Flight Review
CX 764, SGN-HKG, Business
Eintreffen am Airport 2:10 vor Abflug. CI war sauber aufgebaut, in 3 Kategorien: Y, Y+/Bag Drop, C/Status. An letzteren Schaltern 3 min Wartezeit, ich wurde dann aber zum Y+ Schalter vorgezogen, als dort früher einer frei wurde. Effiziente Prozessierung, es kam eine „First Class“ Papier-Priority-Banderole ans Gepäck. Lounge Invitation wurde ausgestellt und die zum Gate nähere benannt. Anschließend auch hier 5 min an einem Gepäckkontroll-Raum neben dem CI warten für eventuelle Re-Checks.
An der Immigration keine Wartezeit, wenngleich ich dort keine spezifische Priority Lane gesehen hätte. An der Siko gab es eine Priority Lane. Keine Wartezeit und keine Besonderheiten.
Die (auch von QR benutzte, überwiegend mit QR-Paxen gefüllte) Apricot Lounge war nicht gut ausgeschildert und der Eingang in einem Duty Free Shop gelegen. Die Lounge war typisches Mittelmaß. Es gab Duschen, allerdings relativ wenig Amenities in den Waschräumen (und diese waren gut unter den Waschbecken versteckt). Das Essen war für Vegetarier schwierig. Es gab nur Nudeln mit Gemüse und die Nudeln waren eher lauwarm. Die Salatbar war miserabel, als Dressing nur Mayonnaise (!!!). Diese esse ich grundsätzlich nirgends, da ekelhaft und infektiologisch u. U. bedenklich, v. a. wenn offen und ungekühlt präsentiert wie in diesem Fall. Ebenfalls ekelhaft war die Tatsache, dass Wurst- und Käseplatte übereinander (d. h. mit direkter Berührung) auf einem Teller präsentiert wurden. Auch das Baguette wurde in einem Topf mit einem Chicken-Gericht warm gehalten, zwar mit Abtrennung, aber mir reicht schon die Tatsache, dass beides mit einer Zange angefasst wird um das Baguette als ungenießbar zu definieren. Ernsthaft? An Drinks gab es die übliche Softdrink-Auswahl und einfachen Wein, kein Schaumwein. Kaffee inkl. Cappuccino aus dem Automaten, Instant Produkt. Von der Einrichtung her war die Lounge passabel, es gab Massage-Sessel und verschiedene Sitz-Arrangements. Wifi war ok. Dies am Rande, die Lounge ist letztlich nicht Bewertungs-relevant.
Das Boarding erfolgte pünktlich und war wieder in drei Gruppen eingeteilt, mit Bändern abgetrennt und nacheinander abgearbeitet. Gruppe 1: C, Silver/Gold/Platinum, OWS/OWE, Gruppe 2: Y+, Green, Gruppe 3: Y. So bekommt das zahlende Marco Polo Green-Mitglied zumindest einen Vorteil für seine Mitgliedsgebühr. In der Fluggastbrücke gab es einen Zeitungstisch mit passabler Auswahl, u. a. New York Times. An Bord freundliche Begrüßung. Sitz 14A eingenommen (Nummerierung beginnt bei 11).
