Naja, es gibt Prepaid-Karten an der Tankstelle.
So beispielsweise die von mir mehrfach angesprochene mycard2go.
Wer eh schon wenig Geld hat, der möchte bestimmt nicht noch 1% oder mehr seines Geldes für die Gebühren einer Prepaidkkarte verschwenden. Einzig die Revolut-Mastercard dürfte noch eine brauchbare Option sein, aber die hat wieder den Nachteil, dass man sogar in Deutschland wegen DCC aufpassen muss.
Außerdem haben Prepaidkarten den Nachteil, dass man immer vorher wissen muss, wieviel Geld man genau ausgibt. Ich bleib dabei, für Personen mit wenig Geld und schlechter Bonität ist Advanzia beinahe alternativlos.
Nun wird es aber Leute geben, die mit der Karte konsumieren - und dann die Zinsen zahlen müssen, da sie nicht volltilgen können.
Die sind dann aber selbst schuld. Jeder hat in der Schule Plus und Minus rechnen gelernt und muss wissen, wieviel er sich leisten kann.
Und ganz nebenbei: Die Advanzia-Zinsen sind immer noch weit günstiger als eine geplatzte Girocard-ELV-Lastschrift.
Bei einer Zahlung von 50€ sind die Zinsen beispielsweise rund 77 Cent pro Monat. Was glaubst du, was es kostet, wenn man per ELV bezahlt und zu wenig am Konto ist?
...und wenn der Kunde nicht zahlen kann, dann ist die Advanzia halt als Bank "selbst schuld", dass sie ihr Geld nicht bekommt.
Natürlich!
Der Kunde ist für seine Entscheidung (zu viel Geld ausgeben) verantwortlich. Die Bank hingegen ist für ihre Entscheidung (zu hohes Limit vergeben) verantwortlich. Wenn der Kunde beim Kartenantrag nur wahre Angaben macht und die Bank ihm trotzdem ein zu hohes Limit gibt, dann kann sie sich auch nicht beschweren, wenn der Kunde das Limit auch tatsächlich nutzt und dann Insolvenz anmeldet. In dem Fall hat die Bank eben "Pech gehabt".
Nicht ganz vernachlässigen sollte man aber, dass Verschuldung und gerade auch Überschuldung soziale Kosten (!) hat. Am nachvollziehbarsten formuliert besteht das darin, dass jemand beispielsweise aufgrund seiner Verschuldung "netto" von Transferleistungen lebt, ggf. eine kostenpflichtige Weiterbildung nicht macht, die zu einer höheren Qualifikation führen würde, keine beruflichen Aufstiegsambitionen hat, da er ja das Geld auf einige Zeit nicht "cash" zur Verfügung bekommt, etc., gesundheitlich und psychische Probleme entwickelt, etc...
Das ist natürlich ein sehr gutes Argument.
Andererseits wäre es sehr einseitig, nur die Kreditkarten als "böse Schuldenfallen" hinzustellen.
In Deutschland gibt es weitaus größere Schuldenfallen: Versandhäuser, die auf Rechnung liefern oder mit Lastschrift und natürlich die berühmte "EC-Lastschrift". In beiden Fällen hat man gleich Inkassobüros oder Klagen auf dem Hals, wenn man nicht schnell genug zahlen kann. Durch beides werden die Schulden oft sogar noch um ein Vielfaches in die Höhe getrieben.
Advanzia ist da mit den 1,53% pro Monat noch vergleichsweise güntig. Und solange man jeden Monat seine 3% bzw. 30€ zahlt, wird man niemals Kontakt mit irgendwelchen Inkassobüros, Anwälten oder Gerichten haben. Günstiger als eine unbezahlte Versandhausrechnung ist Advanzia also ohne Zweifel.
Wünschenswert ist natürlich nichts von dem allen, ich möchte damit nur aufzeigen, dass die Folgen einer Advanzia-Überschuldung immer noch das "kleinere Übel" im Vergleich zu anderen Schuldenfallen.