Flugtaxis - welche Wahrscheinlichkeit und Ausprägung?

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Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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Vor vielen Jahren begab es sich einmal in der brandenburgischen Provinz, dass ein fehlgeleiteter Geschäftsführer dumm-gierigen Investoren und der Landesregierung viele Millionen Euro abnahm.

Damit sollten riesige Luftschiffe zuerst Passagiere, dann nur noch Fracht über den Atlantik transportieren.

Luftschiffe. Über den Atlantik!! Mit seinen durchaus signifikanten Wind- und Wetterverhältnissen! Unfassbar!!

Ein Bisschen OT, aber der Cargoläster sollte weder Passagiere befördern, noch war der Atlantik irgendwie spezielles Ziel.
Das besondere war halt der Point to Point Transport dank integriertem Kran, Last da abholen wo sie steht und da absetzen wo sie hin muss. Dafür ist ein Luftschiff schon das ideale und einzig machbare Konzept. Auch im Vergleich zu den Wetterrisiken und Kosten aktueller Schwertransporte steht das Luftschiff nicht so schlecht da. Ein realistisches Geschäftsmodell konnte man durchaus erkennen. Niemand hat z.B. versprochen der Cargolifter würde die Kosten eines LKW Transports haben, es war schon klar dass es so sündhaft teuer sein würde wie aktuelle Schwertransporte (für die z.B. extra Brücken gebaut oder Flüsse umgeleitet werden...). Es war auch nie die Rede von einem Bedarf von 1000 Cargoliftern.
Mit etwas kleineren Schritten und eine anderen Einstellung hätte man da tatsächlich ein praktikables Produkt für eine kleine Nische entwickeln können. Es ist aber leider einfacher, Millionen für eine Utopie einzusammeln, als für ein realistisches (= langweiliges) Projekt...

Die selbe "wir können das alles viel besser" Einstellung herrscht allerdings auch in der Flugtaxibranche vor, statt vorhandene Erfahrungen zu nutzen und machbares zu realisieren, plant man Wolkenkuckucksheime.
Und ähnlich wie bei Luftschiffen kann man auch bei Flugtaxis mit ein paar simplen Rechnungen erkennen, wo die enormen Herausvorderungen liegen, warum so ein Projekt alles andere als trivial ist.

Es ist übrigens noch kein Luftschiff mitten über dem Atlantik verlorengegangen, und das zu Zeiten ohne Wettersatelliten und Regenradar... Heute kann man schlechtes Wetter problemlos erfolgreich umschiffen. Die U.S. Navy hat ihre Schiffe im Pazifik, im mittleren Westen oder nahe der Küste verloren. Transatlantischer Passagier-Luftschiffverkehr war für ein paar Jahre Realität, und zu der Zeit der einzige Transatlantik-Passagierflugverkehr!

Auch interessant:
Elf Hypothesen zur Zukunft der Luftfahrt
Lufttaxis kommen nur inderekt vor (im Zusammenhang mit der Rolle von Regionalflugplätzen). Nicht mal als eigenständige Hypothese.

Weder ökologisch
Und in vielen Städten gemäß aktueller EU-Diskussion dann mit Atomstrom betrieben...
Wobei vielleicht tatsächlich Taxidrohnen schneller in größerer Stückzahl fliegen werden als wir ein Endlager für Atommüll haben, und da arbeiten wir inzwischen über 60 Jahre dran. Mit vielen Milliarden "Investition" durch gutgläubige Steuerzahler...
 

Strolf

Erfahrenes Mitglied
27.03.2020
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Die selbe "wir können das alles viel besser" Einstellung herrscht allerdings auch in der Flugtaxibranche vor, statt vorhandene Erfahrungen zu nutzen und machbares zu realisieren, plant man Wolkenkuckucksheime.
Und ähnlich wie bei Luftschiffen kann man auch bei Flugtaxis mit ein paar simplen Rechnungen erkennen, wo die enormen Herausvorderungen liegen, warum so ein Projekt alles andere als trivial ist.

Speziell darum (Zitat) ging es mir.

Dazu kommt, dass Cargolifter mit der riesigen Halle und den nicht zu verachtenden Bonuszahlungen an die eigenen Manager das Geld so dermaßen schnell verbrannt hat, dass an das wirkliche Ziel, die Entwicklung des Zeppelins und die Entwicklung von Geschäftsfeldern/Kunden nicht mehr zu denken war.

