Entlastungspaket 9 Euro Ticket ÖPNV und Zeitkarten

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Chemist

Erfahrenes Mitglied
28.10.2017
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BSL
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Ein für alle kostenoser ÖPNV hätte einen weiteren Vorteil: Wer nichts (direkt) bezahlt hat kann am minderwertigen Produkt auch nicht rumnörgeln.

Die indirekte Finanzierung aus dem Steueraufkommen, und damit doch durch den Bürger, ist den meißten viel zu abstrakt. Siehe Finanzierung der ÖR Anstalten.
Stellt sich aber auch die Frage, ob die ÖPNV-Leistung dann immer konsistent erbracht wird, wenn es zum Beispiel egal ist, ob ein Zug ausfällt, da das Unternehmen keinen Ticketpreis zurückerstatten muss.
Als das 9 EUR-Ticket galt, sind doch sicher die Reklamationen der Kunden im Nahverkehr zurückgegangen, da es sich finanziell nicht lohnte, das Fahrgastrechte-Formular auszufüllen, und man hat die Verspätung einfach akzeptiert.
 

Luftikus

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08.01.2010
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irdisch
Vermutlich müsste der Bund allen Nahverkehr wieder an sich ziehen und dafür alles aus Bundesmitteln bezahlen. Der öffentliche Nahverkehr scheint ja bereits mehrheitlich aus Steuermitteln von Bund und Ländern finanziert zu werden. Dann könnte man sich die Verwaltungskosten sparen und die Leute woanders einsetzen.
Wie mir jemand zuverlässig berichtet hat, gibt es in Behörden bereits heute einen derartigen Personalmangel, dass die nicht mehr wissen, wie sie ihre Arbeit machen sollen. Die Leute bekommt man also unter und deren hinhaltender Widerstand wäre auch weg.
 
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geos

Erfahrenes Mitglied
23.02.2013
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Was dauert daran so lange? Die Automaten umzuprogrammieren?
Das frage ich mich auch, wenn ich lese, dass da ja das Tarifgefüge angepasst werden müsse. Dabei wird dieses davon doch gar nicht berührt. Es gibt nur ein weiteres Angebot. Dass dadurch manche bisherigen Angebote sofort vollkommen unattraktiv werden, ist klar, aber das können ja die Kunden selbst entscheiden; dafür mich kein Verkehrsverbund seine Tarife anpassen.
Aus meiner Sicht ist das alles ein Geschacher um's Geld. Länder und Verkehrsverbünde wollen halt soviel wie möglich vom Bund rausschlagen und auch alle Risiken für die Zukunft durch den Bund tragen lassen (sprich einen Freifahrtschein für weitere Nachforderungen). Außerdem kommt deswegen nun die Leier mit "wir müssen das Angebot einschränken" oder "die Züge werden sehr voll".
Ich glaube dass anders als beim 9 € Ticket es nur in ganz wenigen Fällen (z.B. touristische Strecken an Feiertagen) Überlastungen geben wird, da das 49 € Ticket schlicht für viele Leute nicht attraktiv ist, nämlich praktisch für alle, die bislang schon keine Monatskarte haben. Davon wird das 49 € Ticket nur für ganz wenige ein Grund sein, ein Abo abzuschließen.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Da gibt es vermutlich auch viele unterschiedliche AGBs. Bei meinem Jobticket ginge das auch nicht. Wobei ich das dann wohl auch "für alle Fälle" weiter beziehen würde, mit € 50/monatlich ist das im Budget drin ... ;)
Häufig gibt es bislang durchaus relevante Rabatte, wenn man gleich ein Jahresabo nimmt. Das wäre beim 49 € Ticket offenbar nicht der Fall
Wie der Punkt Abo, aber monatlich kündbar, sinnvoll umgesetzt werden soll, darauf bin ich weiterhin sehr gespannt.
 
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geos

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23.02.2013
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Selbstverständlich dürfen auch Kinder ein Deutschlandticket kaufen. Für freifahrtberechtigte Schüler wird man (hoffentlich) eine Lösung/Aufpreismöglichkeit finden.
Bei letzterem bin ich mir nicht so sicher, wenn ich mir die aktuellen Diskussion um die diversen Semestertickets so ansehe.
 

juliuscaesar

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12.06.2014
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FRA
Die Lösung für das 49€ Ticket ist endlich da - und heißt Lufthansa!!!

Das Deutschlandticket soll Fahrgäste im ÖPNV entlasten. An der technischen Umsetzung wirkt auch Lufthansa mit einer Tochtergesellschaft mit. Und mit einer Lösung von Lufthansa Industry Solutions könnten die Kunden des IT-Dienstleisters Abonnenten das 49-Euro-Ticket theoretisch schon ab dem 1. Januar 2023 anbieten, teilte der Konzern diese Woche mit.

 

alinakl

Erfahrenes Mitglied
15.07.2016
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Die Lösung für das 49€ Ticket ist endlich da - und heißt Lufthansa!!!
Warum eigentlich nicht?
Die technische Infrastruktur ist vorhanden und die Schnittstelle zur Bahn ist ja durch den Airrail-Komplex vorhanden.
Wenn die Verbünde erzählen die bekommen das nicht rechtzeitig hin gibt es eben vorerst einen anderen Dienstleister warum soll das nicht Lufthansa sein? Die Deutsche Bahn verdient das Geld ja auch nicht mit Zügen sondern LKWs.
 
