Luftfahrt in Deutschland im Niedergang

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Alfalfa

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23.01.2022
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Zu einer quantitativen Aussage mag sich keiner der Veteranen durchringen? Die Datenlage scheint ja gegeben.
 

juliuscaesar

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FRA

Airsicknessbag

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Zu einer quantitativen Aussage mag sich keiner der Veteranen durchringen? Die Datenlage scheint ja gegeben.

Naja, was soll man denn betrachten? Zahl der Strecken, Zahl der Flugplätze, beförderte Passagiere...? Über welchen Zeitraum, an welchem Zeitpunkt? Was mit was vergleichend? Wahrscheinlich fliegen heute an 25 Linienflugplätzen mehr innerdeutsche Passagiere als vor 10 Jahren an 40 oder vor 30 Jahren an 50. Das kann irgendwann nur noch das statistische Bundesamt liefern.

Die Veteranen, selbst die mit gutem Gedächtnis können dagegen nur eigenes Erleben beisteuern. Und dass es, durchaus diffus aber insoweit auch auf dieser sehr wenig komplexen Ebene belegbar, "früher" durchaus mehr "Vielfalt" gab.

Dass man nicht mehr von Mannheim nach Berlin fliegen kann, liegt auf der Hand. Wie "schlimm" das ist, ist beliebig offen und nicht schwarz/weiß beantwortbar.

Die alte Debatte, was wertvoller für die Geschichtswissenschaft ist - Zeitzeugen oder Quellen.
 
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Alfalfa

Erfahrenes Mitglied
23.01.2022
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Wann gab es denn die meisten Strecken? Und Wieviele? Und wieviele heute? Das wäre doch ein guter Ansatz.
Wie ichoben schrieb, beider Bahn sind Strecknkilometer berücksichtigt, nicht Passagiertahlen.sonst wäre da auch kein Niedergang.
 

Airsicknessbag

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11.01.2010
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Bei der Bahn sind Streckenkilometer ein sinnvoller Indikator, weil sie die Erschließung der Fläche kennzeichnen. Bei der Fliegerei gibt es Streckenkilometer schlicht nicht, weil es keine Streckeninfrastruktur braucht. Wenn man sich dem Erschließungsgrad der Fläche nähern wollte, könnte man bestimmen was die durchschnittliche Wohnentfernung der deutschen Bevölkerung zu einem Flughafen ist. So etwas habe ich schon einmal gesehen, aber auch nur einmal punktuell, nicht als Vergleich über einen Zeitraum hinweg. In jedem Fall ist das nichts, wozu die Dönekens der alten Säcke beitragen könnten.

Ein weiterer interessanter Untersuchungspunkt wäre die durchschnittliche Distanz einer Reise, sei es eines Flugzeuges oder eines Passagiers. Sie dürfte heute mit Wegfall der (Ultra-)Kurzstrecken infolge des Ausbaus von Straße und Schiene größer sein als in der Vergangenheit. Aber auch da wieder: Das erfordert nahezu wissenschaftliche Untersuchungen, die niemand hierzuforums leisten kann.

Die meisten Strecken gab es mit Sicherheit nach der Wiedervereinigung, als Verwaltung und Wirtschaft aufgebaut werden mussten und Geschäfte mit Goldgräberstimmung gemacht wurden - während gleichzeitig die Straßen- und Schienenstrecken zwischen den beiden Landesteilen sowie innerhalb des Beitrittsgebietes völlig marode waren. Davon zeugen heute surreal anmutende Flüge wie von Siegen nach Berlin oder Mannheim nach Dessau.
 

rolandditz

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03.12.2012
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Westfalen
Wann gab es denn die meisten Strecken?

Vermutlich nach der Wiedervereinigung und vor dem Großwerden der Billigflieger. Wie gesagt, meine 105 Strecken im Log waren alle mal (aber nicht gleichzeitig) buchbar.


Das weiß ich nicht.

Und wieviele heute? Das wäre doch ein guter Ansatz.

Da käme ich nach meiner Rechnung auf 38. Früher flog ein Metroliner mit 18 Sitzen halt zehnmal PAD-STR, die gleiche Passagierkapazität hat heutzutage ein einmal wöchentlich bedienter Flug DUS-GWT mit 180 Plätzen im A320.
 

HighKai

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04.08.2020
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NUE-FRA gibt es auch noch, oder?

Somit dann folgendes innerdeutsches Liniennetz, korrekt?

mapdeutsch.gif


Map generated by the Great Circle Mapper - copyright © Karl L. Swartz.
Wurde MUC-DTM eig eingestellt?
 