Man könnte von einem Deja vu sprechen bei den Drohnentaxis…
 

Luftraum

Reguläres Mitglied
17.08.2021
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In einem knappen Artikel aus Juni/2021
wird die US-Luftfahrtbehörde/FAA zu Regeln solcher eVTOL erwähnt und dass diese mit etablierten Transportoptionen doch auch wettbewerbsfähig sein sollten. Bisherige Flugtaxi-Kostenkalkulationen basieren offenbar auf einem Preiswert-Qualitätsniveau vergleichbar von Autozulieferern mit geringerer Materiallebensdauer.
Es wird auch der durch die Börsenhintertür gewählte SPAC-Weg zur Investorengewinnung kommentiert, der geld-erwartungsbedingt den Entstehungszeitrahmen samt finanzieller Ausdauer noch verkürzt.
Insofern sind solche „Taxipreisankündigungen“ mehr ein Massenmarktblender für Investoren zumal auch ein hoher Flugautomatisierungsgrad fiktiv die Betreiberkosten günstig rechnet. Für einen vollautonomen Betrieb gäbe es aber noch lange keine Zulassung und könnte noch viele Jahre dauern, zumal auch die Gesellschaft solche neuen Luftvehikel überwiegend zu akzeptieren hätte.
 

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Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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Bisherige Flugtaxi-Kostenkalkulationen basieren offenbar auf einem Preiswert-Qualitätsniveau vergleichbar von Autozulieferern mit geringerer Materiallebensdauer.
Was natürlich schon von Grund auf eine falsche Annahme ist, ganz unabhängig von spezifischen Luftfahrtfragen. Die Anzahl von Lufttaxis wird bestenfalls im einstelligen Prozentbereich von Autos liegen, eher im Promillbereich, und damit sind Preise vergleichbar mit Autos eher so in der Kategorie AMG/Brabus/Lotus/Alpine und nicht VW/Toyota anzunehmen.
Geringe Lebensdauer dürfte OK sein, ohne FA dürfte die Kundschaft die Dinger schneller abrocken als man gucken kann. Carsharing Autos und Mietwagen erreichen ja auch nicht mal 25% der Lebensdauer von persönlich besessenen Autos. Was dem Kunden nicht gehört, behandelt er leider oft entsprechend... Und zahlungskräftige Kundschaft fällt da keineswegs durch besseres Benehmen auf!
Von daher dürfte die Lebensdauer der Flugtaxis nicht mit der von Cessnas, Robins oder Pipers zu vergleichen sein, von denen immer noch ein Großteil der 70er Baujahre existiert. Voll OK wenn nach 5 Jahren alles ausfällt, weil die Dinger ohnehin nach 3 Jahren auf dem Schrott sind.
Womit auch gleich die ganze Diskussion bezüglich "ökologisch" gegessen sein sollte.

Lilium’s publicly available information is especially illuminating, revealing that its eVTOLs will cost an estimated $2.5 million and have eight-year lifespans. Lilium predicts each aircraft could generate revenue of $5 million annually and return a $10 million profit over its lifespan.
Wenn wir mal ganz optimistish 50% Nutzungsdauer unterstellen, soll dieses Gerät also allein rund €300 pro Flugstunde Gewinn produzieren (10 Millionen durch 8 Jahre mit 12 Stunden Flugdauer täglich). Wie das gehen soll, wenn man nur Taxipreise von €100 pro Fahrstunde zahlen will (Realistischer Preis für Langtreckenfahrten in Deutschland, z.B. Flughafentransfer), können nur studierte BWLler sagen.
Und die 2km Fahrt in der Innenstadt wird ja wohl nicht als Vergleich taugen.

Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie viele Investoren offenbar nicht mal den Dreisatz beherrschen...

