Lufthansa nach der Rettung - Diskussion zu Zukunft, Sparmaßnahmen und Firmenpolitik

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juliuscaesar

Erfahrenes Mitglied
12.06.2014
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16.053
FRA
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Und was hättest DU als Armchair-CEO angesichts der damaligen Faktenlage gemacht?
BA hat zum Beispiel einen Großteil der A380 Piloten auf A350-1000 umgeschult. LH hat selbigen viel Geld bezahlt, dass sie das Unternehmen verlassen.
 

freddie.frobisher

Erfahrenes Mitglied
23.04.2016
6.666
6.615
+40% sind schon heftig, wenn man bedenkt dass Hansens jetzt schon extrem teuer sind. Der "Service" rechtfertigt den Preis jedenfalls nicht. Erinnert mich irgendwie daran:
 

oliver2002

Indernett Flyertalker
09.03.2009
8.665
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50
MUC
www.oliver2002.com
BA hat zum Beispiel einen Großteil der A380 Piloten auf A350-1000 umgeschult. LH hat selbigen viel Geld bezahlt, dass sie das Unternehmen verlassen.
Nicht wirklich. Das waren die (dienst)ältesten, die ein Angebot angenommen haben. Jetzt kommen jüngere A350 Piloten zum Zug den A380 zu fliegen und damit noch jüngere A320 Piloten dazu, mal in die Langstrecke umzuschulen.
 
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Batman

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18.11.2017
6.623
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Hamburg
+40% sind schon heftig, wenn man bedenkt dass Hansens jetzt schon extrem teuer sind. Der "Service" rechtfertigt den Preis jedenfalls nicht. Erinnert mich irgendwie daran:
Wenn ich mir die Preise generell so angucke, dann scheint LHG nicht alleine was die höheren Preise angeht.
 
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Champuslümmel1

Erfahrenes Mitglied
14.10.2010
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Düsseldorf
+40% sind schon heftig, wenn man bedenkt dass Hansens jetzt schon extrem teuer sind. Der "Service" rechtfertigt den Preis jedenfalls nicht. Erinnert mich irgendwie daran:
Fliege im September nächsten Jahres mit einer Gruppe nach New York, mit Abflug FRA. Fragte beim verantwortlichen Reisebüro den Preis für ein Upgrade nach C an und es werden schlappe 2.850 € aufgerufen. Das ist mir dann doch zu heftig, zumal für die C bei LH. Wird dann wohl eher PE. Soweit ich weiß, ist ja ein Upgrade mit Meilen innerhalb eines Gruppentickets nicht möglich, oder ?.
 

juliuscaesar

Erfahrenes Mitglied
12.06.2014
18.477
16.053
FRA
Fliege im September nächsten Jahres mit einer Gruppe nach New York, mit Abflug FRA. Fragte beim verantwortlichen Reisebüro den Preis für ein Upgrade nach C an und es werden schlappe 2.850 € aufgerufen. Das ist mir dann doch zu heftig, zumal für die C bei LH. Wird dann wohl eher PE. Soweit ich weiß, ist ja ein Upgrade mit Meilen innerhalb eines Gruppentickets nicht möglich, oder ?.
PE ist angeblich deutlich lukrativer, als C für die Airlines.. je m2 gerechnet…
 

juliuscaesar

Erfahrenes Mitglied
12.06.2014
18.477
16.053
FRA
ITA Übernahme durch die LH:

Nach Medienberichten hat MSC das Interesse an ITA verloren. Der "Corriere della Serra" berichtet hingegen über ein mögliches Soloangebot von Lufthansa für ITA: Lufthansa will 65 bis 70 Prozent der ITA-Anteile für 600 Millionen Euro übernehmen - und würde ein ungleich höheres finanzielles Risiko eingehen als mit MSC.

 

Whisperjet1011

Aktives Mitglied
26.07.2022
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137
Wenn ich mir die Preise generell so angucke, dann scheint LHG nicht alleine was die höheren Preise angeht.

Wie auch? Dazu reicht ja schon der Blick auf die Kerosinpreiskurve. Und die trifft quasi jeden Airline gleichermassen. Wer sich jetzt durchs Hedging Zeit erkauft hat den wird es dann etwas später erwischen.


Dazu kommen dann noch die steigenden Ausgaben, vor allem im Bereich Personal.
 