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Mucy

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22.08.2024
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Ich gehe mal davon aus, dass längerfristig nur folgende Flughäfen signifikanten Bestand definitiv haben werden:
FRA (Drehkreuz)
MUC (Drehkreuz)
DUS (Ruhrpott-Anbindung, Eurowings Hub)
BER (Anbindung Hauptstadt)
HAM (Anbindung Hamburg und Norden)
GWT (Saisonales Ferienziel)
HDF (Saisonales Ferienziel)

Wahrscheinlich sicher:
HAJ (Hannover ist bedeutend genug und auch weit genug weg noch von HAM und FRA, dass Wolfsburg, Braunschweig, Ostfalen, Sachsen-Anhalt und das südliche Niedersachsen hierhin angebunden werden, ebenso ist der Flughafen auch für Zentraldeutschland noch sehr bedeutend)
STR (Auch noch bedeutend genug und übernimmt für einen großen Teil von BW noch die Anbindung)
CGN (Langfristige Sicherung als Frachthub, ja, aber wer sagt mir, dass die Passagiere nicht irgendwann zum DUS rüber gelotst werden? Prinzipiell noch viel besser dran als andere Flughäfen aber)

Eher weniger eine Chance:
BRE (auch wenn er sich gut hält noch, die Nähe zum HAJ und HAM könnte hier eine Rolle spielen)
LEJ und DRS (Nähe zu Berlin und die Umstellung auf externe Personalanbieter dürfte der Weg zum Niedergang sein)
FDJ (Saisonal müsste es eigentlich hier Anbindungen von LH, EW oder OS geben, hält sich aber nicht für Allgäu und Bodensee-Region daher wird auf die DB verwiesen oder auf ZRH, MUC, STR oder BSL + Bahn)
NUE (Nähe zu MUC und FRA)

Keine Chance:
SCN (Nähe zu FRA und LUX, eine Frage der Zeit bis der dicht macht mit den wenigen Flügen hier, SXB und FKB auch in der Nähe)
FMO (Paderborn Schicksal, Nähe zu HAJ und DUS, eher nur eine Frage der Zeit hier)
DTM (Nähe zu DUS, HAJ und FRA und so schon keine Anbindungen mehr, Wizz Air hält das Ganze hier noch am Leben aber wie lange?)
PAD (wird demnächst denke ich Mal eher eingestampft da die regionale Airline nicht so wirklich Profit generiert sowie Nähe zu HAJ und dem Ruhrpott)

Ohne innerdeutsche Flüge:
FMM (wird sich halten als München Alternative)
FKB (wird sich halten als Stuttgart, Frankfurt und Straßburg Alternative)
HHN (wird sich halten als Frankfurt Alternative)
NRN (wird sich halten als Ruhrpott Alternative)
ERF (wird platt gemacht da FRA Nähe)

Flightconnections hat zum Beispiel auch schon Kassel und Rostock entfernt, bleibt nur eine Frage der Zeit bis die das Cochstedt oder Zweibrücken Schicksal erleiden.
 

Skyscraperfan

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16.03.2023
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Von der Lage her wäre Hannover ein perfektes Drehkreuz, das man auf die Größe von Frankfurt ausbauen könnte, wenn der politische Wille da wäre, denn es liegt perfekt zwischen Berlin und Ruhrgebiet und auch nicht weit von Hamburg. Ich erinnere daran, dass Polen gerade einen zentralen Großflughafen mitten im Land baut, der dann per Bahn an die wichtigsten Städte angeschlossen wird. So etwas könnte ich mir auch in Deutschland vorstellen.
 
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red_travels

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GWT leider nur über DUS. Sonst hätte ich ernsthaft über eine Buchung nachgedacht.
bisschen weiterlesen...
BER-GWT wird am 7.2. von EW aufgenommen

Ich gehe mal davon aus, dass längerfristig nur folgende Flughäfen signifikanten Bestand definitiv haben werden:

man beachte das Nachtflugverbot an deinen ach so wichtigen Flughäfen....

gibt's in HAJ und NUE nicht, LEJ als Frachtdrehkreuz von DHL wird auch nicht so schnell schließen.


Ohne innerdeutsche Flüge:

sind ohnehin nicht am Wichtigsten, und deine seltsame Auflistung hat einfach Fehler und fehlende Flughäfen... du unterschlägst auch das Einzugsgebiet mancher Flughäfen.
 

Mucy

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man beachte das Nachtflugverbot an deinen ach so wichtigen Flughäfen....

gibt's in HAJ und NUE nicht
Vielleicht bleibt das auch noch so lange, wer weiß.
NUE hat höchstens für den Drehkreuz-Anschluss ex FRA schlechte Karten, ist aber dafür immer noch wichtig genug, um von allen anderen bedient zu werden.

LEJ als Frachtdrehkreuz von DHL wird auch nicht so schnell schließen.

