Tag 41
Nach all den Neuigkeiten bzw. aktuellen Entwicklungen hatten wir beide unruhig geschlafen. Dennoch sollte es relativ spät werden, bis wir uns zum Frühstück aufmachten, bei dem wir die verschiedenen Optionen für Rückreise, Coronatest (der ja für die Heimreise nach Deutschland notwendig ist) und mögliche Verlängerungsszenarien durchsprachen. Wir fragten nach dem Frühstück an der Rezeption nach eventuellen Verlängerungsmöglichkeiten, die jedoch aufgrund offenbar weiterhin sehr guter Buchungslage nicht bestanden.
Zurück im Zimmer telefonierte +1 ein Bangkoker Krankenhaus nach dem Nächsten ab, um für kommenden Montag einen Termin für einen Coronatest zu vereinbaren. Unisono hieß es, dass man aktuell keine Coronatests durchführen könne. Parallel schickte ein thailändischer Freund von +1, der sich noch für wenige Tage im ASQ in Bangkok befindet,
einen Facebook-Link, dem zu entnehmen war, dass offenbar viele privaten Krankenhäuser in Bangkok die Coronatests eingestellt hätten.
Wie ich in meinen Beitragen im “Thailand führt ein neues Touristenvisum für Langzeiturlauber ein”-Thread bereits erläutert habe,
ist laut Bangkok Post davon auszugehen, dass ein Mangel an Krankenhausbetten für Corona-Positive (auch ohne Symptome bzw. Behandlungsbedürftigkeit) der Grund zu sein scheint, warum man jetzt halt einfach nicht mehr testen möchte. Das Ganze ist natürlich an Absurdität kaum zu überbieten, zeigt mir aber, dass Thailand in der Corona-Bekämpfung bislang offenbar tatsächlich mehr Glück als Verstand hatte.
Das Sukhumvit Hospital erklärte +1 gegenüber, dass man in Ermangelung der notwendigen Testflüssigkeiten keinen Coronatest anbieten könne. Nachdem +1 unsere Hilflosigkeit zum Ausdruck brachte, da wir für unseren Heimflug nach Deutschland eben einen Coronatest benötigen, wurde erst nach der Fluggesellschaft gefragt, um dann die Information zu erhalten, dass wir mit einer ausgedruckten Flugbuchungsbestätigung von SQ jederzeit ohne Termin vorbei kommen könnten, und uns für 3.900 THB testen lassen könnten. Das Ergebnis solle es dann in maximal acht Stunden geben.
So ganz überzeugte uns diese Änderung der Aussage zu einem möglichen Coronatest nicht, zumal wir uns vor Ort auch nicht in eine Reihe von möglicherweise tatsächlich positiven Testwilligen begeben wollten.
+1 kontaktierte daher die lokale SQ-Vertretung in Thailand, die uns zwar weder eine lokale Testmöglichkeit nennen noch eine Testmöglichkeit im Transit in SIN anbieten konnte, aber die auf Nachfrage zu den Umbuchungsmöglichkeiten, uns ein Angebot machte, dass wir nicht ausschlagen konnten. Als Preis für die relativ günstige Möglichkeit in der C der SQ von MUC nach SIN zu fliegen, mussten wir bei der ursprünglichen Buchung akzeptieren, auf dem Hinflug gute acht und auf dem Rückflug knappe zehn Stunden in SIN im Transit zu verweilen. Dazu war das Leg BKK-SIN statt in SQ C bei Scoot in Y gebucht, die das Fluggerät zwar später von einer A320 durch eine B787 ersetzt haben, aber halt Scoot in Eco und nicht SQ in Business sind mit allen dazugehörenden Einschränkungen (kein erhöhtes Freigepäck für *A Gold oder Loungezugang in BKK durch C bzw. selbst nur als *A-Gold). Das Angebot lautete nun, für knapp 50 Euro pro Person die Heimreise um eine Woche nach hinten zu schieben, wobei das Leg BKK-SIN von Scoot in Y sich in SQ in C ändern würde, womit sich auch die Transitzeit in SIN von knapp zehn Stunden auf 2,5 Stunden reduzierte. Mit dem bestätigten Coronatest-Termin am 19.04.21 mussten wir jetzt nicht lange überlegen und entschieden uns in wenigen Sekunden, die Heimreise eine Woche später, aber dafür komplett in C, mit mehr Freigepäck und weniger Transitzeit in SIN zu akzeptieren.
