Aber hier geht es um nicht nachhaltiges Geschenke verteilen. Ich weiß nicht, wie ihr diese Popcornfürze der Politik bejubeln könnt und auch noch vom 365€ Jahresticket blah blah blah faselt. Ihr kriegt heute ein paar Euro in die Hand gedrückt, die ihr morgen samt Zinsen zurückzahlen müsst.

Von den bizzaren Umverteilungswirkungen und etwa den immobilen Rentnern, die von diesen Maßnahmen nicht abbekommen, will ich gar nicht erst anfangen.
 

alex09

Erfahrenes Mitglied
09.12.2010
2.269
1.527
Warum sollen weniger wohlhabende Menschen nicht auch mal etwas zum Spaß machen dürfen?

Ernsthaft? Eine durch Milliarden an Steuergeldern finanzierte Urlaubsanreise für weniger gut Situierte bei gleichzeitiger Erschwerung des Transports für Berufspendler siehst du als gerechtfertigt an? Bei der Logik sollte der Staat noch viel mehr machen und in die letzte Ritze des Lebens seiner Bürger eingreifen.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Sowohl hinsichtlich des 9-Euro-Tickets als auch des 30 Cent Tankrabatts kann ich nur sagen, dass wir uns endlich von dieser Vollkaskomentalität verabschieden müssen. Die Staatsquote steigt und steigt. Die Staatsverschuldung relativ zum BIP steigt auch und wird in den nächsten Jahren rasant weitersteigen.

Absolut. Leider im aktuellen politischen Klima völlig utopisch.
 
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marco50

Erfahrenes Mitglied
30.11.2014
666
318
man muss als Pendler ein wenig aus seiner Komfortzone,
Naja, ich frage mich gerade, welche “Komfortzone” hier gemeint ist?
In der Metropolregion Rhein-Ruhr mit ca. 15 Mio. Einwohnern, in der die gesamte Verkehrsinfrastruktur seit Jahren kollabiert, die Bahnpendler morgens oft zwei, drei Züge wegen Überfüllung warten müssen, Züge oft komplett ausfallen, nur einen Teil der geplanten Waggons dabei haben, weit vor dem eigentlichen Endbahnhof enden, Völkerwanderungen am Bahnhof üblich sind (“Sxxx, Abfahrt in 2 Minuten, heute von Gleis 1 statt Gleis 10”), und das Ganze zum monatlichen Preis von mehreren 100 Euro, sehe ich von Komfortzone wenig. Und dass Pendler trotz des Verkehrsinfarktes trotzdem teilweise lieber mit dem Auto fahren, auch wenn die 12 km über Autobahn, Bundes-, Landes- oder Gemeindestraße (in der Metropolregion ist das gleichwertig schlecht und damit egal) gerne 1 Stunde dauern (und aus den genannten Gründen mit dem ÖPNV normalerweise genauso lang), dann spricht das Bände. 16 Jahre CSU-Bundesverkehrsminister haben halt Bayern gut versorgt, aber nicht den Rest der Republik. Und wenn dann Gelder verbrannt werden, weil ein Minister meint, noch schnell eine Pkw-Maut vertraglich absichern zu müssen, obwohl klar ist, dass das niemals bei der EU durchgeht, fasst man sich an den Kopf und würde den Ex-Minister am liebsten dauerhaft in gebückter Haltung als Stammtisch zwangsverpflichten.
 