Zum Sitz: Dass das 1-2-1 Sitzprodukt im A330 für das Short Haul Segment eine hohe Punktzahl bekommt, steht außer Frage (9/10). Ebenso steht außer Frage, dass es der beste C-Sitz war, den ich im A330 bisher fliegen durfte, und natürlich eindeutig besser als der 2-2-2 QR-Sitz. Nun aber zu den Details und v. a. zum Vergleich mit der QR A350 Reverse Herringbone Konfiguration. Pluspunkte für CX sind der sehr breite Beintunnel und die vielen und gut angeordneten Staufächer, die gut erreichbare Anordnung sämtlicher Bedienelemente in einem Panel, sowie die angenehme Stufe / Beinstütze für die Start- und Landephase. In Lie Flat Position ist der Sitz im Schulterbereich angenehm breit, lang genug und es ist genug Platz für die Füße. Besonders gut gefällt mir, dass die Ottomane bündig mit der Wand abschließt, das ist ein Mangel im QR B787 (scharfe Kante) und im QR A350 wird der Platz zum Fenster hin nicht vollständig ausgenutzt. Nun aber zu den Mängeln bzw. Minuspunkten, v. a. gegenüber den QR Reverse Herringbone Produkten, und die Minuspunkte überwiegen leider. Am gravierendsten ist die Tatsache, dass der Tisch von der Seite eingeschwenkt wird, d. h. nicht nach hinten und vorne bewegt werden kann, was angenehmes Essen und Arbeiten am Laptop fast nur in ganz aufrechter Sitzposition ermöglicht. Das ist für mich ein schwerer Mangel, der hier auch auf der Kurzstrecke den 10. Punkt kostet. Zudem ist der Tisch viel zu klein (ganz große Stärke des QR A350). Der Monitor ist bei CX kleiner und muss in der Start- und Landephase eingeklappt werden. Die gangseitige Armlehne lässt sich nicht stufenlos verstellen und die fensterseitige gar nicht. Überhaupt sind die Einstellungsmöglichkeiten des Sitzes lange nicht so umfangreich wie bei QR. Das Schuhfach unter der gangseitigen Armlehne ist eine sehr gute Idee, leider zu klein dimensioniert für Schuhgröße 48 (wenn wir nicht über Flip Flops oder Light Weight Sneaker sprechen). Der Mini-Schrank für den Kopfhörer gefällt mir gut, aber die Steckverbindung hatte viel Spiel, sodass minimale Bewegungen des Kabels schon mit einer Tonstörung bemerkbar machten. Die Leseleuchte am Sitz war lichtschwach und nur in 2 Leucht-Stufen verstellbar.
Am Sitz lag der bereits erwähnte Kopfhörer (noice-cancelling) bereit. Zudem ein Kissen in ordentlichem Format. Dünne Decken gab es auf Nachfrage. Nicht vorhanden war hingegen ein Amenity Kit (und auch nicht die bei QR übliche Wasserflasche).
Zum IFE: Es gab AVOD mit gut responsivem Display, aber das AVOD wurde erst kurz vor Abflug aktiviert, als man den Monitor eigentlich schon eingeklappt haben sollte. Die Auswahl an klassischer Musik war deutlich weniger umfangreich als bei QR (und auch die Liste der Neuerscheinungen war überschaubar), für die Kurzstrecke natürlich vollkommen ausreichend, aber bei regelmäßiger Langstrecke dann auch schnell langweilig.
Es dauerte relativ lange, bis es mit dem Service losging. Es gab O-Saft oder Champagner zur Begrüßung. Nicht individuell gereicht, sondern vom Tablett. Die Champagner-Sorte (Billecart Salmon wie in QR C) konnte nicht ad hoc genannt werden. Anschließend folgten Hot Towels (ohne Wahlmöglichkeit kalter Handtücher), diese waren olfaktorisch sehr angenehm.
Dann kam die Purserin (mit einer Liste) und begrüßte alle C-Kunden namentlich. Für die Treue zur OW-Allianz wurde explizit gedankt. Zugleich wurde das Special Meal bestätigt und eine Menükarte (das allgemeine Menü) gereicht. Für mich gab es keine Info und keine Wahlmöglichkeit. Diese hätte sich aber ohnehin erübrigt, da auf der regulären Karte kein vegetarisches Hauptgericht stand. Schwere Minuspunkte.
Auch die Präsentation der Speisekarte gefiel mir nicht so gut wie bei QR, Drinks und Meal waren nicht getrennt und das Papier deutlich weniger hochwertig. Die Weine wurden nur kurz vorgestellt und nicht die Etiketten oder Flaschen abgebildet. Es gab ein Cocktail-Menü, allerdings nur einen Mocktail. Kein Cappuccino und insgesamt mäßige Auswahl an nicht-alkoholischen Getränken, allerdings schöne Tee-Auswahl.
