Das habe ich schon gesehen.
Aber Du hast nicht darauf reagiert. Da habe ich mich schon etwas vernachlässigt gefühlt.
Es geht doch nicht um etwas zu Spenden oder auf etwas zu verzichten.
Schön, dass Du jetzt auf eine sachlichere Ebene kommst.
Es geht darum den Fluggesellschaften etwas Zeit zu verschaffen um die schwierige Situation halbwegs zu überstehen. Da sind die Gutscheine erst einmal eine angebrachte Möglichkeit um der Luftfahrt etwas Luft zu lassen.
Deine Argumentation ist ja schon mal nicht falsch - aus Sicht der Airline. Aber wenn ich auf Kunden und deren Gelder angwiesen bin, dann sollte ich doch die Hand nicht beissen, die mich füttert. Und an dieser Stelle hat aus meiner Sicht die LH Group alles falsch gemacht, was geht. Die teils erpresserische Lobbyarbeit in der Politik war natürlcih für den Moment hervorragend, langfristig wird ein solches Gebahren scheitern. Bei der Lobby Kunde sieht es natürlich ganz anders aus.
Wie ich bereits geschrieben habe, akzeptiere ich ja durchaus Gutscheine oder Umbuchungen. Mit entsprechnder Gültigkeit und zu entsprechenden Bedingungen, ist das ja alles auch kein Problem, wie Tupulew ja bereits geschrieben hat. Und andere Airlines bieten ja auch entsprechend längere Fristen und flexiblere Optionen ohne Mehrkosten für den Kunden an. Dadurch weren die Gutscheine attraktiv genug, dass man damit ja auch leben kann. Bei der LH Group wird man als Kunde einfach nur gegängelt. Mit Storno und neu buchen zu dann gültigen Tarifen, vergrault man sich natürlich die Kundschaft, zumal ja bereits die Gesetzgebung eine andere Mindestregelung vorsieht. Und mit der Masche "Jetzt haben wir Dein Geld und geben es nicht wieder her" vegrault man einfach Kunden. Dabei will ich das noch nichtmal als bösartig unterstellen (, obwohl es wahrscheinlich so ist), aber der Eindruck, den man gewinnt, reicht bereits aus, um ein ordentliches Mass an Kundenbindung zu velieren.
Ein weiterer Punkt ist, wie ich mit den Kunden kommuniziere. Das fängt schon damit an, dass Buchungen mit stornierten Flügen einfach mal ins digitale Nirvana verschwinden. Die immernoch "gültigen" Buchungen mit dem Wert des Original-Tickets sind einfach nicht mehr im Profil aufrufbar. Ich hatte schon darüber geschrieben. Psychologisch ist das natürlich ein Desaster, weil die Buchung mit dem Wert ja weg ist.
Weiterhin fällt in der Krisen-Kommunikation auf, dass diese eine Einbahnstrasse im Sinne des viel zitierten Kundenmonologs ist, den man sich einfach nur mit der nötigen Arrogenaz leisten kann. Wie die LH Group hier einfach über Tatsachen hinweggeht oder falsche Sachverhalte behauptet, ist an Dreistigkeit ja wohl kaum zu überbieten, ich hatte darüber ja bereits geschrieben. Und wenn man denn schon mal eine Referenz-Nummer für einen Vorgang hat und auf einen Sachverhalt näher eingeht, verhallt die Kommunikation auch im digitalen Nirvana.
Die LH Group ist ja nunmal keine kleine Buchte und hatte nun bereits mehr als vier Wochen Zeit, ihre Strukturen in der Krisen-Situation auf Vordermann zu bringen. Das heisst, insbesondere den Kundendienst für die nach dieser langen Zeit nun nicht mehr so überraschend immernoch hohen Kundenanfragen auszubauen. Irgendjemand in der Führung sollte doch zumindest den Überblick haben, wieviele Anfragen noch offen sind und dann entsprechende Ressourcen schaffen. Aber das hätte dann natürlich den Nachteil, dass man weniger Kurzarbeitergeld kassieren könnte, wenn man mehr oder zumindest qualifiziertes Personal vorhält. Von daher scheint die Devise eher Aussitzen zu heissen und dann wundert man sich, wenn da die Kunden nicht mitspielen.
Ich bin in den letzen elf Jahren fast ausschliesslich LX von ZRH nach TXL geflogen (mit Ausnahme einiger Umwege über VIE oder BRU), seit den letzen drei Jahren überwigend und dieses Jahr ausnahmslos in der Geschäftsreiseklasse. Bisher wurde ich abgeshen von den aktuelle Stornierungen nur einmal von LX stehen gelassen und auch damals gab es keine für mich zufriedenstellende Lösung, da ich leider nicht geklagt habe.
Auch wenn die LH Group in den nächsten Tagen die Gültigkeit der derzeit stornierten Tickets verlängern sollte, ist der Zug für mich abgefahren. Ausser Erstattung kommt für mich nichts anderes mehr in Frage. Und sollte ich im aktuellen Fall gegen LX prozessieren müssen, werde ich auch all meine übrigen Buchungen stornieren und erstatten lassen, da dann das Geschäftsverhältnis in einem nicht erträglichen Masse gestört wäre. Schlechten Service und verweigerte Fluggastrechte bekommt man bei U2 am Ende sogar noch günstiger.
Loyalität ist nun mal keine Einbahstrasse.
Wie ich es aber sehe, will jetzt jeder seinen kurzfristigen Erfolg und in einem Jahr wird dann gejammert, weil jede 2. Fluggesellschaft Pleite ist und man weit weniger Alternativen hat und die Preise durch die Decke gehen.
Ja, die Verantwortung dafür liegt nun einmal bei den Airlines. Und LH hat an der "Konsolidierung" ja auch einen nicht unerheblichen Anteil und einige Leichen im Keller, wenn wir mal an IQ, C3, C9, BD oder jetzt 4U denken. Sympathie-Punkte gewinnt man damit auch nicht. Aber am Ende ist LH wahrscheinlich doch mal wieder too big to fail, leider.
In diesem Sinne
Glück Auf!