VAE

Erfahrenes Mitglied
16.03.2022
1.081
947
marco50, alles richtig was du sagst und ja der Status Quo reicht nicht aus. Es gibt vereinzelt Strecken im Bundesgebiet, welche vor 9€ Ticket, überlastet waren und das darf nicht so bleiben. Und mit 9€ Ticket werden genau diese Strecke noch weiter strapaziert. Leider hat die Politik der letzten Jahrzehnte den Individualverkehr im Bundesgebiet priorisiert, zurückblickend kann man sagen, es war ein Fehler. Jetzt scheut man sich vor der Umstrukturierung, weil diese eben auch wieder Jahrzehnte benötigt. In Deutschland hat man doch die letzten Jahrzehnte nur Bahnkilometer aus wirtschaftlichen Gründen abgeschafft, jetzt muss man umdenken und Bahnkilometer ohne wirtschaftliche Gründe, sondern aus gemeinwohl gründen neu erschließen. Leider wachsen diese nicht auf Bäumen und leider werden wir hier auch bei der Genehmigung andere Gründen „vor den Kopf stoßen“ aber um den PKW Bestand in Deutschland signifikant zu verringern, muss man Alternativen schaffen. Außer man behält den Luxus bei, Ressourcen 90% am Tag vor sich hin stehen zu lassen, dann ist es auch okay und es braucht sich dann aber auch keiner mehr beschweren. Man kann jetzt aber schlecht von den vereinzelten Strecken im Bundesgebiet auf das komplette Netz schließen, es gibt sicherlich eine Mehrzahl an Bahnstrecken, welche trotz Bedarf nicht ansatzweise ausgenutzt werden und das nicht, weil die Strecken nicht zum Pendeln genutzt werden können, sondern weil der Individualverkehr zu billig ist und einen zu hohen Komfort (Tür zu Tür) bietet. Wären die Transportkosten höher, würden die Parkflächen im Ballungsgebiet oder Industriegebiet besser für Wohnraum oder Produktion genutzt werden, könnte das schon anders aussehen. Ich kann z.b meinen SUV in Hamburg im Contiparkhaus (mit PCard) zwischen 8-12€ oder in München zu 9-11€ oder in Düsseldorf zu 6€ oder in Köln zu 10€ oder in Berlin zu 8€ parken und das für jeweils 24h. Die Monatsabos sind noch weitaus günstiger. Man kann bei Bedarf ja mal gerne die Parkkosten anderer Metropolen vergleichen. Unter den 150 teuersten Metropolen ist genau 1 deutsche Stadt dabei. Und auch hier wird Äpfel mit Birnen verglichen. Z.b wird hier Parkraum in Tokyo außerhalb eines P+R Platzes mit Anbindung an den ÖPNV mit einem Parkhaus in München in der Nähe von Stachus verglichen. Aber die Diskussion, das die deutschen Städte für den Autofahrer und nicht für den Pendler ausgelegt sind, ist ja auch bekannt, oder?

Aktuelles Bild von Heute Hamburg Altona -> Sylt
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Quelle
 
Zuletzt bearbeitet:

marco50

Erfahrenes Mitglied
30.11.2014
666
318
Entschuldige, VAE, aber ich habe den Eindruck, dass du nicht weißt, was in der größten Metropolregion Deutschlands verkehrstechnisch abgeht. Hier sind nicht einzelne Strecken überlastet, hier ist die komplette Verkehrsinfrastruktur, egal welcher Verkehrsträger, der nicht fliegen kann, seit Jahren weit über Limit. Wir haben das dichteste Bahnnetz Deutschlands, und trotzdem klappt es nicht. Wir haben daneben das dichteste Autobahnnetz Deutschlands, und trotzdem die höchste Staudichte. In den Städten kommen Busse nicht durch den Verkehr, weil Pendler nicht mit der Bahn fahren, weil zu unzuverlässig, die Autobahn verlassen und durch Städte fahren, weil die Autobahnen schlicht dicht sind, und und und.

In NRW wurde kein Verkehrsträger bevorzugt, weil auf Bundesebene Lokalpolitik für Bayern betrieben wurde.
 

VAE

Erfahrenes Mitglied
16.03.2022
1.081
947
Genau, alles wieder richtig was du schreibst. Aber das Problem ist doch jetzt bekannt und muss bearbeitet werden. Städte wie Köln, Düsseldorf, Essen usw. sind einfach für den Autoverkehr des letzten Jahrtausends geplant. Also auch für das Verkehrsaufkommen Mitte des letzten Jahrtausends. Das dieses gestiegen ist, „damit konnte ja keiner rechnen“. Damit mehr Busspuren oder Bahntrassen durch das Ballungsgebiet gehen, müsste man dem PKW Verkehr etwas wegnehmen, das wird aber nicht einfach! Die Städte oder für das Beispiel NRW - Infrastruktur ist einfach falsch geplant. So müssen sich auf 7,6qm in der Regel 1 Person in einem PKW durch die Stadt, Vororte oder Ballungsräume quälen als z.b. bis zu 6 Personen je qm in einem Bus oder einer Bahn. Die Anzahl der zu befördernden Personen wird wohl auch in Zukunft (trotz Home Office Quote) steigen, dafür brauchen wir meiner Meinung nach nicht mehr Straßen, sondern weniger Straßen für den Individualverkehr dafür mehr Platz für den ÖPNV. Dabei müsste man eben dem Auto Flächen in Ballungsgebieten wegnehmen. Das wird die Auto Lobby aber nicht so einfach zu lassen. Dann müssen auch bessere und engere Taktungen für den ÖPNV kommen. Ich kann jetzt nicht belegen, was wirklich mehr Steuergelder kostet, ich hab da nur ein Gefühl. Der Ausbau und die Erhaltung bzw. Unterhaltung des Straßennetzes oder der Ausbau und die Unterhaltung eines noch besseren ÖPNV als heute.
Der Komfort des Individualverkehr sollte sinken und der aktuelle Komfort des ÖPNV sollte in Ballungsräumen steigen. (Gleiches gilt für die Kosten)
 
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