Eingestiegen, häuslich eingerichtet, die beiden Sicherheitsgurte angelegt und in der untergehenden Sonne auf den Weihnachtsmann gewartet.
Nicht lange: es knackte alsbald in den Lautsprechern und eine angenehme männliche Stimme mit leicht fränkischem Dialekt trägt ein wirklich stilvolles, nicht zu süssliches Weihnachtsgedicht, das u.a. vom Reisen und Ankommen handelt, von bemerkenswerter Länge vor.
Erst danach stellt sich der Rezitator als Flugkapitän Lautner vor und beginnt die schönste und längste Begrüßungsansprache, die ich je von einem Piloten gehört habe. Herrn Lautner gelingt es perfekt, seine Ansage festlich zu färben, ohne daß es schwülstig wirkt. Ich erlebe es selten, daß Menschen, die über ausgeprägte technisch-physikalische Fähigkeiten verfügten, zugleich so beeindruckend eloquent sind.
Es dürfte sich jeder angesprochen gefühlt haben, als er die Gründe aufzählt, aus denen wir am Heilig Abend in diesem Flugzeug sitzen. Mir als Agnostiker hat die Erwähnung derer, "die all dem nur entfliehen möchten" gut gefallen.
Herr Lautner blickt dann auf das Jahr der LH zurück und äußert die Hoffnung, daß das Management sich im kommenden Jahr wieder stärker auf die Belange der Passagiere und vielleicht etwas weniger auf die der Aktionäre konzentrieren möge. Er betont, diese Hoffnung als Aktionär zu äußern.
Es folgen viele interessante technische Details von Abfluggewicht inkl. Gewicht und Verbrauch des Treibstoffs, über Startrichtung, genauen Kurs und die Geschwindigkeit, die wir fliegen könnten, wäre da nicht das Nachtflugverbot usw. (Vorgriff: tatsächlich fährt dann auf Höhe des Messeturms um 5.03 Uhr das Fahrwerk aus, womit wir Erster sind.)
Später bestätigt mir die Crew unisono, wie gern sie mit diesem Kapitän fliegen und schwärmen von seiner herzlichen Art. So hatte er z.B. am Morgen im Hotel ein persönliches Weihnachtsgeschenk für jedes Crew-Mitglied.