Lufthansa nach der Rettung - Diskussion zu Zukunft, Sparmaßnahmen und Firmenpolitik

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juliuscaesar

Erfahrenes Mitglied
12.06.2014
18.464
16.046
FRA
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Richtig - deswegen sollten alle auf möglichst große Flotten bei LHX und Discover, und damit außerhalb des KTV hoffen.
Alle, außer die Konkurrenz und die KTV-Mitarbeitenden, meinst du?
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Und siehe da, weniger profitable Airlines wie Jetblue fängt bereits an, für die Zeit nach dem "summer" (=die Zeit bis einschließlich des Labor Day weekends in den USA) vor geringeren Profiten zu warnen.
 

E Francesco

Erfahrenes Mitglied
19.10.2021
2.273
4.274
In den USA geht es den Airlines gut, die ein großes Interkontinental Angebot haben (AA, DL und UA) und/oder ihren Fokus auf Touristik gelegt haben (Allegiant). Neben JetBlue haben dort auch Frontier, Spirit und Southwest in den letzten Tagen schlechte Zahlen und/oder einen mauen Ausblick präsentiert, da die Inlandsnachfrage im Sommer unter den Erwartungen blieb.
Auffällig ist, dass sich eigentlich bei allen Airlines in den USA das Minus bei den Geschäftsreisenden ggü. 2019 bei etwa 20% eingependelt hat und Airlines den Fokus nun verstärkt auf touristische Strecken legen.
 

oliver2002

Indernett Flyertalker
09.03.2009
8.665
4.025
50
MUC
www.oliver2002.com
Beim Touri Geschäft profitiert die LHG (wie andere auch) vom weiterhin starken Aufholbedarf. Bei den Geschäftsreisen sieht es immer noch mau aus.

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Leisure ist sehr stark saisonal, und geschäftsreisen werden eher Kurzfristig gebucht (<4 Wochen). Mal sehen wo die Reise hingeht. In den Sommermonaten muss Geld gemacht werden um den lauen WFP zu überstehen.
 

i_miss_flying

Erfahrenes Mitglied
10.02.2021
1.211
2.820
Ich denke auch, man sollte hier nicht die Trolls füttern.

In Zeiten eines gigantischen Nachfrageüberhangs können fast alle Airlines Rekordprofite machen. Die Frage ist, was passiert, wenn dieser Nachfrageüberhang abgebaut wurde.
Vergleich: In den USA kam das Reisen sehr viel früher zurück als in DE. Die Knappheiten sind dort schon rückläufig. Und siehe da, weniger profitable Airlines wie Jetblue fängt bereits an, für die Zeit nach dem "summer" (=die Zeit bis einschließlich des Labor Day weekends in den USA) vor geringeren Profiten zu warnen.
Genau das ist der Punkt.

Während Spohr&Co. vor Arroganz strotzen und so tun, als sei alles nur ihrem guten Produkt und ihrer überragenden Performance zu verdanken, liest man da bei Interviews mit anderen Airlines - selbst wenn sie noch erfolgreicher sind - wesentlich mehr Demut heraus und realistischere Einschätzungen. Lest mal die Interviews mit dem SQ CEO zum Beispiel. Da geht es dann z.B. darum, dass man allen Mitgliedern unbegrenzt WiFi anbietet, um etwas "zurückzugeben". Oder dass man trotz des besten Ergebnisses der Geschichte ausdrücklich darauf hinweist, dass da ein Nachholbedarf mit reinspielt, und dass man fest damit rechnet, dass dieser auch wieder zurückgeht. Oder dass man versucht, explizit etwas im Service zu verbessern, weil man Schwachstellen identifiziert hat.
Bei LH ist es exakt andersherum: Man versucht, die Zitrone am Kunden noch mehr auszupressen. Man tut so, als ob es beim Personal im Service an Bord keine Verbesserungen bräuchte, weil ja alles so toll sei. Man lobpreist alles, obwohl es doch ganz offenkundig dramatische Mängel gibt. Eigentlich kann man weder verdreckte FCT-Toiletten noch defekte Sitze in C und F ernsthaft "wegreden" und Kunden mit minimalen Entschädigungen für blöd verkaufen. Hätte man da etwas mehr Demut, würde man das anders machen.
 

