Spekulationen über Airlinepleiten

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Gulliver

Erfahrenes Mitglied
10.11.2009
1.602
35
Kerkrade (NL)
www.kuhnert.nl
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fhanfi

Erfahrenes Mitglied
20.03.2013
1.747
397
aber nur wenn das "belgische" Bier wieder per Luftfrachtacht aus Mexiko kommt...
 

zyx

Erfahrenes Mitglied
11.04.2019
299
0
Na so schwachsinnig vllt auch nicht. (Insolvent = Zahlungsunfähig, welche Bank gibt denn einen kurzfristigen Kredit zzt.? Aber vllt. gibts ja bald Kurzarbeitergeld für Flugbegleiter...
Eine Pleite einer der drei großen Netzwerkairlines ist extrem unwahrscheinlich.

Außerdem ist die Gefahr für LH/IAG/AFKL/FR aktuell nicht der Bankrott, sondern ein Liquiditätsengpass. Spohr hat intern kürzlich mitteilen lassen, dass der Wert der Buchungen und der Stornierungen sich quasi die Waage hält. Das verdeutlicht, dass cash flow fehlt.

Die Frage ist also: Wie gut können Fluggesellschaften die Einnahmenausfälle abfedern?

Eine Möglichkeit ist die kurzfristige Kreditaufnahme. Bei keinem der Player LH/IAG/AFKL/FR ist der Verschuldungsgrad so hoch, dass der Weg zu Krediten versperrt sein sollte.

Falls der Kreditmarkt dennoch austrocknen sollte, wäre die nächste Frage, wieviel flüssige Mittel die Airlines on hand haben. Hier ist m.E. bei allen vier Playern LH/IAG/AFKL/FR genug vorhanden.

Natürlich gibt es Unterschiede. FR ist quasi unverschuldet und sollte vermutlich den besten Zugang zu den Kapitalmärkten haben. AF-KL ist stärker verschuldet. IAG hat die größten liquiden Mittel (Bargeldbestände/Kontoguthaben usw.) unter den drei großen europäischen Netzwerkcarriern.

Bei jedem der vier größten Player ist noch viel Luft. Da werden so einigen Airlines vorher Hopps gehen.

Und zuletzt: Keiner der großen Player hat in den letzten Jahren einem Bailout gekriegt. Im Falle der drohenden Insolvenz wäre bei jedem der drei ein staatlicher Bailout rechtlich möglich und wahrscheinlich.
 

airhansa123

Erfahrenes Mitglied
03.11.2012
4.144
14
Die LH steht extrem solide da und ich spekuliere drauf, dass man im Jahresabschluss von 2020 von Corona nicht mehr all zu viel mitbekommen wird. Hat das erste Quartal versaut,

Ich würde nicht soviel spekulieren sondern mehr analysieren. In 2016 als zum letzten Mal der Ölpreis um die US$ 30 pro Barrel gelegen hat (so wie z.B. gestern, aktuell geht es wieder 10% nach oben) hat LH allein durch das Fuel-Hedging ein negatives Ergebnis aus Preissicherungen für Kerosin von € 905 Mio gehabt, wobei die Menge des gesichtern Treibstoffs auch verbraucht wurde. Mit der Streichung von 50% der Flüge wird in 2020 (zumindest aktuell) wird das abgesicherte Kerosin nicht benötigt, die Kurssicherungskosten fallen aber trotzdem an. Ich bin mal gespannt ob und wie das auf der Bilanz-Pressekonferenz am 19.3.2020 kommentiert wird. Wenn die Ölpreise länger so bleiben könnten die Verluste aus Fuel-Hedging höher ausfallen als in 2016, und das bei deutlich sinkenden Umsätzen für mindestens 3 Monate (März-Mai).
 
M

Mcflyham

Guest
Im Jahresabschluss wird sich das mit Sicherheit bemerkbar machen.
Ich kann noch nicht einschätzen, wie schnell sich die Nachfrage wieder normalisiert, selbst wenn die große Panik im Sinne von Einreisebeschränkungen relativ schnell wieder verfliegen würde. Dazu ist der momentane Nachfrageeinbruch dann doch zu groß um quasi spurlas am Ergebnis vorbei zu gehen.
 