Für einen vollautonomen Betrieb gäbe es aber noch lange keine Zulassung
Vollautonom ist auch in keiner Weise zielführend. So oder so muss man die Dinger ordern, das heisst sie werden ohnehin zentral gemanaged, zentral bestimmten Kunden und Routen zugeteilt. Dann ist es auch kein Problem, zentral die Flugwege zu planen und die Luftraumnutzung zu organisieren. Die Geräte müssen nur autonom starten und landen können und ansonsten eine zentral zugewiesen und überwachten "vierdimensionalen" Route (Ort + Zeit) abfliegen. Alles Andere nacht es unglaublich viel komplexer ohne jeden Nutzwert, bzw. im Gegenteil, mit erhebli9ch höherem Luftraumbedarf. Es wird am Ende (mit entsprechender Stückzahl) auf einen Äquivalent zu Kontrollierten Luftraum / Verkehrslenkung hinauslaufen, nur halt nicht mit Menschen im Tower und Cockpit sondern mit entsprechenden Computern, aber auch mit zugewiesenen Slots. Ist natürlich nicht so cool, bietet aber ansonsten ausschließlich Vorteile. Im Prinzip könnte man das System als virtuelle Seilbahn mit imaginären stündlich neu gezogenen Kabeln verstehen. So oder so müssen ja regelmäßig Ladestationen angeflogen werden, die Enden und Längen der "Seilbahnkabel" liegen damit ohnehin fest, nur ihr Verlauf muss ständig individuell angepasst werden. Eine Zentralstelle kann dann dafür sogen, das es zu keinen "Knoten in den Seilen" kommt. Die Algoritmen dafür brauchen nicht mal künstliche Intelligenz, das ist längst etablierte Technik.
Die ersten vereinzelten Geräte mögen vielleicht noch vollautonom fliegen (auch mangels Infrastruktur), aber als Endziel ist das völliger Unsinn, sowohl ökonomisch als auch von der Sicherheit her. Von daher ist es auch Unfug, jetzt viel Geld und Gehirnschmalz in all die autonomen Fähigkeiten zu versenken.
 
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Luftraum

Reguläres Mitglied
17.08.2021
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Geringe Lebensdauer dürfte OK sein, ohne FA dürfte die Kundschaft die Dinger schneller abrocken als man gucken kann. Carsharing Autos und Mietwagen erreichen ja auch nicht mal 25% der Lebensdauer von persönlich besessenen Autos.
.............................
Vollautonom ist auch in keiner Weise zielführend. So oder so muss man die Dinger ordern, das heisst sie werden ohnehin zentral gemanaged, zentral bestimmten Kunden und Routen zugeteilt. Dann ist es auch kein Problem, zentral die Flugwege zu planen und die Luftraumnutzung zu organisieren.

Den Abnutzungsansatz hinsichtlich fremdgenutzter Autos kann ich schon nachvollziehen.
Nur hinkt der Vergleich insofern, weil der technische Flugtaxiverschleiß nicht nutzerabhängig sondern absolut "fremd-/auto-/ferngesteuert" ist.
Die Flugtaxinutzer haben keinen vergleichbaren Einfluß auf Speed(Drehzahl), Bremsen, Reifenverschleiß oder dergleichen.
Ein Vergleich mit ÖPNV, Linien-, Charterflügen wäre realistischer, dessen Betriebsvehikel technisch keiner Fremdbeeinflußung der Kunden/Nutzer unterliegen, sondern man erhält lediglich einen Innenraum/eine Kabine zum Platznehmen, wenn auch dieser durchaus weniger pfleglich behandelt werden könnte, als vergleichsweise im Privatbesitz.

Mit der technischen Aufrechterhaltung der Flugtaxivehikel würde man es wie mit regulären Wartungsintervallen wie bei Flugzeugen handhaben. Denke, sowas war gemeint "....eVTOLs, along with the costs to support their full maintenance life cycle, could outweigh the price operators can charge per seat..."
.............................
Ja, vollautonom ist da missverständlich und sollte vielmehr automatisiert meinen, also ohne einen mitfliegenden menschlichen Piloten, dessen Kosten ja eingespart werden sollen/müssen, um argumentativ zu geringen Betriebskosten und verkaufbaren Volumenticketpreisen zu gelangen.
 

Lowbudgetflieger

Aktives Mitglied
26.11.2021
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Deshalb erwähnte ich es ja in Bezug auf die kurze Lebensdauer die ich erwarte, wenn man die Kunschaft allein mit dem Gerät lässt (analog Mietwagen oder Carsharing).
Das wird nicht das größte Problem dieser Gefährte sein. Der Skytrain am DUS sieht ja auch nicht schlimmer aus, als jeder andere Zug.
 

