So ein Gejammer kommt zwar in der deutschen Presse gut an, aber bildet die Realität nach meiner Erfahrung allerdings nicht wirklich ab. Es ist einfach falsch, dass Kreditkarten in Deutschland "fast nirgends" akzeptiert werden. Praktisch jede Einzelhandelskette nimmt sie, mittlerweile auch die allermeisten Fahrkartenautomaten, Hotels, Kaufhäuser (wenn es noch welche gibt) sowieso, Tankstellen idR. auch und zunehmend auch kleinere Geschäfte. Ja, es ist noch viel Luft nach oben, aber "fast nirgends" trifft es nicht.
Und was einfachen Zugang zu schnellem Internet angeht. Was ist damit gemeint? In den allermeisten Wohngegenden ist ein DSL-Zugang mit 100 Mbit/s problemlos zu bekommen, häufig auch mehr oder auch per Kabel, und es wurden auch Glasfaseranschlüsse gesichtet. Was ist denn jetzt für einen Expat schnell (für residential)? Und Mobilfunk-Ausbau ist auch in Deutschland vorhanden und leicht verfügbar. Natürlich kann jetzt jeder anekdotisch seine Lieblingsfunklöcher aufzahlen und davon berichten, dass neulich im Urlaub/Dienstreise in XYZ-Land er durchgehend 5 Balken mit 5G hatte, aber bei sich zuhause eben indoor nur schwachen LTE-Empfang. Bitte beachtet dabei, dass bei Roaming natürlich alle Netze zur Verfügung stehen, im Heimatland nur das eigene, und wenn das eben relativ schwach ist an wichtigen Orten, ist es vielleicht falsch gewählt (O2)?
Natürlich ist auch hier Luft nach oben, aber trotzdem finde ich dieses pauschale "ach, das Internet/die Kreditkartenakzeptanz in Deutschland ist so schlecht"-Gejammere nicht wirklich angebracht.
Und wer meint, dass Kreditkartenakzeptanz oder "schnelles " Internet (wobei wir hier wirklich Jammern auf hohem Niveau haben) wären die entscheidenden Faktoren für die Länderwahl eines Expats (und nicht etwa Steuerlast, Sozialabgabenhöhe, Wohnungskosten und -verfügbarkeit, Sprachbarrieren, Bürokratie), hat sich vermutlich wenig mit dem Thema befasst (so wie vermutlich die Journalisten und Presseagenturtextproduzenten, die solche Texte erstellen).