Entlastungspaket 9 Euro Ticket ÖPNV und Zeitkarten

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freddie.frobisher

Erfahrenes Mitglied
23.04.2016
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Passagiere kostenlos fahren zu lassen ist eben einfacher, als ihnen 9€ abzunehmen (und dafür 10€ Verwaltungsaufwand zu produzieren). Abgesehen davon liegt es in der Natur des Deutschen, und eigentlich auch in jener des Österreichers, nicht aufs eigene Teller sondern auf das des Nachbarn zu sehen. Wenn man für eine Leistung bereits etwas bezahlt hat, und der Nachbar diese kostenlos erhält, dann naht der Weltuntergang.
 

doc7austin2

Erfahrenes Mitglied
10.03.2021
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Passagiere kostenlos fahren zu lassen ist eben einfacher, als ihnen 9€ abzunehmen (und dafür 10€ Verwaltungsaufwand zu produzieren).
Meine Vermutung:
Man möchte ja insb. nicht-ÖPNV-Nutzer in die Busse und Bahnen locken.
Wenn sich Diese also einmal die DB Navigator App installiert haben (+ sich registriert haben, CC-Number eingegeben etc), dann ist die Hürde für eine weitere Fahrt nach dem Sommer 2022 eben geringer.
 
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rorschi

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09.03.2009
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ZRH / MUC / VIE
So sehe ich das. Man bucht dann eben nicht München-Wien, sondern nur Münschen-Salzburg.
Nein, man muss München-Salzburg und Straßwalchen-Wien buchen, da das Angebot nur im Land Salzburg gilt. Da dieses aber nur Freitags ausserhalb der Ferienzeit angeboten wird, wurden keine Überfüllungen gemeldet.

Hier noch die Bedenken zum 9-Euro-Ticket von jemandem, der im Vergleich zu Deutschen Entscheidungsträgern und Angebotsplanern bereits einmal einen Zug von innen gesehen hat und über die Nasenspitze hinausdenkt:

 

Airsicknessbag

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11.01.2010
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Hier noch die Bedenken zum 9-Euro-Ticket von jemandem, der im Vergleich zu Deutschen Entscheidungsträgern und Angebotsplanern bereits einmal einen Zug von innen gesehen hat und über die Nasenspitze hinausdenkt:


Kunde droht mit Auftrag, schlimm sowas. Jahrelang gibt es Mimimi von Eisenbahnern und Eisenbahnfreunden, dass die Öffentlichkeit ihr Verkehrsmittel nicht nutzt, jetzt gibt es Mimimi aus dem gegenteiligen Grund.

Immer dieses "Ja aber das Schöne-Wochenende-Ticket!!!1!!!!11!!!11!!1Einself!!1!!!1" - ich kann es nicht mehr hören. Das wird sich doch entzerren, weil es eben nicht nur am Wochenende gilt. Die Zeiten haben sich doch auch geändert, bessere Takte, andere Freizeitgestaltung (einmal am Wochende auf Sylt gewesen zu sein, bringt nicht mehr sooo viele "bragging rights"), billigerer Fernverkehr - ich halte die Schwarzmalerei für komplett übertrieben.
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
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Dahoam
Befürchtungen aus dem bayrischen Oberland dass es mit dem 9€-Ticket zum endgültigen Bahnchaos kommt:


Das 9€-Ticket wird halt jetzt die völlig verfehlte Verkehrspolitik der letzten Jahrzehnte aufzeigen. Im Oberland wird ja genauso gejammert, dass zuviele Ausflügler mit dem Auto kommen und doch den ÖPNV nutzen sollen....

Im normalen Alltag hat man die Bahn zum Glück durch miese Verbindungen, hoher Unzuverlässigkeit und hohe Preise schon so unattraktiv gemacht, dass man an der Infrastruktur nichts ändern muss. Dass an den schönen Wochenenden trotz dieser Missstände jetzt schon ein Chaos in den Zügen war hat auch nicht interessiert oder zum Ausbau bewegt. Vielleicht ist dieser unüberlegte Versuchsballon gut um mal den seit Jahrzehnten komplett unfähigen Lobbyverkehrsministern zu zeigen wo es an der maroden ÖPNV Infrastruktur krankt.
 

