Gründe für den Personalmangel?

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Hauptmann Fuchs

Erfahrenes Mitglied
06.04.2011
5.253
4.516
GRQ + LID
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In meiner Nähe wohnt jemand, der seit etwa 20 Jahren arbeitslos ist und von Stütze lebt. Er gilt als nicht arbeitsfähig (Allergien etc.), ergänzt seinen Lebensunterhalt mit Dealen, Ebay usw. Warum muß der auf Staatskosten in einer schönen, teuren Innenstadt-Altbauwohnung (wenn auch angemessener Größe) wohnen, wenn er genau so gut an beliebiger Stelle in Deutschland seinem Nichtstun frönen kann?
Wenn dann die Hartz IVer weg sind, könnte man vielleicht auch Migranten in spezielle Viertel schicken, oder Menschen die krank sind in Anlagen wo man besonders gut für sie sorgt. Geschichtsunterricht ist auch nicht mehr was es mal war.
 

odie

Erfahrenes Mitglied
30.05.2015
8.358
4.626
Z´Sdugärd
In meiner Nähe wohnt jemand, der seit etwa 20 Jahren arbeitslos ist und von Stütze lebt. Er gilt als nicht arbeitsfähig (Allergien etc.), ergänzt seinen Lebensunterhalt mit Dealen, Ebay usw. Warum muß der auf Staatskosten in einer schönen, teuren Innenstadt-Altbauwohnung (wenn auch angemessener Größe) wohnen, wenn er genau so gut an beliebiger Stelle in Deutschland seinem Nichtstun frönen kann?
Weil sich jeder raussuchen kann/darf/SOLL wo er leben will? Das ist einer der Grundpfeiler einer Demokratie? Auch wenn er eben seinen Lebensunterhalt nicht selbst verdient.
 

WiCo

Erfahrenes Mitglied
05.01.2014
2.232
926
Wenn dann die Hartz IVer weg sind, könnte man vielleicht auch Migranten in spezielle Viertel schicken, oder Menschen die krank sind in Anlagen wo man besonders gut für sie sorgt. Geschichtsunterricht ist auch nicht mehr was es mal war.
Warum muß da wieder gleich die Nazi-Keule kommen? Ghettos, die auch nicht so heißen dürfen, gibt es faktisch schon länger.
Weil sich jeder raussuchen kann/darf/SOLL wo er leben will? Das ist einer der Grundpfeiler einer Demokratie? Auch wenn er eben seinen Lebensunterhalt nicht selbst verdient.
Wenn das alles so ist und hier keine anderweitige Abwägung der Wünsche des Einzelnen gegenüber den Lasten, die die Gemeinschaft für ihn trägt, erfolgen kann, dann ist es eben so. Dann kann die Gemeinschaft sich aber auch nicht beschweren, wie es die Beiträge der letzten Seiten tun, daß sich jemand in dieser Situation einrichtet. Denn die Gemeinschaft hat sich ja in vollem Bewußtsein diese Regeln gegeben.
Warum gibt es dann nicht schon das bedingungslose Grundeinkommen, das auch so heißt, wie es jetzt quasi bereits gehandhabt wird.
 
