Im Prinzip ist es doch eine einfache Rechnung:
Kann eine Lufthansa, dadurch dass sie mehr Services als das absolute Minimum ("Flug only") bietet in der aktuellen Zeit mehr Einnahmen generieren als dafür Aufwendungen notwendig sind?
Offenbar ist man im LAC zu dem Schluss gekommen, dass das nicht der Fall ist und der aktuelle Weg der zielführendere ist um zu überleben und Arbeitsplätze zu erhalten.
Kann man als Kunde so akzeptieren oder aber seine Konsequenzen ziehen.
"Zielführender" aus LH Sicht vielleicht (wobei fraglich ist, was das Ziel ist); "Arbeitsplätze zu erhalten" würde ich, wie ich das Management um Carsten Spohr aktuell einschätze, nicht als Ziel der Lufthansa sehen. Mein Gefühl sagt mir, dass ihm das herzlich egal ist und er outsourcen wird, wo er nur kann. Und gerade deshalb: Es wäre besser, wenn die Mitarbeiter schon jetzt essenziell wären, bevor sie abgeschafft werden, denn dann ist es zu spät (sowohl für die Mitarbeiter, die es dann nicht mehr gibt, für Services, die es nicht mehr gibt, als auch für Kunden, denen diese Services dann nicht mehr zur Verfügung stehen).
Sprecht mal mit den Mitarbeitern vom HON Service, oder aus dem FCT: Die private Sorge ist, dass man so lange wartet, bis sie eben auch nicht mehr gebraucht werden, und sie dann einfach "abgeschafft" werden. Fragt sie mal!
Und abgesehen davon:
Für die von dir vorgeschlagene Rechnung (ob sie nun sinnvoll ist oder nicht, und ob sie legitim ist oder nicht, darüber kann man sicher streiten): Damit man die Rechnung auch nur halbwegs solide aufmachen kann, müsste man eruieren, was die Kunden buchen würden, wenn man ihnen Service anböte. Aber das hat man nicht gemacht.
Man scheint zu glauben, dass eben genau jeder der fliegen muss, auch fliegt mit LH, und jeder der nicht fliegen muss, es auch auf keinen Fall tut.
Allein in meinem Umfeld sind viele, die fliegen könnten und wollten, es aber nicht machen, weil (jeweils unterschiedliche) Komponenten fehlen. Die Kunden suchen dann nach Alternativen. Und die gibt es eben auch ohne Fliegen.
Das sind vielleicht nicht die "normalen" Berater oder Geschäftsreisenden aus den Dax-Unternehmen. Aber es sind Leute aus dem Showgeschäft, es sind Unternehmer, es sind Privatleute, es sind Servicetechniker, und so weiter. Und viele davon sind nun einmal Entscheider, die sich eben auch fahren lassen können oder die auch innerdeutsch kein Problem haben, jetzt 15.000 Euro für einen same day return mit Netjets o.ä. zu buchen, wenn man zu viert oder sechst ist. Das ist klar teurer als LH Business, aber es ist auch nicht nur für Milliardäre erreichbar. Mit mehreren Personen kommt man vielleicht auf einen Faktor von *4 oder *6. Aber eben nicht *100 oder so. Nur haben die meisten von denen gar keine Lust, sich von LH für blöd verkaufen zu lassen, geschweige denn, durch das normale Terminal zu latschen und an der Security anzustehen.
Meine persönliche Meinung: Jetzt, wo sich die Lage entspannt, müsste man diese Kunden so gut wie möglich zurück gewinnen, und die Flüge bis 2 oder 3 Stunden besser auslasten. Dann bleiben die Kunden auch, wenn die Lage sich noch einmal verschlechtert. Aber wer jetzt schon nicht fliegt, macht es dann sicherlich auch erst recht nicht.