freddie.frobisher

Erfahrenes Mitglied
23.04.2016
6.824
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Im normalen Alltag hat man die Bahn zum Glück durch miese Verbindungen, hoher Unzuverlässigkeit und hohe Preise schon so unattraktiv gemacht, dass man an der Infrastruktur nichts ändern muss.
Die Bahn ist vieles, aber sie ist definitiv nicht teuer. Im Gegenteil, mit (Super)Sparpreis und der äußerst kostengünstigen Bahncard kostet das Reisen so gut wie gar nicht. Vor allem, wenn es alle 1-2 Monate eine neue Gutschein-Aktion gibt. Teuer ist der Spaß nur für Personen die extrem unflexibel sind, oder sich nicht mit dem Preissystem auseinandersetzen wollen. Und eine Deppensteuer gibt's überall, nicht nur bei der Bahn.
 

red_travels

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16.09.2016
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www.red-travels.com
Die Bahn ist vieles, aber sie ist definitiv nicht teuer. Im Gegenteil, mit (Super)Sparpreis und der äußerst kostengünstigen Bahncard kostet das Reisen so gut wie gar nicht. Vor allem, wenn es alle 1-2 Monate eine neue Gutschein-Aktion gibt. Teuer ist der Spaß nur für Personen die extrem unflexibel sind, oder sich nicht mit dem Preissystem auseinandersetzen wollen. Und eine Deppensteuer gibt's überall, nicht nur bei der Bahn.

Für Schön-Wetter-Spontanfahrer ist die Bahn definitiv zu teuer. Mit Ländertickets bist du ewig unterwegs, wenn du bspw. von Würzburg in die Alpen willst.

Mich hat's auch schon oft genug genervt, dass man zwei Monate vorher gebucht hat und am Ende mit Regen am Ziel belohnt wurde, SSP ist dann einfach zu unflexibel und zum "eben" Zuhause bleiben zu teuer gewesen.
 

Vollzeiturlauber

Erfahrenes Mitglied
27.11.2012
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Corona-Land
Die Bahn ist vieles, aber sie ist definitiv nicht teuer.
9-euro-ticket-oepnv
Her geht es doch in erster Linie um den NV, und der ist definitiv zu teuer, bei uns in der Stadt unbezahlbar, es sei denn man hat ein Ticket über den Arbeitgeber oder ist Student.
Und eine Deppensteuer ...
Die Deppen sind bei uns Hausfrauen/männer, Schüler*innen, Freelancer*innen, Rentner*innen und alle anderen normalen Personen außer oben genannten.
 

Biohazard

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29.10.2016
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LEJ
Und Niedersachsen so: Nö, nicht mit uns.

Für die Münchner:
An ihrem Geburtstag fahren die Fahrgäste im MVV-Raum mit dem MVV-Jubiläumsticket kostenfrei. Das Ticket gilt im Zeitraum von Donnerstag, 28. April 2022, bis einschließlich Donnerstag, 27. April 2023, für Personen ab dem vollendenten 6. Lebensjahr an ihrem eigenen Geburtstag von 0 Uhr bis 24 Uhr. Es ist im gesamten MVV-Netz in allen Verbundverkehrsmitteln gültig.
 
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Airsicknessbag

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11.01.2010
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Und Niedersachsen so: Nö, nicht mit uns.

Das muss man sich auch mal auf der Zunge zergehen lassen:

Zur Finanzierung sieht der Bund 2,5 Milliarden Euro vor. Niedersachsen stehen davon nach Angaben der Ministeriums-Sprecherin rund 200 Millionen Euro zu. Der HAZ sagte sie, es sei "inakzeptabel", dass der Bund zunächst zusage, die Kosten voll zu übernehmen und dann den Betrag auf 2,5 Milliarden Euro deckelt. Dies reiche keineswegs zur Finanzierung des Tickets aus. Die Sprecherin fordert daher, dass die Bundesregierung die Kosten für die Organisation und Umsetzung des Tickets voll übernimmt.

Rechnen wir mal: Der Nahverkehr nimmt pro Jahr 13 Milliarden Fahrgeld ein, davon 10 Milliarden vom Fahrgast (Ticketerlöse) und 3 Milliarden vom Staat (Schüler, Schwerbehinderte). Wenn also infolge des Neun-Euro-Tickets ein Vierteljahr lang keine anderen Fahrkarten mehr verkauft würden, entfielen - tadaa - Einnahmen von 2,5 Milliarden. Die Zahl habe ich doch schon einmal gehört. Ach ja, denn das ist die Summe, die der Bund übernimmt. So, und wer glaubt ernsthaft, dass "die Kosten für die Organisation und Umsetzung des Tickets" die Einnahmen übersteigen, also die Summe aus den verbleibenden normalen Tickets und den wahrscheinlich mindestens 100 Millionen Neun-Euro-Tickets? Ich nicht.

