Fintechs sind da groß geworden wo die klassischeren Banken schlechter oder teurer waren.
Beispielsweise beruht PayPal darauf, dass es erst seit ein paar Jahren überhaupt möglich ist ohne Schecks direkt von Bankkonto zu Bankkontos innerhalb der USA zu überweisen. Und es ist immer noch teuer und langsam. Von SEPA oder gar instant SEPA können die bis heute nur träumen. Ähnlich in anderen Standorten wo ich etwas Einblick habe (zB sind die Banken in Hongkong kafkesk rückständig und bürokratisch).
Revolut ist gratis. Also kann man es nutzen, der Grenznutzen ist immer höher als die Kosten. You can't beat for free. Aber viele Leute würden massenhaft abspringen, würde es was kosten, und auch mehr verlangen als diesen seltsamen Chat als Kontaktmöglichkeit. Wer Zahlungsbereitschaft hat zahlt bereits, sei es für Gimmicks wie eine Metallkarte. Die Masse der Gratiskonten stützt aber die Bewertung. Revolut ist nur solange so ein großes fintech wie die nicht alle auf cancel tippen, weil es plötzlich was kosten soll.
Wenn viele Leute abspringen muss die Bewertung nach unten korrigiert werden und die bisherigen Finanzierungen platzen. Die Fintechs sind quasi im Status Quo gefangen und müssen auch auf glückliche Umstände hoffen, bald wieder fallende Zinsen, ein baldige wirtschaftliche Erholung usw.
Ähnliches Problem wie viele andere Märkte und Industrien die im letzten Jahrzehnt aufgepumpt wurden. Da fangen Konsumenten zuerst das sparen an und gleichzeitig darf man keine Kunden und Werte verlieren (zB Commercial Real Estate deswegen keine Mieten senken, trotz hohem Leerstand), weil sonst die Bewertung platzt und alles kollabiert.
Ich finde mit der Grundausbildung eines Betriebswirtes sieht das alles reichlich prekär aus.