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Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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Den Abnutzungsansatz hinsichtlich fremdgenutzter Autos kann ich schon nachvollziehen.
Nur hinkt der Vergleich insofern, weil der technische Flugtaxiverschleiß nicht nutzerabhängig sondern absolut "fremd-/auto-/ferngesteuert" ist.
Ich glaube den Autos tut weniger weh, wenn sie etwas "sportlicher" gefahren werden, ich denke eher das da einfach viel mehr vermackt, verkratzt und verdreckt wird.
Wenn ich allein sehe wie so mancher versucht sein partout nicht passendes Gepäck in die Bin zu quetschen, wenn da nicht irgendwann ein FA einschreitet, wären die Flieger auch Ruck-zuck verhurt.

Gestern abend im HR gab es auch was zu Volocopter und Flugtaxis, gefühlt etwa 1 Jahr alt. Wenn ich mir da angucke wie der Fußraum aussieht (vorne kein Teppich sondern hochglanz-Plastik mit Zierleiste...) und der Kofferraum gestaltet ist, erwarte ich da ziemlich starke "Nutzungsspuren"... Und ob sich unbedarfte Kundschaft von "no step" Aufklebern auf Bereichen der Kufen beeindrucken lässt? Allerdings war das auch eher ein Messe-Mockup als das endgültige Design. Der Optimismus bezüglich Zeitplan und Anzahl ist doch seither etwas verblasst.
Auch interessant, dass der Interviewte Manager ein BWLler aus der Automobilbranche war, mit absolut Null Luftfahrterfahrung. Aber die kommt in Bruchsal ja "von Nebenann" (DG-Flugzeugbau).

Ich denke, bis die Dinger wirklich per App bestellt vor jeder Haustür landen wird es noch länger dauern, und beim Betrieb von Heliports wird ja Personal vor Ort sein, das entsprechend assistiert.
 
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Lowbudgetflieger

Aktives Mitglied
26.11.2021
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Wie sollen die denn überall landen können? Klar in einer großen Villa kann eine Rasenfläche für die reserviert werden, aber in der Stadt oder in einer EFH-Siedlung?
Selbst auf dem Land wird es schwer, denn die Bäuerin bedankt sich, wenn diese Dinger immer auf ihrem Feld landen.
 

Luftraum

Reguläres Mitglied
17.08.2021
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Bei Volocopter sieht es ja nicht sonderlich gut aus...
Velocopter begründet seinen abgesagten Börsengang (via SPAC) aufgrund des enttäuschenden Konkurrenten Lilium-Börsenergebnisses (via SPAC, Sept/2021), wo 2/3 der ersten Investoren ausgestiegen sind, anstelle Lilium Papiere einzulösen. Somit nahm Lilium nur 584Mill. anstelle 824Mill. ein.
Ebenso andere Flugtaxihersteller(teils als Betreiber) erhalten von Investoren nur verhalten Aufwind. Immerhin legt der US Hersteller ARCHER eine größere show/Präsentation hin, um für sein Produkt MAKER zu werben. Es wird jedoch nur ein vollautomatisierter 2-Sitzer vorgestellt, hingegen ein 4-Sitzer samt menschlichen Piloten betrieben / voraussichtlich zugelassen werden soll. https://www.youtube.com/watch?v=9Gf98XTSsv4

Genauso will es auch Lilium mit einem 7-Sitzer (inkl Pilot) versuchen.

Einige Arlines bekunden bereits Interesse an Passagierdrohnen und geben vorläufige Bestellungen ab. Weitere etwas größere eFlugtaxiplayer wären:
-EVE (Tochter von Embraer)
-JOBY AVIATION
-WISK AERO (u.a. Boeing, Larry Page... / google-car etc )
-CITY AIRBUS NEXTGEN (zuvor bereits erwähnt)
 

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Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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Wie sollen die denn überall landen können? Klar in einer großen Villa kann eine Rasenfläche für die reserviert werden, aber in der Stadt oder in einer EFH-Siedlung?
Selbst auf dem Land wird es schwer, denn die Bäuerin bedankt sich, wenn diese Dinger immer auf ihrem Feld landen.
Es gibt Träumer die glauben, das können die Dinger ganz autonom entscheiden...
Flugplatzzwang gilt nur für die anderen.