Was ich eher glaube: Für diese 2,5 Milliarden Ticketerlöse müssen derzeit 25 Milliarden Personenkilometer erbracht werden. Jetzt bekommen die Betreiber aber Dollarzeichen in den Augen und sehen es nicht ein, für die selben Ticketerlöse wahrscheinlich signifikant mehr Leistung erbringen zu müssen. Der Bund trägt (mehr als) die gesamten Kosten, aber die Länder können den Hals nicht vollkriegen und noch mit Gewinn rausgehen. So geht Verkehrswende - NOT!
 

MFox

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10.06.2016
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Das muss man sich auch mal auf der Zunge zergehen lassen:



Rechnen wir mal: Der Nahverkehr nimmt pro Jahr 13 Milliarden Fahrgeld ein, davon 10 Milliarden vom Fahrgast (Ticketerlöse) und 3 Milliarden vom Staat (Schüler, Schwerbehinderte). Wenn also infolge des Neun-Euro-Tickets ein Vierteljahr lang keine anderen Fahrkarten mehr verkauft würden, entfielen - tadaa - Einnahmen von 2,5 Milliarden. Die Zahl habe ich doch schon einmal gehört. Ach ja, denn das ist die Summe, die der Bund übernimmt. So, und wer glaubt ernsthaft, dass "die Kosten für die Organisation und Umsetzung des Tickets" die Einnahmen übersteigen, also die Summe aus den verbleibenden normalen Tickets und den wahrscheinlich mindestens 100 Millionen Neun-Euro-Tickets? Ich nicht.

Was ich eher glaube: Für diese 2,5 Milliarden Ticketerlöse müssen derzeit 25 Milliarden Personenkilometer erbracht werden. Jetzt bekommen die Betreiber aber Dollarzeichen in den Augen und sehen es nicht ein, für die selben Ticketerlöse wahrscheinlich signifikant mehr Leistung erbringen zu müssen. Der Bund trägt (mehr als) die gesamten Kosten, aber die Länder können den Hals nicht vollkriegen und noch mit Gewinn rausgehen. So geht Verkehrswende - NOT!

Darf ich mal fragen wo du die signifikanten Mehrleistungen durch das 9€-Ticket siehst? Abgesehen vom etwas erhöhten Verwaltungsaufwand und Instandsetzungskosten die in Folge einer zu erwartenden, stärkeren Durchschnittsauslastung entstehen - die sich aber wiederum ein Stückweit mit sinkenden Vertriebskosten relativieren -, wird doch zunächst kein Bus, keine Tram zusätzlich fahren. Im SPNV bin ich nicht hundertprozentig Sattelfest, da wird es aber vermutlich ähnlich sein.

Verkehrsleistungen sind i.d.R. für Jahre festgeschrieben und aus dem 9€-Ticket ergeben sich keine weiteren Verbindlichkeiten die Gefäßgrößen oder Frequenzen zu verändern. Ich rechne nicht wirklich damit, dass sich in den Sommermonaten flächendeckend Kapazitätsengpässe ergeben werden, die Kapazität ist im gesamten NV außerordentlich elastisch. Und selbst wenn, entsteht bei den kommunalen Verkehrsunternehmen (die ein Großteil der Verkehrsleistung stemmen) daraus noch längst kein Automatismus um Anpassungen am Leistungsvolumen vorzunehmen.

Ein Problem ist in der Tat die explodierende Kostenentwicklung. Insbesondere hier im Mobilitätssektor. Und der Bund wird sich früher oder später Gedanken machen müssen, wie er speziell bei den Energiepreisen seine eigenen Betriebe entlasten kann. Mag sein das hier das Land Niedersachsen einen Hebel sieht - aus meiner Sicht ist das aber unzureichend mit dem 9€-Ticket begründet.
 
