Wir sind in Barcelona einmal Opfer von Taschendieben geworden. Vorab: wir haben alles wiederbekommen, aber das gehört zur Geschichte.
Bei den Taschendieben weiß ich nicht so genau, ob ich empört sein soll, deren Kunstfertigkeit bewundern soll oder über unsere angeborene selektive Wahrnehmung philosophieren soll.
Alles zusmamen vermutlich ...
Bargeld und Pässe trage ich - so auch in Barcelona - in einer kleinen Umhängetasche unter dem T-Shirt. Ein sicherer Ort, sollte man meinen. Beim Bezahlen an der Schranke einer U-Bhan musste ich auf das Täschchen zugreifen und zeigte das damit den künftigen Taschendieben. Sehr jung (vielleicht 16), vier an der Zahl, zwei Jungen, zwei Mädels. Beim Einsteigen in die U-Bahn ließen die vier meine Frau vor und organisierten den Rest, dass danach alle vier der Breite nach die Tür lockierten und ich mich gerade noch hineinquetschen konnte. Die Mädels machten einen ratlosen Eindruck, sahen sich ratlos den Linienplan über der Tür in meinem Rücken an. Sie sprachen ein paar Worte - vermutlich katalanisch - miteinander und fragten dann mich - diesmal englisch - auf den Fahrplan weisend. Obwohl ich sicher war, nichts helfen zu können, habe ich den Kopf gewendet (mehr ging nicht, war ja zwischen Tür und der Viererbande eingeklemmt) und versuchte den Grund der Ratlosigkeit zu verstehen. Aus dem Fingergedeute auf den Fahrplan war nicht schlau zu werden und bald kam die nächste Station. Die vier verschwanden aus dem Wagen.
Warum auch immer, kam mir die Idee meine kleine Brusttasche abzutasten. Aha ...
Raus aus dem Wagen, den Vierer nach, die umgehend in die Bahn zurückhasteten. Wieder nach, die vier raus, meinereiner auch, meine Frau auch, Türen zu, Bahn weg. Diebe, meinereiner und +1 allein auf dem Bahnsteig. Im Vertrauen auf die Überwachungskameras konnten wir die vier stellen. Natürlich taten die unschuldig, ich habe ein paarmal sehr deutlich auf die Kameras gedeutet. Dann gaben sie tatsächlich alles raus und verschwanden Millisekunden später. konnte hinterherrennen und die kamera scharfmachen, hat trotzdem nur für Photos von hinten gereicht.
Ein etwas trauriges Nachspiel.
Das wollte ich schon anzeigen. Zeit, Ort genau notiert, um die Bilder der Überachungskameras zielgerichtet auswerten zu können. Da wir bald abreisen mussten, konnte ich die Anzeige erst aus D aufgeben. Offizielle Antwort: wir nehmen keine Anzeigen aus dem Ausland auf. Das hielt ich dann für sehr bedenklich.
Das sind zwei davon. O.K. nicht von hinten, trotzdem nicht identifizierbar. Ist sieben Jahre her, da sei ein wenig selektive Erinnerung gestattet.