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longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
9.469
8.437
Zunächst einmal, gehe ich hier vom pluralis majestatis aus. Denn sonst müsste ich diese Äußerung als Nichtverstehenwollen und Provokation werten.
Das war mitnichten als Provokation gemeint. Ich habe den Beitrag drei Mal gelesen und wusste nicht worauf du hinaus willst. Ich nahm (vermessenerweise, zugegeben) an, dass es anderen Foristi genauso erginge.
Also will ich euch antworten:
Geld ist nur dann eine sinnvolle Lösung wenn es sinnvoll verwendet wird. Und wenn die Kinder morgens hungrig in der Schule sitzen, dann imho garantiert nicht weil das Geld dafür gefehlt hat…den Bogen zu meinem Beispiel aus dem echten Leben schafft ihr sicherlich.
Stellen manche Eltern ihre eigenen „Bedürfnisse“ über die ihrer Kinder? Sicherlich. Das ist allerdings keine Eigenschaft einer bestimmten Gesellschaftsschicht sondern zieht sich durch die gesamte Gesellschaft. Der Unterschied ist hier „lediglich“ woher das Geld dafür kommt. Bei den anderen fällt es nur weniger auf.
Nein. Müssen wir nicht, wir können Gutscheine verwenden… oder geht das auch gegen §1 GG ? Wäre es würdelos einem Menschen, der offensichtlich nicht in der Lage ist mit seinem Leben klarzukommen Gutscheine aufs Auge zu drücken … zweckbezogen? Für Essen… und nicht für Kippen oder Alkohol oder beides… ich wäre sehr geneigt anzunehmen, dass dann wesentlich weniger Kinder hungrig im Unterricht sitzen.
Ich denke den (extremen) Ausprägungen Geld vs. Genussscheine liegen diametral entgegengesetzte Menschenbilder zugrunde. Deines ist (so scheint es) vorwiegend negativ geprägt. Menschen bekommen ihr Leben nicht auf die Reihe und man muss ihnen helfen aber gleichzeitig vorschreiben wie sie ihr Leben zu leben haben damit es läuft.

Am anderen Ende des Spektrums gibt es diejenigen die argumentieren, man solle jedem Menschen die Freiheit lassen sein Leben so zu gestalten wie er es wolle, selbst wenn er sich damit zugrunde richtet. Ich habe vor einigen Monaten online einen Meinungsartikel in einer (welch Zufall…) Berliner Tageszeitung (ich glaube es war die taz) gelesen, welcher dafür plädierte bettelnden Menschen doch einfach das Geld zuzustecken und ihnen gefälligst nicht noch gute Ratschläge mitzugeben oder gar nur Lebensmittel. Das wäre ja ganz schrecklich wie fremdbestimmt jemand in so einer Situation sonst leben müsste. Ich kam aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus…

Ergo liegt für mich die Optimierung des Systems irgendwo in der Mitte. Das bereits von anderen angesprochene Taschengeld halte ich als Zusatz zu Genussscheinen für Lebensmittel für ein durchaus praktikables System. Damit ist gewährleistet, dass jeder genügend zum Überleben hat, sofern er die natürlich nicht anderweitig zu Geld macht. Allerdings hat so jemand dann von vornherein weniger Geld zum „versaufen“. Da schließt sich dann aber auch relativ schnell die Frage der Beschaffungskriminalität an. Ein Allheilmittel wäre das also auch nicht.

Mein Vorschlag zu dem Thema: Jeder, der 500 Euro + Miete bekommt, schuldet, wenn er arbeitsfähig ist, für diese Summe Arbeitseinsatz (12 Euro/h), sei es gemeinnützig oder eigennützig gegen Erstattung an den Staat.
Ich dachte genau dafür zahlen wir Arbeitslosenversicherung. Und bevor du H4 beziehen kannst, musst du erst mal deine Habseligkeiten (Immobilie, Altersvorsorge, etc.) versilbern. Um genau dem bei temporärer Arbeitsunfähigkeit vorzubeugen wurde das Bürgergeld vorgeschaltet. Soweit ich das sehe bekommen Langzeitarbeitslose gar nicht in den Genuss desselben. Von daher empfände ich dein System leider nicht als Verbesserung. Eher treibt man die Menschen damit in noch mehr Abhängigkeit vom Staat.
Der muß dann aber auch nicht mehr in der Nähe der Arbeitsstätten wohnen, nach denen sich alle drängen, also insbesondere in oder nahe Großstädten, Industriezentren usw. Er macht dann die Wohnung frei, damit diejenigen, die arbeiten, nicht täglich 50km pendeln müssen, weil sie sich die Wohnung nahe der Arbeitsstätte gar nicht leisten können, die der andere vom Staat mit hohen Kosten bezahlt bekommt.
Wie von jemand anders bereits geschrieben, verträgt sich das nicht mit unserer FDGO. Das wäre ein ziemlich tiefer Eingriff in den privaten Bereich der Lebensführung der (völlig wertfrei; nach meiner persönlichen Auffassung) schon beinahe in Richtung Faschismus abdriftet. Ich bezweifle, dass man so ein Gesetz grundrechtskonform hinbekommen könnte.
 

