Hier der versprochene Vergleich Bose QC25, Sony MDR1 RNC, Sennheiser PXC 450.
Achtung: das wird jetzt sehr lang
. Wer an Details interessiert ist, weiterlesen! Wem's zu blöd ist, unten steht ein Fazit.
Einer der drei Kopfhörer soll auf zukünftigen Flügen an meinem Sony NWZ X1050 MP3 Player betrieben werden. Dieser hat zwar in Verbindung mit den mitgelieferten in-ear Kopfhörern eine geräteseitige Geräuschunterdrückung, die auch ordentlich funktioniert. Allerdings kann diese natürlich niemals so effektiv sein, wie bei Kopfhörern, die das Ohr umschließen. Außerdem werden die Stöpsel nach mehreren Stunden recht unbequem, daher der Wunsch nach Ersatz.
Optik/Verarbeitung/Bedienung:
Sennheiser: Was beim Auspacken direkt auffällt, sind die riesigen Ohrmuscheln. Über deren ästhetischen Wert kann man streiten, nachteilig ist, dass der Kopfhörer zusammengeklappt noch ziemlich groß ist. Die Verarbeitung ist OK, allerdings wirkt er mit seinem Silber lackierten Kunststoff in Relation zum Preis nicht allzu hochwertig. Die mitgelieferte AAA Batterie verschwindet hinter einer Klappe, die recht filigran wirkt und bei mir Angst auslöst, etwas abzubrechen. Ein ähnliches Gefühl kommt beim Dreh-/Kippmechanismus der Ohrmuscheln auf. Ein-/Aus-Schalter, eine Lautstärkeregelung und eine (imho überflüssige) „talk-through“ Taste liegen zentral. Warum man den Schieberegler, um das NC ein- bzw. auszuschalten komplett versteckt hat, erschließt sich mir nicht.
Sony: Beim Auspacken kommt ein gewisses „wow“-Gefühl auf: sieht sehr edel aus und ist hochwertig verarbeitet. Es gibt nur einen NC Schalter und den Anschluss für das Ladekabel. Im Gegensatz zur Konkurrenz hat dieser Kopfhörer einen eingebauten Akku, der über ein normales USB Kabel geladen wird. In der mitgelieferten Tasche verpackt, ist er kleiner als der Sennheiser aber immer noch recht ausladend.
Bose: die Überraschung hier ist v.a. die geringe Größe. Der Kopfhörer selbst, als auch die Transporttasche sind deutlich kleiner als bei der Konkurrenz. Das Gerät ist relativ schlicht, aber solide gemacht. Die Bedienungsanleitung kann man sich sparen, da es außer dem Batteriefach nur den NC-Schalter gibt (mehr ist auch nicht nötig).
Ranking: Sony, Bose, Sennheiser
Tragekomfort:
Zu meiner Kopfanatomie passen alle 3 gut, es drückt und zwickt nichts. Die ausgezeichnete Verarbeitung des Sony merkt man leider auch am Gewicht, er ist mit 330 g mit Abstand der schwerste, wo der Sennheiser 240 und der Bose nur runde 200 g auf die Waage bringen. Beim Sennheiser merkt man die sehr großen Ohrmuscheln.
Ranking: Bose, Sony, Sennheiser
NC-Wirksamkeit:
Um die Effektivität der NC Funktion zu testen, habe ich die Kopfhörer zunächst mit eingeschaltetem NC ohne Musik betrieben und mich mit Fernsehgeräuschen und tieffrequentem Krach einer Geräusch-CD beschallen lassen.
Sennheiser: Stimmen werden kaum gedämpft, egal ob NC eingeschaltet ist oder nicht, tieffrequente Töne werden ordentlich gefiltert.
Sony: deutlich stärkere Filterwirkung als beim Sennheiser, allerdings bei beiden ein schwaches Rauschen bei eingeschalteter NC ohne Musik.
Bose: NC funktioniert hier am besten; auch Stimmen werden am wirksamsten unterdrückt, aber auch ohne ganz zu verschwinden (wozu die Technik wohl auch nicht gedacht ist), keine Nebengeräusche.
Ranking: Bose, Sony, Sennheiser
Klang:
Die für mich wichtigste Disziplin. Hier habe ich die 3 Kandidaten mit und ohne NC mit 3 sehr unterschiedlichen Songs von Leonhard Cohen, Creed und Kyle Eastwood (Jazz Bassist) verglichen.
Sennheiser: sauberer, räumlicher Klang. Bässe werden moderat druckvoll, aber nicht aufdringlich wiedergegeben, sehr klare Mitten und Höhen. Im Vergleich zu den anderen beiden relativ leise, bzw. für die gleiche Lautstärke muss man das Gerät weiter „aufdrehen“. Mit und ohne NC praktisch keine Unterschiede.
Sony: mit NC sehr druckvolle Bässe, klare Höhen, insgesamt sehr dynamischer Klang mit hohem Raumgefühl. Ohne NC immer noch gut, allerdings geht das Raumgefühl verloren.
Bose: mit NC deutlich basslastiger als die anderen beiden, allerdings erheblich weniger sauber bei den Höhen. Ohne NC: OMG - sehr stumpf, Dynamik geht komplett verloren, eigentlich nur in Notfällen zu gebrauchen.
Das ohne Musik wahrnehmbare leichte Rauschen der NC Funktion beim Sony und Sennheiser verschwindet beim Betrieb mit Musik. Echte Hifi Kopfhörer, wie man sie für die Heimanlage verwenden würde, sind aber alle 3 nicht. Da gibt es sicher bessere Alternativen aber das ist auch nicht der Einsatzzweck (wir reden ja auch von MP3 und keiner High-End Soundquelle). Für den Flieger ist das Sound-Ranking für mich aber eindeutig: Sony, Sennheiser, Bose
Preis:
Die UVPs zu vergleichen macht wenig Sinn, da die wohl ohnehin niemand zahlt. Mein Vergleich bezieht sich daher auf die effektiven Verkaufspreise zu denen ich die Geräte bestellt habe. Dreieckig Geld kosten alle, dabei ist der Sennheiser mit 280€ der teuerste, gefolgt vom Bose für ca. 235€. Der Sony ist mit 225€ am günstigsten.
Fazit:
Der Sennheiser klingt sehr ordentlich, NC kann die Konkurrenz aber besser. Außerdem ist er durch seine Größe recht unpraktisch und dazu der teuerste.
Der Bose ist der kleinste und leichteste im Feld und daher unter praktischen Gesichtspunkten der beste. Das NC funktioniert top, leider fällt er im Klangvergleich ab. Ohne Batterie ist er eigentlich nur theoretisch zu gebrauchen.
Der Sony ist klanglich der beste. Man erkauft dies aber mit recht hohem Gewicht und immer noch stattlichen Packmaßen. Die Möglichkeit ihn einfach über ein USB Kabel zu laden, das man für sein Smartphone oder Tablet eh dabei hat (es sei denn man ist Apfel-Jünger
) finde ich charmant. Für mich ist er das beste Gesamtpaket, dazu ist er noch der günstigste. Darum geht er am Montag mit nach Korea, die anderen beiden müssen leider zurück.