Wie es eben ist als Payment "Nerd", habe ich mir jetzt schon auf mehrfache Empfehlung von anderen (außerhalb des Forums) ein N26 Konto eingerichtet. Die Schufa hält das nämlich bei mir auch noch aus
Mein Interesse an den sogenannten "Fin-Techs" lässt nicht nach. Ich würde auch die Entwicklungen lieber als Nutzer erleben und nicht nur darüber in Foren, Blogs/Twitter und Artikeln lesen. Und über N26
liest man SEHR viel, aber bei den Erfahrungsberichten wird es schwieriger. Deshalb: Ich will es selbst ausprobieren!
Die Einrichtung ging schnell (so wie bei anderen Konteneröffnungen online), die Verifikation über Video Ident war "in-house" mit einem zwar sehr zurückhaltenden, aber effektiven und freundlichen N26 Mitarbeiter (und übrigens der Inbegriff eines Hipsters
- lange Haare, Hornbrille, sichtbar Kaffeebecher auf dem Tisch und Ausdrücken wie "yo, let's check out the next step"). Für den Versand der Karte wurden etwa 2 Wochen angegeben, aber nach zwei Tagen war sie schon da. Die Maestro habe ich auch schon bestellt. Die Karte - finde ich - ist nicht unbedingt ein Schmuckstück und sieht ziemlich billig aus. Zudem ist die Lesbarkeit durch das durchsichtige Plastik stark eingeschränkt. Naja, muss ja auch nicht unbedingt schön aussehen, die Karte. Wird sowieso nur dran gehalten
Nein, ich würde nur wg. dem Aussehen der Karte nie auf Black oder Metal wechseln. Das ist mir dann wahrlich egal.
Die App habe ich auf dem iPhone installiert und war zuerst über die sehr eingeschränkten Nutzungs- und Einstellungsmöglichkeiten erstaunt. Ich nutze noch bunq, Revolut und Monzo und fand die N26 App also nicht so spannend wie bei den anderen. Es gibt keinerlei Zusatzfunktionen wie Vaults / Exchange / Virtual Cards (Revolut), Pots / Round-up (Monzo) oder Währungskonten, mehrfache Töpfe/Konten (bunq) usw. Die Übersicht der Umsätze ist zwar gegeben, aber nicht so "hübsch" wie bei anderen (bei bunq gibt es z.B. Logos der POS in Deutschland oder von anderen Banken bei Überweisungen - sehr schöne Übersicht dort!). Das Menü für die Karten läuft sehr hakelig und die App wirkt nicht so nativ programmiert wie bei anderen. Also eine kleine Enttäuschung auf dieser Front. Auf dem iPad lief die App nicht so richtig und auch ohne Push, aber habe das N26 Online Banking auf dem Homescreen hinterlegt und glücklicherweise haben die Jungs & Mädels diese als Web-App optimiert, sodass beim öffnen sich diese wie eine normale App verhält. Sehr schön!
Überweisungen laufen - wie bekannt - nicht instant. Von der Sparkasse zu bunq, oder von Monzo zu meinen englischen Bankkonten (durch das System Instant Payments) dauert das Sekunden. Für ein Fin-Tech also schade, dass sie da überhaupt gar nicht angeschlossen sind.
Push bei Kartenzahlung läuft wie erwartet, wobei die Meldungen selbst recht "technisch" aussehen. Andere (wie Monzo, bunq) bekommen auch dies besser bzw. schöner hin und die Vorlage für die Push Nachrichten ist Nutzerfreundlicher. Bekannt ist, dass bei N26 derzeit ein langsames Entwicklungstempo herrscht und ich gehe davon aus, dass die mit ihren Expansionen in Europa und in die USA beschäftigt sind. Interessant wird die Karte dennoch als Backup, kostenlose Karte mit Apple Pay (wenn das mal nach Deutschland kommt) und für Zahlungen im Ausland (aber auch dann als Backup).
Alles zusammen genommen wird also mein hauptsächlich genutztes Fin-Tech im Euroraum bunq bleiben. Kostet zwar, aber da gibt's immer was neues, ich habe Apple Pay (und dann gleich Maestro und Mastercard), mehrere Karten die ich unkompliziert mit unterschiedlichen Konten verknüpfen kann, der Kundenservice ist rasant + super nett und allgemein laufen die Apps, das System und alles andere drum herum einfach runder als bei allen anderen. Dafür ist es eben "nur" ein Girokonto, aber dafür sehr gut ausgestattet. Ich bin Mal gespannt, auf welche Reise N26 da geht. Aber wenn ich sehe, dass gleich auf dem Homebildschirm man durch einen Fehlswipe und einen Fehltap gleich schon schnell in die Beantragung eines Dispos oder Kredits gerät, sogar in der Übersicht der Karten für Sperrungen Werbung für Black eingeblendet ist, wird mir natürlich schnell bewusst was deren Geschäftsmodell ist. N26 als Platformbetreiber mit einem Girokonto als Basis für andere Finanzprodukte + Werbung In-App Vs. anderen Fin-Techs mit einem guten Girokonto mit vielen Funktionen und schönem Interface - bisher ohne aufdringliche weitere Vermarktung. Ich weiß, welches Modell ich klar bevorzuge...
Soweit mein kleiner Erfahrungsbericht (falls es jemanden interessiert
)!