odie

Erfahrenes Mitglied
30.05.2015
8.358
4.626
Z´Sdugärd
Wenn das alles so ist und hier keine anderweitige Abwägung der Wünsche des Einzelnen gegenüber den Lasten, die die Gemeinschaft für ihn trägt, erfolgen kann, dann ist es eben so. Dann kann die Gemeinschaft sich aber auch nicht beschweren, wie es die Beiträge der letzten Seiten tun, daß sich jemand in dieser Situation einrichtet. Denn die Gemeinschaft hat sich ja in vollem Bewußtsein diese Regeln gegeben.
Naja, du kannst ja einen Menschen nicht von seinem Lebensmittelpunkt "wegreisen" nur weil man in Hintertupfingen 400€ Miete spart. Was würde denn mit einem Menschen passieren dem man sowas antut? Wird er frohlockend sich über die Massnahme freuen, das er sich neue Freunde suchen darf und frisch, fromm, fröhlich sich doch lieber eine Arbeitsstelle sucht? Oder wird er "jetzt erst recht" sich nicht eingliedern lassen? Die Sozialen Probleme werden dadurch auch eher mehr als weniger. Sprich du vergrösserst das Problem.

BZW um es mal auf den Punkt zu bringen: Ich denke nicht, das der arbeitslose Ebay Dealer in der besten Lage eine 4 Zimmer Suit mit 200qm hat. Sondern vielleicht eher eine Sozialwohnung (deren Preise ja anders geregelt werden) zum auch für München humanen Preis. Somit stellt sich die nächste Frage: Ist ein solcher Aufriss überhaupt auch nur eine Mark wert? Oder gibt man tausende aus (so ein Umzug, die WOhnungssuche etc) bezahlt nochmals wer?
 

LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.394
8.897
Weil sich jeder raussuchen kann/darf/SOLL wo er leben will? Das ist einer der Grundpfeiler einer Demokratie? Auch wenn er eben seinen Lebensunterhalt nicht selbst verdient.
Naja, es wäre ja zumindest eine Option wenn man Langzeitsarbeitslosen, Sozialhilfen Empfängern etc. zumindest anbieten würde sich irgendwo in Deutschland niederzulassen wo Wohnraum nicht so knapp ist wie in den Metropolregionen. Aber das lässt sich in DE nicht umsetzen, weil die Gemeinden in der Sache nicht zusammenarbeiten. Ich wüsste nich warum das generell negativ aufgenommen werden sollte, wenn es denn eine freie Entscheidung ist.

Es ist übrigens nicht richtig das jeder raussuchen kann wo er leben will, gerade bei den hier immer wieder genannten Zuwandern ist das nicht immer möglich.
 

odie

Erfahrenes Mitglied
30.05.2015
8.358
4.626
Z´Sdugärd
Natürlich, bei einer freien ENtscheidung darf man gern darüber Diskutieren. Wobei eben auch ein Umzug mit Kosten verbunden sind.

Wir reden ja eher über Arbeitslose als Zuwanderer oder Asylanten.
 

LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.394
8.897
Natürlich, bei einer freien ENtscheidung darf man gern darüber Diskutieren. Wobei eben auch ein Umzug mit Kosten verbunden sind.

