Weiter geht's mit dem Ankunftsbericht:
Zuerst noch ein kleiner Kommentar zur "Farbgebung". Eigentlich wirkt das Terminal m.M.n. in der Realität gar nicht so extrem kalt, erzeugt aber keineswegs ein behagliches Gefühl. Für Paxe mit Flugangst muss das ein Horror sein!
Nach dem Aussteigen bin ich - anders als 90% der Paxe - der Beschilderung (nur Text, keine Piktogramme!) zum Ausgang gefolgt. Da könnte man wirklich leicht vorbeirennen, denn man muss sofort nach dem Finger und zwei Türen, durch die sicherlich so mancher gehen will, weil das Schild eigentlich darauf zeigt, mal wieder 90° nach links abbiegen und gelangt auf eine Rolltreppe, die einen auf die Ankunftsebene führt. Dann stößt man an eine weiße Wand an. Nach rechts würde es zur Passkontrolle bei Non-Schengenflügen gehen, die Tür war aber in meinem Fall nicht offen, da Schengenankunft. Man muss also 90° nach links abbiegen, und danach gleich wieder 90° nach rechts (Ich weiß gar nicht, ob dann überhaupt die richtige Richtung angezeigt wird, aber ein Passagier mit durchschnittlichem Orientierungsvermögen sollte schon den richtigen Weg finden
). Dann gelangt man in diesen äußerst monotonen Gang (Achtung: Tunnelblickgefahr!):
Ich bin mir jetzt nicht mehr sicher, ob man dann, um zur Gepäckausgabe zu gelangen, wieder zwei 90°-Drehungen machen muss, auf jeden Fall gelang man dann zur berüchtigten engen Rolltreppe. Ich war allerdings enttäuscht, denn so schlimm war die gar nicht. Es war
en sogar zwei, und die sind mir eigentlich gar nicht so schmal vorgekommen.
Nun erlebt man eine kleine Panoramafahrt durch die Abflugebene mit den F-Gates, wo man durch das in meinem ersten Bericht erwähnte Glas von verwirrten Reisenden fragend angestarrt wird. Gott sei Dank ist man bald in der Gepäckhalle angelangt, die relativ geräumig, und vor allem ein wenig luftiger als die alte Halle, wirkt. Ich bin wahrscheinlich an der Anzeige vorbeigerannt, die das richtige Gepäckband anzeigt, aber ich habe in meiner Neugier auch vergessen, danach zu suchen. Das Gepäck kam relativ schnell (ca. 5 min.), aber um 21:30 war auch nicht mehr allzu viel los.
Dennoch reichte die Wartezeit dafür aus, dass mir etwas seltsames aufgefallen ist:
Auf dem unteren Bild seht ihr zwei grüne Ausgänge, die für viel Verwirrung unter den Passagieren sorgten: Der eine war mit "Transfer", der andere mit "Ausgang" beschildert. Ich vermutete, dass der linke Ausgang möglicherweise zu einer Rolltreppe führt, mit der man zum Checkin-Bereich kommt, doch dem war nicht so. Als ich durch den rechten Ausgang ging, erkannte ich, dass der linke Ausgang genau gleich war, sich aber 10 Meter näher beim Aufgang in der Ankunftshalle befindet. Man hätte also durch beide Ausgänge gehen können, aber ich verstehe nicht, warum das dann nicht auch angeschrieben ist. Sollte das nicht stimmen und es tatsächlich einen direkten Aufgang geben, bitte das sofort posten!
Die Ankunftshalle selbst wirkt geräumiger als erwartet, allerdings bildet sich beim Betreten schnell ein Stau, weil alle am schnellsten Weg zu ihren Abholern gelangen wollen und deswegen zum Umarmen einfach stehen bleiben.
Hat man sich erst einmal den Weg nach draußen gebahnt, so kann man zurückblicken auf die postmoderne Anzeigetafel, die ich allerdings recht schick finde.
Sehr gut gefällt mir auch die Terminalvorfahrt, die sehr weltstädtisch wirkt, genauso wie z.B. in JFK, HKG, PEK usw.
Auch der Blick vom Parkplatz auf das Terminal ist sehr imposant:
Abschließend möchte ich alle Teilbereiche noch einmal kommentieren und mit Punkten bewerten (1-10; 10 am besten):
Checkin
ging recht schnell; angenehme Atmosphäre; toller Blick aufs Vorfeld -->
10 Pkte.
Lounge
Ich war nur in der Sky Lounge, diese war in Ordnung, eigentlich genau wie die Jetlounge, aber ein bisschen weniger gemütlich -->
7 Pkte.
Siko
schnell, effizient - Was will man mehr? -->
10 Pkte.
Gatebereiche
Na ja, könnten um einiges größer sein. Laptoptische sind sicher praktisch, und die kreativen Sitzgelegenheiten sind ganz cool, rauben aber zu viel Platz -->