Fare_IT

Erfahrenes Mitglied
06.12.2012
4.492
20
Farewell City
Als börsennotierte Aktiengesellschaft ist der Vorstand der Deutschen Lufthansa AG verpflichtet, stets ein faires und transparentes Bild über die Lage und Perspektive (!) des Geschäfts zu zeichnen.

Der Gesetzgeber und die einschlägigen Finanzmarktvorschriften lassen wenig Raum für "Entscheidungen" - wenn es tatsächlich um die Wurst gehen sollte.

Bisher hat die Lufthansa aus meiner Sicht eine sehr wenig transparente Informationspolitik betrieben - vor allem in Bezug auf moegliche Risiken.

Das mag in Anbetracht der bisherigen "Erfolgswelle" so tolerabel gewesen sein - wo kein Kläger da kein Richter.

Hier sind in anderen Posts schon Stichworte (alles Mutmaßungen wohlgemerkt) über

* out of cash date Szenarien

CS wird zitiert mit: "Wir haben Tage an denen wir gleich viel erstatten wie wir neu verkaufen..."

* Fuel Hedging Verpflichtungen

gefallen.

Das sind, wenn die Mutmaßungen denn in die richtige Richtung weisen, Punkte die den Bestand der Firma nachhaltig bedrohen. Insofern würde ich erwarten dass dazu eine Information kommen muss - wenn es denn "Sein oder Nicht-Sein Szenarios" gibt, welche in "greifbare" Nähe kommen können und nicht rein theoretischer Natur sind.

Ich teile die grundsätzliche Skepsis was die "Krisen Festigkeit" der Airlines angeht - davon nehme ich eine LHG nicht aus.

Spannend wird in einer Nach - Krisen Zeit die Bewertung der Leistungen des Vorstands werden, wenn sich heraustellt dass eine 50%ige Kapazitätsaufgabe keine nachhaltigen Effekte auf die Firma hatte ...

P.S. Und wenn der Vorstand nichts zu vermeintlichen Risiken (existentieller Natur) sagt, dann gibt es eben keine. Aber dann gibt es auch Ende Maerz keine Staatshilfe.
 
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zyx

Erfahrenes Mitglied
11.04.2019
299
0
* Fuel Hedging Verpflichtungen
Hat denn jemand eine seriöse Einschätzung zu den Fuel-Hedging-Risiken?

Ich hab eben 2 min in den LHG Geschäftsbericht reingeschaut. Es wird recht viel gehedgt, 76% des erwarteten Verbrauchs waren es letztendlich in 2018. Aber:

- gehedt wird mit einer Kombination aus "bedingten und unbedingten Termingeschäften" --> es ist nicht alles in Forwards, wo man tatsächlich das Kerosin abnehmen oder den Verlust realisieren muss, ein Teil hat Optionscharakter
- die Zeiträume, die gehedgt werden, sind überschaubar, z.B. waren vor einem Jahr erst 26% des erwarteten Treibstoffverbrauchs für dieses Jahr gehedgt)
- Charter wird zu 100% gehedgt -> hier kann ein unerwarteter Abfall des Spotpreises nicht viel Schaden anrichten

Anders gefragt, ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass die Kerosinverbrauch so stark mit Forwards/Futures "absichern", dass die Finanzrisikoabsicherung sich von einer Versicherung zu einem existentiellen Risiko wandelt.

Müsste die Situation nicht eigentlich die "normale" sein, dass Konkurrenten, die weniger stark gehedgt haben, nun einen gewissen Kostenvorteil haben? (Wie umgekehrt die LHG einen Kostenvorteil gehabt hätte, wenn der Spotpreis gestiegen wäre.)
 