Es folgte noch ein Begrüßungs-Durchgang einer anderen FA, hier wurde erneut das vegetarische Spezialmenü rückbestätigt, immerhin mit namentlicher Ansprache. Auch wurden Arrival Forms, Spendentüten für Unicef und Voucher für das Inflight Shopping verteilt. Vor dem Start gab es des Weiteren noch mehrere strikte Sicherheitsdurchgänge, meine Kameratasche musste in den Overhead-Bin. Ärgerlich. Bei QR passt die Kamera im A350 in das Armlehnen-Fach und im A330 unter die Ottomane (hier kein Stauraum beim A330 von CX).
Start erfolgte pünktlich.
Nach dem Start dauerte es fast 30 min bis zur ersten Getränkerunde. Hierbei wurden die Getränke im Y-Stil vom Cart aus serviert, zumindest gab es Zitrone und Eiswürfel. Nüsschen (oder einen anderen Nuss-ähnlichen Snack, ich bin kein Botaniker) gab es auch auf dem Cart, wurde aber erst auf explizite Nachfrage ausgegeben. Angenehm temperiert, auf Porzellan serviert und schmackhaft. Der Portwein gefiel mir nicht besonders.
Nur 3 min später kam der erste Gang. Alles auf einem Tablett inkl. Tischdecke auf dem Tablett. Für einen Service mit Einzelkomponenten wäre der Tisch auch zu klein gewesen. Es lag ein Brötchen auf dem Teller, keine Auswahl. Immerhin Butter und keine Margarine. Der Salat war ok, die Gemüse-Terrine im Salat auch. Das Dressing aus der Mini-Plastikdose ist hingegen komplett stillos. Kein Salz und Pfeffer auf dem Tablett. Auf Nachfrage wurde grobes Meersalz und weißer Pfeffer in Plastikdöschen gebracht. Keine Porzellan-Streuer. Es wurde stilles Wasser gereicht. Immerhin bei praktisch jeder Interaktion namentliche Ansprache, das ist positiv hervorzuheben.
Das Hauptgericht (Pasta mit Gemüse) wurde wenige Minuten später gebracht. Es war durchaus schmackhaft und die Portionsgröße sättigend, aber das Gemüse hatte keinen individuellen Geschmack und das Gericht war auch nicht besonders aufwendig verziert. Das hätte man durchaus (natürlich im Alunapf) auch in der Y servieren können. Vergleicht man es mit den diversen auf den letzten Flügen hier vorgestellten QR-Pastagerichten, ist es chancenlos. Die Hauptgerichte der Paxe ohne Sondermahlzeit wurden vom Cart serviert (darauf offen präsentiert?!).
Als Dessert wurde Eiscreme von Häagen Dazs gereicht. Es gab drei Geschmacksrichtungen, mir wurde leider nicht die bestellte gereicht. Die Präsentation war unterirdisch im Originalnapf des Herstellers, genauso wie ich das schon einmal in der AA MCE bekommen hatte (allerdings schmeckte mir das Produkt des amerikanischen Herstellers deutlich besser). Bei QR wird Eis in einer Glasschale serviert, so wie sich das in der Premium-Kabine gehört.
Alles in allem dauerte der Meal Service viel zu lange, war erst über eine Stunde nach dem Start beendet. Hier liegt übrigens die Bedeutung von Dine on Demand auf der Kurzstrecke. Nicht beim Startzeitpunkt des Service, sondern in der Tatsache, dass bei QR die Gänge in der individuellen Geschwindigkeit serviert werden. Ist ein Gang beendet und abgetragen, kommt sogleich der nächste. Bei CX musste ich warten, bis alle fertig waren und die Trays per Y-Trolley eingesammelt waren. Das habe ich in der QR C noch nie gesehen.
Ich bestellte noch den Cloud Nine Signature Cocktail und fand ansprechend präsentiert und schmackhaft, bin aber sicher auch kein Cocktail-Experte, ich trinke eigentlich nur Mocktails.
