ANZEIGE
Wenn es danach ginge wäre BW aber am Ende. Stichwort hidden champions.
„Für zwei glückliche Passagiere können wir Sitzplätze auf dem Verbindungsflug anbieten. Sichern Sie sich Ihre Chance auf einen Weiterflug noch heute Abend für läppische 5 Euro!“Dauert auch nicht mehr lange, bis an Board Lose verkauft werden.
"Am Flughafen werden Kolleg*innen mit Polizeischutz vom Gate geführt, ein Kollege wurde niedergeschlagen, Monitore werden herausgerissen und den Kolleg*innen nachgeworfen", halten die Verfasser fest. Einsatzplanung, Creweinsatz, Flugsteuerung und Verkehrszentrale arbeiteten ebenfalls "an der physischen und psychischen Grenze des Leistbaren".
Die Mitarbeitenden fordern deutliche Kurskorrekturen: "Sparen um jeden Preis wird seit Jahren als Alheilmittel der Zukunftssicherung angesehen und das Personal und der Kunde unseres Dienstleistungsunternehmens geraten völlig aus dem Blick".
Das Verhältnis der Mitarbeitenden zum aktuellen Konzernvorstand sei inzwischen "nachhaltig beschädigt".
Herr Kayser, was ist der Grund für das derzeitige Chaos im Flugverkehr?
Zunächst ist es wichtig zu verstehen, dass die Situation weltweit sehr ähnlich ist. In den USA mussten die amerikanischen Carrier in diesem Jahr bisher über 120.000 Flüge streichen. British Airways streicht 11 Prozent der Flüge im Sommer, Air Canada 15 Prozent und auch die Low Cost Carrier streichen zunehmend Programm (Easyjet 5 Prozent, Ryanair mehr als 300 Streichungen am Wochenende). Heathrow hat die Kapazität im Terminal 2 und 3 tageweise um 10 Prozent reduziert und die britischen Behörden haben die Carrier dort explizit zu Streichungen aufgefordert.
Die Hauptursache ist dabei, dass wir einen Sprung im Verkehrsvolumen von über 90 Prozent innerhalb weniger Monate erleben. Auch wenn dies nach der langen Zeit der fehlenden Kunden eigentlich erfreulich ist, überfordert dieser noch nie da gewesene Anstieg das gesamte System weltweit. Dazu kommt die Belastung durch die hohen Krankheitsquoten aufgrund der derzeitigen Covid-Welle bei allen Beteiligten.
Hinzu kommt, dass der aktuelle Krieg in der Ukraine den verfügbaren Luftraum in Europa stark eingeschränkt hat. Die Verlagerung von Verkehrsströmen gen Westen und die kurzfristige Aktivierung von militärischen Korridoren führt zu massiven, teils unplanbaren Engpässen in den Lufträumen unserer Heimatmärkte, die oftmals ursächlich für weitere Verspätungen sind.
Alle Partner wissen, dass sie gemeinsam Verantwortung tragen und jetzt alles für einen stabilen Flugverkehr tun müssen.
Sind alle Hubs gleichermaßen betroffen?
Die Lufthansa Drehkreuze weisen aktuell die größten Missstände auf. In Zürich, Wien oder Brüssel läuft es besser. Besonders herausfordernd ist die Situation in Frankfurt. Hier fanden in der vergangenen Woche nur knapp 91 Prozent unserer geplanten Flüge überhaupt statt und von diesen sind nur 26 Prozent pünktlich. In München sieht die Situation etwas besser aus als in Frankfurt. Zum Vergleich: In Zürich konnten 98 Prozent aller geplanten Flüge durchgeführt werden und in Wien lag die Pünktlichkeit bei 56 Prozent. Die Lufthansa Hubs hinken also deutlich hinterher.
Worin liegen die Ursachen, dass es vor allem in Frankfurt nicht so gut läuft?
Insbesondere in Frankfurt, am bedeutendsten Lufthansa Group Hub wirken sich Schwachstellen aufgrund der Größe und Komplexität des Flughafens besonders gravierend aus. Hier gibt es im Vergleich zu unseren anderen Hubs eine massive Unterbesetzung bei den Dienstleistern der Bodenverkehrsdienste. Darüber hinaus gibt es in Frankfurt mit vier Peaks ausgeprägtere Verkehrsspitzen als an den anderen Drehkreuzen. So können Verspätungen, die sich über den Tag aufbauen, schwieriger abgefangen werden. Und dann kommt die aktuell außergewöhnlich hohe Krankenquote mit aktuell mehr als 30 Prozent an der Station hinzu – durch Corona und Überlastung.
Was unternehmen wir als Lufthansa Group, um die Situation wieder zu stabilisieren?
Wir haben schon vor Wochen proaktiv Flugstreichungen vorgenommen, um Umbuchungen unserer Gäste zu ermöglichen und Entlastung in den Peaks zu schaffen. Vor allem müssen wir dafür sorgen, dass tagesaktuelle Streichungen vermieden werden. Außerdem hat sich die Lufthansa Group dafür eingesetzt, dass ab Juli 400 Flüge wieder von der französischen Flugsicherung kontrolliert werden. Das entlastet den deutschen Luftraum. Wir stellen Personal ein, unter anderem Kabinenpersonal bei Austrian und Swiss, Techniker und auch Gatepersonal in München und Frankfurt. Wir haben weitere Dienstleister unter Vertrag genommen, zum Beispiel für die Bodenverkehrsdienste in Frankfurt.