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fhanfi

Erfahrenes Mitglied
20.03.2013
1.747
397
Btw. was anderes als Liquiditätsengpass habe ich auch nicht erwähnt. Bankrott kenne ich gar nicht...und wie wir alle gelernt haben: ist halt zahlungsunfähig (aus welchem Grund auch immer) ein Insolvenzgrund...
Cashflow wird wohl negativ sein in den letzten paar Tagen wobei ich immer noch auf meine Rückerstattung warte...
 

zyx

Erfahrenes Mitglied
11.04.2019
299
0
...und wie wir alle gelernt haben: ist halt zahlungsunfähig (aus welchem Grund auch immer) ein Insolvenzgrund...
Das mag für ein Kleinunternehmen und viele Mittelständler so sein, nicht für LH. Die sind riesengroß, sind bis zum Ausbruch der Finanzkrise profitabel geflogen und haben eine Nettoverschuldungsquote von nur +/-50%. LHG hat eine Nettoliquidität von 3.5 Mrd. € laut letztem Zwischenbericht. Nettoliquidität, also sind da kurzfristige Verbindlichkeiten bereits abgezogen. Zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten gehören natürlich auch kurzfristige Finanzverbindlichkeiten aus fuel hedging.

--> Das macht mich auch skeptisch gegenüber der "Theorie", dass fuel hedging zum Stolperstein der LHG werden könnte. Das und der Umsatzeinbruch wird ihnen den Gewinn verhageln. Das ist noch ein gutes Stück von der im Threadtitel genannten Airlinepleite entfernt.
 
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Skyworld

Airliner
14.03.2010
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3
Erding

airhansa123

Erfahrenes Mitglied
03.11.2012
4.144
14
Ich schätze mal, Norwegian wird sich noch vor dem Sommer verabschieden.

Die Norwegian Aktie gibt es aktuell für ca. € 1,--, das ergibt eine Marktkapitalisierung von € 180 Mio. Vielleicht kauft ja noch jemand den Laden. Neben vielen Leasingverträgen hat Norwegian immerhin noch 11 Boeing 787 und 40 Boeing 737-800 im Eigentum, plus noch 14 nutzlose 737MAX.
 
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red_travels

Megaposter
16.09.2016
23.818
12.981
www.red-travels.com
Das mag für ein Kleinunternehmen und viele Mittelständler so sein, nicht für LH. Die sind riesengroß, sind bis zum Ausbruch der Finanzkrise profitabel geflogen und haben eine Nettoverschuldungsquote von nur +/-50%. LHG hat eine Nettoliquidität von 3.5 Mrd. € laut letztem Zwischenbericht. Nettoliquidität, also sind da kurzfristige Verbindlichkeiten bereits abgezogen. Zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten gehören natürlich auch kurzfristige Finanzverbindlichkeiten aus fuel hedging.

--> Das macht mich auch skeptisch gegenüber der "Theorie", dass fuel hedging zum Stolperstein der LHG werden könnte. Das und der Umsatzeinbruch wird ihnen den Gewinn verhageln. Das ist noch ein gutes Stück von der im Threadtitel genannten Airlinepleite entfernt.

Denke auch eher, dass Airlines wie LH sowas problemlos überstehen. Ein paar Umsatz Einbußen mögen vielleicht dabei sein, aber wenn die quasi 150 Maschinen am Boden stehen, dann zahlen sie keine Leasingraten wie bspw. Ryanair, da es LH-Eigentum ist.
 

Wuelfi71

Erfahrenes Mitglied
08.02.2020
465
754
DUS
Yes, Norwegian dürfte jetzt fällig sein. Die Reste sind dann vielleicht eine Opportunität für LH für ihr Ferienfliegerprojekt...
Erstaunlich wenig hört man von Condor. Geld der Polen schon da? Und wie lange reicht das in der Corona Krise?
 

Barracash

Erfahrenes Mitglied
27.07.2011
857
439
Neuenhain / FRA
Die Norwegian Aktie gibt es aktuell für ca. € 1,--, das ergibt eine Marktkapitalisierung von € 180 Mio. Vielleicht kauft ja noch jemand den Laden. Neben vielen Leasingverträgen hat Norwegian immerhin noch 11 Boeing 787 und 40 Boeing 737-800 im Eigentum, plus noch 14 nutzlose 737MAX.