Barry Egan

Erfahrenes Mitglied
12.01.2022
2.408
3.497
LH sucht 20.000 neue Mitarbeiter:


Klassich McK: erst erfahrenene (teure) MA mit Abfindung entsorgen, dann neue junge günstiger einstellen. Ob es sinnvoll ist, da scheiden sich die Geister. McK meint die neuen MA sind günstiger (z.B. ohne Pensionsverprflichtungen), jünger, produktiver und dynamischer und machen damit wett, was alteingessenene MA vielleicht besser konnten. Who knows. 🤷‍♂️
Ich denke, McK schreibt, was derjenige, der McK bezahlt, hören will. Ex post hat sich herausgestellt, dass es falsch war, so viel Personal abzubauen. Das Management versucht, das in anderes Licht zu rücken.

Wenn ich mir die Preise generell so angucke, dann scheint LHG nicht alleine was die höheren Preise angeht.
Richtig. Außerdem würde ich nicht allzu viel auf eine Studie eines Preisvergleichsportals im Namen der Bild geben.

Höhere Kosten sprechen sicherlich für deutliche Preiserhöhungen, aber eine Konjunkturabschwächung wirkt in die entgegengesetzte Richtung. Es wird also auch darauf ankommen, wie sich das Wirtschaftswachstum entwickelt.
Dazu reicht ja schon der Blick auf die Kerosinpreiskurve. Und die trifft quasi jeden Airline gleichermassen. Wer sich jetzt durchs Hedging Zeit erkauft hat den wird es dann etwas später erwischen
Völlig richtig. Hedging wird hier im Forum wie anderswo manchmal missverstanden, daher ist deine akkurate Beschreibung erfrischend. Wenn man von den (geringfügigen) Kosten der Absicherung abstrahiert, ändert das Hedging ja nichts daran, was man in langfristigen Schnitt für Kerosin bezahlt. Nur die Schwankungen im Kerosinpreis werden reduziert. Aktuell zieht der Preis, zu dem LH Kerosin bezieht, etwas langsamer an als der Spotpreis. Wenn die Kerosinpreise irgendwann wieder fallen, wird LH's Einkaufspreis dann langsamer zurückgehen als der Spotpreis.
 

mbraun

Erfahrenes Mitglied
09.07.2011
1.859
2.472
Völlig richtig. Hedging wird hier im Forum wie anderswo manchmal missverstanden, daher ist deine akkurate Beschreibung erfrischend. Wenn man von den (geringfügigen) Kosten der Absicherung abstrahiert, ändert das Hedging ja nichts daran, was man in langfristigen Schnitt für Kerosin bezahlt. Nur die Schwankungen im Kerosinpreis werden reduziert. Aktuell zieht der Preis, zu dem LH Kerosin bezieht, etwas langsamer an als der Spotpreis. Wenn die Kerosinpreise irgendwann wieder fallen, wird LH's Einkaufspreis dann langsamer zurückgehen als der Spotpreis.
Ist das pauschal so? Ich könnte mir auch vorstellen, dass LH bei vergleichsweise hohen Preisen das Hedging reduziert. Also zum Beispiel jetzt.

Wenn man Hedging als stupides „ich kaufe langfristig ein“ versteht, ist das so. Wenn man Hedging aktiv betreibt, kann man damit schon anders umgehen. Hier bspw. spricht die LH über Hedging-Quoten von 63% bis 74%, das klingt schon nach aktiver Steuerung. Ich weiss nicht, wie gut die LH hier ist, traue ihnen da aber einiges zu.

Ob wir die Kostenersparnis ggüber dem Wettbewerb am Ticketpreis sehen, steht auf einem anderen Blatt. Sicher sind die absoluten Billigpreise bei den Kosten derzeit vorbei, aber ich behaupte, 30% der derzeitigen Preise sind nachfrageinduziert - sie nehmen es, weil sie es können.
 

Barry Egan

Erfahrenes Mitglied
12.01.2022
2.408
3.497
Wenn man Hedging als stupides „ich kaufe langfristig ein“ versteht, ist das so. Wenn man Hedging aktiv betreibt, kann man damit schon anders umgehen. Hier bspw. spricht die LH über Hedging-Quoten von 63% bis 74%, das klingt schon nach aktiver Steuerung. Ich weiss nicht, wie gut die LH hier ist, traue ihnen da aber einiges zu
Die LH hedgt doch nicht prinär aus einem Spekulationsmotiv heraus. Konglomerate sind seit Jahrzehnten out und die LH ist kein Finanzintermediär.