Wir reden ja eher über Arbeitslose als Zuwanderer oder Asylanten.
Naja die Kosten stehen auf der einen Seite, bezahlbarer Wohnraum auf der anderen, ich denke da könnte man eine Lösung finden.
 

odie

Erfahrenes Mitglied
30.05.2015
8.358
4.626
Z´Sdugärd
Naja die Kosten stehen auf der einen Seite, bezahlbarer Wohnraum auf der anderen, ich denke da könnte man eine Lösung finden.
Naja, der Hartzer wird sicherlich wie oben erwähnt in einer Sozialwohnung leben...

Ach ja, das Amt ist da natürlich auch hinterher. Ich hab im Bekanntenkreis durchaus einen Alleinerziehende mit 3 Kindern (die waren aber vor dem Hartz4 schon da), da ist fast im Jahrestakt die Diskussion über die Grösse der Wohnung am Start. Wobei ich genau DAS nicht verstehen kann. Kann man ja mal hinterfragen. Ist ja soweit OK. Danach wird festgestellt: Wohnungsgrösse past, oder past nicht. Hier wurde vor Jahren festgestellt das die Wohnungsgrösse past. Trotzdem kommt es wirklich fast jährlich vor das man das überprüft. Warum? Absolut blinder Aktionismuss. Der halt auch GELD kostet. Und sicherlich nicht zu knapp.

Man sollte meiner Meinung nach beide Seiten reformieren. Es werden hier teilweise so dermassen depperte Aktionen gestartet..um bei dem Beispiel der Bekannten zu bleiben: Ist gelernte Metzgerin (ja sowas gibts!), hatte dann aber gesundeitliche Probleme (Ärztlich bestätigt, auch durch einen Amtsarzt, darum meine Vorurteile gegen diese Berufsgruppe) mit der Kälte. Vorschlag vom Amt: Man könnte ja im Gefrierhaus eines Grossmarkten (btw: 70km entfernt, EINFACH) arbeiten. Da fehlt mir eben der komplette Bezug zur Realität. Das ein Vorstellungsgespräch ausser Kosten nichts bringt liegt ja klar auf dem Tisch. Aber man MUSS es ja machen...

Fazit: Auch auf dem Amt gibt es eben nunmal jede Menge Menschen die einfach nur sinnlos Geld zum Fenster raus werfen. Motto: Stumpf ist Trumpf!
 
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LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.394
8.897
Naja, der Hartzer wird sicherlich wie oben erwähnt in einer Sozialwohnung leben...
Naja, Sozialwohungen stehen ja nicht exklusiv Hartzern zur Verfügung, sondern allen mit WBS, und in einer Stadt wie Berlin bekommt locker 30% - 50% der arbeitenden Bevölkerung einen solchen Schein.
 

WiCo

Erfahrenes Mitglied
05.01.2014
2.232
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Weil sich jeder raussuchen kann/darf/SOLL wo er leben will? Das ist einer der Grundpfeiler einer Demokratie? Auch wenn er eben seinen Lebensunterhalt nicht selbst verdient.
Dann sollte das aber ebenso für Ausländer gelten, die zu uns oder woanders hin wollen. Denn dieses Argument endet nicht an Landesgrenzen.
 
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FlugFanatiker

Erfahrenes Mitglied
18.11.2018
975
743
Die freie Wahl des Aufenthaltsortes ist kein Menschen-, sondern ein Bürgerrecht: Art. 11 (1) GG Alle Deutschen genießen Freizügigkeit im ganzen Bundesgebiet.

Ursprünglich hatten die Väter des Grundgesetzes auch das Asylrecht eigentlich nur auf Deutsche beziehen bzw. beschränken wollen, so jedenfalls im ersten Entwurf des Asylrecht-Artikels. Durchgesetzt hat sich letztlich eine Fassung, die es potentiell auf jeden Menschen des gesamten Erdballs ausdehnt - mit den bekannten aktuellen und zukünftigen Folgen.

