Und ohne jetzt wieder eine Diskussion dazu anfangen zu wollen, einfach mein Standpunkt dazu: Mir persönlich ist es viel wichtiger, dass jeder, der sich nicht an die Maskenpflicht hält, ein Bußgeld von 1000€ zu zahlen hat, dann würde ich auch wieder fliegen.
Ich glaube, dass das ein wichtiger Punkt ist.
Eigentlich sollte doch auch - oder vielleicht gerade - jetzt in der Krise der Flieger das sicherste Verkehrsmittel sein.
Aber ein paar Rahmenbedingungen führen eben dazu, dass man sich vielleicht leider trotzdem nicht sicher fühlt und auf die eine oder andere Reise verzichtet, oder sie mit einem anderen Verkehrsträger durchführt.
Da fällt mir als eine "Hürde" der Bustransfer ein. Wer das in der Krise jetzt einmal unangenehm erlebt hat, wird danach ggf. so schnell in keine Flieger mehr steigen, weil er bei reiflichem Nachdenken merkt, wie lächerlich dann die Werbung für HEPA Filter im Flieger ist, und weil dann der Grund wegfällt, nicht gleich mit dem Zug zu fahren statt zu fliegen.
Eine weitere Hürde: Da hält man sich an die Maskenpflicht im Flieger, aber dann ist man zum Beispiel am Flughafen Zürich, und dort trägt praktisch niemand eine Maske. Heute wieder erlebt. Frage eines Gastes vor mir an das Personal "muss ich jetzt bis zum Flieger die Maske tragen?" Antwort am Checkin: "Nein, müssen Sie nur an der Sicherheitskontrolle, dann können Sie sie gleich wieder abnehmen". Auch ein großer Teil des Personals, egal ob Swiss oder andere Flughafenmitarbeiter tragen gar keine Maske o.ä.. Das fühlt sich halt nicht besonders sicher an.
Nächstes Problem: Zu Schals oder auch Masken mit Filter sagt am Gate oder im Flieger niemand was. Bereits mehrfach erlebt.
Dann die Frage nach den Risikogebieten: Paris würde ich alle 2 Wochen fliegen - geht jetzt aber aufgrund der Quarantänepflicht nicht mehr.
Nächstes Problem: Regelmäßiges Testen, um das Risiko zu reduzieren. In Frankfurt kein Problem - über den Preis bei Centogene (kostenfrei/59/139 Euro) kann man steuern, wie schnell das Ergebnis kommt; grundsätzlich ist der Test easy und die Wartezeit minimal, alles innerhalb weniger Minuten am Flughafen erledigt.
Aber das ändert sich jetzt in vielen Fällen, Bremen hat bereits die komplette Teststation abgebaut. Jetzt soll man selbst zur Messe fahren etc.. Das macht kein Mensch, kostet ätzend viel Zeit. So kann man zwar die Fallzahlen reduzieren, aber das ist wohl auch der einzige Vorteil. Für diejenigen Geschäftsreisenden, die sich bei Ankunft schnell testen lassen konnten, wird es jetzt zunehmend kompliziert.
Dann die langen Umsteigezeiten / Wartezeiten: Außer mit der FCL in Frankfurt siehts da ja doch noch sehr mau aus. Wenn man HAJ-MUC-VIE 6 oder 8 Stunden braucht, und in MUC keine FCL hat, wird man es sich wohl zweimal überlegen. Dazu kommt, dass man immer noch keine Regel hat, einfach mit jedem beliebigen Ticket (von mir aus C/CL) Standby einen anderen Flieger nehmen zu können, um unnötige Wartezeiten zu vermeiden.
Deshalb: Irgendwo muss jetzt mal ein Anfang gemacht werden, damit man sich auf ein paar Parameter wenigstens verlassen kann. Auf alles hat auch Lufthansa keinen Einfluss. Aber wenn die Unsicherheit schon beginnt bei solch trivialen Fragen, ob die Regeln durchgesetzt werden, dann wird es halt nicht einfacher für Lufthansa, Kunden zu gewinnen.
Die neue Umbuchungsrichtlinie hilft ja schonmal sehr. Nun wären noch ein paar organistorische Sachen hilfreich, und vielleicht ein paar "value added services". Die können ja gerne so sein, dass man sie aktuell vorab buchen muss.
Aber wenn ich dann mit Leuten ohne Masken in ZRH an der Kontrolle und am Checkin stehe, sowie auch in einer vollen Lounge, dann kommen einem schon irgendwie die Tränen, wenn man sieht, dass oben die F/CL Security einfach ungenutzt steht, obwohl sowas ja gerade in der Corona-Krise der größte Luxus wäre, wenn man gesagt bekäme "wir haben wieder eine Security offen und Lounge, und wir garantieren, dass unser Personal Masken trägt"....
Zur Klarstellung: Ich fliege aktuell. Aber weniger als zuvor. Einige Reisen fallen wegen Einreisebestimmungen weg, andere aber auch, weil ich mich nicht so sicher dabei fühle. Und es geht mir in keinster Weise um Zeitungen, sondern darum, das "Risiko der Reise" so gering wie möglich zu halten, um keine Arbeitsplätze oder Gesundheit von Mitarbeitern im Unternehmen zu gefährden.