Das Problem ist bei LH doch hausgemacht. Wäre man etwas weniger gierig, würde man auch wieder mehr Business Travel bekommen und die geringeren Ticketpreise damit locker wettmachen.
Ich wäre ja schon zufrieden, wenn wenigstens ein Mindestmaß an Kommunikation vorhanden wäre...
Stattdessen streicht die Lufthansa mal eben einen Flug zwei Stunden vor Boarding, reagiert wegen EU261 auf Mails über die Kontaktformulare gar nicht, auf Mails an die Impressumsadresse mit den üblichen Bausteinen, teilweise nicht einmal ausgefüllt und kann an der SEN Hotline nicht helfen. Gleichzeitig ist so eine EU261 Kompensation auch finanziell nicht sonderlich interessant für Anwälte, so dass "Gib's einen Anwalt" auch mit einem Haufen Arbeit verbunden ist, wenn man nicht bereits einen eigenen Anwalt hat und regelmäßig mit dem in Kontakt steht. Jetzt wird es wohl doch wieder einer der Dienstleister für Flugkompensationen.
Auf Geschäftsreisen reise ich nie mit Aufgabegepäck. In den Ferien geht das nicht so gut und - Überraschung! - schafft die Lufthansa es nicht, das Gepäck in MUC umzuladen. Auch hier kommt von der Lufthansa keine vernünftige Kommunikation. Das Gepäck-Handling ist an einen Dienstleister ausgelagert, der wiederum einen Sub-Unternehmer beschäftigt, der seinerseits einen Sub-Sub-Unternehmer beauftragt hat. Ob der Fahrer nun ebenfalls noch ausgelagert wurde, keine Ahnung.
Dank AirTag weiß ich ja, dass meine Koffer einen Tag am Flughafen herumstanden, dann einen halben Tag im Hamburger Hafen im Lager des Sub-Sub-Unternehmers aufbewahrt wurden und heute der Fahrer lieber erstmal Kiel als die Hamburger Umgebung bediente. Bei uns ist er noch vorbeigefahren, war aber schon Feierabend, also zurück zum Flughafen und dann nach Hause, wo die Koffer jetzt wohl in seinem Fahrzeug stehen (oder er ist zum Lager zurückgefahren). Von der Lufthansa und den Dienstleistern aber nur standardisierte Mitteilungen, die einfach nicht zutreffen sind, ohne weitere Kontaktmöglichkeit.
Früher hat man wenigstens so getan, als würde man eine Beschwerde aufnehmen und eine Statistik dazu führen, die vielleicht irgendwann in einem Meeting besprochen werden könnte. Stattdessen ist die Lufthansa quasi ein schwarzes Loch geworden. Das mag aus Sicht der Lufthansa alles sinnvoll und wirtschaftlich erfolgreich sein. Sie schafft es unter allen schlechten Optionen, derzeit die am wenigsten Schlechte für mich zu sein. Nur führt das zu Kunden, die latent auf dem Absprung sind. Dann geht es der LH wie dem Truthahn, der bis einen Tag vor Thanks Giving glaubt, ein gutes Leben zu führen und am letzten Tag arg überrascht ist.
Die Allianz hat in dem Bereich gerade eine interessante Änderung vorgenommen. Anstatt den Vertrieb im wesentlichen für die Gewinnung von Kunden oder Neuverträgen zu belohnen, soll in Zukunft auch relevant sein, wieviele Kunden wieder kündigen. Vielleicht könnte das zukünftig für Airlines, Telekom-Unternehmen und Strom-Anbieter interessanter werden, die ja alle nicht mit Kundenservice glänzen.