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Snappy

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23.07.2010
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Bielefeld


Gilt das auch mit dem 9 Euro Ticket? Frag für einen Freund ;)

Auf Busse und Bahnen in Nordrhein-Westfalen ist Verlass. Sollte es doch einmal zu größeren Verspätungen oder Ausfällen kommen, können Fahrgäste die Mobilitätsgarantie NRW nutzen, die sich auf alle Verbundtarife in NRW und den NRW-Tarif bezieht.


Das bedeutet: Wenn sich Bus oder Bahn um 20 Minuten oder mehr an der Abfahrtshaltestelle verspäten, können Sie alternativ mit einem Fernverkehrszug (IC/EC oder ICE), einem Taxi, einem taxiähnlichen Fahrdienstleister oder einem Sharing-System (Car-, Bike-, E-Tretroller-Sharing, On-Demand-Verkehr) fahren. Die Kosten dafür werden erstattet,
 
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Airsicknessbag

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11.01.2010
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Darf ich mal fragen wo du die signifikanten Mehrleistungen durch das 9€-Ticket siehst?

In den - mit einem besser ausgelasteten bestehenden Angebot - mehr erbrachten Personenkilometern.

Abgesehen vom etwas erhöhten Verwaltungsaufwand und Instandsetzungskosten die in Folge einer zu erwartenden, stärkeren Durchschnittsauslastung entstehen - die sich aber wiederum ein Stückweit mit sinkenden Vertriebskosten relativieren -, wird doch zunächst kein Bus, keine Tram zusätzlich fahren. Im SPNV bin ich nicht hundertprozentig Sattelfest, da wird es aber vermutlich ähnlich sein.

Verkehrsleistungen sind i.d.R. für Jahre festgeschrieben und aus dem 9€-Ticket ergeben sich keine weiteren Verbindlichkeiten die Gefäßgrößen oder Frequenzen zu verändern. Ich rechne nicht wirklich damit, dass sich in den Sommermonaten flächendeckend Kapazitätsengpässe ergeben werden, die Kapazität ist im gesamten NV außerordentlich elastisch. Und selbst wenn, entsteht bei den kommunalen Verkehrsunternehmen (die ein Großteil der Verkehrsleistung stemmen) daraus noch längst kein Automatismus um Anpassungen am Leistungsvolumen vorzunehmen.

Eben, das sehe ich nämlich genauso. Und deshalb finde ich es ja so befremdlich, wenn man hier dann mehr Geld will, obwohl das Angebot (die Zugkilometer) gleich bleiben, aber die Auslastung steigt (mehr Personenkilometer). Denn eigentlich müsste man sich schlicht freuen, dass man mit dem selben finanziellen Aufwand mehr Leistung erbringen kann und so zeigt, dass man tatsächlich Leute aus dem Auto in den ÖPNV bringen kann.
 
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juliuscaesar

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12.06.2014
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FRA
Bahnverkehr ist pro Sitzplatz sehr sehr sehr günstig, und das sogar im Fernverkehr mit 250 Km/h:


Fast alle Kosten sind Fixkosten, also ist es ähnlich teuer, einen Zug mit 600 Sitzplätzen und 100 Passagieren zu fahren als mit 200 Passagieren.

Das ist auch einer der Gründe, warum sich Flix so sehr auf den Train einlässt:

Mit einer hohen Auslastung kann das ein sehr profitabler Case sein, auch mit niedrigen Ticketpreisen.
 

MANAL

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29.05.2010
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Dahoam
HVV Aussage: Da die Fahrscheine (zum Normaltarif) nicht kostendeckend verkauft werden können steigt, mit jedem Fahrgast mehr, der Verlust!
Deswegen gibt sich die Bahn ja alle Mühe das Fahren mit ihnen möglichst unattraktiv zu machen. Das Problem am ganzen ist halt der Kunde. Der stört den ganzen Betrieb. Das hat man schon richtig erkannt. 🤪
 

Barry Egan

Erfahrenes Mitglied
12.01.2022
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Rechnen wir mal: Der Nahverkehr nimmt pro Jahr 13 Milliarden Fahrgeld ein, davon 10 Milliarden vom Fahrgast (Ticketerlöse) und 3 Milliarden vom Staat (Schüler, Schwerbehinderte). Wenn also infolge des Neun-Euro-Tickets ein Vierteljahr lang keine anderen Fahrkarten mehr verkauft würden, entfielen - tadaa - Einnahmen von 2,5 Milliarden.
Rechnen ohne rechnen zu können ist halt doof, unter deinen Prämissen entfielen 7,5 Mrd.