Zitat Wikipedia dazu:

"Im ersten Entwurf des Artikels, der das Asylrecht im Grundgesetz garantiert, sollte dieses nur für Deutsche gelten, die wegen „Eintretens für Freiheit, Demokratie, soziale Gerechtigkeit oder Weltfrieden“ im Ausland verfolgt werden, da der Redaktionsausschuss ein Asylrecht für alle politischen Flüchtlinge der Welt als „zu weitgehend“ ansah, weil es ihm zufolge gegenüber diesen „möglicherweise die Verpflichtung zur Aufnahme, Versorgung usw. in sich schließt“ und daher für die Bundesrepublik nicht finanzierbar sei."
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
9.469
8.437
Ursprünglich hatten die Väter des Grundgesetzes auch das Asylrecht eigentlich nur auf Deutsche beziehen bzw. beschränken wollen, so jedenfalls im ersten Entwurf des Asylrecht-Artikels.
Bitte doch mal in den geschichtlichen Kontext einordnen. Das war im Jahr 1949, kurz nach Ende des verlorenen Krieges und vor dem Wirtschaftswunder. Ansonsten halte ich diesen Entwurf für Kokolores der sowieso nicht lange Bestand gehabt hätte. Wieviele Personen wären davon erfasst worden? Ein paar tausend vielleicht? Ein Feigenblatt wäre das gewesen, mehr nicht. Und eine Schande für Deutschland.

Außerdem gab es 1993 eine Reform, welche die größten Probleme damit ausgeräumt hat. Leider hat man daran nicht angeknüpft und heute fehlt der politische Wille dazu.

Aber was genau hat das jetzt mit den Fachkräften zu tun? Die kommen nicht auf Grundlage des Asylrechts nach Deutschland sondern entweder über die Blue Card oder über den Familiennachzug. Bei beiden genannten Arten wiehert aber weiterhin ganz gewaltig der Amtsschimmel (selbst erlebt + Erzählung aus erster Hand), weshalb es dort eigentlich dringend Reformen bedürfte. Stattdessen stellen sich unsere Politiker hin und meinen wir hätten eines der besten Einwanderungsgesetze weltweit. Man würde sich wirklich wünschen einer von denen würde Fälle zumindest mal stichprobenartig begleiten…
 
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Tiversin

Erfahrenes Mitglied
06.07.2016
2.381
5.813
DUS
Das war mitnichten als Provokation gemeint. Ich habe den Beitrag drei Mal gelesen und wusste nicht worauf du hinaus willst. Ich nahm (vermessenerweise, zugegeben) an, dass es anderen Foristi genauso erginge.
Okay. Letztendlich wäre es an den Mitforisten gewesen vlt. mit einem like zu bestätigen, das hier tatsächlich auch andere eine Erklärung wünschen ... (tatsächlich habe ich eine Weile gewartet und auch gehofft, dass das passiert.)


Stellen manche Eltern ihre eigenen „Bedürfnisse“ über die ihrer Kinder? Sicherlich. Das ist allerdings keine Eigenschaft einer bestimmten Gesellschaftsschicht sondern zieht sich durch die gesamte Gesellschaft. Der Unterschied ist hier „lediglich“ woher das Geld dafür kommt. Bei den anderen fällt es nur weniger auf.
Das ist vollkommen richtig. Vermutlich kennt hier jede/r den einen oder anderen aus seiner/ Ihrer Kindheit/Jugend .. Eltern Kohle satt , Kind emotional völlig verwahrlost.
Würde aber noch weiter OT führen als es jetzt schon der Fall ist.

Ich denke den (extremen) Ausprägungen Geld vs. Genussscheine liegen diametral entgegengesetzte Menschenbilder zugrunde. Deines ist (so scheint es) vorwiegend negativ geprägt.

Das beantworte ich mit einem äusserst klaren: Jain.

"Der Fehler im System" mit dem ich in diesem Kontext das bezugnehmende Posting abgeschlossen hatte war nur in Teilen ironisch gemeint.

