Neulich gab es hier ja Diskussionen darüber, wie Slot&Fly umgesetzt ist und ob der Airport dafür verantwortlich ist, wenn Leute mehrere Slots buchen oder die betreffenden PAXe es „für alle kaputt machen“ und daher an die Individuen appelliert werden müsse. Letztlich gibt es darauf meiner Meinung nach eine klare Antwort, aber ich wollte mir trotzdem erstmal selbst ein Bild machen (bin wohl ein zu wenig Flieger, um für‘s Forum qualifiziert zu sein
).
Zunächst einmal ist das Gruppenverhalten hinreichend erforscht, um komplett vorhersehbar zu sein. Eine Gruppe, die eine Situation bzw. ein Schicksal gemeinsam durchlebt (z.B. Flieger stark verspätet) wird kooperieren, selbst wenn die sich gar nicht kennen. Wenn man die Leute aber in Konkurrenz zueinander setzt (nicht genug Slots für alle), dann sucht jeder seinen eigenen Vorteil. Bei Ereignissen wo Leute totgetrampelt wurden ist genau das passiert, während selbst bei Demos mit Gewaltbereitschaft und einer viel zu eng eingepferchten Gruppe von Demonstranten nix passiert, weil die eben im „selben Boot“ sitzen.
Wer an die Leute appelliert, nur maximal einen Slot zu buchen ist wohl auch davon überzeugt, an die Bürger zu appellieren, in einer klassischen Klopapierkrise kein Klopapier zu horten. Er wird vorhersagbar nur das Gegenteil erreichen.
Hinzu kommt nun noch, dass das ganze System darauf ausgelegt wurde, mehrere Slots zu buchen: Nach der Buchung kommt gleich ein Button, um den nächsten Slot zu buchen ohne manuell zurück zur Startseite zu gehen. Wer den Slot verpasst verliert den Slot, man ist selbst verantwortlich dafür, zu der Zeit an der SiKo einen Slot zu haben. Wenn man nicht weiß, wann man genau da ist (was man in Chaossituationen wie man sie jetzt immer wieder erleben kann natürlich nicht genau wissen kann, ggf. muss man auch noch vorher am Schalter anstehen etc.) dann ist die Mehrfachbuchung in einer solchen Konkurrenzsituation für viele PAXe natürlich das Mittel der Wahl. Und schließlich wurde das ganze System auch noch so optimiert, dass man den QR Code des Slots gar nicht braucht, so dass man auch bei 8 gebuchten Slots komfortablerweise nur die Bordkarte zeigen muss, um es den Mehrfachslotbuchern so einfach wie möglich zu machen.
Für PAXe, deren Name nur 1x auf der Buchungsliste vorkommt wäre es zudem leicht, technisch dafür zu sorgen, dass man nicht damit durchkommt, mehr als einen Slot zu buchen. Das könnte man ja in die Nutzungsbedingungen schreiben und immer wenn es den Namen nur 1x auf der Passagierliste gibt wird derjenige „erwischt“ und verliert seine Slots. Am Datenschutz kann es nicht scheitern, die Namen werden jetzt ja schon automatisch abgeglichen, man muss nur die Bordkarte scannen und dann ist am Einlass bereits klar, ob man zu der Zeit wirklich einen Slot gebucht hat.
Das System ist offenbar darauf ausgelegt, dass die PAXe ggf. mehrere Slots buchen. Sollte es so nicht beabsichtigt sein, so ist hier klar der Airport in der Verantwortung.