Anschließend gingen wir die Möglichkeiten durch, unseren Aufenthalt auf Koh Samed, den wir sehr genossen, zu verlängern. Auch wenn tatsächlich einige mehr Optionen verfügbar geworden waren, gefiel uns keine davon vom Preis-/Leistungsverhältnis so richtig, sodass wir uns entschieden, wie geplant, morgen die Reise nach Bangkok anzutreten, wo uns jetzt zehn Tage Aufenthalt vor der Heimreise bevor stehen. Ich änderte noch schnell die Hotelreservierung für Bangkok, bevor wir uns dann endlich für den Tag am Strand fertig machen konnten.
Vom Hotel liefen wir den Strand heute Richtung Norden entlang. Es sollte zwei Besuche und etwas zäher Verhandlungen bedürfen, bis wir die maroden Liegen am Strand für 50 THB pro Stück anmieten konnten. Der Grund, warum uns dieser Platz interessierte, war weniger der gebotene “Luxus” als mehr die Einsamkeit und Ruhe an diesem Fleckchen.
Wir bestellten dann noch Kaffee (heißer Americano, der mit einer French Press an die Sonnenliege kam, für mich und Americano auf Eis für +1) und genossen den wirklich wunderbaren Ausblick auf den weißen Strand und das türkisblaue Meer.
Zum Mittag wollten wir den erworbenen Platz ungerne verlassen und fragten nach den bestellbaren Speisen. Die Auswahl war gering, wobei das recht scharfe Hähnchenfleisch mit Thaibasilikum und Spiegelei deutlich besser schmeckte, als ich das in dieser abgelegenen und schlecht besuchten Strandbar erwartet hätte.
Unangenehm war jedoch, dass ein halbes Dutzend streunender Hunde zusammen mit den Speisen zu unseren Sonnenliegen kamen. Tatsächlich ließen sie uns jedoch halbwegs unbeirrt das Mittagessen vertilgen und verschwanden, als +1 die leeren Teller zurück zum Tresen brachte.
Den Nachmittag verbrachten wir sowohl auf den Sonnenliegen als auch im Meer, das hier wirklich angenehm warm, sehr flach und ohne unangenehme Strömung ist. Gegen späten Nachmittag dann wurde es langsam voller am Strand, denn der gemeine Thailänder (abgesehen von +1 und einigen anderen Verirrten) mag die pralle Sonne so gar nicht.
Wir hielten es noch ein wenig aus, bevor wir die Rechnung beglichen und uns zurück zum Hotel begaben. Dort machten wir uns frisch und begaben uns anschließend auf die Suche nach einer guten Möglichkeit für ein Abendessen. Da wir bei leichtem Regen nicht zu weit laufen wollten, wurde es ein einfaches Restaurant unweit vom Hotel, wo das Essen eher unspektakulär aber das Bier billig war.
Während unseres Abendessens konnten wir dann beobachten, wie eine Gruppe von Thailändern in Tarnkleidung (und mit Mundschutz, der hier auf Koh Samed eher selten getragen wird) die benachbarte beliebte “Silver Sand Bar” besuchte. Tatsächlich sollten sie dort die Schließung, die ja für u.a. alle Bars in 41 Provinzen (inkl. dem hiesigen Rayong) seit heute gilt, durchsetzen. Dies überraschte mich schon ein wenig, zumal die diversen kleineren Bars und Restaurants mit Alkoholausschank unbehelligt blieben.