Lufthansa nach der Rettung - Diskussion zu Zukunft, Sparmaßnahmen und Firmenpolitik

ANZEIGE

STRair

Erfahrenes Mitglied
19.09.2017
334
438
Und ich wiederhole....nur weil es Grundrecht ist, heißt es nicht das man es ausüben muss....moralisch kann man sicher anders entscheiden.

Ja und das ist dann auch die richtige Konsequenz, wenn die Arbeitnehmer bewusst dem Unternehmen schaden. Welcher Arbeitgeber würde so mit sich rumspielen lassen...
Schauen wir mal aus einer anderen Perspektive drauf:

Als Arbeitnehmer wird man vom Arbeitgeber angewiesen, bestimmte Leistungen zu erbringen. Die Aufgabe einer Gewerkschaft ist es, im Rahmen von Verhandlungen und Abschlüssen dafür zu sorgen, dass die Bedingungen (Entlohnung, MA-Schlüssel, etc. pp.) die Erbringung dieser Leistungen ermöglichen.

Klar, auf dem ersten Blick ist immer der Lohn der Faktor, der als Erstes ins Auge springt - aber wie sieht es darüber hinaus aus? Will man auf Dauer die value proposition der Marke Lufthansa (sowohl für den Kunden, als auch potenzielle Mitarbeiter) weiterhin aufrecht erhalten, braucht es wieder Mehrwerte, der die Lufthansa gegenüber der (inter)nationalen Konkurrenz attraktiv macht.

Und wenn man sich die aktuellen Umstände anschaut, dann merkt man vielen Mitarbeitenden an, dass sie auf dem Zahnfleisch gehen (ist aber auch bei vielen anderen Unternehmen so) und gleichzeitig hat man noch genügend Mitarbeitende, die kurz vor der Pensionierung sind, sodass man auch bald auf ein Nachfolgeproblem kommt (-> Flugschule wurde geschlossen bzw. die Absolventen steigen nach den ersten unberührten Gehältern mit einem riesigen Rucksack ein und dem Risiko, dass die nächste Krise sie mit einem riesigen Schuldenberg zurücklassen wird.).

Wie viele hier auch schon geschrieben haben, nach den unternehmerischen Entscheidungen der letzten Monate und Jahre, ist die Stimmung mehr Richtung Mitarbeitende gekippt - und - gerade da die Mitarbeitenden aktuell viele Fehler der Vergangenheit auszubaden haben und hier ein weiter so nicht funktioniert - bleibt zu hoffen, dass das Management, im Sinne der Gäste, zusammen mit der Belegschaft wieder zu einem Produkt kommt, was von allen getragen wird (Personalschlüssel, Arbeitslast etc.) und das Reisen mit der Lufthansa wieder Spaß macht. Denn mit den aktuellen Umständen würde ein weiter so dem Unternehmen und v.a. der Marke Lufthansa mehr schaden, als ein kurzer und schmerzvoller Streik...
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
9.169
7.929
Lufthansa in dieser Hinsicht allerdings kriminelle Handlungen zu unterstellen ist einfach nur lächerlich.
So weit würde ich auch nicht gehen. Es ist aber noch immer die Frage offen ab wann der Grundsatz von Treu und Glauben verletzt wird wenn man Flüge verkauft von denen man weiß, dass man sie nicht durchführen können wird.
Du weißt das Umsatz nicht gleich Gewinn ist oder? Und im Herbst wird es erst wieder einmal losgehen mit Einschränkungen.
Das ist deine persönliche Prognose. In den genannten Forecasts wird das zwar als Risikofaktor benannt aber für 2023 wird bereits fest damit gerechnet wieder in der Gewinnzone zu landen. Und nochmal: der Tarifabschluss gilt i.d.R. für zwei Jahre. Man kann da auch vereinbaren, dass es erst nächstes Jahr im Sommer eine Erhöhung gibt.

