Meine Freundin musste einige Jahre in einer recht großen Santander Filiale arbeiten. Sie haben einfach ziemlich großen Druck von oben (Filialrankings, Ziele, Bonuszahlungen), Kredite zu verkaufen. Andere ggf. mehrere Kredite sollen zu einem großen zusammengefasst werden. Wäre dann viel übersichtlicher, war das Argument. Der Zins oft höher, aber das war den meisten egal, solange die Rate im Monat niedriger war. Häufig wurde dann auch gesagt, dass man das nur in Kombi mit einem Girokonto bei denen genehmigt bekommt. Gerne wird dann auch nochmal ein Bausparer mitverkauft, damit man mit kleinen Beträgen eine Reserve ansparen kann. Die Mitarbeiter hatten halt Zielvorgaben, das System ist kaputt.
Ich finde das System okay. Ich habe zu Studentenzeiten als Kreditvermittler nebenher gutes Geld verdient. Klar, Kredite zusammen fassen, Laufzeit strecken, damit die monatliche Belastung geringer wird, ist das Schema; funktioniert bei überschuldeten Staaten ja auch
Dann noch die Provision für ne Restschuldversicherung mitnehmen und/oder gleich noch ne LV als "Sicherheit" mitverkaufen, die der VN sowieso bald wieder kündigt, aber Hauptsache, die Vertriebskosten wurden bezahlt; das alles nützt den armen Teufeln zwar nichts, aber hey, so funktioniert Marktwirtschaft. Die Dummen zahlen immer für die Schlauen.
Die Rosinenpickerei, die manche hier betreiben (mich eingeschlossen), wo man am Ende für eine Leistung nicht nur nichts bezahlen muss, sondern sogar noch Erträge generiert, muss ja jemand bezahlen. Und wenn man eine Ebene weiter denkt, sind das ja nicht die Vorstände der Banken oder die dort Beschäftigten, sondern eben die Kunden, die keine Ahnung von der Materie haben oder keine Muse, sich damit zu beschäftigen. So funktioniert das Prinzip der Umverteilung und solange ich auf der richtigen Seite bin und davon profitieren kann, passt das. Das Weltverbessern, das eh einem Kampf gegen Windmühlen gleich kommt, überlasse ich anderen.