Ich bin ein erklärter Fan gedruckter Zeitungen: Wenn meine Fingerspitzen schwarz geworden sind durch die Druckerschwärze, dann habe ich meine Süddeutsche Zeitung wirklich gelesen. Print ist für mich immer noch besser als Digital. Keine Frage. Die Druckerschwärze an den Fingerspitzen zeigt es, wie intensiv man eine Zeitung gelesen hat.
Im Flieger verzichte ich allerdings auf die Druckerschwärze. Da ist mir die Süddeutsche bis heute etwas zu gross, zu sperrig. In der Economy Class ist das Handelsblatt von der Grösse eben schon einfacher umzublättern als die SZ. Da bringt das digitale e-paper mir schon einen Nutzungsvorteil - eben mehr Platz und mehr Bewegungsfreiheit.
Und nun zu uns Senatoren: Wir Senatoren haben eigentlich von dem neuen Angebot profitiert. Wir bekommen die SZ, die FAZ, die Welt, das Handelsblatt, die Münchner Abendzeitung, die Bild, den Stern, den Spiegel, den Focus aber auch das Manager Magazin in der Lounge als Print-Ausgabe kostenlos.
Ich packe dann mir meine SZ ein und lese diese Abends auf dem Hotelbett. Manchmal packe ich auch zusätzliche eine Zeitschrift ein.
Über das neue e-journal Angebot der Lufthansa rufe ich mir dagegen Zeitschriften ab, die ich als Kind und als Jugendlicher sehr gerne gelesen habe, wie beispielsweise die "Auto Motor und Sport". Ich kann mich dann ganz schön an meine Jugend erinnern - an meine Wünsche damals.
Für die FTLs und Flugäste ohne Status schaut es dagegen anders aus: Sie sind nun gezwungen, das digitale Angebot der Lufthansa zu nutzen und haben keine Möglichkeit mehr, gedruckte Zeitungen und Zeitschriften zu lesen. Das ist natürlich schade.
Und vielleicht eine ganz interessante Information an Vielflieger, die sich für die Historie interessieren: Früher, so in der 80ger und 90ger Jahren des letzten Jahrhunderts - ja früher: Da hatten die Zeitung und Zeitschriften dafür sogar an Lufthansa etwas bezahlt, damit ihre Zeitungen im Flieger und in den Lounges ausgelegt und angeboten werden. Alle Lufthansa-Passagiere galten damals als eine Zielgruppe, die für die Zeitung- und Zeitschriften-Verleger sehr interessant waren. Das glaubt man kaum, ist aber auch wahr.