Hat LH oder LH nicht das Kurzarbeitergeld aufgestockt?
Es wäre klüger gewesen einen Teil der 30.000 Entlassenen mit dem Geld zu halten. Darüber hinaus wissen wir nicht ob das nicht eine Bedingung des Bundes für den Kredit war. Freiwillig traue ich LH das jedenfalls nicht zu. Zumal wenn man zeitgleich Personal abbaut. Den fürsorglichen Arbeitgeber nehme ich ihnen da noch weniger ab.
Nochmals, wieso MUSS der Arbeitgeber einen Inflationsausgleich geben? Er kann es machen, je nach Situation, und die meisten werden es machen.
Sie können es natürlich auch lassen aber in einem Angebotsmarkt für Personal und wenn man sowieso schon zu wenig Personal hat und auch keines in der Pipeline ist (Stichwort Pilotenschule) dann hat man die Wahl ob man lieber etwas mehr zahlt oder auf Umsatz und Gewinn verzichtet weil man durch Fluktuation weniger Flugzeuge bereedert bekommt.
Die 80 000 waren eh tief gegriffen für Piloten
Durchschnittsgehalt laut diversen Jobplattformen ist zwischen 95.000€ und 105.000 €. Reicht immer noch nicht für einen Porsche, es sei denn man hat keine anderen Prioritäten.
Und du willst jetzt damit was sagen? Dass Leute ohne Einkommen sich einen Porsche leisten können? Für mich sind das wohl eher Privatiers…
Und so hoch ist die Inflation nicht, das ein Pilot aus der oberen Mittelschicht fällt, sonst müssten ja alle "Durchschnittsverdiener" am Hungertuch nagen in der Zukunft..
Nee, denn die bekommen ja Anpassungen über ihre Tarifverträge und außerdem, zumindest zum Teil, Staatshilfen. Bis zum Durchschnittsverdienst ist es natürlich noch ein weiter Weg aber auch der wird in den kommenden Jahren unter Garantie steigen. Ich sehe zumindest mittelfristig keinen wirtschaftlichen Grund warum die Abstände hier schrumpfen sollten.
 

TAPulator

Erfahrenes Mitglied
25.12.2011
4.643
2.340
PIX, BER, ZRH
Mir war schon klar, dass Du auf Betrug abgezielt hast. Und das ist, ich wiederhole mich, lächerlich.

Ich weiss nicht, was daran lächerlich ist. Nehmen wir einmal folgenden imaginären Fall an:

Ein Konsument, nennen wir ihn der Einfachheit halber mal DFW_FTL möchte in seinem Bekanntenkreis auf dicke Hose machen und erwirbt im Portal eines Online-Marktplatzes einen roten Koffer-Anhänger. Der Kaufpreis wird in Treu und Glauben vereinbarungsgemäss überwiesen, doch der Artikel wird nicht geliefert. Telefonisch ist der Verkäufer nicht erreichbar, auch per E-Mail gibt es keine Reaktion des Schuldners. Dabei würde der Gläubiger DFW_FTL auch ersatzweise einen schwarzen Koffer-Anhänger mit dem Imprint "HON circus" akzeptieren, sofern darunter mindestens ein Stern ist, anderenfalls hätte DFW_FTL schon gern seinen Kaufpreis zurückerstattet. In einem einschlägigen Forum erfährt DFW-FTL von mehreren Geschädigten, die ebenfalls beim selben Verkäufer bestellt haben. Die Leidensgenossen berichten ebenfalls, dass nach erfolgter Überweisung jegliche Kontaktaufnahmen mit dem Schuldner ins Leere liefen. Selbst Mahnungen mit Fristsetzung zur Erstattung des Kaufpreises verhallten im Nichts und es kommt der Verdacht auf, dass der Verkäufer die bereits bezahlten Artikel gar nicht liefern kann, weil er sie gar nicht besitzt, sondern nur auf das Geld der geprellten Kunden scharf war und das gewerbsmässig.
 
Zuletzt bearbeitet:

juliuscaesar

Erfahrenes Mitglied
12.06.2014
19.518
17.118
FRA
Während Corona gab es einige Strecken, wo die LH den Vor-Corona-Flugplan (z.B. fünf Umläufe pro Tag) verkauft hat, wohlwissend, dass am Ende nur einer oder zwei der Umläufe tatsächlich ausgeführt würden.
 

juliuscaesar

Erfahrenes Mitglied
12.06.2014
19.518
17.118
FRA
Die Lufthansa Tochter Eurowings ist aktuell so dumm, dass sie systematisch Flüge verkauft, die innerhalb der nächsten sieben Tage annuliert werden. Insbesondere ex- CGN und DUS.
 

TAPulator

Erfahrenes Mitglied
25.12.2011
4.643
2.340
PIX, BER, ZRH
Während Corona gab es einige Strecken, wo die LH den Vor-Corona-Flugplan (z.B. fünf Umläufe pro Tag) verkauft hat, wohlwissend, dass am Ende nur einer oder zwei der Umläufe tatsächlich ausgeführt würden.