juliuscaesar

Erfahrenes Mitglied
12.06.2014
18.464
16.046
FRA
Lufthansas stärkster europäischer Konkurrent British Airways erhöht um 13% + 1000GBP einmalig (außer Piloten und Management).
18 Monate Laufzeit:

 

Batman

Erfahrenes Mitglied
18.11.2017
6.623
4.122
Hamburg
Ich könnte mir das schon vorstellen. Discover und Edelweiss sind derzeit lukrativ und dass Edelweiss neue Flieger bekommen sollte, wurde schon irgendwann mal kommuniziert.

Austrian ist doch jetzt 'verarztet' und Swiss dürfte doch bestimmt 777x und A350-1000 eher bekommen?
 

Hwy93

Erfahrenes Mitglied
29.08.2011
4.361
1.248
Ich könnte mir das schon vorstellen. Discover und Edelweiss sind derzeit lukrativ und dass Edelweiss neue Flieger bekommen sollte, wurde schon irgendwann mal kommuniziert.

Austrian ist doch jetzt 'verarztet' und Swiss dürfte doch bestimmt 777x und A350-1000 eher bekommen?
Die 343 von WK werden dieses Jahr 20, da gibts dringlicheren Bedarf anderswo, bevor die ersetzt werden müssen.
 

E Francesco

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19.10.2021
2.273
4.274
Auch wenn EAF meist recht zuverlässig ist, das erscheint mir doch etwas weit hergeholt. Dafür ist der Bedarf in den Mainlines viel zu groß.
Naja, LH soll ja laut Aussagen bis Ende 2024 9 A359 und 14 B789 bekommen (wenn denn Airbus, Boeing und die Sitzhersteller ihre Probleme in den Griff bekommen), bei LH kommen dann wohl zwischendurch auch noch ntu B789 hinzu.
 

skyblue99

Erfahrenes Mitglied
24.08.2019
4.509
5.673
Auch wenn EAF meist recht zuverlässig ist, das erscheint mir doch etwas weit hergeholt. Dafür ist der Bedarf in den Mainlines viel zu groß.

Die haben aber auch nicht unendliche Kapazität, Flieger ein- und auszuflotten. Da ist es aus Groupsicht schon sinnvoll, den Workload aufzuteilen und den Flieger woanders einzuflotten, statt ihn ein halbes Jahr oder mehr auf LH "warten" zu lassen. Außerdem, wie @E Francesco schon schrieb, sind 2024 für LHA 26 neue Flugzeuge geplant (die oben genannten 359 und 789 + 2 A380 back from storage). Da könnte man immer noch alte Flugzeuge ausflotten und trotzdem wachsen, wenn denn der Plan realisierungsfähig ist.

Die 343 von WK werden dieses Jahr 20, da gibts dringlicheren Bedarf anderswo, bevor die ersetzt werden müssen.

Das macht mich auch stutzig, da es abgesehen von ein paar LX-343 die jüngsten in der Gruppe sind, aber vielleicht stehen die gerade vor größeren Checks und wären somit am perfekten Zeitpunkt zur vorherigen Ausflottung.
 
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mbraun

Erfahrenes Mitglied
09.07.2011
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Ich denke auch, man sollte hier nicht die Trolls füttern.

