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Aus einem Kommentar der FAZ u.a. zur aktuellen Stimmung/Lage bei LH:
Dennoch bleibt es eine Legende, dass die Luftfahrt von Passagiermassen überrannt wurden. Ja, die Reisendenzahlen sind sprunghaft gestiegen. Nein, ganz unerwartet kam das nicht. Kunden buchen nur Verbindungen, die Fluggesellschaften vorher aufgelegt haben. Die Branche saß einer anderen Fehlannahme auf. Es dauert nämlich länger, bis Personal wieder in der nötigen Zahl bereitsteht. In den unteren Einkommensgruppen ist Personal abgewandert, wenige kommen zurück. Flugpersonal steckt noch in Schulungen, im Betrieb fehlen diese Kräfte nun. Dazu kommt ein hoher Krankenstand, nicht nur coronabedingt. Nach Stresswochen mit Beschimpfungen durch Passagiere und vielen Überstunden knicken Beschäftigte ein, sie fühlen sich alleingelassen.
Für die anstehenden Aufgaben fehlt Lufthansa ein neues Miteinander von Beschäftigten und Konzernführung. Zu lange wurde Misstrauen gefördert. In den aktuellen Konflikten geht es nur vordergründig um ein paar Prozent mehr Gehalt, auf der inoffiziellen Tagesordnung steht die künftige Beschaffenheit von Europas größtem Flugkonzern
In der Vergangenheit hat es Lufthansa nicht vermocht, ein passendes Klima für Reformen zu schaffen. Der Konzern preschte vor, um Geschäft in Tochtergesellschaften mit günstigeren Kosten auszulagern. Vorschnell war man überzeugt, in den bestehenden Strukturen könne nichts Nachhaltiges geschaffen werden. Den Beschäftigten, die als die besten der Welt gerühmt werden, unterstellte man damit Unwillen, Schaden vom Unternehmen abzuwenden. Das passt nicht zusammen und rächt sich.
https://www.faz.net/aktuell/wirtsch...men-grosses-problem-der-airline-18216738.htmlDie Auslagerungsprojekte des Vorstands sind nicht alternativlos. Doch solange Gewerkschaften auf ein „Weiter so“ mit stets steigenden Gehältern pochen, dürfte Lufthansa sie nicht aufgeben. Das kann nicht im Sinne der Arbeitnehmerseite sein.