Vielleicht nicht als Frachtdrehkreuz (genau wie CGN) aber dafür als Pax-Flughafen, wenn einem die Ziele ausgehen und irgendwann nur noch LH und die Ferienflieger übrig sind.

sind ohnehin nicht am Wichtigsten, und deine seltsame Auflistung hat einfach Fehler und fehlende Flughäfen...
Hier habe ich sowohl auf die Einstellung von PAD - MUC Anbindungen reagiert, als auch dann ähnlich große oder ausgelastete Flughäfen unter die Lupe genommen, wo gerade gespart oder abgezogen wird.

Was ist an der Auflistung seltsam, welche Flughäfen fehlen und welche Fehler haben sich eingeschlichen? Bitte nicht nur nennen, sondern auch benennen, dann werde ich auch gerne überarbeiten oder die Informationen in Betracht ziehen, schließlich bin ich auch nur ein einzelner Leut.
 

Luftikus

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Man hätte den BER zwischen Berlin und Leipzig bauen müssen. Bei Jüterbog an der Hauptstrecke. Da gibt es riesige Schießplätze, die sowieso altlastensaniert werden müssen. Das wärs gewesen, war aber politisch nicht gewünscht.
 
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Onkel Dubai

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Man hätte den BER zwischen Berlin und Leipzig bauen müssen. Bei Jüterbog an der Hauptstrecke. Da gibt es riesige Schießplätze, die sowieso altlastensaniert werden müssen. Das wärs gewesen, war aber politisch nicht gewünscht.
aber nur, wenn TXL offengeblieben wäre. Die lange Fahrt vom BER in die Stadt ist doch jetzt schon zum K….
 
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Luftikus

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BER ist nichts Halbes und nicht Ganzes. Zu nahe an der Stadt, aber bisher nicht gut genug erreichbar, andererseits kein 24-Stunden-Betrieb wie in SXF mehr und beide Home Carrier tot.
Wenn am Ende ein Drehkreuzflughafen kommt, habe ich persönlich kein Problem mit z.B. einer Stunde ICE-Anfahrt. Wenn es dann aber nur ein Spoke-Flughafen mit umsteigen und warten wird, lohnt es sich irgendwie alles nicht mehr.
 

Luftikus

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Für den Langstreckenverkehr, erst recht wenn sowieso jegliche Zubringerflüge eingestellt und zu teuer gemacht werden, bräuchte man Standorte mit 24-Stunden-Betrieb. Wenn die aus Lärmgründen weit weg liegen, müssen sie eben richtig gut per ICE angebunden werden.

Ansonsten wundert mich, dass die Drohnenindustrie ja einen riesigen Bedarf an Zubringerflügen sieht, während die dezentralen Flughäfen mangels eigener Verbindungen alle langsam eintrocknen. Es muss doch ein Fliegen unterhalb der A220 geben?
 

Onkel Dubai

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Für den Langstreckenverkehr, erst recht wenn sowieso jegliche Zubringerflüge eingestellt und zu teuer gemacht werden, bräuchte man Standorte mit 24-Stunden-Betrieb. Wenn die aus Lärmgründen weit weg liegen, müssen sie eben richtig gut per ICE angebunden werden.

Ansonsten wundert mich, dass die Drohnenindustrie ja einen riesigen Bedarf an Zubringerflügen sieht, während die dezentralen Flughäfen mangels eigener Verbindungen alle langsam eintrocknen. Es muss doch ein Fliegen unterhalb der A220 geben?
das wird so schnell nicht passieren. Denn dafür müsste erst einmal das Gepäck ab und bis Bahnhof durchcheckbar sein (wie es früher beim LH Airpirt Express schon einmal war) und die DB müsste verlässlich funktionieren. Solange das nicht der Fall ist, steigt der Passagier ab einem Sekundär-Airport lieber an einem Hub im Ausland um, als dass er mit dem Zug nach FRA fährt.
 
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Vollzeiturlauber

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27.11.2012
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Corona-Land
Ein Nachtflugverbot war für mich schon immer Freiheitsberaubung.
Richtig.

Um 02:20LT, wenn die Lupo am Schlafzimmerfenster vorbei flog, habe ich mich immer einmal auf die andere Seite gedreht.
Hat Jahre gedauert, bis ich es nicht mehr brauchte.

Wobei, es gibt auch Vorteile. Man braucht keinen Wecker mehr.
Z.B. heute Morgen hat mich die LH001 um 06:09LT zuverlässig geweckt.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Denn dafür müsste erst einmal das Gepäck ab und bis Bahnhof durchcheckbar sein ...
Gab es auch mal in der Schweiz. Jetzt zumindest auf meinen Strecken nicht mehr.
Wurde das ganz aufgegeben?