Einige Arlines bekunden bereits Interesse an Passagierdrohnen und geben vorläufige Bestellungen ab.
Gab es für die Do728 oder den MRJ auch schon...
Es gab auch mal 18 Airlines die Concordes bestellt haben. Das war auch so ein innovatives Projekt, ein "Future Aircraft Vehicle"...
Das allerdings am Ende alle versprochenen Leistungen auch erbracht hat!
 

Luftraum

Reguläres Mitglied
17.08.2021
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Ein weiterer eVOTL Flugtaxi-Mitspieler aus China „AutoFlight“ will in Augsburg Testflüge zur Lizensierung bis 2025 durchführen. USD 100 Mill steuert der deutsch-polnische Lukasz Gadowski (Technologie-Holding Team Global) bei und investiert u.a. auch bereits in den Konkurrenten Velocopter. Desweiteren ist Lukasz Gadowski auch geldmitgebend bei „Delivery Hero“, „Miles“ u.a.m.
„AutoFlight“ ist vorerst ein 4-Sitzer (inkl Pilot) und in China bereits aktiv mit Frachtdrohnen unterwegs. Dass Lukasz Gadowski gleichzeitig in konkurrierende Startups investiert ist eine nicht unübliche Strategie für erleichternde Marktkonsolidierungen später (häufige Praxis auch bei „softbank“ ).

Quellen:
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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USD 100 Mill steuert der deutsch-polnische Lukasz Gadowski (Technologie-Holding Team Global) bei und investiert u.a. auch bereits in den Konkurrenten Velocopter.
...
Dass Lukasz Gadowski gleichzeitig in konkurrierende Startups investiert ist eine nicht unübliche Strategie für erleichternde Marktkonsolidierungen später (häufige Praxis auch bei „softbank“ ).
In zwei so völlig unterschiedliche Konzepte wie Multicopter und Flächenflugzeug mit Senkrechtstartoption zu investieren erlaubt vermutlich sehr effizient "best of both worlds" irgendwann zusammenzuführen.
Für halbwegs ernsthafte Strecken dürfte der große Propeller des Autoflight Konzepts deutlich bessere Wirkungsgade bieten, als die Lilium Miniturbinchen, und auch deutlich leiser sein. Auch der relativ hoch gestreckte und sehr saubere Flügel dürfte helfen...
Interessant, dass sie gezielt separate (starre) Hub- und Schubpropeller haben und nichts schwenken, andererseits aerodynamisch logisch, da konsequenter für genau einen Einsatzfall zu optimieren.

Wie schon gesagt, die optimale Konfiguration dürfte sich erst in ein paar Jahren mit wachsender Erfahrung herauskristalisieren.
 

Luftikus

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irdisch
Müsste man nicht heute überall den massenweisen einen Einsatz von Hubschraubern als Lufttaxi sehen, wenn der Markt dafür so groß wäre? Sieht man aber nicht.
 

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01.06.2018
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Müsste man nicht heute überall den massenweisen einen Einsatz von Hubschraubern als Lufttaxi sehen, wenn der Markt dafür so groß wäre? Sieht man aber nicht.
Es gibt ja aktuell noch so gesetliche Dinge wie Flugplatzzwang oder Sicherheitsmindesthöhe über Städten...
Aber das gilt ja nur für Luftfahrzeuge, nicht für Lufttaxis. Hoffen viele...
Hat aber ja auch schon funktioniert, als man Modellhubschrauber plötzlich einfach Drohne genannt hat, und schwupps galten die ganzen alten Gesetze plötzlich nicht mehr nicht mehr.

Mal abgesehen davon sind die Kosten für Hubschrauber durch die Realität festgesetzt (und damit viiiiiel zu hoch), wenn die erstmal von visionären Unternehmensberatern und kreativen Investoren festgesetzt werden, wird es ja um einen mehrstelligen Faktor billiger. Glaubt angeblich jemand...
 