Den Laden wird auf jeden Fall jemand kaufen wollen. Die Frage wird sein, wer sich das aktuell leisten kann. Wäre doch ein Schnäppchen für eine klassische Heuschrecke. Wie hoch mögen wohl die Verbindlichkeiten von Norwegian sein, das wäre vielleicht die große Kröte.

Vielleicht kaufe ich mir morgen mal eine kleine Position, da wäre auch das Risiko eines Totalverlusts überschaubar.
 

Barracash

Erfahrenes Mitglied
27.07.2011
857
439
Neuenhain / FRA

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.159
481
Hat denn jemand eine seriöse Einschätzung zu den Fuel-Hedging-Risiken?

Ich hab eben 2 min in den LHG Geschäftsbericht reingeschaut. Es wird recht viel gehedgt, 76% des erwarteten Verbrauchs waren es letztendlich in 2018. Aber:

- gehedt wird mit einer Kombination aus "bedingten und unbedingten Termingeschäften" --> es ist nicht alles in Forwards, wo man tatsächlich das Kerosin abnehmen oder den Verlust realisieren muss, ein Teil hat Optionscharakter
- die Zeiträume, die gehedgt werden, sind überschaubar, z.B. waren vor einem Jahr erst 26% des erwarteten Treibstoffverbrauchs für dieses Jahr gehedgt)
- Charter wird zu 100% gehedgt -> hier kann ein unerwarteter Abfall des Spotpreises nicht viel Schaden anrichten

Anders gefragt, ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass die Kerosinverbrauch so stark mit Forwards/Futures "absichern", dass die Finanzrisikoabsicherung sich von einer Versicherung zu einem existentiellen Risiko wandelt.

Müsste die Situation nicht eigentlich die "normale" sein, dass Konkurrenten, die weniger stark gehedgt haben, nun einen gewissen Kostenvorteil haben? (Wie umgekehrt die LHG einen Kostenvorteil gehabt hätte, wenn der Spotpreis gestiegen wäre.)

Man sollte nicht vergessen, daß sich die oben genannten 76% auf den Jahresbedarf beziehen. Streicht man 50% aller Flüge für einen Monat, so sind das lediglich 4,17% der Jahresflugleistung. Die übrigen 95,83% würden immer noch stattfinden.
Anders ausgedrückt: Man müßte 50% der Flüge für 5,76 Monate streichen, bevor man im fuel übersichert ist (bei 76% Quote).
 
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airhansa123

Erfahrenes Mitglied
03.11.2012
4.144
14
Man sollte nicht vergessen, daß sich die oben genannten 76% auf den Jahresbedarf beziehen. Streicht man 50% aller Flüge für einen Monat, so sind das lediglich 4,17% der Jahresflugleistung. Die übrigen 95,83% würden immer noch stattfinden.
Anders ausgedrückt: Man müßte 50% der Flüge für 5,76 Monate streichen, bevor man im fuel übersichert ist (bei 76% Quote).

Die nächsten 6 Monate sind stets zu 85% gesichert, so steht es in der Q3/2019 Powerpoint Präsentation (Seite 40) von CS; dort wird aber auch gesagt das überwiegend Optionen und keine Forwards eingesetzt werden. Damit sind die gezahlten Optionsprämien futsch, eine Übersicherung durch Abnahmeverpflichtungen sollte aber nicht bestehen.


fuel hedging I.PNG

Vielleicht gibt es ja in der Bilanz-Pressekonferenz ein Update zu diesem Chart:
fuel hedging II.jpg
 

zyx

Erfahrenes Mitglied
11.04.2019
299
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Es kommen gerade Spekulationen auf, dass LOT die Übernahme der Condor abblasen könnte. In der aktuellen Situation dürfte Condor nur schwer Ersatz finden.
 
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alex09

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09.12.2010
2.103
1.409
Der niedrige Ölpreis hilft aufgrund der ausbleibenden Buchungen nur bedingt:

Von der FT:
The problem for airlines this time is that revenue falls look set to outweigh fuel savings. Calculations by Lex suggest cheaper kerosene compensates for lower ticket sales only if a small minority of travellers cancel trips.
 
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