Nun gut, in dubio pro reo. Ein Unternehmen dieser Grösse ist träge und unflexibel, so dass vielleicht die Anpassung der Flugpläne etwas gedauert hat. Und weiterhin haben ja auch die Einreise-Restriktionen der verschiedenen Länder zur deutlichen Entlastung beigetragen, so dass das Chaos damals weitgehend ausblieb.
 
  • Like
Reaktionen: juliuscaesar

ek046

Erfahrenes Mitglied
29.05.2013
3.303
794
stark, das hat ja nicht lange gedauert, schön die Urlaube versauen
Der Arbeitgeber hatte 2 Angebotsrunden Zeit ein vernünftiges Angebot vorzulegen. Nun muss es nach 3 Jahren Verzicht und Nullrunden beim Bodenpersonal dann halt mal weh tun. Absolutes Verständnis!

 

seafra

Aktives Mitglied
10.10.2020
105
116
stark, das hat ja nicht lange gedauert, schön die Urlaube versauen
Hätten die Mitarbeiter denn im Winter (Corona-Maßnahmen) streiken sollen, wenn es dem Unternehmen gerade recht ist Personalkosten zu sparen? Gehe sicher davon aus, dass es seit 2019 keine Gehaltsrunde mehr bei Hansens gegeben hat und die Mitarbeiter im günstigen Frankfurter Umland nun Preissteigerungen i.H.v. 12+% und Mehrarbeit hinnehmen sollen. Gleichzeitig wird auch ihnen nicht entgehen, dass der Konzern sich FRA-HAM-FRA aktuell mit über 700 Euro vergüten lässt. Vollstes Verständnis von mir.
 

tripleseven777

Erfahrenes Mitglied
27.06.2016
4.584
4.253
DTM
Das ist erstmal nur ein Teil des Bodenpersonals. Die Piloten könnten durchaus folgen. Bei einem Konzern der "too big to fail" ist, kann man regelmäßige Streikrunden machen. In anderen Branchen wird halt nur mal geklatscht und das muss genügen.
 

ek046

Erfahrenes Mitglied
29.05.2013
3.303
794
Hätten die Mitarbeiter denn im Winter (Corona-Maßnahmen) streiken sollen, wenn es dem Unternehmen gerade recht ist Personalkosten zu sparen? Gehe sicher davon aus, dass es seit 2019 keine Gehaltsrunde mehr bei Hansens gegeben hat und die Mitarbeiter im günstigen Frankfurter Umland nun Preissteigerungen i.H.v. 12+% und Mehrarbeit hinnehmen sollen. Gleichzeitig wird auch ihnen nicht entgehen, dass der Konzern sich FRA-HAM-FRA aktuell mit über 700 Euro vergüten lässt. Vollstes Verständnis von mir.

Seit 2019 keine Steigerungen mehr, ab 2020 gestrichenes Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld, dazu gestrichener Urlaub aufs gesetzliche Minimum bzw. anteilig je nach Kurzarbeit kleine Aufstockungen. Und auf das Kurzarbeitergeld darf man ja nachträglich nochmal eine volle Versteuerung beim Lohnsteuerjahresausgleich zahlen.

Und das erste Angebot, dass man in den Nachrichten lesen kann las sich nicht gerade prickelnd.

ver.di fordert 9,5% bei 12 Monaten Laufzeit, mindestens aber 350€. Außerdem mindestens 13€ Stundenlohn um den Abstand zum Mindestlohn ab Oktober zu wahren.

LH bot wohl:

- Ab 01.07.22 Erhöhung der Grundvergütung von 150 Euro pro Monat.
- Ab 01.01.23 weitere Grundvergütungserhöhung von 100 Euro pro Monat.
- Zusätzlich 2,0% Vergütungserhöhung ab 01.07.23 in Abhängigkeit von der Geschäftsentwicklung.
 

rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
10.009
3.159
ZRH / MUC / VIE
Der Arbeitgeber hatte 2 Angebotsrunden Zeit ein vernünftiges Angebot vorzulegen. Nun muss es nach 3 Jahren Verzicht und Nullrunden beim Bodenpersonal dann halt mal weh tun. Absolutes Verständnis!
Habe ich auch. Vor allem, dass der Kunde in dem Dreieck als einziger zwei stärkere Feinde hat: Lufthansa und deren Personal. Es tut weh! Vor allem dem Kunden.

