Am meisten an dem "Konzept" irritiert mich der One-Size-Fits-All Approach der LH (von der unsäglichen Kommunikation mal abgesehen).
Der Markt ist sehr differenziert und die Streuung wird vermutlich weiter zunehmen, aber das "Konzept" scheint für alle Strecken zu gelten.
Warum unterscheidet man hier nicht wenigstens grob, z.B.:
- Business Rennstrecken: Alle Getränke weiterhin inbegriffen, Essen gegen Bezahlung (oder auch gar keins)
- VFR/Ethno-Verkehr: Alles gegen Bezahlung
- Längere Touristrecken: Softdrinks / Kaffee / Tee und ein kleiner Snack inbegriffen, Alk und richtiges Essen gegen Bezahlung
Natürlich erhöht dass die Komplexität, aber das hält die LHG ja sonst nicht von ihren Konzepten ab.
Wenn es nur um One-Size-Fits-All mit maximaler Effizienz gehen soll, dann steht die LHG in der Tat auf verlorenem Posten.
Jetzt wird es abenteuerlich...
Der Light Tarif wurde auf der Langstrecke seit 2018 eingeführt; die Langstrecke wurde bei der LHG (vor Corona) seit Jahren als der Umsatz- und Gewinnbringer identifiziert (vgl. Auslagerung des dezentralen LH-Verkehrs an EW um die Verluste (sic!) eben dieses Kurzstreckenverkehrs los zu werden).
Du schriebst dass seit der Einführung der Light Tarife Rekordgewinne erwirtschaftet werden; dies ist für den Kernteil des Geschäfts (Langstrecke/interkontinental Verkehr) schlicht nicht zutreffend.
Zum Vergleich die beste Annäherung an die Aufteilung des Umsatzes nach Kurz-/Langstreecke, die ich im Geschäftsbericht 2019 auf die Schnelle finden kann (Seite 46,
Geschäftsbericht):
Rund 13 Mlrd. Euro des Außenumsatzes der Netzwerkairlines wird außerhalb Europas erwirtschaftet, weitere 8 Mlrd. Euro in Europa umgesetzt - vermutlich ist der Anteil der Langstrecke an den Umsätzen noch ein gutes Stück höher.
Und wie bereits vorher aufgezeigt, gab es 2019 eben keine Rekordgewinne - im Gegenteil: die EBIT-Marge ist um gut 20% eingebrochen.