Das Angebot der Bundesregierung, den Weg zur Einstellung von Personal auch aus Drittstaaten zu erleichtern, ist im Grundsatz begrüßenswert. Hier ist aber zu bedenken, dass diese Arbeitskräfte sicherheitsüberprüft werden müssen. Das dauert noch immer zu lange. Dieser Prozess muss beschleunigt werden, damit die Hilfe zeitnah umgesetzt werden kann. Zudem sind wir auf EU Ebene und mit dem Verkehrsministerium in einem konstanten Dialog, um über diese Maßnahme hinaus für mehr Stabilität an den Flughäfen zu sorgen
Ein Selbstläufer wird die Übernahme allerdings wohl nicht:Zuerst wollten Lufthansa und MSC gemäß italienischen Medienberichten 1,2 bis 1,4 Milliarden Euro bieten. In der ersten Offerte nannten sie dann noch einen Preis von einer Milliarde für 80 Prozent an ITA Airways. Und jetzt legen sie noch 800 bis 850 Millionen Euro auf den Tisch, wie die Zeitung Corriere della Sera berichtet. Auch ihr Konkurrent, der amerikanische Fonds Certares, der mit Air France-KLM zusammenarbeitet, will nur noch 500 bis 600 Millionen zahlen nach 600 bis 800 Millionen Euro zuvor. Details zu dieser Offerte sind kaum bekannt.
https://www.aerotelegraph.com/lufthansa-und-msc-wollen-weniger-fuer-ita-airways-zahlenDer Preis alleine wird jedoch nicht den Ausschlag geben. Auch die strategische Perspektive und die Sicherstellung einer weitreichenden italienischen Entscheidungsgewalt werden für die Regierung wichtige Punkte sein. Lufthansa und MSC stehen zwar in der Pole-Position, vor allem weil Air France-KLM noch nicht alle Staatshilfe zurückgezahlt hat und deshalb noch gar nicht investieren darf. Doch es gibt auch Abwehrreflexe in Rom gegen die übermächtigen Deutschen.
BER-ZRH, 2 Beispiele (Daten von FR24):Also ich habe gehört, dass z.B. die Swiss auf Europastrecken über Deutschland, z.B. Berlin Zürich, statt in der der üblichen Höhe um 33.000 Fuss nur noch etwa 24.000 Fuss fliegt, alleine aufgrund der besseren Kapazitäten im Luftraum und bei den Fluglotsen. Kostet wohl / Strecke 0,5t Kerosin mehr, dafür glücklichere Fluggäste die dann ihren Anschlussflug besser erreichen.
»Ein Dienstleistungsunternehmen, welches in dieser Art und Weise gegen das eigene Personal geführt wird, hat keine Zukunft«
Jo das ist soFazit der Verfasser des Mitarbeiter-Brandbrief an den Vorstand lt. Spiegel:
Man kann ein Unternehmen auch kaputt spohren.Wir stehen ja alle nur ahnungslos am Zaun, wir erkennen leider alle nicht die Genialität des Wirtschaftslenkers Spohr
In der heutigen Aufsichtsratssitzung selbst hat der Vorstand Fehler eingeräumt und Maßnahmen vorgestellt, wie sich die Lage bessern soll; dem Personal wurde Entgegenkommen in den aktuellen Lohnrunden signalisiert.Unmittelbar vor der Sondersitzung des Lufthansa-Aufsichtsrats wegen des aktuellen Flugchaos hat es am Dienstag eine hitzige Debatte zwischen einzelnen Vorstandsmitgliedern gegeben. Das erfuhr das Handelsblatt aus dem Umfeld des Top-Managements.
Bei der emotionalen Diskussion habe es gegenseitige Schuldzuweisungen gegeben, heißt es. Vor allem Lufthansa-Chef Carsten Spohr, Chief Commercial Officer Harry Hohmeister und Chief Operations Officer Detlef Kayser hätten im Mittelpunkt gestanden. Auch Christina Foerster, Chief Customer Officer, habe Kritik einstecken müssen.
Am Ende sei es Aufsichtsrats-Chef Karl-Ludwig Kley allerdings gelungen, die Einheit in der Führung wiederherzustellen, wird weiter berichtet. Eine offene Front gegenüber den Arbeitnehmervertretern wollte sich die Konzernführung unmittelbar vor der Sondersitzung wohl nicht leisten.
Ich bin überzeugt, dass „Maßnahmen“ und „mehr Lohn“ nicht ausreichen, die Herausforderungen der LH zu lösen.Im LH Vorstand ist die Stimmung auch schlecht:
In der heutigen Aufsichtsratssitzung selbst hat der Vorstand Fehler eingeräumt und Maßnahmen vorgestellt, wie sich die Lage bessern soll; dem Personal wurde Entgegenkommen in den aktuellen Lohnrunden signalisiert.
https://www.handelsblatt.com/untern...-debatte-im-lufthansa-vorstand-/28483758.html
(momentan noch ohne Paywall lesbar)
Vor der Sitzung hatte ein Brandbrief von Belegschaftsvertretern für Zündstoff gesorgt. Die Personalvertretungen von Lufthansa, Lufthansa Cargo, Lufthansa City Line, Germanwings und der Flugschule in Bremen formulierten in einem Schreiben an alle Kontrolleure eine eindringliche Warnung: „Wir verspielen unseren guten Ruf, und auf Dauer wird Lowcost-Service und -zuverlässigkeit zu Premiumpreisen sicher nicht funktionieren.“https://www.handelsblatt.com/untern...-debatte-im-lufthansa-vorstand-/28483758.html
(momentan noch ohne Paywall lesbar)