Andererseits muss ich sagen, wer zur Zeit der Lufthansa Geld in den Hintern schiebt: selber Schuld, kein Mitleid.
 

spotterking

Erfahrenes Mitglied
14.07.2012
4.924
3.097
FRA
Es geht ja vielmehr um den Zeitpunkt und nicht das Ganze. Man haette auch noch bis Ende August warten koennen. Aber jetzt die schon maximal strapazierte Kundschaft noch zusaetzlich zu schaedigen find ich vorsichtig gesagt suboptimal. Bin definitiv veraergert. Kommt ja einem Ausfall fast aller Fluege gleich.
Immerhin kann sich dann der Rest Mal erholen vom Stress. Wird ja deutlich weniger Abfluege geben.
 

ek046

Erfahrenes Mitglied
29.05.2013
3.303
794
Habe ich auch. Vor allem, dass der Kunde in dem Dreieck als einziger zwei stärkere Feinde hat: Lufthansa und deren Personal. Es tut weh! Vor allem dem Kunden.

Andererseits muss ich sagen, wer zur Zeit der Lufthansa Geld in den Hintern schiebt: selber Schuld, kein Mitleid.

Ich finde es auch nicht prickelnd, dass die Kunden jetzt schon wieder leiden müssen. Aber bei einem Service-Unternehmen gibt es keine Streikmöglichkeiten ohne die Kundschaft mit reinzuziehen.

LH hat ja auch noch 2 Tage Zeit nachzubessern.

Aber LH ist ja nicht der einzige "Feind" des Kunden. Die Bodendienstleister an den Flughäfen und die Fluglotsen und das Personal anderer Airlines streikt ja auch Europaweit im Kreis. Im Bezug auf LH selbst: Beim Bodenpersonal der LH kann ich es auf jeden Fall sehr gut nachvollziehen, dass es nun an der Zeit war ein Zeichen zu setzen. Was man so hört arbeiten die dort nach dem Kahlschlag beim Personal seit Monaten überwiegend im roten Bereich und der Krankenstand schießt wegen Überlastung nur so hoch (LH nennt ja immer schön Corona als Vorwand)
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
23.756
9.729
irdisch
Wenn die sich alle so hassen, wäre vielleicht sowas wie Chapter 11, Insolvenz doch die bessere Lösung? Irgendwann ist es einfach zerrüttet. Dann halt nicht.
Das könnte allerdings uns alle den Pensionssicherungsfonds für alle anderen Arbeitnehmer kosten, womit ja indirekt eine fiese Drohung im Raum steht.
 

deralex2985

Erfahrenes Mitglied
09.12.2011
1.632
777
Ist das Bodenpersonal also auch hoffnungslos überbezahlt?😂
sicher nicht, die moralische Frage ist jedoch die gleiche...und ich sage mal so...350 Euro im Monat mehr pro Person ist nun wirklich nicht wenig...wer in der freien Wirtschaft bekommt schon so eine Gehaltserhöhung ohne Beförderung
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Also nur streiken, wenns gerade passt? Streik muss weh tun.
kann man leicht sagen wenn man nicht betroffen ist. Reisen ist im Moment schon anstrengend genug, und war es auch die letzten 2 Jahre....Streiken wenn es moralisch vertretbar ist....2 Jahre mit Milliardenverluste und man will 10 Prozent mehr Gehalt.
 
  • Like
Reaktionen: Rudi

unseen_shores

Erfahrenes Mitglied
30.10.2015
7.062
10.182
Trans Balkan Express
sicher nicht, die moralische Frage ist jedoch die gleiche...und ich sage mal so...350 Euro im Monat mehr pro Person ist nun wirklich nicht wenig...wer in der freien Wirtschaft bekommt schon so eine Gehaltserhöhung ohne Beförderung

Du bist so witzig und hast noch nie als Bodenpersonal gearbeitet.
 

ek046

Erfahrenes Mitglied
29.05.2013
3.303
794
ANZEIGE
300x250
sicher nicht, die moralische Frage ist jedoch die gleiche...und ich sage mal so...350 Euro im Monat mehr pro Person ist nun wirklich nicht wenig...wer in der freien Wirtschaft bekommt schon so eine Gehaltserhöhung ohne Beförderung
Beitrag automatisch zusammengeführt:


kann man leicht sagen wenn man nicht betroffen ist. Reisen ist im Moment schon anstrengend genug, und war es auch die letzten 2 Jahre....Streiken wenn es moralisch vertretbar ist....2 Jahre mit Milliardenverluste und man will 10 Prozent mehr Gehalt.

Easyjet 8% Abschluss
IG Metall 6,5% Abschluss
USA gab es ohne Streiks vom Arbeitgeber 15-30% je nach Airline

Gibt derzeit genügend Beispiele.