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Vollzeiturlauber

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27.11.2012
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Corona-Land
Mit wie vielen neuen Kunden wird denn gerechnet?

Die Finanzierungslücke ist doch nur entstanden, weil der Bund mit 2 Milliarden Euro Einsparung beim Vertrieb der Verkehrsverbünde gerechnet hat.
Nur dort wird nichts eingespart.
 
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Luftikus

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08.01.2010
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irdisch
Es ist ein verbilligtes Job-Ticket für alle geworden. Immerhin deutschlandweit gültig aber sehr viel teurer als neun Euro. Nicht das Gleiche. Und nur für regelmäßige Fahrer interessant und für ärmere Familien gar nicht.
 

juliuscaesar

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12.06.2014
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FRA
Es ist ein verbilligtes Job-Ticket für alle geworden. Immerhin deutschlandweit gültig aber sehr viel teurer als neun Euro. Nicht das Gleiche. Und nur für regelmäßige Fahrer interessant und für ärmere Familien gar nicht.
Auch für ärmere Familien kann es sich schon bei einem (kurzfristigen, weiten) Return lohnen. Statt 200€ ICE zahlt man dann 49€ RE Return. Gerda und Herbert buchen heute nicht unbedingt Super-Sparpreis mit HARIBO-Gutschein, swine‘chen Tricks und AMEX-Zahlung, sondern durchaus höhere Preise im Fernverkehr. Auch für Geschäftsreisende auf Kurz- und Mittelstrecke kann sich das 49€-Ticket schon bei einem Return lohnen. Für Pender sowieso, die zahlen in manchen Regionen gut und gerne 150€ im Monat.

Ob die „breite“ Masse das Ticket für 49€ annimmt, wird sich zeigen, ich bin da eher pessimistisch, so wie du.
 
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freddie.frobisher

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23.04.2016
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Auch für ärmere Familien kann es sich schon bei einem (kurzfristigen, weiten) Return lohnen. Statt 200€ ICE zahlt man dann 49€ RE Return.
Wirklich arme Familien fahren nicht mal für 200€ mit dem ICE. Die haben in der nächsten Großstadt einen Arzttermin fürs Kind, müssten 15€ für die Bahn bezahlen und wissen sie nicht wie sie das Geld auftreiben sollen. Alles live miterlebt (für Zigaretten und Hundefutter war das Geld natürlich da).

Trotzdem rentiert sich das 49€-Ticket auch für Personen mit geringen oder gar keinem Einkommen, vorausgesetzt, man hat nicht unzählige Kinder zuhause. Man erspart sich dadurch einige Autofahrten, ist stets mobil und kann am Wochenende bzw. falls arbeitslos auch unter der Woche das Land kennenlernen. Wenn man möchte. Andere spielen lieber den Onslow, sitzen in Feinripp vor dem Fernseher und saufen Bier.
 
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Airsicknessbag

Megaposter
11.01.2010
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Im Regelsatz sind 40,27 Euro für Verkehr. Somit können sich Grundsicherungsempfänger das 49-Euro-Ticket nicht leisten. Es ist beschämend, dass das bisschen Teilhabe, das man ihnen gewähren könnte (das hat das Neun-Euro-Ticket fulminant gezeigt), nicht möglich ist.
 

tripleseven777

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27.06.2016
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DTM
Auf Bus & Bahn ist kein Verlass. Das hat der Montag dieser Woche (05.12.2022) wieder bewiesen, wo im Ruhrgebiet für einige Stunden ca. 2cm Schnee fielen und für ein paar Stunden liegen blieben. Die Dortmunder Stadtwerke mussten vor einigen Wochen den Fahrplan ausdünnen, da zu wenig Personal vorhanden war (hoher Krankenstand sowie fehlender Nachwuchs). Die Deutsche Bahn hat sich in diesem Jahr auch nicht mit Ruhm bekleckert. So viele Zugausfälle wie in diesem Jahr (die übrigens bis heute andauern) habe ich in meinem bisherigen Leben noch nicht erlebt. Da lässt niemand sein Auto für immer stehen und steigt auf Bus/Bahn um. Der ÖPNV und Zugfahrten sorgen oftmals für Gelächter unter den Autofahrern. So jedenfalls hier im Ruhrgebiet.
Beim 49-Euro-Ticket spricht man von einem Einführungspreis. Man kann sicher sein, dass Preissteigerungen folgen werden. So sicher wie das Amen in der Kirche. Vielleicht realisiert nun auch die „Letzte Generation“, dass kein 9-Euro-Ticket für Jedermann kommen wird.
 
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kmak

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12.03.2016
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Richtig. 50/50 ist wirklich ein typischer "Kompromiss"
Ob das Land oder der Bund zahlt ist völlig egal. Letztlich sind es so oder so meine Steuergelder. Problematisch ist eher das eine ungedeckelte Kostenübernahme versprochen wird. Eventuell können ja auch ÖPNV-Chefs ein Luxusbüro nebst gehobenem Dienstwagen und Chauffeur (das eigene Produkt nutzen - niemals) brauchen...

