Ich war noch nie ein Meister im Umgang mit Zahlen. Deine erscheinen mir richtiger. Nur an 8 View Suiten glaube ich nicht ganz - außer es wurde im nächsten Geniestreich eine unterirdische Version (Grand Parkhaus View) entwickelt.
Sagen wir aber trotzdem, es gibt 342 Zimmer inkl. der von Dir aufgezählten 18 Suiten und der beiden Präsidentensuiten. Diese sind ein Sonderfall und können zusammen problemlos für 3000+ € pro Nacht sorgen.
Bei voller Auslastung aller regulären Suiten mit zahlenden Kunden wären es insgesamt knapp 5000 € Mehrumsatz pro Nacht verglichen mit 18 Standardzimmern. Nur 2000 € davon entfallen auf die Grand View Suiten (wenn es 8 davon gäbe). Die verbleibenden 322 Zimmer würden bei einer Durchschnittsrate von 200 € aber knapp 65.000 € pro Nacht einbringen.
Was war nun so wichtig an den mickrigen paar Euro entgangenem Umsatz durch Gold Passport Upgrades auf die View Suiten, dass man deswegen den Wahnsinnskurs von damals zu fahren für notwendig erachtet hat? Bereits hier hatte mein Verständnis aufgehört.
Auch wenn ich mich grob verrechnet haben sollte oder anderweitig völlig falsch denke, ist es jedenfalls nicht so wie in der Luftfahrt, wo eine gut gefüllte First (in etwa Präsidentensuiten) und Business (etwa alle anderen Suiten) zusammen mehr Gewinn bedeuten, als alle Economy Plätze zusammen. Selbst aus dieser zugebenermaßen grundlegend anderen Branche ist mir übrigens von keinem Fall bekannt, bei dem z.B. ein Errorfare Bucher an Bord schlechter behandelt wurde, als ein Vollzahler. Im aktuell diskutierten Fall geht es nicht einmal um das Äquivalent einer Errorfare, sondern um eine bestimmte Firmenrate oder Bestpreis-Garantieraten, die allenfalls Angebotstarifen entsprechen, aber üblicherweise nicht extrem niedrig sind.
Wesentlich mehr Verständnis habe ich dafür, dass man gerne höhere Raten für die große Zahl an Standard-, Club- und Deluxe-Zimmern kassieren möchte. Das würde in Summe schließlich viel ausmachen. Speziell in Berlin dürfte das aber nicht leicht werden, wenn man nichts absolut Außergewöhnliches zu bieten hat.
Der Modus, vor diesem Hintergrund nun Stammkunden vor den Kopf zu stoßen, die über die Jahre nachweislich (kann im Zweifelsfall jeder Mitarbeiter in Berlin anhand der lifetime Basispunkte nachvollziehen) 6-stellige Eurobeträge bei Hyatt lassen, erscheint einfach unglaublich ungeschickt.
Ganz ehrlich - wenn am Front Desk regelmäßig Sprüche fallen sollten, die einzelne Gäste öffentlich als Minderzahler brandmarken könnten, wäre das katastrophal und würde eine entschiedene Beschwerde an höchstmöglicher Hyatt Stelle vollkommen rechtfertigen. Ich kann nur hoffen, so etwas ist nicht wirklich in dieser Form geschehen, sondern höchstens andeutungsweise (was selbstverständlich auch ein schlimmes Fehlverhalten ist).
Es ist eine völlig legitime und logische Sache, wenn Hyatt versucht den Bestpreis-Garantieprozess insgesamt restriktiver zu gestalten aber ein Gast der eine über Hyatt gebuchte 130 € BRG Rate bezahlt, MUSS im Hotel nach außen hin mit exakt der selben Wertschätzung behandelt werden wie einer, der die Tagesrate von sagen wir 200 € zahlt. Alles andere wäre ein grober Verstoß gegen die Firmenrichtlinien und könnte das gesamte Hyatt Markenimage schädigen. Man stelle sich beispielsweise einen typischen japanischen Gast vor, der über ein Reisebüro ohne es genau zu wissen eine niedrige Rate bekommen hat und beim check-in öffentlich auf seinen Status als Minderzahler hingewiesen wird - der würde das Erlebnis niemals verzeihen und ginge wahrscheinlich nie wieder in irgendein Hyatt.
Vielleicht wären kleine Erinnerungstafeln mit einfach verständlichen Grundsätzen für den Umgang mit Gästen angebracht, wie wir sie kürzlich hinter den Kulissen des Hyatt Nizza entdeckt haben (das Diamonds übrigens vorbildlichst behandelt):
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