6 Pkte.
Gastronomie und Shopping
Der erste Eindruck nach der Siko ist positiv, man ist aber enttäuscht, wenn man feststellt, dass das alles ist. Ich weiß nicht, wie es bei den G-Gates aussieht, aber hier unten war es völlig unzureichend -->
3 Pkte.
Gepäckausgabe
besser als früher; Gepäck ist schnell gekommen, aber sicher zu den Stoßzeiten überfüllt! -->
7 Pkte.
Ankunftshalle
zu den Stoßzeiten wahrscheinlich ein wenig schmal, sonst in Ordnung -->
8 Pkte.
Vorfahrt
gefällt mir sehr gut; wirkt weltstädtisch; es gibt Halteflächen für PKWs -->
10 Pkte.
Wegführung und Orientierung
Das wird jetzt ein bisschen ausführlicher:
Ich würde sagen, dass man intuitiv bis zur Siko kommt, danach kann ich mir schon vorstellen, dass einige Paxe am Aufgang zu Lounges und G-Gates vorbeilaufen. Ansonsten ist der Weg durch Shoppingbereich und zu den Gates wirklich einfach zu finden, vor allem wenn man sich vor der Reise schon einen Plan angeschaut hat. Im Prinzip muss man ja nur geradeaus gehen. Was stört sind die Laufbänder, die nicht in einer Linie verlaufen und nur in eine Richtung gehen.
Bei der Ankunft sieht es ein bisschen anders aus:
Intuitiv würde man geradeaus gehen. Man rechnet nicht damit, dass man so verwinkelte Wege zurücklegen muss.
Man hat die Wahl, ob man über die Ankunftsebene (Vorteil: Laufbänder in die richtige Richtung) oder über die Transfer- bzw. F-Ebene (Vorteil: freundlicher, Geschäfte) zum Ausgang geht, man muss aber auf jeden Fall irgendwann auf die Ankunftsebene, weil nur von dort oben die Rolltreppe zur Gepäckhalle ausgeht. Praktischer wäre es, wenn man auch direkt von der F-Ebene zur Gepäckausgabe kommen könnte, aber dann wäre die Ankunftsebene unnötig, diese würde niemand mehr benützen, und die F-Ebene wäre überfüllt. Also, auch wenn es wie eine Fehlplanung wirkt - nach dem Aussteigen hat jemand hinter mir laut "völlige Fehlplanung" gesagt"
- es gibt sehr wohl einen Grund dafür, dass man eine Ebene rauf und danach wieder zwei Ebenen runter fahren muss, denn würden sich alle 3 Passagierarten (Abfliegend, Transfer, Ankommend) auf Ebene F (G sei hier mal außer Acht gelassen) bewegen, so wäre diese völlig überfüllt. Diesen scheinbar "unnötigen Umweg" muss man also einfach in Kauf nehmen, wenn das Terminal nicht sehr breit ist, und daran werden wir uns gewöhnen müssen.
Was mich allerdings schon stört, sind die engen 90°-Drehungen. Man hätte das ganze sicherlich auch so konstruieren können, dass man einfach geradeaus gehen hätte können, oder ist das etwa eine verkehrsberuhigende Maßnahme
?
Ich hab hier mal eine kleine Skizze mit den beiden möglichen Wegen zur Gepäckausgabe gemacht, damit ihr seht, was ich mit nervigen Abzweigungen meine:
-->
6 Pkte.
Wegstrecke
Finde ich nicht zu lange. Zur Gepäckausgabe habe ich sicher nicht mehr als 3 Minuten gebraucht, obwohl mein Ankunftsgate im hinteren Drittel war. Wenn man das ganze jedoch z.B. mit TXL vergleicht, sind die Wege natürlich lange, abr bei einem großen Airport muss man das in Kauf nehmen und da schneidet der Skylink m.M.n. im internationalen Vergleich recht gut ab. -->
7 Pkte.
Beschilderung
na ja... mehr Piktogramme wären nett und die Schilder sind eher künstlerisch als praktisch. Mehr Corporate Identity bei Gates und Transferschaltern wäre wünschenswert, damit man das Gefühl hat, man ist im
Austrian Star Alliance Terminal
-->
7 Pkte.
Atmosphäre und Design
kühl, aber nicht so schlimm wie befürchtet. Mischung aus Krankenhaus und Kunstmuseum. Wohlbefinden löst es wahrscheinlich nur bei Schönwetter aus. Deutsches Einheitsflughafendesign wäre mir lieber gewesen -->
5. Pkte.
...das ergibt eine Gesamtbewertung von 7,8, wenn ich mich nicht verrechnet habe
Insgesamt würde ich sagen: Der Österreicher raunzt und nörgelt gerne, aber wenn der "Herr 'völlige Fehlplanung' " und ihm gleichgesinnte noch ein paar mal nach Antalya fliegen, werden sie sich an den neuen Checkin 3 gewöhnen und auf ihren Heimatflughafen wieder stolz sein.
Was Geschäftsreisende und Vielflieger betrifft: Ich hoffe, dass ihr nicht nach dem ersten Eindruck beschließt, VIE zu meiden, denn die AUA und der Wirtschaftsstandort Österreich brauchen euch!