Wenn man Anzüge sucht, welche ein paar Jahre halten sollen und relativ bequem sind, so ist die asiatische 08/15-Mittelklasse im Bereich von USD 800 bis 1200 ganz brauchbar, quasi mit einem Toyota vergleichbar. Man muss einfach einen Schneider finden, welcher im eigenen Haus produziert, ein wenig zusätzliche Zeit benötigt und Stoffe von soliden, aber nicht abgehobenen Herstellern in Europa, beispielsweise Reda, verarbeitet. Man wird zwar nie wirklich bewundert, fällt aber im Alltag auch nie negativ auf und kommt so meistens von A nach B.
Eine Aussage von großer Wahrheitskraft insofern man sich damit zufrieden gibt irgendwas anzuhaben . Stellt sich die Frage warum so kompliziert , im Ausverkauf bei Prada Düsseldorf gibt es weit Besseres für 900 Oiro . Stand vom 5.7. des Jahres.
Das "Irgendetwas" ist jedenfalls ganz bequem, hebt sich immer noch genügend vom teutonischen "Boss-Einerlei" ab und stammt nicht von einem Lederspezialisten, welcher primär östlich des Bosporus fertigt.
Edel-Qualitäten (feiner S100 bis S120) sind m.E. nicht die erste Wahl, da per se nur selten wirklich alltagstauglich und zudem ein wenig überteuert, quasi vergleichbar mit einem grösseren Audi, BMW oder Mercedes.
Vorerwähnter Poster Somkiat neigt zu S120 durchweg italienischer Manufakturen des Industriebereichs Maßkonfektion uns bemerkt zum Thema alltagstauglich , daß diese Produkte nach 1,5 Tagen im Koffer in wenigen Stunden durch bloßes Aufhängen wieder wie neu erscheinen . Erläutere dem Vorum warum du diese nicht für alltagstauglich hälst oder hältst oder halten tust.
Anzüge > S120 sind in meinen Augen ein wenig zu fein für den Alltag und neigen zum Durchscheuern bzw. Glänzen, wenn man sie regelmässig über einen längeren Zeitraum hinweg trägt, selbst man eifrig rotiert. Weniger ist somit eigentlich mehr.
Beim Tip mit dem Aufhängen wurde noch das Badezimmer und der Wasserdampf vergessen, wobei zusätzlich ein Bügeleisen, vor allem wenn ein unterbezahlter Domestik dieses vermaledeite Ding in der Hand hält, nicht wirklich schadet.
Extrem-Anzüge mit den Top-Stoffen von Scabal, Zegna etc. sind häufig eine Verschwendung, da einerseits in SEA kein absoluter Top-Produzent vorhanden ist und andererseits der Mehrkomfort nur noch marginal ist. Aber auch Ferraris etc. machen Freude und werden rege verkauft ...
Scabal hat Somkiat noch nie gehört , Zegna ist aber kein Top-Stoff . Dennoch zählt es zum Komplex Perlen vor die Säue werfen , solch einen Stoff duch einen asiatischen " Schneider " verhunzen zu lassen . Deine Aussage zum Automobil Ferrari wird somkiatseits ausdrücklich unterstützt , " rege " heißt derzeit etwa 7000 Stück im Jahr.
Das Nichtwissen um Scabal ist eine Lücke, die es sich zu stopfen lohnt, jedenfalls im Bereich der 08/15 Stoffe. Darüber wird es echt surreal, vor allem wenn Edellamas, gepresste Kohle, gelber oder blauer Flitter im Spiel sind.
Scabal - Special editions
Betreffend Zegna stimme ich demgegenüber zu, dh. der Preis ist grundsätzlich einmal obszön und man bekommt dieselbe, immerhin ganz gute Qualität auch bei weniger bekannten, aber preisadäquateren Herstellern.
Es gibt tatsächlich ein paar (wenige) asiatische Schneider, welche ihr Handwerk verstehen, vor allem wenn man sich vor Turbanen hütet und klare Vorgaben macht (Kommandieren / Kontrollieren / Korrigieren). Sie residieren aber zumeist einige Flugstunden vom Go-Go-Nabel der Welt entfernt, vielleicht Narin ausgenommen, und man muss ein wenig, aber eben nicht britische Geduld und anständig, aber eben nicht unanständig viel Taler mitbringen.
Zu den "italienischen Flundern", aka Ferrasis, Mieserattis und Lahmbörsinis ist noch beizufügen, dass diese allergisch auf geschotterte Serpentinen reagieren, generell zu sehr stigmatisieren und insbesondere der TÜV jeweils zu lange dauert. Ein nach oben offenes Toyota-Derivat reicht und ist hierzulande ähnlich exotisch.
Aber auch im Hinterhof im Auftrag indischer Stoffverkäufer produzierte Billiganzüge aus einheimischem Woll-Garn sind nicht völlig abzulehnen, vor allem wenn man sich ins "Gelände" begibt und einen entsprechenden Verlust billigend in Kauf nimmt.
Mit anderen Worten : wenn einem scheißegal ist wie das Ding aussieht .
JA, sicher, aber darin zecht es sich's ungefährlicher und die Etikette ist halb-, äh viertelwegs gewahrt ...
Und zu allerletzt darf man auch nicht die dort relativ exotische Winter-Kleidung unbeachtet lassen, konkret Jackets im (Softie-)Tweed von Loro Piana oder Flanell von Holland & Sherry
Poster Somkiat versteht nicht , was du hier sagen möchtest . Loro Piana verkauft bestimmt keine Stoffe an mehrfach preisgekrönte Schneider des Jahres an der Silom Road.
Wer sucht, der findet, aber nicht unmittelbar im obgenannten Umfeld - der S/M-Fan findet dort sogar die Hardcore-Variante von Harris.