Die Waschräume waren in einem ordentlichen Zustand, allerdings nicht mit besonderen Amenities bestückt. Es gab Toilet Seat Covers, aber keine desinfizierenden Tücher. Nicht vorhanden waren Zahnpflege- und Rasier-Sets. Eine Pflegelotion gab es, allerdings kein Parfüm.
Vor der Landung noch ein Dank- und Verabschiedungsdurchgang der Purserin.
Etwas vorzeitige Landung, dann allerdings ein Busgate (in HKG ungewöhnlich, zumal mit Wide Body). Beim Verlassen des Flugzeugs namentliche Verabschiedung (positiv). Großes Ärgernis: Der Bus wurde mit Y+/Y Gästen aufgefüllt, sodass der Priority Deboarding Vorteil an der Passkontrolle verloren geht und sich die Abfahrt zudem verzögert. Das muss am eigenen Hub nicht sein und wird z. B. in DOH anders geregelt. Dennoch keine Wartezeit bei der Einreise und auch das Gepäck kam rasch. Mein Koffer war bei den ersten 10 dabei.
Anschließend noch kurz in der Arrival Lounge vorbeigeschaut, die sich in unmittelbarer Nähe zum Airport Express befindet. Sie ist klein, bietet Duschen, PC+Drucker, Softdrinks und wenige Snacks. Klar unterlegen gegenüber dem (auch architektonisch) wirklich schönen Exemplar in DOH bzw. streng genommen sind es dort ja sogar zwei konsekutive Arrival-Lounges.
Bewertung für einen 1,5- bis 3-stündigen Flug in C:
Ground Handling: 8/10 (Handling des Bus-Deboardings am eigenen Hub kostet zwei Punkte)
Hard Product und Zustand der Kabine (3x): 9/10 (der eine Punkt Abzug ist für die extrem störende, fehlende Tischbeweglichkeit nach vorne)
Mahlzeiten (2x): 6/10 (mehr geht hier nicht, die 6 Punkte sind ohne vegetatische Option auf der regulären Karte und bei in Anbetracht der Ausführung schon das Maximum).
On-Time Performance (2x): 10/10
Weinliste, Champagner und Cocktails: 8/10 (Rose-Champagner fehlt, insgesamt werden 3 Weiß- und 3 Rotweine erwartet, das war also nicht perfekt, die Cocktails punkten)
Nicht-alkoholische Getränke, Heißgetränke und Mocktails: 6/10 (schöne Tee-Auswahl, leider kein Cappuccino, nur ein Mocktail, insgesamt nicht überragend)
Service / Crew (2x): 5/10 (mehr als 7 gibt es ohne Dine on Demand kaum, auch sonst war nicht alles perfekt, z. B. falsches Eis, die 5 Punkte sind wohlwollend u. a. für die häufige namentliche Anrede)
Amenities / Toiletten / Ausstattung der Bäder: 5/10 (neben den Meals der zweite große Schwachpunkt gegenüber QR)
IFE: 9/10 (die Musik-Auswahl im AVOD etwas schwach, zudem spät freigegeben, insgesamt für die Kurzstrecke natürlich mehr als ausreichend)
Statusanerkennung / Statuswürdigung (x 0,5, da Fremd-Status): 10/10 (in Perfektion zelebriert, bei allen Prozessen)
Zusatzpunkte (z. B. für Bar, Snack-Auslage, Champagner > 100 €, besondere Amenities): keine
Gesamtwertung: 7.5/10
Fazit: Insgesamt natürlich ein relativ vergnügliches Erlebnis für einen Short Haul Flug. Die Punktzahl entspricht auch gut meinem subjektiven Gesamteindruck und wer meine Reviews regelmäßig liest, weiß, dass ich selten > 8 vergebe. Es muss aber auch konstatiert werden, dass nahezu jedes Detail des Soft Product unter QR Short Haul-Niveau lag. Insbesondere der gesamte Meal Service-Ablauf gefällt mir bei QR erheblich viel besser als bei diesem CX-Flug.