In Zeiten eines gigantischen Nachfrageüberhangs können fast alle Airlines Rekordprofite machen. Die Frage ist, was passiert, wenn dieser Nachfrageüberhang abgebaut wurde.
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ASK weltweit -19% im Vergleich zu 2019, praktisch überall außer Middle East. Doch das wird sich ändern, es hängt sicherlich neben der Corona-Ausmusterungswelle auch an den Problemen bei Boeing: Da sollten meiner Schätzung nach rund 100 787 nahezu fertig rumstehen und auf Auslieferung warten, dazu etliche 737max. Die 777x waren ja auch eingeplant und fehlen jetzt (zumindest teilweise) im Markt.

Ich bin mal gespannt, wie die Angebots- und Preissituation Ende 2024 aussieht....
 

mbraun

Erfahrenes Mitglied
09.07.2011
1.859
2.472
Wehe dem, mit den höchsten Kosten pro Sitz-Meile….. CASM…
Begriffen hat die LH das auch, deswegen ja die Aussagen vom Chefkutscher und der Fokus im Quartalsbericht:

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Die Frage ist halt nur, wie realistisch ist es, dass LH kostenseitig attraktiv werden kann, sowohl bezüglich der Prozesse (die sie zumindest kundenkommunikationsseitig nicht wirklich hinbekommen) als auch bezüglich der Lohnkosten (wo sich LH mittlerweile mit der x. Ausgründung rumschlägt, und doch in der aktuellen Verhandlungsrunde mit den Piloten mit dem Rücken zur Wand steht). Zu beachten ist auch, woher die nächsten Kosteneinsparungen kommen: Umsatzwachstum und Abschluss des Wiederhochfahrens, erst als dritter Punkt "Bessere Produktivität". Klingt nicht nach großen Fortschritten hier, trotz BoB, neuer App, Self-Service und "Continuous implementation of innovative solutions along the customer journey".

Also muss man irgendwie an die Umsatzseite ran - daher wohl auch der Versuch, Ancilliary Revenues zu maximieren, z.B. über eine bezahlte Auswahl aus 7 Sitzmöglichkeiten in der Business Class. Die Kombi Kostensenkung <-> Premiumqualität kriegen sie aber halt nicht hin, und wer beides will, bekommt am Ende gar nichts.

Bleibt eine Airline, deren Alleinstellungsmerkmal ein historisch gewachsenes sehr gutes Streckennetz mit zahlreichen (Quasi- bzw. Joint Venture-)Monopolen ist und der Hoffnung, dass sich das noch möglichst lange verwerten lässt.
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
8.822
7.363
Beim Touri Geschäft profitiert die LHG (wie andere auch) vom weiterhin starken Aufholbedarf. Bei den Geschäftsreisen sieht es immer noch mau aus.

Anhang anzeigen 221103


Leisure ist sehr stark saisonal, und geschäftsreisen werden eher Kurzfristig gebucht (<4 Wochen). Mal sehen wo die Reise hingeht. In den Sommermonaten muss Geld gemacht werden um den lauen WFP zu überstehen.
Das Problem ist bei LH doch hausgemacht. Wäre man etwas weniger gierig, würde man auch wieder mehr Business Travel bekommen und die geringeren Ticketpreise damit locker wettmachen. Stattdessen flogen wir geschäftlich letztens zu fünft mit Condor FRA-SEA anstatt mit LH. Und der r/t kostete trotzdem noch nicht billige 4,5k. Das auf einer Strecke die man ganz sicher nicht mit Touris voll bekommt als Kompensation. Selbst schuld sag ich da.
 

lighthouse

Erfahrenes Mitglied
16.12.2022
418
547
ASK weltweit -19% im Vergleich zu 2019, praktisch überall außer Middle East. Doch das wird sich ändern, es hängt sicherlich neben der Corona-Ausmusterungswelle auch an den Problemen bei Boeing: Da sollten meiner Schätzung nach rund 100 787 nahezu fertig rumstehen und auf Auslieferung warten, dazu etliche 737max. Die 777x waren ja auch eingeplant und fehlen jetzt (zumindest teilweise) im Markt.

