Wenn ich hier von Prag lese muss ich mich an eine Anekdote aus meiner Kindheit erinnern. Muss 1997 gewesen sein, die olympischen Spiele für 2004 waren gerade nach Athen vergeben worden und ich damals mit knapp 10 Jahren großer Olympia-Fan.
Vatters Firma hatte damals ein großes Meeting in Prag, zu dem auch Familien mit anreisten. Das Hotel lag etwas außerhalb der Stadt - in meiner Erinnerung sieht es genau so aus wie das inzwischen abgerissene
Hotel Praha (vor allem die terassen-artige Seite habe ich wie ein Foto im Kopf). Jedenfalls mussten Mutter, Schwester und ich immer mit einem Taxi in die Stadt fahren, um dort Spaziergänge zu machen.
Meine Mutter machte sich gerne einen Spaß daraus, mich Knirps mit logistischen Aufgaben zu beauftragen. Dementsprechend durfte ich zur Rezeption gehen und uns ein Taxi in die Stadt organisieren lassen. Kostenpunkt: 150 Kronen und es war uns eingebläut worden, dass man den Preis vorher zu verhandeln hatte - das war ja schon mal anders als zuhause. Wir verbrachten unseren Tag in der Stadt und wollten irgendwann zurückfahren, da schickte mich Mutter zum nächsten Taxistand, um den Preis für die Rückfahrt abzufragen. Auskunft des Fahrers: 500 Kronen! Ich zu ihm: Wir haben 150 für die Fahrt hierhin bezahlt. Und er nur, auf Englisch: "This is private taxi!"
Ich mit meinen 10 Jahren fand das EMPÖREND!
Ist natürlich Alltag und vermutlich wird der Fahrer sich im Recht gefühlt haben, sein Zubrot an irgendwelchen Touristen zu verdienen. Ich als Kind hab's mir aber auf jeden Fall gemerkt, und seither habe ich immer ein gesundes Misstrauen mit auf Reisen genommen.