Luftikus

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08.01.2010
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Die erhoffte, explosionsartige Ausweitung des Drohnenverkehrs basiert auf der naiven Annahme, dass alle rechtlichen Regelungen quasi abgeschafft werden. Auch das scheint wenig wahrscheinlich. Es wird Zeit, dass das mal jemand der Börse laut sagt. Ich sage mal Lärm und Privatsphäre als Stichworte. Von Flugsicherheit und Schadensersatz rede ich ja noch gar nicht.

Ich bin ja der Letzte, der sich über technischen Fortschritt nicht freuen würde, aber heute gibt es so viel Geld für Hirngespinnste ohne jede Chance, die dennoch mit Investorengeld zugeschissen werden, bevor jemand die Aussichtslosigkeit bemerkt oder auch nur prüft.
 

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Die erhoffte, explosionsartige Ausweitung des Drohnenverkehrs basiert auf der naiven Annahme, dass alle rechtlichen Regelungen quasi abgeschafft werden.
Ich befürchte sogar, sie basiert auf schlichter Nichtkenntnis der aktuellen Regeln...

Ich bin ja der Letzte, der sich über technischen Fortschritt nicht freuen würde, aber heute gibt es so viel Geld für Hirngespinnste ohne jede Chance, die dennoch mit Investorengeld zugeschissen werden, bevor jemand die Aussichtslosigkeit bemerkt oder auch nur prüft.
Vor allem wenn man bedenkt, was all dieses Geld in der allgemeinen Luftfahrt sinnvoll investiert hätte schaffen können.
Die IT angehauchten Leute sind halt gewohnt, dass es nicht mal 10 Jahre braucht bis vor kurzem noch völlig undenkbares plötzlich nicht nur existiert, sondern auch für jedermann erschwinglich geworden ist. Und vergessen wie viel Geld und Forschung seit dem ersten Weltkrieg in die Luftfahrt geflossen, und wie ausgereizt die physikalischen Möglichkeiuten da sind. Wir bräuchten ein Moore´s Law in der Luftfahrt: Alle 2 Jahre halbiert sich der Reibungswiderstand moderner Oberflächenbeschichtung, halbiert sich das Gewicht unserer Strukturmaterialien, verdoppelt sich die Kapazität von Batterien etc.
Ist aber eben nicht mal ansatzweise so. Im Gegenteil, in vielen Bereichen kennen wir die absolut machbaren Grenzen ganz gut, und sind teilweise schon verdammt nah dran.

Das einzige wo sicher noch viel zu erwarten ist, sind Kostenreduktionen durch Massenfertigung. Aktuell werde ja noch praktisch alle Luftfhartgeräte in Handarbeit hergestellt, incl. der aktuellen Lufttaxiprototypen. Da ist ein Faktor 2 alle paar Jahre sicher noch eine Zeit lang realistisch. Muss aber auch, wenn es kein Milionärsspielzeug werden soll.
 
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Luftraum

Reguläres Mitglied
17.08.2021
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Dass mögliche Flugtaxihersteller/-Betreiber sich via Börse bereits Geld beschafft haben, kann eine Bruchlandung sogar noch beflügeln, wenn der Börsenkurs zeitnah rasant abstürzt (z.B. Lilium) https://www.finanzen.net/aktien/lilium-aktie
Immerhin signalisiert ein Kursverfall kein Vertrauen nach Außen und mögliche Herstellungs-/Teilelieferanten sind mehr gewarnt, als optimistisch. Auch wären kurzfristige Kredite für einen Produktionsstart nur schwer zu bekommen.

Eine optimistische Massen-Rentabilitätsrechnung profitabel zum „Taxipreis“ zu fliegen, könnte vermehrt hinterfragt werden. Hinsichtlich der Regularien wird es vermutlich eher nur ferne Märkte (Asien, Südamerika, Afrika......) geben. Denn von den Energiekosten mal abgesehen, ist offenbar mit nicht unerheblichen Geräuschemissionen zu rechnen, schaut man sich z.B. nachfolgendes Video an (vergleichbar „cityairbus nextgen“) #nec japanese flighttaxi# https://www.youtube.com/watch?v=GBz_rk6yFTU
Man stelle sich vor, dass für einen Vertikalstart/Landung eine Zuladung von ca 300-400kg (4 Pers/Gepäck) mitzuberücksichtigen ist. Gefühlt wären mindestens 500m+ Abstand in Wohngebieten wohl erforderlich. Insofern in europäischen Metropolen auch langfristig ohnehin kaum durchsetzbar.

