Gründe für den Personalmangel?

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Luftikus

Megaposter
08.01.2010
24.324
10.219
irdisch
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So etwas gibt es schon lange bei höher qualifizierten Airline-Security Spezialisten, ohne dass ich hier weitere Details nennen werde. Ich rede aber von fest Angestellten.
 

3LG

Erfahrenes Mitglied
04.07.2019
7.223
11.627
Der Arbeitgeber bezahlt das mit weniger Gewinn. Wenn er das nicht will, kommt er in die jetzitge Situation. Warum sollten Arbeitnehmer auf Arbeitgeber warten, bis die mal wieder einen Job anbieten? In der Zwischenzeit muss man Miete, Essen bezahlen.
Na Deine Firma würde ich wirklich mal gerne sehen 🥴😵🤪🤣🤣
Beitrag automatisch zusammengeführt:

So etwas gibt es schon lange bei höher qualifizierten Airline-Security Spezialisten, ohne dass ich hier weitere Details nennen werde. Ich rede aber von fest Angestellten.
Mag ja sein, aber sicher nicht in dem Ausmaß was aktuell notwendig ist, klappt ja schon außerhalb der Ferien nicht mehr richtig.
 

NeaeraMS

Erfahrenes Mitglied
19.04.2022
368
556
Aber Tickets verkaufen und Abfertigungsgebühren kassieren und dann nicht liefern, geht eben auch nicht. Ich schätze mal, dass der fehlende "Aufwuchs" jetzt teilweise auch schon wieder eine Vorsichtsmaßnahme für den nächsten Covid(?)-Winter ist. Man will dann nicht mit zuviel Personal rumstehen.

Ist auch irgendwie "assi", das hab ich ja nie bestritten. Nur sehe ich eben keine Alternative.
Deine Idee ist zwar theoretisch ziemlich cool ( die Krankenhäuser in meiner Region haben bei den Pflegern ein ähnliches System ) nur sind die Stoßzeiten ja idr. zum einem ziemlich ähnlich, und zum anderen müsste man dann das Extrapersonal von ihrem anderen Job freistellen.
Ich bin mir sicher, du warst noch nie arbeitlos. Ich kenne eine Anwaeltin und ein Aerztin, die beide Burnout hatten. Die waren nicht faul, aber selbst bei ihnen hat es laenger gedauert. Nach deiner Aussage waeren sie faul gewesen.
Burnout ist eine Krankheit, nach meiner Aussage wären sie damit arbeitsunfähig was ich explizit ausgeklammert habe. Ich spreche von Leuten die ganz deutlich sagen, für die paar hundert euro mehr gehe ich nicht arbeiten da nehm ich lieber Harz 4
 

bluesaturn

Erfahrenes Mitglied
27.05.2014
3.738
351
Burnout ist eine Krankheit, nach meiner Aussage wären sie damit arbeitsunfähig was ich explizit ausgeklammert habe. Ich spreche von Leuten die ganz deutlich sagen, für die paar hundert euro mehr gehe ich nicht arbeiten da nehm ich lieber Harz 4
Das war dem Arbeitsamt irgendwann egal, denn sie sollten sich entweder dequalifiziren oder etwas anderes arbeiten. Dann sollte der Abstand zu H4 groesser werden? Vielleicht hilft das einigen Leuten. Aber ich denke, solche Leute, wie Du sie beschreibst, werden wahrscheinlich eher schwarz arbeiten.
 

tripleseven777

Erfahrenes Mitglied
27.06.2016
4.738
4.629
DTM
Mittlerweile gehört dieser Thread erst recht in "Gott und die Welt".

Machen wir eine kurze Rechnung - als Beispiel dient eine alleinstehende Person.
Im Mai 2022 bezogen über 3,5 Millionen Menschen in D "Hartz 4" (ALG II).
Die Statistik für "Aufstocker" - also Personen, die einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen und vom Arbeitgeber so wenig erhalten, dass sie noch vom Amt bezuschusst werden müssen - sucht euch bitte selbst heraus.
Ich weiß auch nicht genau an wie viele Kinder im Ausland D monatlich Kindergeld überweist (etliche von diesen Kindern werden nur auf dem Papier existieren). Einige zehntausend werden es sein.