-wir bezahlen die am schlechtesten die sich am meisten um andere Menschen kümmern (und spanne ich den Bogen weit, dann fallen sogar die missgelaunten Securitymitarbeiter mit darunter, der Streifenpolizist, also Leute die den "unbescholtenen Bürger" eher nerven.)


Menschen bekommen ihr Leben nicht auf die Reihe und man muss ihnen helfen aber gleichzeitig vorschreiben wie sie ihr Leben zu leben haben damit es läuft.

Wenn genügend andere Menschen bereit wären zu helfen, wäre es nicht nötig „vorzuschreiben“ ( denn dieses Vorschreiben rührt imho aus einer äußerst dünnen Personaldecke her ... es wird nur noch verwaltet ).


Am anderen Ende des Spektrums gibt es diejenigen die argumentieren, man solle jedem Menschen die Freiheit lassen sein Leben so zu gestalten wie er es wolle, selbst wenn er sich damit zugrunde richtet.

Ganz ehrlich? Ja. Legalisiert alle Drogen, auch die harten, vermutlich wird die Sterblichkeit einmal steil ansteigen und sich dann auf einem Level stabilisieren, dass für die Gesellschaft nicht weiter gefährlich ist ( es sei denn man heisst K.L. da geht DE dann unter ).


Ich habe vor einigen Monaten online einen Meinungsartikel in einer (welch Zufall…) Berliner Tageszeitung (ich glaube es war die taz) gelesen, welcher dafür plädierte bettelnden Menschen doch einfach das Geld zuzustecken und ihnen gefälligst nicht noch gute Ratschläge mitzugeben oder gar nur Lebensmittel.

Nun... warum auch nicht. Siehe oben.
Puh ... frag mal einen Vollzugsbeamten ,oder einen Pfleger/Schwester Suchtstation.... viele -nicht alle- werden das bestätigen.
Es gibt Menschen , die wollen nicht gerettet werden.

Das wäre ja ganz schrecklich wie fremdbestimmt jemand in so einer Situation sonst leben müsste. Ich kam aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus…

Ergo liegt für mich die Optimierung des Systems irgendwo in der Mitte.
Ich lass das mal so zusammen, weil ich dem "Ergo" so halb ;-) zustimme.
Ich denke, dass das System von Grund auf neu aufgebaut werden sollte…mit wesentlich mehr Verantwortung für den Einzelnen für sein Handeln oder Nichthandeln.

Das bereits von anderen angesprochene Taschengeld halte ich als Zusatz zu Genussscheinen für Lebensmittel für ein durchaus praktikables System. Damit ist gewährleistet, dass jeder genügend zum Überleben hat, sofern er die natürlich nicht anderweitig zu Geld macht. Allerdings hat so jemand dann von vornherein weniger Geld zum „versaufen“. Da schließt sich dann aber auch relativ schnell die Frage der Beschaffungskriminalität an. Ein Allheilmittel wäre das also auch nicht.

100 Prozent Zustimmung, alldieweil Du schon vorwegnimmst welche Probleme auftauchen... womit man wieder bei entweder (totaler) Kontrolle wäre, oder dem lass es laufen egal wie es ausgeht ...


Ich dachte genau dafür zahlen wir Arbeitslosenversicherung. Und bevor du H4 beziehen kannst, musst du erst mal deine Habseligkeiten (Immobilie, Altersvorsorge, etc.) versilbern.

Man müsste nachschauen… vom Prinzip her war die Arbeitslosenversicherung eine eher kurzfristige Sache … damals…. Ich vermute mal schwer das hier so einige Bundis oder Zivis unterwegs sind die zwischen Beendigung des Dienstes und Studienaufnahme mal die zwei Monate mitgenommen haben. Wie geschrieben: Damals(tm).

H4... Eine Diskussion sprengt den Rahmen. Meine persönliche Meinung ist das dieser Versuch von staatlicher Seite aus zu (über)regulieren voll in die Hose gegangen ist.

