Lufthansa nach der Rettung - Diskussion zu Zukunft, Sparmaßnahmen und Firmenpolitik

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DerSenator

Erfahrenes Mitglied
08.01.2017
6.991
5.006
MUC/INN
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Das ist ein Hammerurteil. Besonders die Wettbewerbsaspekte können noch Folgen haben, Slots abgeben müssen oder so. Condor hat, glaub ich, auch mitgeklagt.
"Der EU-Kommission seien bei der Beurteilung mehrere Fehler unterlaufen. Zum einen habe sie fälschlicherweise angenommen, dass die Lufthansa sich die nötigen Finanzmittel nicht auf den Märkten beschaffen könne. Außerdem habe sie die beträchtliche Marktmacht der Lufthansa an bestimmten Flughäfen verkannt. Die Verpflichtungen, die dem Unternehmen auferlegt wurden, haben demnach nicht dafür gesorgt, dass ein wirksamer Wettbewerb gewahrt wird."


Im Übrigen ist, wie immer, auf das schriftliche Urteil zu warten. Hier gehts ja scheinbar primär um Formalien. Der Staat hat der Lufthansa die Ausübung ihres Geschäfts verboten. Es lag in keiner Hinsicht ein Problem vor, das die Lufthansa selbst verursacht hatte. Insofern war die Rettung, an der der Staat übrigens prächtig verdient hat, absolut folgerichtig - gerade bei einem letztlich systemrelevanten Unternehmen. Aber wenn es gegen Deutschland geht, sind EU Gerichte immer zuverlässig. Hauptsache, Alitalia wird gefühlt seit 52 v. Chr. gepempert.
 
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Reaktionen: thbe

janetm

Erfahrenes Mitglied
11.02.2012
4.017
1.162
DUS, HAJ, PAD

Die NZZ schreibt ganz interessant.

"Regierung, Konzern und EU-Kommission hatten sich darauf verständigt, dass die Slots zunächst nur neuen Marktteilnehmern angeboten würden und nicht bereits vor Ort aktiven Konkurrenten wie Ryanair. Die Billig-Airline hätte die Kapazitäten erst erwerben können, wenn während «mehrerer Saisons» niemand zugeschlagen hätte."

Das ist natürlich schon Schmu vom feinsten. Neue Marktteilnehmer in FRA und MUC gibt es ja reihenweise... Gerade in Krisenzeiten. Das war natürlich ein reines Wischi Waschi Argument und sollte in der Tat wohl zusätzlichern Wettbewerb verhindern.
 

thbe

Erfahrenes Mitglied
27.06.2013
9.445
9.864
Das ist natürlich schon Schmu vom feinsten. Neue Marktteilnehmer in FRA und MUC gibt es ja reihenweise... Gerade in Krisenzeiten. Das war natürlich ein reines Wischi Waschi Argument und sollte in der Tat wohl zusätzlichern Wettbewerb verhindern.
Man sollte echten Wettbewerb ermöglichen und soziale Mindeststandards durchsetzen. Dann wäre Ryanair nicht mehr Teil des Wettbewerbs.
 

janetm

Erfahrenes Mitglied
11.02.2012
4.017
1.162
DUS, HAJ, PAD
Man sollte echten Wettbewerb ermöglichen und soziale Mindeststandards durchsetzen. Dann wäre Ryanair nicht mehr Teil des Wettbewerbs.

Die Chinesen und Araber auch nicht. Fliegen nur noch KLM und Lufthansa. So funktioniert das aber nicht. Dann dürften auch keine Apple Produkte mehr verkauft werden, H&M und Primark könnten zumachen, etc. Endlose Diskussion und hat nur bedingt was mit dem Thema zu tun.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
11.000
8.691
Das so ein Verfahren überhaupt geführt wird ist der "Hammer".

Folgen kann es meiner Meinung nach daraus gar nicht geben.
Umgekehrt wird ein Schuh draus... Genau weil es keine Folgen hatte, konnte das Gericht frei von der Leber weg einfach nur nach Rechtslage urteilen.
Hätten schwere finanzielle Folgen gedroht, hätte man verhandelt bis es verjährt ist (wie z.B. bei der Sommermärchen-Bestechung) oder gegen Zahlung von einem Bruchteil des Schadens eingestellt (wie z.B. bei Ecclestone)...

