Das könnte man aber auch eleganter ohne solch eine überzogene Strafzahlung machen indem man z.B. im Light-Tarif die Sitzplatzauswahl erst 90 Minuten vor Abflug freigibt. Hier geht es doch nicht um Kunden, sondern um Profit. Wenn zufällig Kurzfristbucher jetzt besser an Plätze kommen ist das vermutlich eher ein zufälliger Nebeneffekt.
Es kann auch sein, dass diejenigen die bessere Sitzplätze wollen halt gezwungenermaßen Classic buchen und den teuren Kurzfristbuchern deutlich eher die besseren Plätze wegnehmen.
Ja, aber wir sind in Deutschland, und hier ist - leider - gefühlt für 80% der Leute "geiz ist geil". Und das ist eben in einer solchen Situation mit limitierten Ressourcen nur schwer übereinzubringen mit Kunden, die für mehr Leistung auch gerne bereit sind, (ggf. viel) mehr Geld zu zahlen.
Letztlich ist es mir auch egal, weil es mich nicht betrifft, ich kenne übrigens auch niemanden, den es betrifft, weil in meinem Umfeld alle gerne bereit sind, den Aufpreis für Classic zu zahlen, weil das andere eben auch ganz klar als Spartarif mit weniger Leistung wahrgenommen wird. Ich verstehe auch gar nicht so richtig, woher der Anspruch kommt, mit dem billigsten Tarif auf die besten Sitzplätze zugreifen zu können, und zwar höher gewichtet als ein kurzfristig buchender Kunde mit ggf. sogar hohem Status. Wenn mir der Sitzplatz etwas wert ist, dann buche ich eben von vornherein Classic für einen vertretbaren Aufpreis. Fliegen muss und kann auch gar nicht ultra billig sein und 5 Sterne Leistungen haben. Keine Ahnung wie das gehen soll, und keine Ahnung, wie man dann noch Kunden dazu bewegen soll, teuer zu buchen.
Als ich Student war, war ich froh, dass ich sehr günstig mit Lufthansa fliegen und alles optimieren konnte in Economy. Mir war dabei aber immer bewusst, dass es eben Benefits gibt, die ich als Student mit 89 Euro Tickets wöchentlich nie bekommen werden - egal ob FCT, Umbuchungen aus Kulanz, oder was auch immer. Mir war zudem bewusst, dass ein Kunde mit teuren Tickets oder hohem Status letztlich meine Tickets querfinanziert. Dafür war ich dankbar, denn sonst hätte ich nicht als Student 2 mal pro Woche nach CDG fliegen können. Ich wäre aber nie auf die Idee gekommen, dass ich auf bestimmte Leistungen Anspruch hätte.
Jetzt bin ich auf der "anderen Seite" und bin der Ansicht, dass ein Mitarbeiter von mir, der Eco für 800 Euro fliegt, in der Prio höher stehen sollte, als ein light Kunde, der gerne so günstig wie möglich fliegen will. Wie Lufthansa das löst ist mir relativ egal. Ob die Lösung optimal ist, weiß ich auch nicht. Ich habe aber echt Probleme mit diesem Anspruchsdenken. Und ich wäre froh, wenn Lufthansa weiter in Premium investiert und Leistungen bringt, anstatt sich auf das Billigsegment zu konzentrieren.
Wenn ich beispielsweise als HON keinen Platz für mein Handgepäck finde, weil in Eco teilweise 3 größere Gepäckstücke in den Flieger geschleppt werden (man hat ja light gebucht und will trotzdem drei Wochen in den Urlaub), dann macht Lufthansa etwas falsch. Wenn Lufthansa die Kunden im Flieger mehr nach Wertigkeit sortiert und manche Probleme dadurch entschärft werden, finde ich das tendenziell ok. Schließlich kann man, wenn man zwingend Gang oder Fenster oder vorne sitzen will, das immer noch für einen vertretbaren Preis machen.