Um genau dem bei temporärer Arbeitsunfähigkeit vorzubeugen wurde das Bürgergeld vorgeschaltet. Soweit ich das sehe bekommen Langzeitarbeitslose gar nicht in den Genuss desselben. Von daher empfände ich dein System leider nicht als Verbesserung. Eher treibt man die Menschen damit in noch mehr Abhängigkeit vom Staat.

Mein System ? Zu viel der Ehre ;-)
Kann man Menschen vom Staat abhängig machen, bzw. in eine staatliche Abhängigkeit treiben?
Ich denke das wäre in diesem Kontext ziemlich gefährlich.
Zum einen könnten sich die Betroffenen darauf ausruhen, zum anderen wäre es ein doch recht massiver Eingriff in die Persönlichkeitsrechte wohlbemerkt vor dem Ausdruck „in Abhängigkeit treiben“.


Wie von jemand anders bereits geschrieben, verträgt sich das nicht mit unserer FDGO. Das wäre ein ziemlich tiefer Eingriff in den privaten Bereich der Lebensführung der (völlig wertfrei; nach meiner persönlichen Auffassung) schon beinahe in Richtung Faschismus abdriftet.

Ich denke nicht … der Begriff Faschismus ist mittlerweile derartig vermanscht…. Diktatur trifft es im Wortsinn imho wesentlich besser und natürlich sollte man als Demokrat damit ein Problem haben. Ich sehe aber auch da das Problem das die Zielgruppe H4 herzlich wenig mit Demokratie am Hut hat, also gebe man ihnen einen Schluck ihrer eigenen Medizin…vlt. denken sie dann mal darüber nach das Demokratie etwas lebendiges ist, von der sie profitieren und der sie gerne etwas zurück geben dürfen … z.B. in Form von Arbeit.

Ich bezweifle, dass man so ein Gesetz grundrechtskonform hinbekommen könnte.

Muss man auch nicht… wenn eine große Mehrheit entscheidet, dass es nicht okay ist weiterhin faule Säcke durchzufüttern, und sich dadurch in ihrer Würde enorm angetastet fühlt.

(Ich finde es übrigens grauenhaft wenn Einzelnormen plakativ verwendet werden… wenn Jus so einfach wäre, bräuchte es keine Anwälte oder Staatsrechtler)

Abschließend: Ich bin einfach enorm angepisst, wenn Menschen sich aufgeben… und manchmal hilft da -so meine Überzeugung- ein Arschtritt enorm.
 
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drusnt

Erfahrenes Mitglied
02.12.2013
1.258
2.050
Naja, wird doch wieder darauf hinauslaufen, dass 10,5% gefordert, es aber in die Richtung geht: 6% auf drei Jahre, also irgendwas um 2,2% in den ersten beiden und 1,6% im dritten Jahr…

Und dann wundert sich am Ende der öffentliche Dienst wieder, dass er Probleme hat, im Kampf um Fachkräfte mitzuhalten.
 

