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Kleine Bargeld-Krise in der Ukraine
In der Ukraine sind Kartenzahlungen sehr beliebt. Anders als in Deutschland ist es meist sogar
durchaus möglich, etwa eine Flasche Wasser am Kiosk in der Provinz zu kaufen. Umso dominierender waren die Kartenzahlungen zuletzt in Großstädten wie Kiew. Selbst am Anfang der russischen Invasion im Februar haben diese gut funktioniert: Manche Geschäfte hatten
nur in den allerersten Tagen Kartenzahlung nicht akzeptiert, aus Angst vor einem Zusammenbruch des gesamten Banksystems.
Die von gezielten russischen Angriffen auf die Energieinfrastruktur verursachten
Stromausfälle verändern die Ausgangslage grundsätzlich, denn bei Stromausfällen sind die
meisten Bankautomaten funktionsunfähig und die Kartenzahlungen oft unmöglich. Das führt dazu, dass man für den Fall der Fälle verstärkt Bargeld abhebt. Wenn es Strom gibt, bilden sich automatisch
lange Schlangen vor den funktionierenden Automaten. Das abgehobene Geld wird aber dann kaum ausgegeben: Soweit es technisch möglich ist, versuchen es die Menschen, immer mit Karte zu zahlen und das gesammelte Bargeld für noch schwierigere Zeiten, wenn vielleicht gar nichts mehr funktioniert, zu behalten.
In Kiew, aber auch woanders, führt dieses Verhalten bereits zu einer
kleinen Bargeld-Krise. In den Kassen der Supermärkte, wo man in der Ukraine neben den Bankautomaten auch das Geld abheben kann, gibt es kaum noch Bargeld, weil die Kunden eben mit Karten zahlen. Und die Banken schaffen es oft nicht, die Automaten rechtzeitig aufzufüllen. Die Menschen, die sich nicht genug Bargeld im Voraus verschafft haben, sind daher für den Fall eines erneuten erfolgreichen russischen Massenbeschusses in einer schlechteren Position. "
Der Bundeskanzler hat mit dem designierten US-Präsidenten über Wege zu einem "nachhaltigen Frieden" gesprochen. Die Ukraine meldet Tote in Charkiw. Das Liveblog
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