Aktuell beträgt die monatliche Zahlung "Hartz 4": 449,00 EUR
(setzt sich wie folgt zusammen: ca. 156 EUR für Nahrungsmittel/Getränke, ca. 37 EUR für Bekleidung/Schuhe, ca. 40 EUR für Verkehr usw.) - Quelle!
Miete: ca. 400 EUR inklusive Nebenkosten
Heizkosten: ca. 50 EUR
Krankenversicherung: laut Internet führt das Amt eine Pauschale an die Krankenversicherung ab. Gehen wir hier mal von ca. 100 EUR aus.

449,00 EUR + 400,00 EUR + 50,00 EUR (+ 100,00 EUR) = 899,00 EUR (Auszahlung) bzw. 999,00 EUR, wenn man die Krankenversicherung dazu rechnet

Diese Leistung gibt es aus dem deutschen Sozialstaat fürs "Nichtstun".
Dies bekommt der 59-jährige Arbeitslose, der bis vor einem Jahr fleißig ca. 40 Jahre geschuftet hat, genauso wie der 20-jährige mehrfach polizeibekannte Schulabbrecher oder die letzten Monat nach D geflüchtete Person aus der Ukraine. Bitte keine Wertung! Die deutsche Regierung möchte es so.

Anmerkung:
Für das Jahr 2022 wird ein Umfang der Schattenwirtschaft in Deutschland in Höhe von rund 326 Milliarden Euro prognostiziert. Ich meine irgendwann vor längerer Zeit (es war, glaube ich, während COVID-19) mal gelesen zu haben, dass diese sogar größtenteils geduldet und kaum verfolgt werden würde.

_____________________________________________________________________________________________________________________

Nehmen wir nun zum Vergleich den Mindestlohnempfänger.
Wie bereits erwähnt, besitzt D als viertgrößte Volkswirtschaft der Welt, den größten Niedriglohnsektor der EU.

Mindestlohn: seit 01.01.2022 - 9,82 EUR (ab 01.07.2022 - 10,45 EUR und ab 01.10.2022 - 12,00 EUR)
Lohn-Preis-Spirale, ick hör die trapsen...

160 monatliche Arbeitsstunden x 10,45 EUR = 1672 EUR brutto
Steuerklasse 1, 30 Jahre alt, konfessionslos, in Niedersachsen lebend, gesetzlich krankenversichert

Laut Brutto-Netto-Rechner bleiben 1243,01 EUR netto übrig.

Fällt etwas auf?

Übrigens auch bei 12,00 EUR Mindestlohn und 45 Jahren durchgehender sozialversicherungspflichtiger Arbeit, würde man am Ende bei der Rente in Grundsicherung landen. Man wäre damit gleichgestellt mit Personen, die überhaupt nicht gearbeitet haben. In D läuft so einiges schief und die Tendenz zeigt mMn klar: es geht massiv abwärts! Ich werde dies aber nicht aufhalten können.

Nun, Feuer frei!

Schönen Sonntag!
 
Zuletzt bearbeitet:

Piw

Erfahrenes Mitglied
15.10.2015
1.091
2.410
FRA
449,00 EUR + 400,00 EUR + 50,00 EUR (+ 100,00 EUR) = 899,00 EUR (Auszahlung) bzw. 999,00 EUR, wenn man die Krankenversicherung dazu rechnet
Ob das nun viel zu viel ist, oder noch viel zu wenig, darüber sollen sich andere die Mäuler zerreißen. Unumstritten dürfte hingegen sein, dass der Abstand zwischen schlecht bezahlter Arbeit und gar nicht arbeiten, quasi nicht existent ist.

Ich kann, da absolut jeden verstehen, der sagt für 200-300€ mehr am Ende des Monats gehe ich nicht täglich acht Stunden schuften. Zumal die Summe auch noch für die üblichen Werbungskosten draufgeht. Der Arbeitslose der bisschen Flaschen sammelt oder gar schwarz etwas dazuverdient hat dann effektiv sogar mehr. Fehler liegt nicht bei den Menschen, sondern im System.

Aber mein Gott, mir ist es mittlerweile auch egal. Warum sollte man überhaupt was ändern wollen, schließlich leben wir doch im besten Deutschland aller Zeiten.
 

seafra

Aktives Mitglied
10.10.2020
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Aktuell beträgt die monatliche Zahlung "Hartz 4": 449,00 EUR
(setzt sich wie folgt zusammen: ca. 156 EUR für Nahrungsmittel/Getränke, ca. 37 EUR für Bekleidung/Schuhe, ca. 40 EUR für Verkehr usw.) - Quelle!
Miete: ca. 400 EUR inklusive Nebenkosten

Es wird sogar noch dramatischer, wenn sich der Bezieher in einem Ballungsraum befindet. Erhält er nämlich keinen Wohnraum zu 400€, wird die Differenz vom Amt getragen. Damit ist der Abstand zum Mindestlohnbezieher dahin. Und selbst wenn dieser noch bei 2-300€ läge: Man berechne den fiktiven Stundenlohn von meinetwegen 160 Monatsstunden Arbeit für 200 Euro. Da wird's schnell dunkel.
 

bluesaturn

Erfahrenes Mitglied
27.05.2014
3.738
351
Fällt etwas auf?

Übrigens auch bei 12,00 EUR Mindestlohn und 45 Jahren durchgehender sozialversicherungspflichtiger Arbeit, würde man am Ende bei der Rente in Grundsicherung landen. Man wäre damit gleichgestellt mit Personen, die überhaupt nicht gearbeitet haben. In D läuft so einiges schief und die Tendenz zeigt mMn klar: es geht massiv abwärts! Ich werde dies aber nicht aufhalten können.
Du vergisst aber, dass bei einem H4 Empfaenger gleich das Amt auf der Matte steht und Vermoegen will. Bei jemanden mit Mindestlohn noch nicht.
Die OECD sagte doch immer, dass in Deutschland Mindestlohn hoeher sein muss. Der grosse Niedriglohnsektor sichert den Wohlstand von wenigen.
Jedenfalls sieht man, mit Arbeit wird man nicht reich, und Leute, die weniger verdienen, haben bestimmt nicht die Möglichkeit, alle Steuerschlupfloecher zu finden oder zu nutzen.
Also lieber mit Anreizen arbeiten statt mit Bestrafung.
 

seafra

Aktives Mitglied
10.10.2020
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Ein höherer Mindestlohn bei gleichbleibender Unterstützung/Zahlung „für‘s Nichtstun“ erhöht den Anreiz zu arbeiten.

Hans Werner Sinn hat dies mal anschaulich bei Jung und Naiv ausgebreitet. Hier ist das Stichwort Mindesteinkommen. Auch wenn ich selbst kein "Roter" bin, finde ich die These dass man von seiner (Vollzeit-)Arbeit leben können sollte nicht hergeholt.
 

juliuscaesar

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12.06.2014
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FRA
Es wird erwartet, dass der Personalmangel an den Flughäfen noch größer wird:

 
B

Boeing736

Guest
Es wird erwartet, dass der Personalmangel an den Flughäfen noch größer wird:

Ist ja keine Überraschung. Die aktuelle Situation wird noch mehr Leute in den Burnout treiben oder dazu bringen, sich beruflich umzuorientieren.
 
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3LG

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04.07.2019
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Ist ja keine Überraschung. Die aktuelle Situation wird noch mehr Leute in den Burnout treiben oder dazu bringen, sich beruflich umzuorientieren.
„Burnout“. Gab es das früher auch schon? Ich glaube da hatten die Leute gar keine Zeit zu.

(Unbestritten das es das heutzutage gibt. Ist aber auch sicher dem Zeitgeist geschuldet. Und ob jeder gleich eine gesicherte Diagnose hat? Heute hat ja auch jeder Stress ohne überhaupt die genaue Definition zu kennen…)
 
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longhaulgiant

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22.02.2015
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„Burnout“. Gab es das früher auch schon? Ich glaube da hatten die Leute gar keine Zeit zu.

(Unbestritten das es das heutzutage gibt. Ist aber auch sicher dem Zeitgeist geschuldet. Und ob jeder gleich eine gesicherte Diagnose hat? Heute hat ja auch jeder Stress ohne überhaupt die genaue Definition zu kennen…)
Der psychische Stress war vor 100 Jahren (von besonderen Ereignissen abgesehen) ganz sicher um einiges geringer als heute. Auch die Entfremdung von der Natur ist da ein Faktor. Unsere moderne Lebensweise trägt erheblich dazu bei, dass sich solche Diagnosen häufen. Jetzt sind wir allerdings endgültig OT 🙂
 
B

Boeing736

Guest
„Burnout“. Gab es das früher auch schon? Ich glaube da hatten die Leute gar keine Zeit zu.

(Unbestritten das es das heutzutage gibt. Ist aber auch sicher dem Zeitgeist geschuldet. Und ob jeder gleich eine gesicherte Diagnose hat? Heute hat ja auch jeder Stress ohne überhaupt die genaue Definition zu kennen…)
Dann nenn es halt einfach Stress. Und je weniger sich an der aktuellen Situation ändert, desto mehr locken die vermeintlich stressfreieren oder besser bezahlten Alternativen.
 
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22.02.2015
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Gut erklärt. So ganz OT sind wir ja dann leider nicht.
Ich würde jetzt erst mal bezweifeln, dass der akute Personalmangel an Flughäfen unmittelbar und in erheblichem Ausmaß mit Burnouts der Belegschaft zusammenhängt. Die Korrelation H4 - Burnout dürfte da um einiges größer sein, ist aber hier eigentlich nicht Thema.
 

3LG

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04.07.2019
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Dann nenn es halt einfach Stress. Und je weniger sich an der aktuellen Situation ändert, desto mehr locken die vermeintlich stressfreieren oder besser bezahlten Alternativen.
"Was ist Stress? In Stress kommen wir, wenn wir die Belastung nicht bewältigen können - oder glauben, dass nicht zu können. Schon das Gefühl "Ich schaff das nicht" reicht dafür aus." Quelle: tk.de

Ich würde jetzt erst mal bezweifeln, dass der akute Personalmangel an Flughäfen unmittelbar und in erheblichem Ausmaß mit Burnouts der Belegschaft zusammenhängt. Die Korrelation H4 - Burnout dürfte da um einiges größer sein, ist aber hier eigentlich nicht Thema.
Vielleicht nicht im erheblichen Maß, aber bei einigen wird das schon ein Grund sein. ("Der Job am Flughafen ist mir zu stressig, daher gehe ich jetzt zu ....")

"Früher" hatten Manager Stress, heute leider schon die Dame an der Supermarktkasse.
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
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"Früher" hatten Manager Stress, heute leider schon die Dame an der Supermarktkasse.
An manchen Stellen kann ich das auch absolut nachvollziehen. Bei der SiKo bspw. nicht. Wenn es da voll wird, wird erst recht langsamer gearbeitet. Dass man sich nebenher nicht ausgiebig mit den Kollegen unterhalten kann ist kein Stress.
Auf der anderen Seite steht die Kassiererin bei LIDL ständig unter Strom denn wenn sie gerade nicht an der Kasse sitzt muss sie Ware annehmen oder verräumen, Brötchen backen und Kunden helfen. Da wird dann die Kasse geschlossen sobald an einer Kasse nicht mehr als 5 Kunden stehen nur um sie dann 5 Minuten später wieder besetzen zu müssen. Der Mensch ist für ständige Kontextwechsel nicht gemacht und das erzeugt dann eben Stress. Unser Streben nach Optimierung ohne prüfenden Blick darauf ob das für einen Menschen überhaupt passt ist ein zentrales Problem unserer Zeit.
 

tripleseven777

Erfahrenes Mitglied
27.06.2016
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4.629
DTM
Entschuldigung, ebenfalls ein bisschen off-topic:
„Burn-out“ ist die positiv behaftete Umschreibung für jemanden der besonders viel geleistet haben soll und nun einfach körperlich ausgebrannt zu sein scheint.
Medizinisch betrachtet ist dies nichts anderes als eine (eher schwere) Depression. Eine Volkskrankheit unter der viele - durchaus mehrere Millionen Personen in D - (auch unbehandelt und unwissentlich) leiden. Diese ist gesellschaftlich nicht anerkannt. Die Pandemie und das sich immer schneller drehende Hamsterrad verschlimmern dies.
„Burn-out“ soll als Begriff meist nur von einer Depression ablenken. Zu sehen war dies beispielsweise beim ehemaligen Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach.
Man möge mich verbessern, falls ich medizinischen Quatsch aufgeschrieben haben sollte.
 
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3LG

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04.07.2019
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Auf der anderen Seite steht die Kassiererin bei LIDL ständig unter Strom denn wenn sie gerade nicht an der Kasse sitzt muss sie Ware annehmen oder verräumen, Brötchen backen und Kunden helfen. Da wird dann die Kasse geschlossen sobald an einer Kasse nicht mehr als 5 Kunden stehen nur um sie dann 5 Minuten später wieder besetzen zu müssen. Der Mensch ist für ständige Kontextwechsel nicht gemacht und das erzeugt dann eben Stress. Unser Streben nach Optimierung ohne prüfenden Blick darauf ob das für einen Menschen überhaupt passt ist ein zentrales Problem unserer Zeit.
Klar, aber irgendwie setzen sich die Menschen immer selber unter Druck. Die an der SiKo kriegen das ja anscheinend hin ;)

Zudem kommen noch die ganzen privaten "Probleme" oder was man sich so aufbuckelt. Schuld ist aber meistens der Job.
 
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Piw

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15.10.2015
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Der psychische Stress war vor 100 Jahren (von besonderen Ereignissen abgesehen) ganz sicher um einiges geringer als heute.

Kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Krieg war damals noch allgegenwärtig und nicht etwas, das man nur aus dem TV und fernen Ländern kennt. Jede Generation musste damit rechnen selber im Krieg umzukommen oder materiell alles durch diesen zu verlieren. Die Wirtschaft war auch bei weitem nicht so stabil wie heute, sondern sehr heftigen Zyklen unterworfen. Ernteausfälle hatten das Potential ganze Landstriche zu entvölkern - kann man sich heutzutage gar nicht mehr vorstellen, wenn man sieht wie ganze Ernten einfach weggekippt werden aufgrund von Überangebot. Ein schlecht bezahlter Job hieß nicht relative Armut, sondern absolute und das bedeutete nicht einfach nur den Gürtel enger zu schnallen, sondern Hunger und Obdachlosigkeit. Ein soziales Netz, das einen auffangen konnte, war damals auch nur sehr rudimentär ausgeprägt. Folglich war Kinderkriegen keine Entscheidung der individuellen Selbstverwirklichung, sondern eine Notwendigkeit, wollte man im Alter halbwegs abgesichert sein.
Ich könnte hier noch gefühlt ewig weitermachen, aber ich denke es sollte jedem klar sein, dass wir auf sehr hohen Niveau jammern. Und das ist es, was die meisten Menschen bei der ersten Lebens- oder globalen Krise, sofort zusammenbrechen lässt. Man ist solche Belastungen einfach nicht mehr gewohnt und das fängt schon bei der Kindeserziehung an, wo den Kleinen möglichst alle Hürden des Lebens erspart bleiben sollen. Frühere Generationen lebten im Dauerkrisenmodus und das hat sie resilient gemacht.
 
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