Überall in der Branche gibt es den Grundsatz, dass Benefits von irgendwem bezahlt werden müssen - manche Benefits zahlt das Hotel, andere Benefits zahlt die Kette. Am Ende wird hier ganz normal abgeglichen, wie viel Geld gebracht wurde, und wie viele Kosten produziert wurden - wobei in der Regel hier pauschale Verrechnungssätze zwischen den Hotels und der Kette angewendet werden.
Und genau hier sehen wir aktuell einen Strategiewandel. Waehrend in der letzten Dekade mehr und mehr Perks komplett gestrichen wurde, da man keinen gesunden Split zwischen Kosten und Uebernahme dieser herstellen konnte, sehen wir aktuell branchenweit die Reduktion von Perks, allerdings nicht die Aufgabe bzw. Einstellung dieser. Es wird schlicht und ergreifend erwartet, dass gewisse Perks vom Kunden gezahlt werden, zum Teil auch von relativ loyalen Kunden.
In der Gesamtbetrachtung ist die untergeordnete Zahl an RAs, die die Benefits vor Ort überstrapazieren und die Minibars regelmäßig über Gebühr beanspruchen etc. zu vernachlässigen - es gibt nämlich auch genauso viele RAs, die hier nichts oder fast nichts in Anspruch nehmen (genauso wie ich z.B. letzte Nacht im Sheraton das mir als SPG Elite zustehende kostenlose Wasser unangetastet gelassen habe). Das Problem sind hier ganz klar die rechnerischen Kosten auf die Gesamtheit bezogen, ansonsten würde man nicht die Policy auf solch drastische Art und Weise ändern.
Ich sehe hier nicht einmal die Kosten als das Problem, sondern schlicht und ergreifend den oben angeschriebene Strategiewechsel. Eine Lounge rentiert sich prinzipiell schon seit Jahren nicht mehr, weder in der Airlinebranche noch in Hotels…, das ist sicherlich zum Teil auch den internen Verrechnungspreisen geschuldet, aber dennoch oft auch mit vernuenftigen Verrechnungspreisen nicht darstellbar.
Die ersten Versuche die Lounges autonomer ihre Kosten erwirtschaften zu lassen, ( also back to the roots…) haben wir vor Jahren erlebt, u.a bei Hyatt. Das funktionierte nicht wirklick, da kaum jemand bereit war, die Zuschlaege zu zahlen.
Folglich war die Reduktion der Goodies der naechste Schritt..., was natuerlich die urspruengliche Strategie torpedierte.
Aktuell folgen halt alle dem Traum der incremental revenues und diverse Airlines und Hotels berichten ja auch kont. von grossen Erfolgen. Wenn ich also mehr und mehr Perks streiche, kann ich auch potentiell hoehere incremental revenues erzielen, der Logik steht erst einmal nichts im Wege.
Man muss wohl einfach damit leben, dass die Kunden mehr und mehr segmentiert werden und nur noch die wirklichen Topkunden die Perks geniessen, die man noch vor Jahren als voellig normal, selbst fuer den 25 Nacht pro Jahr Kunden, verstanden hat.
Ist prinzipiell ja auch in Ordnung, nur muss ein Spitzenhotel natuerlich aufpassen, denn irgendwann bricht der Krug in der Tat, wie schon boekel schrieb, gerade in einem Verdraengungsmarkt der ersten Kategorie wie Frankfurt.
Auf der anderen Seite ist es natuerlich nicht im Sinne eines Hotels, wenn Grossteile der Topkunden mit zero invoices wieder nach Hause gehen, da alles inkludiert ist. Waren es frueher die zero invoices bei award stays, sind es heute die zero incremental revenues on top auf die Zimmerrate, die ja in Frankfurt oft zumindest sehr marktnah bzw. realistisch war
Ich habe die zero invoice Strategie schon vor Jahren kritisiert und aktiv bei FT dazu aufgerufen, den Krug nicht zu ueberstrapazieren, da kein Hotel mit zu vielen award stays und zero invoices leben wird, gerade bei einer gewissen Reputation von Ketten von Hyatt…
Die Folgen erleben wir gerade…
na ja, so viele RA wird es ja wohl kaum jeden tag im IC geben. das IC FRA wird es mit sicherheit gut verkraften können, auf ein paar RA nächte in der woche zu verzichten
Und genau das wird die Frage sein…
Verzichtet der RA mit office next door nun auf das IC, nur weil er keinen Loungezugang mehr bekommt. Oder zahlt jeder dritte, vierte RA gar den Zuschlag?
Allerdings sollte man nicht davon ausgehen, dass die Perks aus der Vergangenheit per se wieder normal werden, auch wenn sich die erhofften incremental revenues nicht einstellen…