Kaethe

Aktives Mitglied
28.03.2010
143
57
Wenn ich mir die aktuellen Lohnforderungen im öffentlichen Dienst anschaue dann scheint man dort ebenfalls das Bürgergeld zusätzlich zum aktuellen Gehalt zu verlangen, mindestens 500€ oder 10,5%. Wow, man darf gespannt sein wo sich das in DE hin entwickelt.
Das Problem ist: Es ist irgendwo gesetzlich festgeschrieben, dass es einen Mindestabstand zwischen Beamten und Bürgergeld geben muss. Es ist die Rede von 15% netto mehr als das Bürgergeld ausmachen würde. Das wird bereits in einigen Besoldungsstufen nicht erreicht.
Die Angestellten im öD liegen teilweise noch darunter. Es gibt eine Statistik, die besagt, dass ein sechsstelliger Teil der Angestellten im öD Anspruch auf Aufstockung hatte.
Der größte Niedriglohnarbeitgeber Deutschlands dürfte damit der Staat sein.
und dann wundert man sich über einen dysfunktionalen Staat.
Mich wundert eher, dass der Staat überhaupt noch so funktioniert, wie er gerade funktioniert.
Wenn 60% des gesamten Bundehaushalts in irgendwelche sozialen Transferleistungen gehen, bleibt halt nur noch wenig für so überflüssige Sachen wie Bildung, Forschung, Erhalt der Infrastruktur, Digitalisierung.
Und vor allen Dingen lässt sich mit anständig bezahltem Personal keine Wahl gewinnen.
Jeder Politiker wirbt damit: Wir haben die Personalkosten im öD gesenkt.
Mittlerweile brauchen sie nicht mal mehr schlechte Lohnabschlüsse dafür. Es gehen wesentlich mehr in Rente als sich überhaupt neue bewerben.
Auf 10 Ingenieursstellen drei Bewerbungen aus fachfremden Bereichen und der MP von Nordrhein Westfalen stellt sich hin und sagt: die Ingenieure verdienen zu viel.
Ich behaupte: Die A45 ist nicht die einzige Autobahn, die auf Dauer gesperrt wird.
und das bei dem überbezahlten Personal im öD.
 
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LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.394
8.897
Das Problem ist: Es ist irgendwo gesetzlich festgeschrieben, dass es einen Mindestabstand zwischen Beamten und Bürgergeld geben muss. Es ist die Rede von 15% netto mehr als das Bürgergeld ausmachen würde. Das wird bereits in einigen Besoldungsstufen nicht erreicht.
Sorry das kann nur Quatsch sein, Beamte die nicht 15% mehr als 500€ netto (also 575€) verdienen gibt es nicht. Das wird in jeder Besoldungsstufe erreicht - locker. Auch Aufstockung ist kaum vorstellbar bei einer Vollzeitstelle. Der Tarif vom öffentlichen DIenst geht irgendwo bei ca. 1700€/brutto los - also weit über Bürgergeld.
 

drusnt

Erfahrenes Mitglied
02.12.2013
1.258
2.050
Man sollte dabei aber nicht noch sämtliche weiteren Leistungen außer Acht lassen, welche ein Bürgergeldempfänger gestellt bekommt, die beim Angestellten im öffentlichen Dienst noch vom Netto abgehen.

Dass es da z.B. im schlecht zahlenden Berlin mit dem Abstandsgebot knapp werden kann, kann ich mir durchaus vorstellen.
 
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LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.394
8.897
Man sollte dabei aber nicht noch sämtliche weiteren Leistungen außer Acht lassen, welche ein Bürgergeldempfänger gestellt bekommt, die beim Angestellten im öffentlichen Dienst noch vom Netto abgehen.

Dass es da z.B. im schlecht zahlenden Berlin mit dem Abstandsgebot knapp werden kann, kann ich mir durchaus vorstellen.
Das ist einfach nur Blödsinn. welche "sämtliche Leistungen" sollen das denn sein? Es wird ja nicht unbegrenzt Miete oder NK übernommen, und da kommt man auch in Berlin nicht auf Leistungen von deutlich mehr als 1000€ - wobei auch jeder der schlecht im öffentlichen Dienst verdient z.B. Wohngeld beantragen kann.

Ansonsten schau mal wie man z.B. das Management der öffentlichen Betriebe bezahlt, da träumt die Privatwirtschaft von.
 

InsideMUC

Kostenfaktor
06.11.2009
7.683
5.207
44
Fluchhafen
Wenn ich mir die aktuellen Lohnforderungen im öffentlichen Dienst anschaue dann scheint man dort ebenfalls das Bürgergeld zusätzlich zum aktuellen Gehalt zu verlangen, mindestens 500€ oder 10,5%. Wow, man darf gespannt sein wo sich das in DE hin entwickelt.
Was wird schon von 10,5% für 12 Monate übrig bleiben? Vielleicht max. 7% verteilt auf 24 Monate :rolleyes: