Gründe für den Personalmangel?

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berlinet

Erfahrenes Mitglied
21.07.2015
5.209
2.798
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Was für eine Perspektive soll das sein.

Personal für die Überwachung des ruhenden Verkehrs ist idR in EG4 TVöD. Siko würde ich auch in EG4 (TV-L) sehen, das für die weniger als jetzt mit 19 € pro Stunde.
Für viele ist wahrscheinlich schon Perspektive, einen Job zu haben, der zukunftssicher ist. Gastro z.B. war lange was "wo es immer was gibt" - jetzt weiß man, dass es eine Branche ist, auf die als erstes verzichtet werden kann. Es sind tatsächlich einige Flugbegleiter zu Lieferdiensten, mobilen Pflegediensten etc. gewechselt.
 
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Luftikus

Megaposter
08.01.2010
24.324
10.219
irdisch
Zunächst mal Festanstellung und dann Aufstiegsmöglichkeiten. Gruppenleiter, Ausbilder und so weiter. Natürlich mit Weiterbildung. Ich sehe es eher als ein Problem der Arbeitgeber, wenn sie nicht die richtigen Leute finden. Dann stimmt etwas am Paket nicht. Es hat eine Zeitenwende gegeben, Arbeitnehmer sind wieder knapper und bleiben es auch, das haben viele noch nicht begriffen.
 

3LG

Erfahrenes Mitglied
04.07.2019
7.223
11.631
Ich sehe es eher als ein Problem der Arbeitgeber, wenn sie nicht die richtigen Leute finden.
Hier machst Du es Dir aber auch wahrscheinlich wieder ziemlich einfach..

Es hat eine Zeitenwende gegeben, Arbeitnehmer sind wieder knapper und bleiben es auch
Die Antwort gibst Du Dir ja sogar selbst. Also, woher nehmen??

Natürlich muss man da auch als AG etwas tun. Aber irgendwo gibt es natürlich auch Grenzen.

Ich hätte kein Problem jemandem doppeltes Gehalt zu zahlen. Bist Du auch bereit mehr als das doppelte beim Friseur, doppelte Miete oder ein x-faches an der Dönerbude zu zahlen?

Von dem was wirklich beim MA ankommt sprechen wir jetzt mal gar nicht.
 
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Martin.Berlin

Erfahrenes Mitglied
07.07.2010
825
616
TXL
Man könnte sich mal, z.B. die Verhältnisse in der Schweiz anschauen:
die "Luftsicherheitsassistenten" am ZRH sind Zivilangestellte der Züricher Kantonalpolizei und tragen entsprechende Uniformen. Also nichts an den SUB ausgelagert.
An den Kontrollstellen sind offizielle Aushänge, demnach wird das Anpöbeln usw. dieser Leute auf die selbe Weise verfolgt wie bei Polizeibeamten.
Im Ergebnis kenne ich die Kontrolle im ZRH nur als sehr höflich und sehr effizient, auf beiden Seiten. Es geht also, wenn der politische Wille da ist. Ist er halt bei uns nicht.
MB
 

3LG

Erfahrenes Mitglied
04.07.2019
7.223
11.631
Ich hatte doch gerade Dinge abseits des Lohns als Beispiele angeführt?
Du hast aber halt nur bei gewissen Stellen eine Hierarchie. Und es kann halt nicht jeder.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

An den Kontrollstellen sind offizielle Aushänge, demnach wird das Anpöbeln usw. dieser Leute auf die selbe Weise verfolgt wie bei Polizeibeamten.
Ich kenne das schlechte Laune zeigen eigentlich nur von der anderen Seite.

Im Ergebnis kenne ich die Kontrolle im ZRH nur als sehr höflich und sehr effizient, auf beiden Seiten.
Stimmt.
 

FlugFanatiker

Erfahrenes Mitglied
18.11.2018
978
745
An den Kontrollstellen sind offizielle Aushänge, demnach wird das Anpöbeln usw. dieser Leute auf die selbe Weise verfolgt wie bei Polizeibeamten. Im Ergebnis kenne ich die Kontrolle im ZRH nur als sehr höflich und sehr effizient, auf beiden Seiten. Es geht also, wenn der politische Wille da ist. Ist er halt bei uns nicht.

Es ist ein weit verbreiteter Rechtsirrtum, wonach das Anpöbeln / Beleidigen von Polizeibeamten "strafbarer" ist als dasjenige von anderen Personen ohne diesen Status. Auch ohne Beamtenstatus sind die Mitarbeiter an den Kontrollstellen genauso vor Beleidigungen geschützt und können diese ggf. verfolgen lassen.
 

Münsterländer

Erfahrenes Mitglied
16.12.2018
7.218
7.859
FRA / FMO
Es ist ein weit verbreiteter Rechtsirrtum, wonach das Anpöbeln / Beleidigen von Polizeibeamten "strafbarer" ist als dasjenige von anderen Personen ohne diesen Status. Auch ohne Beamtenstatus sind die Mitarbeiter an den Kontrollstellen genauso vor Beleidigungen geschützt und können diese ggf. verfolgen lassen.
Ja aber im realen Leben wird das doch nun mal eben nicht so umgesetzt sondern Beleidigung von Beamten wird doch wesentlich eher und schneller Angezeigt und verfolgt.
 
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Tiusz

Erfahrenes Mitglied
13.05.2019
364
254
Gerade das sehe ich immer weniger. Hier im Ort suchen Gastronomen und eine Bäckerei auch Personal.
Sie schreiben explizit rein: "Vollzeit, Teilzeit, 450€, ...", weil sie glaube ich recht verzweifelt sind und daher alles nehmen, was sie kriegen können.
Daher kann sich der AN das Modell aussuchen. Manche wollen oder können (Zeit) ja nichts außer eine 450€ Stelle haben.
Beitrag automatisch zusammengeführt:


Für Mindestlohn-Stellen mag das gelten. Um aber mal wieder vorsichtig den Bogen zu meiner Eingangsfrage zu schlagen:
Bei den Sikojobs kann es an der Bezahlung nicht liegen. Weiter vorne stand was, dass man mittlerweile 20€/h als Einstieg bekommt. Wen man damit nicht hinter'm Ofen hervorlockt, den wird man auch mit 25€ nicht bekommen. Wenn man die 20€ auf die 172h eines "Vollzeit-Monats" hochrechnet, so ist man bei einem Brutto von 3.440€. Da bin ich als studierter ITler mit weniger eingestiegen (um das mal in Relation zu setzen). Ja, das war 2011 und ja, ich habe mich unter Wert verkauft, aber dennoch, was ich sagen will:
Zwischen H4 und 20€/Stunde ist ein ordentlicher Abstand, also sagt da vmtl. auch keiner "für das Geld bleibe ich auf der Couch liegen".
hatte Ich schonmal geschrieben , es gibt da nicht viele Vollzeitjobs , eine Kollegin kommt vom BER.
es gibt dort eine Art Stammpersonal , rest auf Teilzeit
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Was für eine Perspektive soll das sein.

Personal für die Überwachung des ruhenden Verkehrs ist idR in EG4 TVöD. Siko würde ich auch in EG4 (TV-L) sehen, das für die weniger als jetzt mit 19 € pro Stunde.
wohl eher EG3 , EG4 muss man schon höher Qualifiziert sein
 

LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.394
8.898
Und du bist privat kein solcher "Zahlendreher", sondern frei von ökonomischen Zwängen und Notwendigkeiten?
Was für ein schlechter Vergleich, ich kann privat prima damit leben keinerlei "Gewinne" zu machen, ich muss nur gut Leben, was Zahlendreherei oft unmöglich macht. Als "Zahlendreher" würde ich sicherlich nicht auch privat innerhalb Europas in C fliegen z.B.

Typen wie Sport definieren ihre Karriere und ihr Einkommen über "Gewinne". Ich kannte mal einen CEO der hat einen Vertrag abgeschlossen der das Unternehmen mehr Geld gekostet hat wenn das Produkt erfolgreicher wurde ab einer Absatzzahl von ca. 50.000 Stk legte das Unternehmen drauf, es wurden weit über eine Millionen Einheiten verkauft. Im Ruhestand erklärte er an der Bar warum er den Deal abgeschlossen hatte, er war Umsatzbeteiligt nicht Gewinnbeteiligt.
 
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LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.394
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hatte Ich schonmal geschrieben , es gibt da nicht viele Vollzeitjobs , eine Kollegin kommt vom BER.
es gibt dort eine Art Stammpersonal , rest auf Teilzeit
Dafür gibt es einen einfachen Grund, die Fehlzeiten der MA (egal aus welchem Grund).

Musst 120 Std planen kannst du das mit drei Mann machen, fällt einer aus wird es schon schwierig, fallen 2 aus geht es nicht mehr. Stellst du 6 a 20Std ein können drei ausfallen und es geht immer noch mit den MA, die müssen dann eben Überstunden machen.

Als wir noch komplett auf Vollzeit eingestellt haben hatten wir ca. 15% der MA beschäftigt nur um die Fehlzeiten zu kompensieren. Ich hätte da nie nachgerechnet wenn wir nicht so ein paar notorische "Krankmacher" gehabt hätten, mit 30 Krankentagen/pa ohne wirklich schwere Krankheit oder cronisches.
 
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Luftikus

Megaposter
08.01.2010
24.324
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irdisch
Diese neue Strenge schmälert halt die Attraktivität für alle Normalen, so dass man nicht mehr genug findet.
 

bluesaturn

Erfahrenes Mitglied
27.05.2014
3.738
351
Ich hätte kein Problem jemandem doppeltes Gehalt zu zahlen. Bist Du auch bereit mehr als das doppelte beim Friseur, doppelte Miete oder ein x-faches an der Dönerbude zu zahlen?
Also moment, du zahlt nur 2\cdot mehr Gehalt und die andere Person soll 2.x\cdot mehr zahlen? Klingt schlecht.
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
9.509
8.496
Fachkraefte sind hier nur eine Umschreibung fuer billige Arbeitskraefte, die helfen sollen, Deutschlands Versagen zu beschönigen.
Nein, ist es nicht. Ich meine damit tatsächlich Fachkräfte in allen Gesellschaftsschichten. Nochmal: uns droht durch die Verrentung der Boomer ein Wegfall von 20% der Arbeitskräfte. Es gibt Stand heute keinen Plan wie wir damit umgehen wollen.
Es gibt doch diese Blue-Card fuer IT-Fachkraefte? Ist die jetzt gefloppt?
Die war noch nie erfolgreich. Die angestrebten Quoten werden bei weitem nicht erreicht. Ich habe einen Arbeitskollegen und jemanden im Bekanntenkreis die darüber nach Deutschland kamen. Wenn die nicht genügend Eigeninitiative und Frustrationstoleranz gezeigt hätten wäre da nix draus geworden.
Andere EU Staaten verlangen auch Nachweise fuer KV, das ist nicht Deutschland spezifisch. Da aergert man sich genauso mit den Behörden rum, natuerlich in der Amtssprache, die man dann lernen muss.
Lies bitte den Beitrag nochmal. Die Karte war vorhanden und sichtbar neu (Verfallsdatum fast am Maximum). Wieso reicht das nicht?
@Luftikus hat vollkommen Recht. Man muss alle Leute in der Gesellschaft mit Bildung etc mitnehmen, aber das kostet. Deutschland investiert lieber 100 Mrd in die Bundeswehr, aber nur 20 Mrd in Bildung. Forschung bekommt viel zu wenig Geld. Statt mehr Zuwanderung, um Fehler zu kaschieren oder die Beseitigung von Fehlern zu vermeiden, muss man aktiv werden.
Jetzt wirds aber ein bisschen arg sozialromantisch. Wenn wir doch keine Einwanderer brauchen und unsere Einwohner auch noch höher qualifizieren: wo bekommen wir dann genügend Leute für die Jobs her die heute die kürzer gebildeten machen? Fallen die irgendwie vom Himmel? Wir haben schon heute im Handwerk eine Ausbildungslücke die nicht mehr schön ist. Für einen Handwerkergesellen braucht man sicherlich kein Abi.
Ich will aber gar nicht abstreiten, dass mehr Investitionen in Bildung fließen müssen weil wir im Moment zu wenig tun um das Bildungsniveau überhaupt zu halten. Das müsste das (erste) Ziel sein.
Es kommen übrigens viele auslaendische Forscher nach Deutschland. Bleiben tun sie nicht, weil eben nur wenige eine feste Stelle bekommen. Noch weniger Leute mit Migrationshintergrund, aus aermeren Schichten Frauen, diverse etc. Fehlentwicklungen in der Gesellschaft.
Und trotzdem sind wir in der Grundlagenforschung immer noch auf den vorderen Plätzen weltweit. Solange das so ist wird sich daran wohl auch nichts ändern.
 
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longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
9.509
8.496
Also moment, du zahlt nur 2\cdot mehr Gehalt und die andere Person soll 2.x\cdot mehr zahlen? Klingt schlecht.
Stichwort Butto und Netto. Der Arbeitgeber legt auf das Angestelltenbrutto auch nochmal was oben drauf für Sozialabgaben. Dazu kommen noch bezahlte Urlaubs- und Krankentage. Wie soll man das deiner Meinung nach sonst finanzieren?
 

bluesaturn

Erfahrenes Mitglied
27.05.2014
3.738
351
Nein, ist es nicht. Ich meine damit tatsächlich Fachkräfte in allen Gesellschaftsschichten. Nochmal: uns droht durch die Verrentung der Boomer ein Wegfall von 20% der Arbeitskräfte. Es gibt Stand heute keinen Plan wie wir damit umgehen wollen.
Es gibt auch keinen Plan gegen die Rentenluecke und die ist schon lange bekannt. Das kuemmert auch niemanden, dass Leute im Alter in Armut leben.
Dass Lehrer fehlen werden, hat auch niemanden interessiert. So ist das doch immer in Deutschland.

Die war noch nie erfolgreich. Die angestrebten Quoten werden bei weitem nicht erreicht. Ich habe einen Arbeitskollegen und jemanden im Bekanntenkreis die darüber nach Deutschland kamen. Wenn die nicht genügend Eigeninitiative und Frustrationstoleranz gezeigt hätten wäre da nix draus geworden.
Schade. Aber in den USA oder remote verdient man sicherlich besser mit Programmierung.
Lies bitte den Beitrag nochmal. Die Karte war vorhanden und sichtbar neu (Verfallsdatum fast am Maximum). Wieso reicht das nicht?
Das weiss ich nicht.
Jetzt wirds aber ein bisschen arg sozialromantisch. Wenn wir doch keine Einwanderer brauchen und unsere Einwohner auch noch höher qualifizieren: wo bekommen wir dann genügend Leute für die Jobs her die heute die kürzer gebildeten machen? Fallen die irgendwie vom Himmel?

Dann muessen wir das eben selbst machen, so gut es geht. Du musst dich endlich davon verabschieden von der fixen Idee, dass es immer Leute gibt, die sich den Ruecken fuer andere kaputt machen. Warum bestehst du darauf, dass Leute "kuerzer gebildet" sein muessen? Der Mangel hilft diesen Gruppen mehr Geld zu fordern, da verliert jemand anderes Gewinnmarge?

Wir haben schon heute im Handwerk eine Ausbildungslücke die nicht mehr schön ist. Für einen Handwerkergesellen braucht man sicherlich kein Abi.
Ich will aber gar nicht abstreiten, dass mehr Investitionen in Bildung fließen müssen weil wir im Moment zu wenig tun um das Bildungsniveau überhaupt zu halten. Das müsste das (erste) Ziel sein.
Das wird interessant, weil die Lehrer wegbrechen.
Und trotzdem sind wir in der Grundlagenforschung immer noch auf den vorderen Plätzen weltweit. Solange das so ist wird sich daran wohl auch nichts ändern.
Sind wir m.E. nicht. Deutschland leistet sich zuviele befristete Wissenschaftler. Ueber 90% sind befristet und Wissen geht nach 12 Jahren verloren, weil man aus der Wissenschaft rausfliegt. Brain drain Richtung Ausland. Forscher werden in Deutschland auf Stipendien angestellt oder mit 50% Vertraegen abgespeist, um 100% zu arbeiten, selbst in den STEM Faechern. Im UK gibt es gerade einen Massenexodus an Wissenschaftler in den naechsten 5 Jahren. Deutschland beutet auch hier im wahrsten Sinne Wissenschaftler aus. Auch Aufstiegschancen zur Professur fuers Arbeiterkind ist 4x geringer als fuer einen Akademiker usw.
 
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longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
9.509
8.496
Es gibt auch keinen Plan gegen die Rentenluecke und die ist schon lange bekannt. Das kuemmert auch niemanden, dass Leute im Alter in Armut leben.
Dass Lehrer fehlen werden, hat auch niemanden interessiert. So ist das doch immer in Deutschland.
Auch hier kann ich nur zustimmen.
Schade. Aber in den USA oder remote verdient man sicherlich besser mit Programmierung.
Ganz sicher sogar. In den USA kommt es drauf an wo man lebt. Remote arbeiten und in einer Gegend mit niedrigen Lebenshaltungskosten leben = super Leben.
Dann muessen wir das eben selbst machen, so gut es geht. Du musst dich endlich davon verabschieden von der fixen Idee, dass es immer Leute gibt, die sich den Ruecken fuer andere kaputt machen. Warum bestehst du darauf, dass Leute "kuerzer gebildet" sein muessen? Der Mangel hilft diesen Gruppen mehr Geld zu fordern, da verliert jemand anderes Gewinnmarge?
Was du hier sagst ergibt keinen Sinn. Ich soll selbst mein Haus bauen? Oder mein Auto reparieren? Das erfordert Skills die ich nicht habe. Dafür gibt es Fachkräfte. So funktioniert eine arbeitsteilige Gesellschaft. Es geht dabei nicht um Gewinne oder, dass sich andere für mich krumm machen sollen. Hast du in letzter Zeit mal versucht einen Handwerker zu bekommen? Hast du dir ein Angebot machen lassen ohne, dass du rückwärts vom Stuhl gefallen bist? „Handwerk hat goldene Wasserhähne“ ist kein dummer Spruch sondern Realität. Trotzdem will schon heute fast keiner mehr den Job machen. Wenn jetzt alle nur noch höhere Bildungsabschlüsse und Tätigkeiten anstreben (mal abgesehen davon, dass das sowieso utopisch ist denn der IQ in der Bevölkerung entspricht einer Normalverteilung und kann nicht beliebig gesteigert werden) dann fehlen da künftig noch mehr Leute. Das ist die logische Konsequenz.
Sind wir m.E. nicht. Deutschland leistet sich zuviele befristete Wissenschaftler. Ueber 90% sind befristet und Wissen geht nach 12 Jahren verloren, weil man aus der Wissenschaft rausfliegt. Brain drain Richtung Ausland. Forscher werden in Deutschland auf Stipendien angestellt oder mit 50% Vertraegen abgespeist, um 100% zu arbeiten, selbst in den STEM Faechern. Im UK gibt es gerade einen Massenexodus an Wissenschaftler in den naechsten 5 Jahren. Deutschland beutet auch hier im wahrsten Sinne Wissenschaftler aus. Auch Aufstiegschancen zur Professur fuers Arbeiterkind ist 4x geringer als fuer einen Akademiker usw.
Auch wenn ich das gerne anders sehen würde (mehr fest angestellte Wissenschaftler) so sind wir objektiv betrachtet dennoch gut was Grundlagenforschung angeht. Anscheinend funktioniert die Weitergabe von Wissen so gut, dass es immer noch ausreicht damit die Nachwuchswissenschaftler darauf aufbauen können.
 
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bluesaturn

Erfahrenes Mitglied
27.05.2014
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351
Was du hier sagst ergibt keinen Sinn. Ich soll selbst mein Haus bauen? Oder mein Auto reparieren? Das erfordert Skills die ich nicht habe. Dafür gibt es Fachkräfte.
Ich kenne mind. eine Familie, die ihr Haus ueber Jahre selbst gebaut hat, zumindest soviel in Eigenregie, wie moeglich. Ging auch nicht finanziell anders. Das war ein Familienprojekt. Wann immer sie Hilfe brauchten, wurde die natuerlich irgendwie organisiert.

So funktioniert eine arbeitsteilige Gesellschaft. Es geht dabei nicht um Gewinne oder, dass sich andere für mich krumm machen sollen. Hast du in letzter Zeit mal versucht einen Handwerker zu bekommen?
Ja, demnaechst kommt der Elektriker. Ich habe einfach bei der Wohnungsgesellschaft angerufen, sie schicken jemanden vorbei. Zaehlt das? Mit ist natuerlich klar, dass das bei Hausbesitzern anders ist.

Hast du dir ein Angebot machen lassen ohne, dass du rückwärts vom Stuhl gefallen bist? „Handwerk hat goldene Wasserhähne“ ist kein dummer Spruch sondern Realität.
Ja, das habe ich mitbekommen. Aber das regelt dann vielleicht der Markt. Wenn man möchte, dass weniger studieren. NC wieder einführen. Physik-NC in HH war 4.0.
Auch wenn ich das gerne anders sehen würde (mehr fest angestellte Wissenschaftler) so sind wir objektiv betrachtet dennoch gut was Grundlagenforschung angeht. Anscheinend funktioniert die Weitergabe von Wissen so gut, dass es immer noch ausreicht damit die Nachwuchswissenschaftler darauf aufbauen können.
Woran machst du das genau fest? Nein, es gibt ein Reproduzierbarkeitskrise https://www.nature.com/articles/533452a.
Or google Bik vs Raoult. Jan Hendrik Schön kommt aus Deutschland.
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
9.509
8.496
Ich kenne mind. eine Familie, die ihr Haus ueber Jahre selbst gebaut hat, zumindest soviel in Eigenregie, wie moeglich. Ging auch nicht finanziell anders. Das war ein Familienprojekt. Wann immer sie Hilfe brauchten, wurde die natuerlich irgendwie organisiert.
Anekdotische Evidenz? Gerade von dir hatte ich da eigentlich mehr erwartet 😉
Realistisch ist das übrigens nicht für Leute ohne handwerkliches Geschick. Insbesondere bei den heute verlangten Baustandards.
Ja, demnaechst kommt der Elektriker. Ich habe einfach bei der Wohnungsgesellschaft angerufen, sie schicken jemanden vorbei. Zaehlt das? Mit ist natuerlich klar, dass das bei Hausbesitzern anders ist.

Ja, das habe ich mitbekommen. Aber das regelt dann vielleicht der Markt. Wenn man möchte, dass weniger studieren. NC wieder einführen. Physik-NC in HH war 4.0.

Der Markt bekommt es seit über einem Jahrzehnt nicht geregelt. Jedes Jahr bleiben mehr Azubistellen unbesetzt.

Oder schauen wir uns mein Fachgebiet, die IT an. Für Softwareentwickler werden mittlerweile Gehälter bezahlt die noch vor 10 Jahren undenkbar gewesen wären. Es werden dennoch nicht mehr.

