Es kritisiert ja auch keiner die Meilenabwertung als solches, sondern einfach nur die Vorlauffrist!
Damit bringst Du ja sehr gut auf den Punkt, was hier eigentlich passiert: Es will ja keiner zuhoeren und es will ja keiner die Zeit aufbringen, die Position des anderen zu verstehen. Es geht auch nicht darum zu verstehen, was ist eigentlich die eigene Verhandlungsposition und wie kann ich das mit den Interessen von Lufthansa abwaegen.
Mich erinnert das VFT oft an die Gewerkschaften, die die Flugbegleiter von Lufthansa vertreten. Da gibt es gleich drei und jeder ist schlauer als der andere. Das Ende vom Lied: In schlechten Zeiten macht der Vorstand ein trauriges Gesicht, verlangt (berechtigt) Opfer von allen und wenn die Zeiten besser werden, vergisst der gleiche Vorstand auch gerne die Zusagen, die er mal in schlechten Zeiten gemacht hat. Die Folge: Die Bedingungen zu den Flugbegleiter arbeiten haben sich ueber die Jahre konstant verschlechtert. Hauptgrund: Keine gemeinsame Linie, keine gemeinsame Vertretung. Flugbegleiter muessen sich alles gefallen lassen, was dem Vorstand gerade einfaellt, weil sich keiner wirklich fuer Ihre Belange einsetzt. Ego geht ueber die Sache und der eine Gewerkschaftler goennt dem anderen nicht die Butter auf dem Brot.
Rueckblende: 2007. Ein gewisser Christoph Franz fuehrt die Swiss. Mit Miles&More macht er praechtig Profit: Viele teure Bonuspunkte werden an Partner wie COOP verkauft, Service und Praemienverfuegbarkeiten werden zusammengestrichen. Wer Meilen hat, bekommt dafuer nichts. Zumindest keine Flugpraemien. Swiss preist Gepaeck und Schokoladen als Alternativen an, doch die Leute lassen sich nicht fuer dumm verkaufen. Die Initiative Miles&Less wird gegruendet (kein Witz, hiess wirklich so), der Unmut wird gebuendelt. Die Medien springen auf die Aktion an und es gibt jede Menge Oeffentlichkeit fuer das, was bei Swiss schieflaeuft.
Franz knickt am Ende ein und muss Zugestaendnisse machen. Zu stark die Meinungsfuehrerschaft von Miles&Less und zu viele Leute, die unzufrieden sind, wie Swiss mit ihren Kunden umgeht.
300 Leute haben meinen Brief an die Wettbewerbszentrale heruntergeladen und passiert ist nichts. Da wird zerredet, verurteilt. Da wird Halbwissen mit Unwissen gemischt und am Ende freut sich Lufthansa. Schlechte Zahlen, alle muessen Opfer bringen. 100 Mio. EUR auf unanstaendige Weise in der Bilanz eingespart, unter Missachtung aller Regeln. Diejendigen, denen etwas weggenommen wird, zerfleischen sich untereinander, besser geht es fuer Christoph Franz eigentlich nicht.
Die Fakten, noch einmal zum mitschreiben: Lufthansa kann die Konditionen jederzeit aendern, d.h. auch Flugpraemien verteuern. Lufthansa soll und muss dabei auch die Interessen der Kunden beruecksichtigen. Und fair und zeitnah in Kenntnis setzen. Eine angemessen Uebergangsfrist sollte auch drin sein, wenn ich meine eigenen Kunden kuenftig schlechter stellen will.
British Airways musste auch sparen und hat die Aenderungen viel intelligenter hinbekommen: Wer zum Ziel mit mehreren Airlines fliegt, statt mit einer, muss mehr bezahlen. Und wer British Airways meidet, ebenfalls. Wer British Airways treu bleibt, zahlt den gleichen Preis oder weniger und in Europa ist YQ vom Tisch. Hut ab! Die Mehrzahl der Kunden wird das verstehen.
Warum Lufthansa die eigenen "Fans" abstraft und dann durch den Pressesprecher frech ausrichten laesst, dass man doch alle Aenderungen durch alle Kanaele ganz offen und zeitnah informiert hat, ist fuer mich unverstaendlich.
Und FLYGVA hat Recht: Am Ende ist es eine eigene Entscheidung, auf welcher Airline man sein Geld ausgibt. Mein Reisebudget in 2011 war groeser als in 2010. Lufthansa hat von meinem Budget in 2011 herzlich wenig gesehen. Mal gucken, wie viele Fans Lufthansa in 2012 noch bleiben.