Kerosinpreise sind hochvolatil und Grenzkosten der LH Airlines kaum seriös zu prognostizieren ohne Hedging. Natürlich hedgt man als Airline in reifen Märkten keine 100%, sonst würde man sich ja neue Risiken einhandeln. Der Tenor aus den Finanzberichten ist für mich, dass man eben Risiken mitigiert und recht stabil hedgt (wenn die Marktentwicklung unsicherer ist, würde man etwas weniger hedgen).

Ich sehe keine Indizien, dass die LH versucht, den Markt zu schlagen. Das Geschäft der Airlines ist doppelt zyklisch: Ihre Kosten schwanken stark und sie sind zugleich überproportional von Nachfrageschwankungen/Konjunkturschwankungen betroffen.
Da holt man sich nicht durch in-house Trading noch weitere Volatilität ins Haus. Das wäre kontraproduktiv. Man sehnt sich doch eher nach stabileren Gewinnen
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
23.144
9.009
irdisch
Das ist eine Versicherung gegen extreme Preisschwankungen. Mit zu langfristigem Hedgen kann man auch baden gehen. Bsp. Cathay, die dann Jahre lang über den Weltmarktpreisen zahlen musste.
 

Barry Egan

Erfahrenes Mitglied
12.01.2022
2.408
3.497
Das ist eine Versicherung gegen extreme Preisschwankungen. Mit zu langfristigem Hedgen kann man auch baden gehen. Bsp. Cathay, die dann Jahre lang über den Weltmarktpreisen zahlen musste.
Halt ich für sehr gut möglich, ohne die Details zu kennen. Natürlich gibt es gelegentlich Stories von Airlines, die zocken.

Und ich sage ja auch nicht, dass Analysen und Expertise der LHG zur Ölpreisentwicklung völlig egal sind. Vielleicht ist man gelegentlich ein klein wenig aggressiver oder vorsichtiger.

Aber mein Punkt ist, dass das Hedging ganz überwiegend der Risikosicherung dient und nicht der Spekulation.

Airlines sind wie wenige andere Sektoren (z.B. Schifffahrt) sehr, sehr zyklisch aus den beiden vorgenannten Gründen (Kosten sind hochvolatil und Empfindlichkeit gegenüber Nachfrageschwankungen ist sehr hoch). Man will als Airline weniger riskant, einem nichtzyklischen Wert wie Pfizer oder Coca-Cola ein bisschen ähnlicher sein. Zocken an den Derivatemärkten passt nicht wirklich ins bigger picture.
 
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juliuscaesar

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12.06.2014
18.477
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FRA
Lufthansa hat zu Beginn der Pandemie hunderte Millionen (wenn nicht > 1 Mrd.) verloren durch das Hedging:

 
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mbraun

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09.07.2011
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Die LH hedgt doch nicht prinär aus einem Spekulationsmotiv heraus. Konglomerate sind seit Jahrzehnten out und die LH ist kein Finanzintermediär.

Kerosinpreise sind hochvolatil und Grenzkosten der LH Airlines kaum seriös zu prognostizieren ohne Hedging. Natürlich hedgt man als Airline in reifen Märkten keine 100%, sonst würde man sich ja neue Risiken einhandeln. Der Tenor aus den Finanzberichten ist für mich, dass man eben Risiken mitigiert und recht stabil hedgt (wenn die Marktentwicklung unsicherer ist, würde man etwas weniger hedgen).
Ich wollte auch nie andeuten, dass es hier um "Spekulation" geht. Es geht natürlich um Absicherung, aber auch die Lufthansa wird nicht nur stumpf "24 Monate im Voraus" kaufen, sondern überlegt sich sehr genau, wie viel sie hedgt. Im Zweifelsfall eben so viel, dass man ein vernünftiges Risikomanagement betreiben kann. Aber ich gehe massiv davon aus, dass die Lufthansa sich sehr genau anschaut, wie viel Hedging bei einem jeweiligen Marktpreis und einer (vorhergesehenen) Marktentwicklung sinnvoll ist. Und ja, damit ist eine gewisse Spekulation verbunden - in dem Moment, wo ich mich je nach meinem Glauben an die Marktentwicklung anders verhalte, spekuliere ich. Die Alternative wäre, dass LH unabhängig vom Marktpreis einen bestimmten Anteil jeweils hedgt - bspw. (vereinfacht) 50% 24 Monate vorher, 25% 12 Monate vorher, 25% gar nicht gehedgt. In dem Moment, wo dort einer sitzt und sagt, "Du, bei den hohen Preisen kaufen wir jetzt mal weniger für nächstes Jahr", wird spekuliert.

