Ich habe angesichts meiner vielfältigen unerfreulichen Erfahrungen mit Lufthansa nun wirklich keine Veranlassung, den Verein besonders in Schutz zu nehmen. Aber im Fall der Special Meals ist das Problem zumindest teilweise von Passagieren "hausgemacht", die nur den "Top-Tipps" irgendwelcher Reiseblogger folgen und ein Special Meal bestellen um sicherzugehen, dass sie ihr Essen frühzeitig bekommen und genau das erhalten, was sie sich vorstellen. Ich setze meine Prioritäten anders: Auf Langstrecke in C oder F ist das Ganze ohnehin kein Thema und in der Holzklasse geht's mir in allererster Linie um die Beförderung. Ein Flugzeug ist nun mal kein Restaurant!
Die Einstellung, einfach nur noch in den besseren Reiseklassen zu fliegen, ist nachvollziehbar, aber löst ja nicht das Problem, dass sich die Lufthansa geschaffen hat.
Das Problem ist auch nicht von den Passagieren hausgemacht, denn die haben ja kein Problem, wenn es für die Crews umständlich ist, allen Gästen die SPML zuzuordnen.
Hausgemacht ist das Problem von der Lufthansa. Die Bordverpflegung (nicht nur in Y, aber um die geht es ja) hat man seit Corona noch weiter runtergefahren. Wenn ich da die Bilder von winzigen Aluschalen mit zerkochten Nudeln sehe, hätte ich da auch keine Lust drauf und würde den "Insider Tipps" der Reiseblogger folgen und mir ebenfalls ein "leckeres" Special Meal bestellen.
Hausgemacht bei LH auch deshalb, weil die Sitzplatzreservierung ja nicht einmal mehr im Preis enthalten ist. Wenn also das Essen ein paar Stunden vorher hergestellt wird, der Gast aber noch nicht eingecheckt (sprich keinen zugewiesenen Sitzplatz hat), ist das Aufdrucken auch schwierig. Aber dafür müsste man ja erstmal kostenlose Sitzplatzreservierungen zulassen und lässt sich aber Abertrilliarden an Ancillary Revenues entgehen.
Oder man nimmt 2,50 EUR mehr in die Hand, schafft die gruslige Aluschale ab (wo man doch so grün und nachhaltig sein möchte), ersetzt diese durch vernünftiges Geschirr, packt da ein bißchen netteres Essen (das schafft ja schon die Konzerntochtet Swiss oder Austrian) rein, bietet bei Flügen nach Indien direkt ein leckeres veg. inisches Gericht an und schon "löst" sich das hausgemachte Problem. Bleiben noch ein paar wirkliche SPML, die man dann mit Aufkleber versehen könnte und im Vorfeld schon in die richtige Galley bringen könnte und alle sind happy.
Wäre aber zu einfach. Lieber unzufriedene Crews (die ein paar Tage streiken - ist man ja gewöhnt), unzufriedene Kunden (in einem Quais-Monopol verkraftbar - ist man auch bereits gewöhnt), aber keinen mm vom beschlossenen Konzept des schlechten Essens abweichen. Ich könnte noch was zu Tasting (gruselig) Heimat sagen, lasse es aber lieber.