Ich wollte vorhin aber auch nicht zu viel Werbung für Malta machen, da ich eigentlich weiterhin davon ausgehe, das eigentlich im Fall einer Krise von Malta selbst, nicht viel zu erwarten ist.
https://www.test.de/Spargeld-Vorsicht-vor-Zinsangeboten-von-Banken-aus-Malta-4964578-0/
Zitat:
"Angebote maltesischer Banken nehmen wir gar nicht erst in unseren Zins*vergleich auf. Wir sind nicht sicher, ob die Wirt*schafts*kraft Maltas ausreichen würde, um Sparer im Falle einer größeren Bank*pleite wie vorgesehen zu entschädigen. (...) Die maltesische Finanz*aufsicht MFSA listet (die Nemea Bank) in ihrem Jahres*bericht 2014 als eine der Banken auf, die „so gut wie keine Verbindung mit der inländischen Wirt*schaft“ haben"
Die Argumentation finde jetzt aber nicht nur nicht wirklich überzeugend - ich finde sie nicht einmal richtig schlüssig. Auch trotz der, zugegebenermassen möglicherweise etwas grösseren relativen Bedeutung des Bankensektors in Malta nicht.
1. Stichwort "grössere Bankpleite": Ja wie sähe es denn bitte in Deutschland aus, wenn eine grössere Bank, sagen wir die Commerzbank oder Deutsche Bank pleite gehen? Gut, da gibt es noch den genossenschaftlichen und öffentlich-rechtlichen Sektor in Deutschland, der einiges aufzufangen vermag. Aber...
2. Die Stiftung Warentest hat offensichtlich kein Problem damit, in ihrer Festgeldzins-Rangliste ganz weit oben Banken zu führen, die
irgendwelchen Türken oder Russen gehören. Lies: im Besitz von Gruppen aus diesen Ländern sind. Oder irgendwelche Balkan-Banken (Geschäftsgebiet in Ex-Jugoslawien) mit Hauptsitz in Österreich und so. Damit habe ich alles überhaupt kein Problem. Aber so viel zum Thema der unterschwelligen Unterstellung mit der ausländischen Finnland-Connection. A propos Österreich...
3. ...und diese Banken aus der Top-Rangliste sitzen dann beispielsweise in Österreich oder den Niederlanden. Da ist der Bankensektor konzentrierter als in Deutschland, somit das in 1. schon angesprochene Risiko eher grösser. Und (wie schon gesagt mit Vorsichtig zu geniessen) kritische-anleger.de bezeichnet(e) deren Entschädigungsfonds noch als "im Aufbau begriffen". Sprich: Anscheinend noch gar nicht richtig kapitalisiert.
4. Wo ist das Problem, wenn die Bank kaum Verbindung zur einheimischen Wirtschaft hat? Ja, wir kennen das Beispiel Zypern - aber wenn das angeblich so und kleine kritisch zu beäugende Malta Schwierigkeiten hat, dann wird es wohl zumindest diese Bank nicht so mitreissen. Ist doch, im Sinne eines geringeren Klumpenrisikos, eher ein positives Argument, oder?!
Aber wenn es mal so weit kommen würde, das Malta in eine Bankenkrise rutscht, ähnlich wie etwa mit Island und Zypern zuvor auch andere Inselstaaten, dann erwarte ich hier eigentlich nicht viel vom Einlagensicherungsfonds von Malta.
...wobei dann ja die international operierende Ferratum Bank tendentiell ja eher weniger betroffen sein dürfte, als Banken mit starkem Inlandsbezug. Last but not least, denke ich, kann es nicht schaden, sich das Verhältnis der relativen Grösse der Bank zu den anderen Banken anzuschauen. Wie auch im Verhältnis zu den inländischen Einlagen. Die Pleite einer "kleinen" Bank wird ein Einlagensicherungsfonds tendentiell besser auffangen können als die einer grossen. Vor allem im Falle der Krise einer einzelnen Bank, d.h., nicht-systemischen Krise. Wobei ich nicht sagen will, dass "kleine" Banken damit immer "automatisch" ein kleineres Risiko aufweisen. Grössere Banken haben auch ihre Vorteile, nicht selten bessere und professionellere Complianceabteilungen und aufsichtsmässig wird ggf. "besser hingeschaut".
Rein bezüglich der maltesischen Einlagensicherung jedenfalls würde ich mir viel (!) grössere Sorgen machen, wenn mein Konto und Geld bei Bank of Valletta oder HSBC lägen, als nun ausgerechnet bei Ferratum.
Sind die zwei aus Finland mit der Pleitebank auch die Inhaber von der Ferratumbank bzw. haben Verbindungen dahin?
Mir nichts spezielles bekannt (und ich habe zumindest mal nachgeschaut).