Dazu kommt, dass es ja nicht nur um eine simple ja/nein-Kaufentscheidung gibt. Neben Terminkontrakten und Lagerhaltung kommen ja auch noch Einkaufskonditionen, Lieferantenwechsel, Anpassungen an die tatsächliche Nachfrage und die Aufteilung auf die LH-Töchter hinzu. Das ist de facto komplexes Portfoliomanagement, und die Profis schauen mit Sicherheit auch drauf, was sich neben der Risikoabsicherung sonst noch optimieren lässt.

Aber falls Du das meinst: Wir sind uns sicher einig, dass LH nicht hedgt, um zu verkaufen, sondern um die Kosten bezüglich des eigenen Verbrauchs zu optimieren.


Ich sehe keine Indizien, dass die LH versucht, den Markt zu schlagen.
Och, versuchen tun sie es hoffentlich ;-). Klar geht es beim Hedging darum, in Krisensituationen (i.e., bei plötzlich auftretetenden massiven Ölpreissteigerungen) gut darzustehen, aber eben auch besser als die Konkurrenz. Wenn sie das nicht versuchen wollten, könnte man auch ein Einkaufskonsortium mit allen Konkurrenten bilden und den Ölpreis "sozialisieren" (paging threy...)
 
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mbraun

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09.07.2011
1.859
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Ebenfalls bei Airliners :

Der Lufthansa-Konzern gestaltet Fuel-Hedging nach eigenen Angaben flexibel, wenn auch immer 24 Monate im Voraus: "Um an einem eventuellen Preisverfall möglichst weitreichend zu partizipieren, wird nur ein begrenzter Schutz vor einem Preisanstieg in Kauf genommen", teilte ein Konzernsprecher gegenüber airliners.de in der Vergangenheit mit.

Für die Finanzabteilungen der Airlines stellt sich nun die Frage, wie die ungeplanten Kosten zu managen sind. Fuel Hedging sei dabei eine der anspruchsvollsten Aufgaben in den großen Konzernen, erklärt der Luftfahrt-Experte Michael Santo von der Unternehmensberatung H&Z: "Man kann sich sicher sein, dass dies neben dem Netzwerkmanagement die Paradedisziplin bei den Airlines ist - ausgerüstet mit hervorragenden Ressourcen und immer stark im Fokus der Chefs."
 
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juliuscaesar

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12.06.2014
18.477
16.053
FRA
Die Bewertung von ITA sinkt und die LH ist heiß, scharf, interessiert:

 

Barry Egan

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12.01.2022
2.408
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Och, versuchen tun sie es hoffentlich ;-).
Ich hoffe, nicht! Die Finanzexperten bei der LHG sollten wissen, dass Forward- und Futurepreise auf Basis von no-arbitrage-conditions gesetzt werden und es so unklug ist, mit diesen Kontrakten in der Hoffnung zu spekulieren, den Markt zu schlagen (wäre so unklug wie mit Swaps oder auch Aktien).
Klar geht es beim Hedging darum, in Krisensituationen (i.e., bei plötzlich auftretetenden massiven Ölpreissteigerungen) gut darzustehen, aber eben auch besser als die Konkurrenz.
Aber doch nicht, indem man durch Spekulieren Gewinne machen will in einer Situation, wo (abgesehen von kleinsten Arbitragemöglichkeiten) der erwartete Profit null ist.

Natürlich versucht man, sich beim Hedgen besser anzustellen als die Konkurrenz. Und dafür braucht man Experten, wie Du im Vorpost richtig schriebst. Aber da geht es doch um andere Dinge als in deinen Zitaten: Kerosinpreisrisiken absichern, FX exposure reduzieren (jet fuel wird oft in $ gehandelt), Fristeninkongruenzen managen (Futures und teils Optionen sind standardisierte Kontrakte), ständige Rekalibrierung an sich kontinuierlich ändernde Anforderungen aus operationaler Sicht.

Natürlich geistern
 
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mbraun

Erfahrenes Mitglied
09.07.2011
1.859
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Ich hoffe, nicht!
War mehr allgemein gemeint (und etwas spassig) - die LH versucht natürlich alles in allem, über das Hedging hinausgehend, den Markt zu schlagen. Ob sie es schaffen, kann uns vielleicht die Aktienkursentwicklung verraten (oder ein älterer, beratender Mitinsasse).