Mein Gehalt wird dementsprechend weiter steigen. Mich freuts. Ob sich das gesamtwirtschaftlich für mich auszahlt steht allerdings auf einem ganz anderen Blatt denn wenn wegen Knappheit der Fachkräfte in der Werkstatt die Wartung im gleichen Maße steigt bringt mir das ziemlich wenig. Was das für Leute die weniger Glück haben als ich bedeutet brauche ich wahrscheinlich nicht ausführen.
Woran machst du das genau fest? Nein, es gibt ein Reproduzierbarkeitskrise https://www.nature.com/articles/533452a.
Or google Bik vs Raoult. Jan Hendrik Schön kommt aus Deutschland.
Es ist echt übel. Je mehr ich in den letzten Jahren mit Leuten diskutiere und tiefer in Themen einsteige - jedes Mal komme ich zu dem Schluss, dass das bestehende System dermaßen angeschossen und kaputt ist, dass ich echt nicht weiß wie lange das noch gutgehen soll wie wir uns da durchwursteln. Und das nicht auf einer Ebene sondern auf praktisch allen. Schon klar, kein System ist perfekt aber… gute Güte… War das in der Geschichte schon immer so oder gehen wir gerade den Weg des römischen Reiches?
 

bluesaturn

Erfahrenes Mitglied
27.05.2014
3.738
351
Anekdotische Evidenz? Gerade von dir hatte ich da eigentlich mehr erwartet 😉
Kein Problem.
Oder schauen wir uns mein Fachgebiet, die IT an. Für Softwareentwickler werden mittlerweile Gehälter bezahlt die noch vor 10 Jahren undenkbar gewesen wären. Es werden dennoch nicht mehr.
Ist ja witzig. Ich versuche schon seit einiger Zeit in scientific data science zu kommen, aber ich bekomme immer zu hoeren: Nein. So geht das eben auch.

Mein Gehalt wird dementsprechend weiter steigen. Mich freuts.
Glückwunsch.

Es ist echt übel. Je mehr ich in den letzten Jahren mit Leuten diskutiere und tiefer in Themen einsteige - jedes Mal komme ich zu dem Schluss, dass das bestehende System dermaßen angeschossen und kaputt ist, dass ich echt nicht weiß wie lange das noch gutgehen soll wie wir uns da durchwursteln. Und das nicht auf einer Ebene sondern auf praktisch allen. Schon klar, kein System ist perfekt aber… gute Güte… War das in der Geschichte schon immer so oder gehen wir gerade den Weg des römischen Reiches?
Welches System jetzt genau? Wissenschaft? Man redet jetzt öfter darüber und der Schmutz kommt ans Licht. Aber ansonsten, ja, Leute, die jetzt schon weniger Geld haben, bekommen grosse Probleme.
 

koeby

Erfahrenes Mitglied
24.08.2016
2.326
1.787
Wobei ich echt nicht verstehe warum vieles nicht automatisiert wird?
Push-Back könnte man sehr leicht fahrerlos machen, genauso die Brücken. Die heutige Software ist gut genug im Verkehr zu fahren, da ist das Vorfeld viel berechenbarer.
Auch die ganzen anderen Fahrzeuge wären relativ einfach automatisierbar.

Die ganzen Check-In Tanten wären mit Self-Checkin Automaten die es eigentlich schon gibt ersetzbar. Genauso würde bessere IT auch das Boarding mit einer Person ermöglichen und man bräuchte nicht 2-3 Personen.

Man könnte dadurch eine ganze Menge Personal einsparen und anderweitig einsetzen wo keine Automatisierung möglich ist.
Gerade heute erlebt in LAX: Biometric boarding... Aber nicht für die Pre-Boarding Gruppe (aka Familien mit Kindern, Gehbehinderte, Alte), die wurden manuell eingepflegt.
Es waren 7 Agents vor Ort, und sind primär dumm rumgestanden.
Nach dem Pre-boarding dann eben das ominöse biometric boarding: Von 4 Gates waren gerade mal 2 in Betrieb. Davon ist nach 5mins eines ausgefallen. 5 der 7 Agents haben sich 10mins um das defekte Gate gekümmert, welches aber nicht mehr zum Laufen gebracht werden konnte. Am Ende hat ein Agent manuell deutlich mehr Leute geboardet wie das eine biometrische Gate. Und Du willst Maschinen an Flugzeuge lassen, die zig mio $ kosten?
Self-Check-in ist ja schon ne Qual für Wenigflieger, und dass die Dinger ständig aussteigen ist auch nix Neues. Da müssten echt erst die Prozesse verbessert werden.
 