Statt 200€ ICE zahlt man dann 49€ RE Return.
Wenn H&R in einem Kalendermonat liegen. Und man sich das rechtzeitig überlegt (Abo Bestellung bis zum 10, des Vormonats).

Das muß nicht zwingend so sein, bei jetzigen DB-Abokarten kann man anscheinend am Schalter auch ein ab Sofort gültiges und nicht an den Kalendermonat gebundenes Abo bekommen. Ich befürchte aber das man beim Deutschlandticket bei Kalendermonaten und Vorbuchungsfrist bleiben wird, so als kleinsten gemeinsamen Nenner zwischen den verschiedenen Verbünden.

Bei den DB Abokarten wird eine positive Bonität vorausgesetzt. Jedoch gibt es dort auch Monats- und Jahreskarten ohne Abo. Das Deuschlandticket soll es ja nur im Abo geben. Dürfen überschuldete Menschen davon ausgeschlossen werden?
 

MFox

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10.06.2016
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Ich fürchte auch mit einer Deckelung des Maximalpreises wird es noch viel Luft geben, indem sich die Königreiche verwirklichen werden. Schlimm genug das es in ganz NRW nicht ein einheitliches Einzelticket gibt.

Ich hoffe dagegen das die Finanzierung und Organisation besser durchdacht ist als beim 9€-Ticket. Das ganze Thema ist ein fürchterlicher Schnellschusshuddel gewesen mit dem wir heute noch zu kämpfen haben - und als VU noch keinen Cent gesehen haben.

Gestern wieder einen ganzen Arbeitstag in die Abwicklung des 9€-Tickets gesteckt, weil oh Wunder, ein 9€-Ticket einen Schwerbehindertenquotienten negativ verändert und beim Erstattungsgeber seit Wochen niemand zu erreichen ist und keiner ne einheitliche Vorgabe macht, wie damit umzugehen ist. Solche Einnahmeaufteilungsgeschichten sind eigentlich überhaupt nicht meine Aufgabe und von meinem Kernthema sehr weit weg, hab da aber seit Jahren leider kommissarisch immdf mal wieder ein Projekt an den Hacken... soviel zur personellen Besetzung.
 

geos

Erfahrenes Mitglied
23.02.2013
12.486
6.630
Der Bundesverkehrsminister hat sich zum 49 € Ticket geäußert:
Es solle, das hat er ja schon früher gesagt, "digital" sein (klar, er ist ja auch Digitalisierungsminister). "Wissing sagte, mit einem digitalen Ticket solle niemand ausgegrenzt werden. Man müsse kein Smartphone haben für ein digitales Ticket, man könne es auch mit einer einfachen Chipkarte haben."
Soweit wenig überraschend. Gibt in in Deutschland noch Verkehrsverbünde, in denen man Abos als Papierfahrkarte bekommt? Ich kenne das als Plastikkarte, die NFC kann. Bezeichnet man das als "Chipkarte"?
Spannender ist das, was Wissing im folgenden äußert: "Ein digitales Ticket bedeute, dass es Daten liefere, anders als ein Papierticket. ... Das Ticket solle Informationen darüber liefern, wie viele Menschen zu welcher Uhrzeit von wo nach wo fahren."
Aha, das setzt allerdings erstmal voraus, dass man ein "touch in" und am besten auch "touch out" System hat, sonst wird da nichts getrackt (Kontrollen außen vor). Wenn das vorgesehen ist, verstehe ich, dass sich das die Einführung des 49 € Tickets noch ein ganz wenig hinziehen wird.
Ich hoffe dass das ganze nur eine inhaltliche Verständnisproblem auf ministerieller Seite ist.
Vom Datenschutz her wäre so etwas auch spannend, gerade weil es ja bei einem Pauschaltarif keine Begründung für's Tracking gibt.
Na ja, vielleicht soll über eine 49 € Ticket App getrackt werden, das wäre zumindest technisch möglich, aber natürlich auch nur mit Einwilligung zulässig.
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
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Dahoam
Ein System wo man sich mit dem Ticket deutschlandweit ein- und ausloggt würde sicher enorm helfen die Kosten auf die Länder, Landkreise und Gemeinden aufzuschlüsseln. Damit würde man auch die Nachfrage besser verstehen und damit auch besser planen können. Wenn das der Plan von Wissing ist kann ich das zumindest nachvollziehen. Nur ist das keine Sache von Monaten oder der Amtszeit der jetzigen Regierung, das wäre eine sehr langfristige Sache die man für die nächsten Jahrzehnte jetzt in die Wege leiten müsste. Wenn das der Plan ist dann wäre das sehr ambitioniert aber auch sehr weitsichtig, denn so ein System würde den gesamten ÖPNV transparenter machen und damit das Ende der kleinen kommunalen Königreiche bedeuten. Die werden sicher mit aller Macht dagegen kämpfen. Am Ende werden sie vermutlich mit den deutschen Datenschutzgesetzen gewinnen...