Nichtsdestotrotz plant das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) nun ein Crashtestzentrum für Flugtaxis. „Die Gesamtkosten für den Aufbau des Testzentrums belaufen sich demnach auf rund 25 Millionen Euro. Das Ministerium fördere das Vorhaben mit rund 21 Millionen Euro, teilte das Ressort weiter mit“. https://www.aero.de/news-41737/DLR-will-Flugtaxis-crashen.html
 

Luftraum

Reguläres Mitglied
17.08.2021
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Crashtest kenne ich bisher nur von Autos, die bereits unvermeidbar einer Kollision ausgesetzt sind.
Vielleicht ist bei einem Flugtaxi ein Antriebsausfall (z.B. Akkubrand) eine angenommene Vorbedingung zum unsanften „Blitzgrounden“. Jedoch neue Feststoffakkugenerationen werden kaum noch entflammbar sein, die u.a. auch Tesla schon in der Pipeline hat.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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Nichtsdestotrotz plant das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) nun ein Crashtestzentrum für Flugtaxis.
Das beste, was man mit Flugtaxiprototypen machen kann...

Immerhin signalisiert ein Kursverfall kein Vertrauen nach Außen und mögliche Herstellungs-/Teilelieferanten sind mehr gewarnt, als optimistisch.
Eine der großen Gefahren, wenn man sich von Fremdkapital abhängig macht... Selbst die Zulieferer die eigentlich die technische Ahnung haben müssen sich dann den Launen von Investoren beugen, die auf allem möglichen basieren, aber nicht auf technischem Sachverstand.
Anderseits bedeutet "Kursverfall" ja nichts anderes als ein zurechtstutzen des von Phantasien beflügelten Kurses auf ein angemesses, realistisches Niveau.

Die Bandbreite zwischen Euphorie und Skeptizismus ist bei der Erwartung neuer Akkus aber relativ breit.
Deshalb ist es schön zu sehen (auch beim von Boeing gesponsorten Gerät), dass sich die Geräte vom energetisch absolut ineffizienten Multicopter mehr zum für den Reiseflug signifikant besseren "normalen" Flugzeug wandeln. Am Ende ist Energiesparen doch eine der besten Energiequellen/-Speicher. Energie die ich gar nicht erst brauche erlaubt kleinere und leichtere Akkus, die sofort das Flugzeuggewicht und damit den Energiebedarf noch weiter senken.
Natürlich haben "normale" Flugzeuge den Nachteil, nicht einfach mal an einer Kreuzung in der Luft anhalten, bzw. langsamer machen zu können, und anderen Verkehr durchzulassen. Gerade in der Stadt hat Reiseflug mit Multicoptern natürlich unbestreitbare Vorzüge, aber eben zum Preis von viel Lärm und der zu dessen Produktion notwendigen Energie (am Ende hängen die zusammen, viel Schub = viel Lärm, und Schwebeflug/Langsamflug = sehr viel Schub, selbst bei ineffizienten Flugzeugen das zehnfache!).
So viel installierter Schub erlaubt natürlich umgekehrt auch sehr schnell bremsen zu können, ein für das miteinander tausender solcher Geräte im Luftraum schwer zu überschätzender Vorteil. Wenn auch wohl nicht kundenfreundlich, wenn die Dinger so Fliegen wie manche Drohnen auf Meisterschaften...
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.554
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Dahoam
Am Ende ist Energiesparen doch eine der besten Energiequellen/-Speicher. Energie die ich gar nicht erst brauche erlaubt kleinere und leichtere Akkus, die sofort das Flugzeuggewicht und damit den Energiebedarf noch weiter senken.
Das gilt nicht nur in der Luftfahrt, sondern überall. Aber manche meinen mit einem Elektro-Stadtpanzer umweltfreundlicher zu sein, als wenn man ein kleinen Verbrenner nutzt. Oder lieber auf einen Elektro-Scooter unterwegs sein als zu Fuß zu gehen oder Rad zu fahren.

Leider haben viele Menschen die Physik nicht verstanden oder wollen sie nicht verstehen, weil man sich dann selbst einschränken muss.
 
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