Ich hatte ein merkwürdiges Erlebnis vor Jahren auf meiner ersten Japan-Reise. An der Gedenkstätte in Hiroshima hat mich eine Frau im mittleren Alter gefragt, "Do you speak Japanese?" Nach meinem "nein" bat sie mich, ihr die Hände zu halten und meine Augen zu schliessen, hat mir dann ca. 30 Sekunden lang mir recht emotional etwas auf Japanisch gesagt. Nichts wurde gestohlen (ich hatte durch halbverschlossene Augen die Hosentaschen im Blick und war bereit, kräftig nach hinten zu treten).
Gibt's sowas in Japan, oder war es doch ein Versuch mich zu beklauen? Es ist eigentlich ein ideales Szenario für einen Taschendiebstahl (Augen zu/Hände nicht frei). Dabei habe ich in meinen insgesamt über 2 Monaten in Japan keinen einzigen Abzocke-Versuch oder ähnliches erlebt, und wenn mich jemand aus Freundlickkeit ansprach oder sein Englisch üben wollte, dann meinten es die Leute auch so. Der Fall bleibt mir also bis heute ein Rätsel.
Nee, das gibts wirklich, ziemlich strange. Kann gut sein, dass die Dame von irgendeiner abgespaceten "neuen Religion" (read: "Sekte") war (die meisten sind friedlich, nur seltsam).
Als ich nach dem Abi in Japan unterwegs war, hatte ich in Himeji gleich zwei solche Erlebnisse, die in den meisten anderen Ländern zu Abzocke/Konflikt/Schlimmerem geführt hätten...
Als ich am Bahnhof ankam und den Weg zur Burg suchte, sprach mich ein Mann an, er sei Goodwill Guide. Er hatte auch so ein Badge an der Jacke. Es war ein sehr heißer Tag, und er hat mir dann angeboten, mich zu fahren. Irgendwie war es mir suspekt, aber ich bin dann doch eingestiegen - war sein Privatwagen - und er hat mich dann zur Burg gefahren, mir unterwegs von seiner Familie erzählt und warum er Goodwill Guide macht, und mich dann an der Burg abgesetzt und mir einen schönen Tage gewünscht.
Nachdem ich die Burg besichtigt hatte, lief ich dort um Park herum, wollte langsam wieder Richtung Stadt, da spricht mich ein älterer Herr (um die 70) an, ob ich denn Englisch könne. Ich bejahte, und er wollte dann unbedingt sein Englisch mit mir üben. Stellte sich heraus, dass er früher Englischlehrer gewesen war (in Japan sagt das wenig über die Englischkenntnisse bzw. die Fähigkeit, Englisch zu sprechen, aus...), und jetzt Touristen anquatschte. Er hat mich dann noch zum Bahnhof gebracht und in einem Café auf Tee und Kuchen eingeladen. Ich hatte den Eindruck, dass er sich einfach nur gefreut hat, mal mit einem freundlichen jungen Mädel Englisch reden zu können...
Unter "seltsam" würde vielleicht noch fallen, dass, ebenfalls auf demselben Aufenthalt, in Kyoto eine ältere Frau von hinten einfach meine Haare angefasst hat. Da habe ich mich schon sehr erschrocken...
Die unangenehmen Zeitgenossen sind in Japan ganz andere, aber das passiert nur in der Rushhour und nur Frauen...