Münsterländer

Erfahrenes Mitglied
16.12.2018
7.218
7.859
FRA / FMO
Gerade heute erlebt in LAX: Biometric boarding... Aber nicht für die Pre-Boarding Gruppe (aka Familien mit Kindern, Gehbehinderte, Alte), die wurden manuell eingepflegt.
Es waren 7 Agents vor Ort, und sind primär dumm rumgestanden.
Nach dem Pre-boarding dann eben das ominöse biometric boarding: Von 4 Gates waren gerade mal 2 in Betrieb. Davon ist nach 5mins eines ausgefallen. 5 der 7 Agents haben sich 10mins um das defekte Gate gekümmert, welches aber nicht mehr zum Laufen gebracht werden konnte. Am Ende hat ein Agent manuell deutlich mehr Leute geboardet wie das eine biometrische Gate. Und Du willst Maschinen an Flugzeuge lassen, die zig mio $ kosten?
Self-Check-in ist ja schon ne Qual für Wenigflieger, und dass die Dinger ständig aussteigen ist auch nix Neues. Da müssten echt erst die Prozesse verbessert werden.
Aber du beschreibst da ja genau das Problem. Personal war lange wesentlich günstiger als in entsprechenden Technik zu investieren. Eventuell wendet sich das Blatt ja jetzt.
 

Piw

Erfahrenes Mitglied
15.10.2015
1.094
2.418
FRA
Für Mindestlohn-Stellen mag das gelten. Um aber mal wieder vorsichtig den Bogen zu meiner Eingangsfrage zu schlagen:
Bei den Sikojobs kann es an der Bezahlung nicht liegen. Weiter vorne stand was, dass man mittlerweile 20€/h als Einstieg bekommt. Wen man damit nicht hinter'm Ofen hervorlockt, den wird man auch mit 25€ nicht bekommen. Wenn man die 20€ auf die 172h eines "Vollzeit-Monats" hochrechnet, so ist man bei einem Brutto von 3.440€. Da bin ich als studierter ITler mit weniger eingestiegen (um das mal in Relation zu setzen). Ja, das war 2011 und ja, ich habe mich unter Wert verkauft, aber dennoch, was ich sagen will:
Zwischen H4 und 20€/Stunde ist ein ordentlicher Abstand, also sagt da vmtl. auch keiner "für das Geld bleibe ich auf der Couch liegen".
Geld ist eben nicht alles. Der Teamleiter mit Schichtzulagen wird dann sicherlich auf über 50k im Jahr kommen. Eine Summe von der mittlerweile viele Studierte, gar Promovierte von träumen können. Stichwort: Akademisches Prekariat! Und im Gegensatz zum SiKo-Mitarbeiter sind diese nicht mal heiß begehrt, es gibt konträr zu so ziemlich jeder anderen Branche keinen Fachkräftemangel. Ganz im Gegenteil die Unis haben da die freie Auswahl und können entsprechend befristete Schrottverträge ihren wissenschaftlichen Mitarbeitern anbieten.
Und dennoch werden auch dieses Jahr die jungen Leute wieder an die Unis stürmen statt eine Ausbildung anzufangen. Dabei ist es längst nicht mehr so, dass ein Hochschulabschluss gleichbedeutend mit hohen Einkommen und sozialen Aufstieg wäre. Ganz im Gegenteil in vielen klassischen Niedriglohnjobs lassen sich mittlerweile absurd hohe Summen verlangen, weil eben keinerlei Angebot mehr da ist, aber nach wie vor eine hohe Nachfrage. Da aber weiterhin jedem Kind eingetrichtert wird: Streng dich in der Schule an, geh an die Uni, danach bekommst du einen guten Job und es wird dir im Leben gut gehen, wird auch Geld daran nichts ändern. Denn wer dann später merkt, er hat doch auf das falsche Pferd gesetzt, wird nicht mehr so schnell umsatteln, sondern weiter auf einen der wenigen gut, dotierten Festverträge an der Uni hoffen.