Ich bin mal gespannt, wie die Angebots- und Preissituation Ende 2024 aussieht....
Naja, ich würde eher sagen dass das durch die Flüge getrieben ist, die man wieder aus dem Programm genommen hat, weil man sie weder in MUC noch FRA noch ZRH abgefertigt bekommt.
 

HAM76

Erfahrenes Mitglied
21.09.2009
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2.934
HAM
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Das Problem ist bei LH doch hausgemacht. Wäre man etwas weniger gierig, würde man auch wieder mehr Business Travel bekommen und die geringeren Ticketpreise damit locker wettmachen.

Ich wäre ja schon zufrieden, wenn wenigstens ein Mindestmaß an Kommunikation vorhanden wäre...

Stattdessen streicht die Lufthansa mal eben einen Flug zwei Stunden vor Boarding, reagiert wegen EU261 auf Mails über die Kontaktformulare gar nicht, auf Mails an die Impressumsadresse mit den üblichen Bausteinen, teilweise nicht einmal ausgefüllt und kann an der SEN Hotline nicht helfen. Gleichzeitig ist so eine EU261 Kompensation auch finanziell nicht sonderlich interessant für Anwälte, so dass "Gib's einen Anwalt" auch mit einem Haufen Arbeit verbunden ist, wenn man nicht bereits einen eigenen Anwalt hat und regelmäßig mit dem in Kontakt steht. Jetzt wird es wohl doch wieder einer der Dienstleister für Flugkompensationen.

Auf Geschäftsreisen reise ich nie mit Aufgabegepäck. In den Ferien geht das nicht so gut und - Überraschung! - schafft die Lufthansa es nicht, das Gepäck in MUC umzuladen. Auch hier kommt von der Lufthansa keine vernünftige Kommunikation. Das Gepäck-Handling ist an einen Dienstleister ausgelagert, der wiederum einen Sub-Unternehmer beschäftigt, der seinerseits einen Sub-Sub-Unternehmer beauftragt hat. Ob der Fahrer nun ebenfalls noch ausgelagert wurde, keine Ahnung.

Dank AirTag weiß ich ja, dass meine Koffer einen Tag am Flughafen herumstanden, dann einen halben Tag im Hamburger Hafen im Lager des Sub-Sub-Unternehmers aufbewahrt wurden und heute der Fahrer lieber erstmal Kiel als die Hamburger Umgebung bediente. Bei uns ist er noch vorbeigefahren, war aber schon Feierabend, also zurück zum Flughafen und dann nach Hause, wo die Koffer jetzt wohl in seinem Fahrzeug stehen (oder er ist zum Lager zurückgefahren). Von der Lufthansa und den Dienstleistern aber nur standardisierte Mitteilungen, die einfach nicht zutreffen sind, ohne weitere Kontaktmöglichkeit.

Früher hat man wenigstens so getan, als würde man eine Beschwerde aufnehmen und eine Statistik dazu führen, die vielleicht irgendwann in einem Meeting besprochen werden könnte. Stattdessen ist die Lufthansa quasi ein schwarzes Loch geworden. Das mag aus Sicht der Lufthansa alles sinnvoll und wirtschaftlich erfolgreich sein. Sie schafft es unter allen schlechten Optionen, derzeit die am wenigsten Schlechte für mich zu sein. Nur führt das zu Kunden, die latent auf dem Absprung sind. Dann geht es der LH wie dem Truthahn, der bis einen Tag vor Thanks Giving glaubt, ein gutes Leben zu führen und am letzten Tag arg überrascht ist.

Die Allianz hat in dem Bereich gerade eine interessante Änderung vorgenommen. Anstatt den Vertrieb im wesentlichen für die Gewinnung von Kunden oder Neuverträgen zu belohnen, soll in Zukunft auch relevant sein, wieviele Kunden wieder kündigen. Vielleicht könnte das zukünftig für Airlines, Telekom-Unternehmen und Strom-Anbieter interessanter werden, die ja alle nicht mit Kundenservice glänzen.