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Ich hatte dir schon gesagt, dass ich da grundsätzlich bei dir bin, dass man Rechte nicht immer in Anspruch nehmen muss. Aber diese Darstellung deinerseits sehe ich nach deinem früheren Post als nicht gegeben an. Ich darf dich nochmal erinnern:Wo bitte verachte ich "ganz offensichtlich" Grundrechte, weil ich der Meinung bin, dass man auf gewisse Rechte mal in besonderen Situationen verzichten kann?
Du sprichst hier grundsätzlich über Streiks, bspw. auch bei der Bahn. Wenn das keine Verachtung des Grundrechts auf Arbeitskampf darstellt dann weiß ich nicht wie deutlich man es sonst noch ausdrücken müsste.ja, das tue ich, wenn hier einzelne Leute/Gruppen ihr Wohl über das Wohl einer Firma oder über viele Reisende stellen, dann ist das nicht in Ordnung. Die Gewerkschaft trägt nicht die Konsequenzen wenn Passagier X es nicht rechtzeitig zur Beerdigung der Oma schafft, Passagier Y das Vorstellungsgespräch verpasst und Passagier Z es nicht rechtzeitig zum Schwerkranken Vater schafft.....es gibt viele Leute die Reisen nicht zum Spaß und denen einfach so bewusst ins Leben einzugreifen ist eine große Unverschämtheit meiner Meinung nach
Die beiden folgenden, kurz hintereinander getätigten, Aussagen empfinde ich im Kontext übrigens als vollkommen unangemessen - um es mal diplomatisch auszudrücken.
Aber wenn man 80 000 Euro und mehr im Jahr verdient muss man dann in Krisenzeiten streiken?
Ich denke eher das wir den Anstand und den Respekt haben in gewissen Situationen eher auch mal an den Arbeitgeber zu denken als nur an sich selbst und ob man sich den nächsten Porsche leisten kann
Du bekommst von deines Arbeitgebers Gnaden regelmäßig Gehaltserhöhungen. Das gibt es bei der LH nicht. Da geht das nur über Arbeitskampf. Also genau jenes Recht was du den Angestellten dort nicht zugestehen möchtest.
Völlig außer Acht lässt du auch, dass die Piloten die letzten beiden Jahre bereits massive Gehaltseinbußen hatten weil sie auch deutlich weniger fliegen konnten. Und das nachdem man im letzten Tarifvertrag bereits massive Kürzungen bei der Altersversorgung schlucken musste.
Des Weiteren ist der IATA Forecast und auch die Prognose von Statista beachtenswert. In Deutschland wird ein Umsatz von knapp 18 Mrd. € für das Jahr 2022 prognostiziert (letzte Updates im
Juni und Juli 2022). Ein Großteil davon wird dank der Vormachtsstellung der LH auf sie selbst entfallen. Die hier monatlich geteilten Kennzahlen weisen auch deutlich in Richtung Erholung. Ich finde es alles andere als unangebracht im Hinblick auf eine Laufzeit von meist 24 Monaten für den Tarifabschluss jetzt Forderungen anzubringen wenn die Prognosen dermaßen positiv aussehen.
Und dann würde ich dir gerne noch eine Frage stellen: wieviele Leute die 80.000 € im Jahr verdienen kennst du die einen Porsche fahren? Ich kenne vermutlich(!) einen einzigen kurz vor der Rente. Wobei ich vermute, dass der noch deutlich mehr nach Hause bringt. Deine Andeutung, dass diese Personengruppe im Wohlstand badet ist also mehr als unangebracht. Bei der momentanen Inflation kannst du dir auch ausrechnen wie lange diese Leute noch zur oberen Mittelschicht zählen werden wenn es keinen Ausgleich gibt. Ein zumindest teilweiser Ausgleich ist unter allen oben genannten Gesichtspunkten mehr als notwendig.