Man sollte echten Wettbewerb ermöglichen und soziale Mindeststandards durchsetzen. Dann wäre Ryanair nicht mehr Teil des Wettbewerbs.
LH allerdings auch nicht mehr.
 

thbe

Erfahrenes Mitglied
27.06.2013
9.445
9.864
Die Chinesen und Araber auch nicht. Fliegen nur noch KLM und Lufthansa. So funktioniert das aber nicht. Dann dürften auch keine Apple Produkte mehr verkauft werden, H&M und Primark könnten zumachen, etc. Endlose Diskussion und hat nur bedingt was mit dem Thema zu tun.
Das hat sehr viel miteinander zu tun. Zum einen arbeiten einige EU-Staaten daran. Zum anderen sollte man EU-Sozialstandards gleichermaßen ernst nehmen wie EU-Wettbewerbsstandard.
 

mbraun

Erfahrenes Mitglied
09.07.2011
1.859
2.472
Das hat sehr viel miteinander zu tun. Zum einen arbeiten einige EU-Staaten daran. Zum anderen sollte man EU-Sozialstandards gleichermaßen ernst nehmen wie EU-Wettbewerbsstandard.
Das ist richtig, aber solange die Regeln heir nicht veröffentlicht sind, kann man von LH (und anderen) nicht erwarten, dass sie sich dran halten. Und wie Volume schon andeutete, nutzt LH ja auch gerne Konstrukte, um sich um die deutschen Arbeitsregeln/-kosten zu drücken (oder ist Malta einfach landschaftlich so schön?)
 

thbe

Erfahrenes Mitglied
27.06.2013
9.445
9.864
Das ist richtig, aber solange die Regeln heir nicht veröffentlicht sind, kann man von LH (und anderen) nicht erwarten, dass sie sich dran halten. Und wie Volume schon andeutete, nutzt LH ja auch gerne Konstrukte, um sich um die deutschen Arbeitsregeln/-kosten zu drücken (oder ist Malta einfach landschaftlich so schön?)
Ich stimme Dir zu. Das Thema ist nicht geeignet, um LH oder die anderen Airlines heilig zu sprechen, gegen deren Unterstützung durch Staaten Ryanair vorgegangen ist. Doch es ist geeignet, um Ryanairs Motivation in den richtigen Kontext zu stellen. Man sollte der Ryanair-Propanganda keinen Glauben schenken.

Ohnehin ist die globale Passagier-Luftfahrt bei weitem zu staatlich gesteuert, um einen wirklich freien Wettbewerb zu gewährleisten. Da geht es vor allem um staatliche und um nationale Interessen.

Ob in der EU am Ende getan wird, was die vielen großen Staaten mit Airlines plus Kommission wollen oder ob man Ryanair unterstützen wird, indem man die Augen vor Sozialdumping verschließt und Staatshilfen verbietet, dazu habe ich eine ziemlich eindeutige Meinung.
 

unseen_shores

Erfahrenes Mitglied
30.10.2015
6.626
9.320
Trans Balkan Express
Umgekehrt wird ein Schuh draus... Genau weil es keine Folgen hatte, konnte das Gericht frei von der Leber weg einfach nur nach Rechtslage urteilen.
Hätten schwere finanzielle Folgen gedroht, hätte man verhandelt bis es verjährt ist (wie z.B. bei der Sommermärchen-Bestechung) oder gegen Zahlung von einem Bruchteil des Schadens eingestellt (wie z.B. bei Ecclestone)...

Der Vergleich ist Quatsch. Sobald zivilrechtliche Ansprüche rechtshängig sind, verjährt nichts mehr. Beim Sommermärchen ging es um strafrechtliche Ermittlungen, bei denen die Staatsanwaltschaften nicht aus dem Knick gekommen sind.

Im vorliegenden Verfahren geht es um die Feststellung der Nichtigkeit von Rechtsakten der EU (sog. Nichtigkeitsklage).

Hier ist übrigens das vollständige Urteil auf Englisch


sowie die Pressemitteilung auf Deutsch:


Rechtsmittel zum EuGH ist möglich.

Hier der Kommentar der LH:

"Die Lufthansa teilte auf LTO-Anfrage mit, dass man das Urteil analysieren und dann über das weitere Vorgehen entscheiden werde. Das Unternehmen weist darauf hin, dass die Stabilisierung bereits vor dem heutigen Urteil des EuG vollständig beendet worden sei."


