Finde es schon leicht abenteuerlich wie hier beim Frühstück darauf abgestellt wird doch bitte unbedingt unternehmerisches Denken und Wirtschaftlichkeit für den AG in den Fokus zu nehmen nur um das dann kurz darauf beim Tipping über Bord zu werfen und zu fordern, dass man das doch gefälligst in mehr oder weniger beliebiger Höhe zu tun habe ohne zu murren weil das ja alle so machen. Und wer etwas gegen diese mittlerweile durchaus zweifelhafte Praxis sagt wird sofort als Ignorant und Sparbrötchen gebrandmarkt, der den armen AN ihren gerechten Lohn vorenthält…
Meine Meinung zum Thema Tips in den USA: die gratuity fee für Gruppen ist schon lange Standard und finde ich auch OK. Sie wird auch meist prominent in der Karte platziert und der Kellner weist i.d.R. aktiv darauf hin. Gruppen erzeugen mehr Aufwand und damit ist das aus meiner Sicht durchaus zu rechtfertigen. Kennt man bei uns in Deutschland anders aber das würde ich tatsächlich unter „sich anpassen“ sehen.
Auch 15-20% Tip rechne ich in Kalifornien automatisch auf die Preise der Karte drauf um den finalen Preis abzuschätzen. Auch da kann man sich anpassen.
Wo es bei mir aufhört ist, wenn echte Tips (also nicht in Gruppen) automatisch zu mehr als 15% aufgeschlagen werden sollen. Wenn die Höhe vorgegeben wird und keine Wahlmöglichkeit mehr besteht, ist das ein Preisbestandteil der vorher nicht ersichtlich war und da reagiere ich äußerst allergisch drauf. Unverschämt ist auch wenn man nur ab 20% aufwärts wählen kann.
Man kann durchaus verstehen, dass Tips Teil des Gehalts der Angestellten in der Gastronomie sind. Bis zu einem gewissen Grad ist das auch in Ordnung. Allerdings nur solange wie man die Höhe am Service ausrichten kann und auch nur solange wie das kein substanzieller Bestandteil des Gesamtpreises wird. Da hörts bei mir irgendwo oberhalb von 20-25% definitiv auf. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass Mindestlöhne in der Hospitality Branche genau zu dem Zweck eingeführt wurden, dass die Mitarbeiter eben nicht vollständig vom Tip abhängig sein sollen. Spinnt man die Entwicklungen der letzten 10-15 Jahre nämlich weiter, landen wir in den nächsten 10-15 Jahren irgendwann bei 40-50% Tip. Das kann es ja wohl auch nicht sein! Das wird allerdings nur über marktwirtschaftliche Prozesse funktionieren solange der Staat da nichts tut. Und das bedeutet, dass man ordentlich Trinkgeld gibt aber eben nicht exorbitant. Und dass man Läden meidet die auto-tipping praktizieren oder nur überhöhte Tips zur Auswahl stellen. Was ich auch konsequent tue.
Zum Thema Frühstück: bei einem gehobenem Hotel mit gut ausgestattetem Buffet gehen auch mal 20-30 € p.P. im Urlaub. Das ist dann aber wirklich die Schmerzgrenze. Standardpreis 15 bis maximal 20 € geht immer, sofern es dann nicht nur auf einen Kaffee und ein Brötchen rausläuft. Auf Geschäftsreise ist es entweder in der Rate inkludiert (und wird vom AG automatisch so gebucht) oder es wird selbst was organisiert. Erstattung als Spesen vom AG gibts ohnehin nicht.