Und dieser (Sozial-)Darwinismus wird eben im freiheitlich demokratischen Rechtsstaat parlamentarischer Prägung eingehegt, teilweise auch durch sozialen Ausgleich. Der Erfolg gibt uns recht - "Weiterentwicklungen der Menschheit" kommen heutzutage üblicherweise aus den USA, Japan oder Deutschland und nicht aus Nordkorea, Russland oder Venezuela.
"99% der Menschen auf der Welt sind davon überzeugt, dass sie nicht dazu in der Lage sind, Großes zu vollbringen. Also streben sie nur nach Mittelmaß. Folglich ist gerade bei den "realistischen Zielen" der Wettbewerb am schärfsten."
Und daneben wird oft gesagt, wir Menschen wären das grausamste Lebewesen auf dem Planeten ("homo homini lupus"), ohne schon an die Katzen zu denken. Wenn der neue Löwe ins Rudel kommt, beißt er erstmal den Nachwuchs seines Vorgängers tut und fragt sich nicht "hm, was hätte Kant dazu gesagt?". Nein, wir sind die einzige Spezies, die ein moralisches Gewissen besitzt und sich bewusst für "Gerechtrigkeit", Solidarität und ethischem Handeln entscheiden kann. Wir haben ein Sozialsystem entwickelt, einen Rechtsstaat und ein allgemeines Gesundheitssystem. Wenn der Opa körperlich und geistig abbaut, binden wir ihn nicht an die Leitplanke oder setzen ihn im Wald aus, sondern wir versorgen ihn.
Wir sind also alle nicht ganz schlecht und können subjektiv unsere Entscheidungen treffen. Wollen wir einen starken Staat, wollen wir am Besten gar keinen Staat, wollen wir für 3000€ brutto in der Früh aufstehen und Kaffee und Tee ausschenken (oder haben wir eine Alternative dazu?) Ja, wir besitzen Mitgefühl, kooperieren miteinander, schützen Schwächere und tolerieren Fremde. Wir lernen alle täglich dazu, lösen Probleme und entwickeln Ideen für eine bessere Zukunft, ohne dass wir Besserwisser und leere Flaschen an der Führungsspitze dafür brauchen. Das alles unterscheidet uns selbst von den intelligentesten Tieren.
Delfine kämen nie auf die Idee, Geld für die Rente zurückzulegen. Wir schon, weil wir uns Dinge vorstellen können, die in der Realität nicht existieren.
Also: Ryanair zahlt in Deutschland ca. 2.000€ brutto.
Die ver.di-Mitglieder bei Ryanair haben einem Eckpunktepapier für einen Tarifvertrag unter Anwendung von deutschem Arbeitsrecht mit sehr großer Mehrheit zugestimmt
www.verdi.de
Aber wenn die Lufthansa mit weiter sinkendem Aktienkurs den Anforderungen des sich inzwischen seit den 1990ern gewandelten Marktes stellt/ stellen muss, Cityline für City opfert, weil sie andere Marktbedingungen annehmen muss, ist das weder sozial unethisch, noch verachtenswert, sondern sinnvoll, logisch und solange richtig, bis niemand nachzieht oder dem Angebot entgegenkommt. Wenn sich niemand bewirbt, wenn sich kein Personal finden lässt, muss man das Gehalt anpassen. Das ist simpelste Wirtschaft und dafür brauche ich keinen Arbeitsminister, keinen Mindestlohn und nix, nur einen funktionierenden Markt.