Die Finanzexperten bei der LHG sollten wissen, dass Forward- und Futurepreise auf Basis von no-arbitrage-conditions gesetzt werden und es so unklug ist, mit diesen Kontrakten in der Hoffnung zu spekulieren, den Markt zu schlagen (wäre so unklug wie mit Swaps oder auch Aktien).
Wie gesagt, Portfoliotheorie. Durch die richtige Zusammenstellung kann man hier viel machen, vielleicht zum ersten einlesen hier.


Aber doch nicht, indem man durch Spekulieren Gewinne machen will in einer Situation, wo (abgesehen von kleinsten Arbitragemöglichkeiten) der erwartete Profit null ist.
Erstmal natürlich genau dadurch, dass man Gewinne machen will. Dann auch dadurch, dass man, basierend auf Annahmen die Zukunft betreffend, Entscheidungen trifft und anders/weniger hedgt. Ist das jetzt schon Spekulation? Und wenn ja, ist das schlimm?


Natürlich versucht man, sich beim Hedgen besser anzustellen als die Konkurrenz. Und dafür braucht man Experten, wie Du im Vorpost richtig schriebst. Aber da geht es doch um andere Dinge als in deinen Zitaten: Kerosinpreisrisiken absichern, FX exposure reduzieren (jet fuel wird oft in $ gehandelt), Fristeninkongruenzen managen (Futures und teils Optionen sind standardisierte Kontrakte), ständige Rekalibrierung an sich kontinuierlich ändernde Anforderungen aus operationaler Sicht.
Das ist alles wichtig, aber das könnte man auch alles mit "statischem" Hedging erreichen - so früh wie möglich 100% der notwendigen Mengen absichern. Genau das tut die Lufthansa aber bewusst nicht, wenn sie erwartet, durch weniger hedging besser zu fahren - siehe Zitat oben.


Natürlich geistern
Das stimmt sicher, sie geistern auch oft.
 
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Barry Egan

Erfahrenes Mitglied
12.01.2022
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Das ist alles wichtig, aber das könnte man auch alles mit "statischem" Hedging erreichen - so früh wie möglich 100% der notwendigen Mengen absichern. Genau das tut die Lufthansa aber bewusst nicht, wenn sie erwartet, durch weniger hedging besser zu fahren - siehe Zitat oben.
Die notwendigen Mengen sind unsicher.

Für eine stark wachsende Airline mag es Sinn machen und sogar konservativ sein, für nächstes Jahr 100% der heutigen Mengen am Futuremarkt zu kaufen, weil man in Schnitt von 130% des heutigen Treibstoffbedarfs ausgeht.

Aber eine bestenfalls langsam wachsende Gruppe wie die LHG würde bei 100% Absicherung sich des Öfteren zur Abnahme von mehr verpflichten, als man letztendlich brauchen wird. Wenn Passage/Cargo in 12-24 Monaten schlechter dastehen als zum Zeitpunkt null, hätte man dann exposure geschaffen statt es zu eliminieren.

Insofern ist es überhaupt nicht überraschend, dass die LH stets merklich weniger als 100% hedgt.

Die zwei PR-Kommentare, dir Du zitiert hast, richten sich an ein allgemeines Publikum und nicht speziell an die Finanzmarktakteure - ich würde die nicht überbewerten.

Durch die Presse geistern viele Geschichten, wo Airlines (mMn zufällige) Gewinne aus Hedging für sich zu Spinnen versuchen. Über Verluste versucht man sich hingegen auszuschweigen.
Das ist ähnlich wie mit Fondsgesellschaften: Die werben dann für einen ihrer Fonds, wenn dieser zufällig den Markt geschlagen hat. (Die gehen sogar einen Schritt weiter: die legen gleich so viele Fonds auf, dass am Ende eine gewünschte Anzahl mit hoher Wahrscheinlichkeit den Markt schlägt. Wenn ich z.B. 100 auflegen, kann ich statistisch davon ausgehen, dass etwa die Hälfte vor Fees und 1/3 nach Fees den Markt schlagen wird).

Analogie:
Ein Landwirt verkauft ja auch nicht im Januar 100% seiner durchschnittlich zu erwartenden Weizenernte. Wenn er es täte, würde er bei einer unterdurchschnittlichen Ernte große Verluste machen, bei einer überdurchschnittlichen Ernte aber nur kleine Gewinne (weil Weizenpreise volatiler sind als die Produktionsmengen).
 
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