Es würde mich wundern, wenn die Kommission kein Rechtsmittel einlegt, um die Entscheidung zu retten und wenn sich Ryan-Air nicht ernsthaft Gedanken machen würde, ob sie Schadensersatzansprüche gegenüber der LH geltend machen. Die Verjährung etwaiger Ansprüche beginnt erst mit Kenntnis vom Fehler, also des heutigen Datums zu laufen, so ist es im deutschen Recht und sollte auch in anderen Rechtsordnungen so sein. Europarechtlich ist es übrigens so, dass wesentlich weitergehende Haftungsansprüche als nach deutschem Recht bestehen. Außerdem hat ja auch die Bundesrepublik einen europarechtswidrigen Beschluss umgesetzt und kommt daher ggf. als Anspruchsgegner in Beracht. Findige Prozessvertreter von Ryanair und Condor könnten daher schon noch Angriffspunkte sehen (die ich aber offen gestanden noch nicht im Blick hätte).
 

YoungMario

Erfahrenes Mitglied
07.12.2010
1.748
647
KLU/GRZ
Kannte nur "Customer Journey".

Stimmt mit diesen Bullshitv-Buzzword hat uns hier irgendwer die ganze Zeit genervt :LOL: ... Aber ich frage mich wirklich so langsam wer sich bitte diese ganzen sinnbefreiten Berufsbezeichnungen einfallen lässt - gibt das da eine eigene Planstelle ab einer gewissen Firmengröße dafür, oder wird dass an eine Agentur outgesourced?
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
8.823
7.366
Gegenwind der Aktionäre und Misstrauen ggü. dem Vorstand:

…hatten unter anderem die Fondsgesellschaften der Sparkassen und Genossenschaftsbanken den strategischen Kurs des Managements um Carsten Spohr kritisiert.
Fällt ihnen ja früh auf. Warum hat man denn bei so viel Misstrauen den Vertrag von Spohr vorzeitig verlängert?!
 

juliuscaesar

Erfahrenes Mitglied
12.06.2014
18.471
16.049
FRA
Lufthansa weitet die Basar-Mentalität auf die unbeliebte BoB-Verpflegung aus:

Hungrige Lufthansa-Passagiere können künftig auf Sonderangebote kurz vor der Landung rechnen. Die Fluggesellschaft will auf längeren Europa-Flügen nach Frankfurt und München zuvor nicht benötigte Bord-Menüs zum Sonderpreis von 3,50 Euro (Billiger als ein Döner in Offenbach, eig. Anm.) verkaufen, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.
Das Angebot gilt nur für verderbliche Speisen und Kuchen, die sonst aus hygienischen Gründen nach der Landung vernichtet werden müssten.


 

YoungMario

Erfahrenes Mitglied
07.12.2010
1.748
647
KLU/GRZ
Lufthansa weitet die Basar-Mentalität auf die unbeliebte BoB-Verpflegung aus:

Hungrige Lufthansa-Passagiere können künftig auf Sonderangebote kurz vor der Landung rechnen. Die Fluggesellschaft will auf längeren Europa-Flügen nach Frankfurt und München zuvor nicht benötigte Bord-Menüs zum Sonderpreis von 3,50 Euro (Billiger als ein Döner in Offenbach, eig. Anm.) verkaufen, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.
Das Angebot gilt nur für verderbliche Speisen und Kuchen, die sonst aus hygienischen Gründen nach der Landung vernichtet werden müssten.


scheint doch nur zu beweisen, dass dieses ganze BoB einfach nur ein Rohrkrepierer ist. Und bevor die Verantwortlichen ihr Unvermögen zugeben versuchen sie es einfach weiter mit dem nächsten Rohrkrepierer
 

Münsterländer

Erfahrenes Mitglied
16.12.2018
6.196
6.560
FRA / FMO
scheint doch nur zu beweisen, dass dieses ganze BoB einfach nur ein Rohrkrepierer ist. Und bevor die Verantwortlichen ihr Unvermögen zugeben versuchen sie es einfach weiter mit dem nächsten Rohrkrepierer
To Good to go ist doch in vielen Gastro Bereichen inzwischen etabliert. Dadurch ist ja aber noch lange nicht jeder der sowas anbietet ein Rohrkrepierer